@tonnenfieber schrieb:
Ich habe den Verdacht, dass wir uns hier vom Ausgangspunkt von Poor Sou entfernen, ( wenn auch der jetztige Ansatz von prom77 interessante, diskusionswürdige Aspekte beinhaltet....
Das glaube ich nicht. Für mich liest sich sein Beitrag wie eine Beschreibung über
einen zerrissenen Menschen.
Ich bitte hier erstmal um Gnade. Denken und Schreiben regt mich an und gibt mir
Ausdruck. Allerdings bin ich zur Zeit nicht wirklich fit. Ich bin alleinerziehend mit
2 Kindern im vorpupertären Alter und seit 6 Jahren geschieden. Der Vater glänzt
auch seit genau dieser Zeit durch Abwesenheit, was mir auch sehr recht ist. Die
Gründe sind jetzt egal. Ich möchte nur sagen, dass mir manchmal die nötige
Konzentration fehlt (da ich nicht genug Ruhe habe) und es mir dann schwer fällt, die
richtigen Worte zu finden. Das scheint mir hier aber sehr wichtig zu sein. Wichtiger
als manche andere Themen. Deswegen möchte ich mich zu dem Thema hier
äußern, und versuche verständlich zu schreiben, soweit es mir möglich ist.
@PoorSoul schrieb:
...
Warum wird ein Mensch so wie er ist. Sind das traumatische Erfahrungen, Erziehung und
Kindheitserlebnisse, dass einige sich so eine raue Schale zulegen müssen, während andere
glücklicher sind mit einer deutlich humanistischeren Einstellung?
Noch weiter gedacht: heißt das, dass der Mensch schon geistig in seinem Lebensverlauf schon
seit frühester Kindheit kontinuierlich abstirbt und da diese Verläufe unterschiedlich sind, wirken
einige Menschen menschlicher als andere, es also fast leere Hüllen mit nichts dahinter gibt?...
Ich finde, genau das ist es und noch viel mehr. Ich möchte nicht jeden Satz mit -ich-
beginnen, aber wie soll ich sonst meinen Standpunkt erklären. Gibt es noch eine
andere Bezeichnung für -ich-. Das nur nebenbei, es stört mich nur etwas.
Mein Gefühl mit mir selbst, ist am besten, wenn die DINGE durch mich hindurch
fließen, nicht auf Hindernisse stoßen und reflektiert werden können. Heißt wohl
auch Resonanz. Sobald ich mich verstelle, gezwungen oder nicht, fühle ich mich nicht
mehr so wohl in meiner Haut. Ich schwebe gerne über den DINGEN und durch sie
hindurch, und sie auch durch mich. Wenn kein Hinderniss da ist, ist wohl auch kein
Schmerz da. Das ist mein Idealzustand oder Wunschvorstellung.
Der Mensch ist des Menschen größter Feind. Er kann ein Raubtier sein oder ein Engel
oder alles dazwischen. Wie schön könnte die Welt sein, wenn die Moralvorstellungen
bei allen ähnlich wären. Ist es aber nicht. Darüber möchte ich jetzt nicht weiter nach-
denken - führt zu weit. Es gibt aber anscheinend Menschen, die andere so schwer
verletzen (Seele) können, das diese sehr stark leiden und nur mit Hilfe da wieder rausfinden.
Nur, um auf meinen vorherigen Gedanken zurückzukommen, finde ich es essentiell
sich mit sich selbst und in seiner eigenen Haut wohlzufühlen. So unterschiedlich man
auch -wohlfühlen- verstehen möchte. Nur, es muss auf einen relativ gesunden Seelenzustand
schließen. Das ist wohl gegeben, wenn man mit seinem INNERSTEN im Reinen sein kann.
Das das nicht 100% erreichbar ist, ist klar, es sollte aber überwiegend möglich sein.
Nach meiner eigenen Vorstellung ist man dann mit sich im Reinen, wenn man ein
möglichst anständiges, moralisches und mitfühlendes Leben führt. Hier passen
sicher noch mehr Begriffe z.B Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. Das alles ist sicher
nicht immer vollständig zu erreichen, aber eben annähernd wäre schön.
Dieser Zustand, des mit sich im innersten im Reinen sein, kann zerstört werden und
wird es auch vielfach.
Da kommt es ganz und gar auf die Stärke und die Art und Weise an, wie zerstört wird.
Auf die Häufigkeit und in welchem Alter.
