@Dogmatix Dogmatix schrieb:In der Zwischenzeit könnte man diesbezüglich lesen: Schopenhauer. Oder auch die Upanishaden.
Welche Bücher kannst du da von Schopenhauer empfehlen? Ich hatte mir aus der Bibliothek "Metaphysik der Natur" und "Metaphysik des Schönen" ausgeliehen, muss aber zugeben, dass diese Bücher für mich kaum leserlich sind. Hab halt bisher her nur Bücher über Schopenhauer gelesen, oder zahlreiche Zitate von ihm, aber seine Bücher direkt zu lesen ist für mich schon harter Tobak, seine Metaphysik Bücher scheinen auch schon etwas Vorwissen vorauszusetzen. Die Welt als Wille und Vorstellung werde ich mir wohl als nächstes ausleihen, gilt ja als eines seiner Schlüsselwerke.
Die Upanisaden lassen sich aber nicht innerhalb von ein paar "Tagen" durchlesen, eher Jahrzehnte^^
Die Bhagavad Gita ist auch bedingt zu empfehlen, allerdings muss man bei der ganzen Vedanta Kultur aufpassen, nicht in den Bannkreis des Krisna Kults zu geraten, ich hab halt die Übersetzung von Bhaktivedanta Swami Prabhupada gelesen, und um ihn herum entstand ja die Sekte, derjenigen, die sich selbst Krishnabewusste nennen, umgangssprachlich als "Hare Krishna"(Energie Gottes) bekannt.
Man sollte da schon verschiedene Übersetzungen vergleichen, ursprünglich sinde und die Upanishaden ja mit dem Hinduismus verknüpft, oder Brahmanismus? Ich kriege es grad nicht mehr so gut auf die Reihe, ist schon länger her, dass ich einzelne Abschnitte der Veden und Upanishaden las. Mir das ganze Vedanta(Veda=Wissen, Anta=Ende) drumherum aber auch schon zu Gotteslastig, wenn auch nicht ganz so schlimm, wie Bibel oder Koran. Die Upanishaden enthalten ja durchaus auch philosophische Texte und man könnte Gott auch einfach metagnostisch als Metapher für den Sinn, oder erhabene Prinzipien auffassen, solange man nicht von Krishnas eingelullt wird^^
Aber stimmt, die Uralte Vedanta Kultur soll langeblich ja die Hauptinspirationsquelle von Schopenhauer gewesen sein. Vor allem wenn er vom Erhabenen, oder vom objektiven Weltauge spricht, wobei mir sein antiindividueller/kollektivistischer Objektivismus grad auch überhaupt nicht gefällt, Schopenhauer schien schon ziemlich griesgrämend Lustfeindlich zu sein:
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(...)also das eine Weltauge, was aus allen erkennenden Wesen blickt, aber nur im Menschen so gänzlich frei werden kann vom Dienste des Willens, daß das Bewußtseyn im Erkennen allein besteht: sobald dieser Zustand eingetreten ist(und er tritt ein sobald wir die Dinge ästhetisch d.h. rein objektiv betrachten), dann ist der Unterschied der Individualität und alles sie betreffenden gänzlich aufgehoben: es ist einerlei welchem Individuum das schauende Auge, das rein erkennende Bewußtseyn angehört, ob einem mächtigen Könige oder einem gepeinigten Bettler: es ist dann einerlei ob man den Untergang der Sonne aus einem Kerker zusieht, oder aus einem Palast.* Denn wir sind alsdann auf ein Gebiet versetzt über dessen Gränze weder Glück noch Jammer uns folgen kann: es ist das Gebiet des rein objektiven Erkennens: auf diesem sind wir allemal unserm Jammer gänzlich entronnen, und dies Gebiet liegt uns beständig nahe: allein meistens fehlt uns die Kraft des Geistes, um uns lange darauf zu erhalten(...) " Metaphysik des Schönen, Kapitel 8: Vom subjektiven Antheil des ästhetischen Wohlgefallens
*Das halte ich für einen bloßen Wunschgedanken, wie soll sich jemand, der grad in einer Folterzelle steckt, am Sonnenaufgang erfreuen? Aber sind ja eh alles nur sinnlose Gendankenexperimente, da stellte sich es Schopenhauer zu einfach vor. Seine absolute Objektivität halte ich auch für bloße Angst vor der Erkenntnis des Chaos. Im Omnniversum(Summe aller möglichen Arten von Multiversen) gibt es keine Göttliche Ordnung, also absolute Ordnung. Klar kann der Sonnenuntergang schön sein, ich betrachte ihn zu flüchtigen Zeitpunkten auch genüsslich, aber das bleibt Willkür. Und warum wollen eigentlich alle Lehrer immer das Individuum auflösen, dann bleibt doch nichts mehr von Bedeutung übrig. Denn wenn alles eins ist, ist aber auch alles einerlei und vollkommen belanglos.