@willialienwillialien schrieb:Hier mal ein Link der Uni Gießen, die sich mit dem Thema beschäftigt und entsprechende Studien gemacht hat:
Super Link, nur leider hast du den von dir verlinkten Text entweder selbst nicht so richtig gelesen, oder aber einfach nicht so recht verstanden, denn der von dir gezogene Schluss
"Fazit (zusammengefasst): Wir sehen alle annähernd gleich (bis auf kleine Unterschiede in nicht ganz eindeutigen Farben (Ist Türkis eher grün oder blau?))" ist schlicht und ergreifend falsch. Mittlerweile bekannt sind bspw. mindestens die Phänomene...
...der Grünblindheit (Deuteranopie)...
Wikipedia: Deuteranopie...der Rotblindheit (Protanopie)...
Wikipedia: Protanopie...der Blaublindheit (Tritanopie)...
Wikipedia: Tritanopie...und der Farbenblindheit (Achromasie)...
Wikipedia: FarbenblindheitDann gibt es bspw. auch noch die sog.
Rot-Grün-Sehschwäche, die im Prinzip Protanopie und Deuteranopie zusammenfasst.
Hier findet man eine hübsche Illustration, wie man sich das Ganze dann als 'Normalsichtiger' vorzustellen hat.
Teilweise innerhalb der Spezies Mensch, aber vor allem artübergreifend gibt es noch weitere Phänomene, wie etwa mindestens...
...die Monochromasie...
Wikipedia: Monochromat...die Dichromasie...
Wikipedia: Dichromat...die Trichromasie...
Wikipedia: Trichromat...und etwa auch die Tetrachromasie...
Wikipedia: TetrachromatWir Menschen gehören zu den sog. Trichromaten, welche drei verschiedene Arten von Zapfen als Farbrezeptoren in der Netzhaut besitzen. Bspw. Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche (RGS), aber auch viele Tierarten, zählt man wiederum zu den sog. Dichromaten. Menschen mit RGS sind sehr wohl in der Lage, ebenfalls so ziemlich das gesamte Farbspektrum eines Normalsichtigen wahrzunehmen, was daran liegt, dass die Absorptionsspektren für die Rot- und Grünzapfen sehr ähnlich sind und die Absorptionsgipfel nur um ca. 30 Nanometer verschoben sind. Allerdings sind ihnen Rot- oder Grüntöne gänzlich unbekannt, sondern lediglich Blau- und Gelbtöne (s.o. bzw.
hier). Um hier keine Romane zu schreiben, das soweit erst einmal zur Frage, ob wir (btw.: Wir Nomalsichtigen? Wir Menschen? Wir Lebenwesen?) alle annähernd gleich sehen.
Dann war eine deine Aussage (ich reiß' sie jetzt mal aus dem dortigen Kontext...) ja neulich auch noch:
willialien schrieb:Mal abgesehen davon, dass schwarz und weiß eigentlich keine "Farben" sind, hat weißes Licht jedoch die Eigenschaft, dass es sich aus rotem, grünem und blauem Licht zusammensetzt.
Eine Spezies von Dichromaten (blau/gelb) würde hingegen sagen, weißes Licht habe Eigenschaft, dass es sich aus blauem und gelbem Licht zusammensetze. Rotes oder grünes Licht ist ihnen ja nicht bekannt, bzw. würde es eben als blau oder gelb wahrgenommen werden.
Viel interessanter ist aber deine Aussage noch eine Seite davor:
willialien schrieb am 05.09.2015:Wenn du das sichtbare Spektrum dieser (Licht-)Wellen betrachtest, kannst zu jeder Wellenlänge eine Farbe wahrnehnen. Gäbe es weitere Farben, so müssten zwischen den Wellenlängen weitere Wellenlängen liegen - und das ist unmöglich. Ergo: Alle Wellenlängen des Lichtspektrums sind durch Farbwahrnehmung abgedeckt, also kann es keine unbekannten Farben geben.
Und wenn man halbwegs die o.g. Phänomene alle verstanden hat, dann merkt man auch, wie unsinnig, um nicht zu sagen falsch, diese Aussage ist. Ein Dichromat könnte genau das Gleiche sagen:
Alle Wellenlängen des Lichtspektrums seien durch Farbwahrnehmung abgedeckt, ergo könne es keine unbekannten Farben geben. Für ihn stellt sich das Ganze dann nur in etwa wie folgt dar:
(Quelle:
hier (Archiv-Version vom 04.02.2015) bzw.
hier (Archiv-Version vom 25.09.2015))
willialien schrieb am 05.09.2015:Anders sieht das aus, wenn man infrarotes und ultraviolettes Licht mit aufnimmt. Das kann das menschliche Auge nicht wahrnehmen, stellt aber auch keine Farbe dar.
Und auch das ist entweder schlampig formuliert, oder aber schlicht und ergreifend nicht korrekt. Selbstverständlich ist es so, dass das menschliche Auge Licht im infraroten und ultravioletten Bereich nicht wahrnehmen kann, weshalb er im Falle von Licht in diesen Bereichen auch keine Farbe wahrnimmt. Aber darum ging es ja nicht, denn dass das menschliche Auge ihm unbekannte Farben nicht wahrnehmen kann, ist ziemlich trivial, anderenfalls wären sie ihm ja auch nicht unbekannt.
Grob stellen sich mindestens 2 Fragen, auf welche die gegenwärtige Wissenschaft keine oder nur sehr begrenzt Antworten geben kann:
1. Ist es (prinzipiell) möglich, dass andere Lebewesen (mit anderer Physiologie usf.) das für uns sichtbare Lichtspektrum viel reichhaltiger und differenzierter wahrnehmen, d.h. uns unbekannte Farben sehen können, so wie bspw. auch ein normalsichtiger Mensch (Trichromat) das bspw. für einen Menschen mit Rot-Grün-Blindheit (Dichromat) sichtbare Lichtspektrum viel reichhaltiger und differenzierter wahrnimmt, d.h. einem Menschen mit Rot-Grün-Blindheit unbekannte Farben wahrnehmen kann?
2. Ist es (prinzipiell) möglich, dass andere Lebewesen (mit anderer Physiologie usf.) ein noch größeres Spektrum elektromagnetischer Wellen als 'sichtbares Licht' (für uns: etwa 380nm bis 780nm) wahrnehmen können?
Die zweite Frage ist weitaus einfacher zu beantworten und kann bereits bejaht werden, so nämlich tatsächlich viele Tierarten für uns optisch längst nicht mehr wahrnehmbare Wellenlängenbereiche (UV/Infrarot) noch optisch wahrnehmen können, für sie also eine Farbe darstellt (entgegen deiner Aussage - anderenfalls könnten sie jene Wellenlängenbereiche ja auch nicht
optisch wahrnehmen).
Die erste Frage stellt die gegenwärtige Wissenschaft aber vor große, wenn nicht gar zum Teil unlösbare Herausforderungen. Die Frage nach dem 'ob' wäre durchaus noch zu beantworten, während hingegen die Frage, wie genau sich denn nun die für uns unbekannten Farben darstellen, prinzipiell in etwa so unbeantwortbar bleibt, wie für einen Menschen mit Rot-Grün-Blindheit die Frage, wie Rot oder Grün aussieht.
Soweit erst einmal bis hierhin, sonst wird's wirklich noch ein Roman...