So bin ich überzeugt davon, dass man Menschen allgemein innerlich so beschädigen
kann, dass sie nur den Ausweg kennen, verschiedene Masken zu tragen, um ihr
inneres vor weiteren Verletzungen zu schützen oder diese Verletzungen nicht erinnern
zu müssen. Diese Masken können den inneren, eigentlichen Menschen total verstecken
und beschützen, falls nötig. So bleibt man sozusagen -funktionstüchtig- in unserer
Leistungsgesellschaft. Gezwungenermaßen.
Wenn Grenzen so dermaßen überschritten werden, beim verletzen eines Menschen, können
sich Gefühle und persönliche Anteile abspalten um in diesem Moment als Mensch die seelischen
Verletzung zu überleben. Das eigentliche Wesen ist in dem Moment nicht mehr in der Lage
damit umzugehen und reagiert zum Selbstschutz mit Abspaltung. Es ist rein ein Überlebens-
mechanismus und sehr kreativ noch dazu.
Das Leben ist kein Ponyhof, daher ist das notwendig, um irgendwie erfolgreich zu sein, die
jeweils passende Maske zu tragen. So ist der Mensch gezwungen sich mit dem zurechtzufinden, was
er vorfindet oder er geht unter. Nimmt evtl. Drogen oder wird Alkoholiker. Dann ist eine Maske
tragen sogar ein Zeichen von Stärke, trotz allem überleben zu wollen.
Es gibt aber auch die gegenteilige Wirkung, die bei starken Verletzungen eintreten kann.
Der mitfühlene Mensch mag abspalten um seine eigenen Gefühle zu schützen und war so
in der Lage das Erlebte einzukapseln. Aber was ist mit einem Mensch, der nicht mitfühlen
kann, z.B. ein Soziopath? Wird er diese Verletzungen vielleicht verinnerlichen und später
bei seinen Mitmenschen selber anwenden, unter bestimmten Bedingunen und Voraussetzungen
natürlich? Wenn er z.B. in eine Situation gerät, die genau das bei ihm hervorbringt, was er selber
als Kind schlimmes erleben musste. Ich denke, dann kann es möglich sein, dass er selber zum
Täter wird. Er überträgt praktisch das, was er selber schlimmes erlebt hat, auf sein Opfer. Er hat
also zum Eigenschutz weniger oder nicht abgespalten (zur Zeit der Verletzungen), dafür hat er die
Einstellungen und Absichten des ihn verletzenden übernommen und kann sie ausführen ohne
Mitgefühl.
Jetzt zitiere ich mich mal selber:
Mein Gefühl mit mir selbst, ist am besten, wenn die DINGE durch mich hindurch
fließen, nicht auf Hindernisse stoßen und reflektiert werden können. Heißt wohl
auch Resonanz. Sobald ich mich verstelle, gezwungen oder nicht, fühle ich mich nicht
mehr so wohl in meiner Haut. Ich schwebe gerne über den DINGEN und durch sie
hindurch, und sie auch durch mich. Wenn kein Hinderniss da ist, ist wohl auch kein
Schmerz da. Das ist mein Idealzustand oder Wunschvorstellung.
Wenn ich darüber nachdenke, habe ich wohl keine so gravierende Verletzungen erlebt, dass
ich mir zum Selbstschutz Masken aufziehen musste. Obwohl ich auch schlimmes erlebt habe, das
ist sicher. Es hat aber meine Seele nicht so erschüttert, dass ich gezwungen war abzuspalten.
Besonders nicht im Kindesalter, da Kinder am leichtesten Gefühle und Anteile von sich abspalten
können. Je Jünger, um so stärker.
Ich konnte demnach die Verbindung zu meinem inneren ICH aufrecht erhalten.
Das Wort Masken gefällt mir in meinem Beitrag ganz gut, man versteckt sein inneres ja dahinter.
Vielleicht passt jetzt das, was
@PoorSoul schrieb:
Der Mensch kann reflektieren sagt man. Aber das ist doch unterschiedlich von Mensch zu Mensch.
Inwieweit kann ein Mensch sich selbst korrekt beurteilen?
Es gibt Menschen, die das anscheinend nicht können. Ich habe die Vermutung, dass solche
Menschen eben nicht die volle Kontrolle über sich selbst haben.
Das hängt mit folgenden Eigenschaften zusammen:
- solche Menschen überhöhen sich krampfhaft selbst bei jeder Gelegenheit ohne jedwede Scham
- können keine Fehler zugeben
- haben keine Selbstironie
- haben keinen subtilen Humor
- sind langweilig und nicht originell in ihrer Unterhaltungsführung
- fordern viel Aufmerksam, Zuneigung und Beachtung, können das aber nicht erwidern
- haben eine oberflächliche Sicht auf komplexe Themen
- haben eine sehr niedrige Konflikt- und Frustrationstoleranzschwelle
- reagieren aggressiv-emotional und abblockend, wenn man ihnen Ratschläge gibt oder sie in Frage stellt
- ...
Das, was PoorSoul schrieb kann ich mit meinem Beitrag in Zusammenhang bringen.
Wer nicht GANZ bei sich ist, scheint anzuecken. Je nachdem wie gefühlsfähig er oder sie ist.
Die Punkte, die PoorSoul anführt, passen nach meiner Meinung eher auf Menschen, die
wenig Mitgefühl besitzen. Intelligenz lasse ich mal ausgeklammert, denn damit
könnte man einiges kompensieren, wenn man manipulieren möchte.
Menschen mit Mitgefühl, die sich gezwungen fühlen eine Maske tragen, würden nach meiner
Meinung anders reagieren. Z.B. mit Depressionen, Traurigkeit, wenig Geselligkeit, Antriebsschwäche, evtl.
auch Süchte und natürlich Ängsten. Evtl. auch psychosomatische Krankheiten.
Oder sie haben soviel persönliche Stärke entwickelt (vielleicht rein auf Grund ihrer überstarken
Verletzungen, überleben zu müssen, sonst wären sie verrückt geworden), dass sie eine eigenständige
Person als Maske entwickelt haben, die die Führung übernehmen kann, weil die innere, eigentliche
Person es in dem Moment nicht vermag, weil sie es nicht erträgt an die eigenen schlimmen Verletzungen
erinnert zu werden.
Jetzt zum reflektieren und kontrollieren des eigenen selbst und die „richtige“ Eigen-Beurteilung.
Nach meinen Ausführungen, würde ich behaupten, dass ein Mensch, der sich hinter Masken
verstecken muss, nicht ausreichend reflektieren kann und keine „richtige“ Selbsteinschätzung hat, da
er nicht ganz bei SICH (Seele) sein kann. Daher fehlt ihm auch eine gewissen Selbstkontrolle. Er kann
sein eigenes ICH nicht richtig spüren und ist sich selber fremd. Daher wirkt er auch befremdlich auf andere.
Er kann nicht auf den Grund seiner eigenen Seele schauen, da es zu schmerzhaft ist zu erinnern.
Das kann soweit gehen, dass diese Personen innere Persönlichkeiten erfinden, die nach außen gut
agieren können und zum Erhalt der Lebensfähigkeit beitragen, was in dem Moment ein guter Schutz ist, die
Seele aber leider weiter leiden lässt.
Sich selber reflektieren, kontrollieren und beurteilen zu können wird natürlich variieren, je nach Stärke der
Verletzungen, der Art und Weise der Maske und der Grundfähigkeit der Seele zum Mitgefühl. Mitgefühl und
Verständnis auch für sich selbst, ebenso wie eigene Intelligenz und Lebenserfahrung.
Wenn also solche psychischen Verletzungen vorliegen, die einen Menschen dazu
zwingen, Masken zu tragen und zu Abspaltungen des eigenen Ich führen, sollte
man sich psychotherapeutische Hilfe holen. Medikamente sollten da vorübergehend
nur zur Unterstützung eingesetzt werden. Z.B. gegen Ängste und Depressionen.
Derart schlimme seelische und/oder körperliche Verletzungen führen wahrscheinlich zu einem Traume, das
behandelt werden muss, sonst hört das Leiden nicht auf.
Daher auch die Buchvorstellung von mir. Da geht es um eine psychotherapeutische
Heilungsgeschichte von einer Patientin, die eben Masken und selbst kreierte Persönlichkeiten
vorgeschoben hat, um ihren innersten Kern, ihr ICH, nach schwersten seelischen Verletzungen (vermutl.
Mißbrauch) zu schützen. Dazu nochmal meinen ersten Beitrag lesen.
So, ich hoffe, ich habe jetzt verständlich genug geschrieben. Es stammt aus meiner
Überzeugung, daher halte ich es für richtig, und poste es hier. Es ist meine Meinung
zum jetzigen Zeitpunkt. Dazu lernen geht natürlich immer. Sorry für die Länge.