Der Ur-Mensch - was sind wir wirklich?
12.12.2015 um 17:54
Der Ur-Mensch = Bewußtsein
Wirkliche Genies und Helden des Geistes, Künstler, Wissenschaftler und Entdecker sind im Bereich des Bewusstseins zuhause, und das Bewusstsein an sich in seiner Unendlichkeit ist das Göttliche. Die höchste Potentialität in aller Materie, in allem Leben, in allem Denken ist das Reich des Göttlichen, ist das unendliche Licht, ist die absolute Energie, ist die unerfassliche Schönheit, ist das schöpferische Bewusstsein. Darum werden auch die Grössten dieser Welt noch von jenen überragt, die sich der Erfahrung und Erforschung des Göttlichen weihen.
Unter den grossen Dichtern der Welt finden sich solche, die, ohne selbst Heilige oder Philosophen zu sein, doch aufgrund der Reinheit ihres Strebens nach der Vollkommenheit dichterischer Schönheit und Schau die Gegenwart des Göttlichen berührten und in ihrem Werk etwas von dem aufklingen liessen, das sonst nur den Heiligen eigen ist. So konnte der Dichter William Blake wie ein Mystiker sagen: «Wenn die Tore Deiner inneren Schau gereinigt sind, wirst Du das Unendliche überall erblicken. Er spricht hier eine Wahrheit aus, die in allen Jahrhunderten menschlicher Geschichte immer wieder von neuem entdeckt wurde. Wohin auch immer ein solch geläutertes Auge schaut, überall sieht es das Göttliche.
Gotterfahrung ist eine Sache des inneren Bewusstseins, eine dem Menschen natürliche Erfahrung, die dem höchsten Selbst in uns eigen ist; eine Erfahrung, die uns vorbestimmt ist und auf die wir durch die verschiedenen Erfahrungen unseres menschlichen Lebens hingeführt werden. Diese Grossen haben im Bereich ihres Mühens und Ringens Hunderte von Hilfen und Erkenntnissen für unser inneres Wachstum erarbeitet, so dass es nicht an Mitteln und Wegen fehlen dürfte, um unser ganzes Wesen umzuwandeln, unser Wahrnehmungsvermögen zu läutern und die latenten Kräfte unseres inneren Bewusstseins wachzurufen. Da es sich bei dieser Welt des höchsten Gottbewusstseins nicht um ein Gebiet handelt, das mit körperlichen oder mentalen Wahrnehmungsorganen erfahren wird, ist es ganz und gar zu unterstreichen, wenn der Apostel Paulus sagt, dass geistige Dinge geistig beurteilt werden wollen. Auch können sie nur mit geistigen Sinnen wahrgenommen werden. Das Göttliche wird nicht durch die äusseren Sinne, sondern durch erwachte geistige Sinne in uns erkannt.
Die Probleme des menschlichen Lebens erwachsen aus dem menschlichen Fühlen und Denken. Darum muss hier die Läuterung und Umwandlung einsetzen. Des Menschen Herz, von dem die Bibel sagt, dass es böse sei von Jugend auf, muss einem Läuterungs- und Umwandlungsprozess unterzogen werden. Darum mahnt auch Paulus zur Erneuerung im Geiste. Die Kräfte und Fähigkeiten, um das Göttliche auf jede nur mögliche Weise zu erfahren, liegen schon in uns bereit. Sie müssen nur geläutert und emporgehoben werden, damit die Gegenwart des Göttlichen für uns erkennbar und erfahrbar wird. Dies geschieht durch Liebe und Glauben, durch das Erkenntnislicht im Inneren und durch Disziplinierung des Bewusstseins. Auf diese Weise gelangen alle Grossen zum Gottbewusstsein.
Jedem Menschen ist es möglich, aus seinem Leben ein herrliches Epos der Höherentwicklung, eine Geschichte beständigen inneren Wachstums und der Offenbarung der Schätze des Zeitlosen und Ewigen in ihm zu machen. Dahin führen viele Wege, und jeder Lebensweg kann zu einem Weg der Gotterfahrung werden, auf dem uns die Erfahrung des Göttlichen zuteil wird, wenn erst unser Inneres geläutert und erhoben ist. Neigt sich das Denken jedoch zum Irdischen herab, dann wird es nicht nur enger der Materie verbunden, sondern es wird zur Ursache aller Begrenzungen und Schwächen, aller Irrtümer und Sünden, während das Denken zum Befreier werden kann, wenn es sich hohen Idealen und philosophischen Gedankengängen hingibt, sich durch Disziplinen des Körpers und des Bewusstseins läutert, und sich gütigem, liebendem Tun zuwendet.
Ein so geläutertes Denken trägt dazu bei, die Welt des Göttlichen auf Erden sichtbar werden zu lassen. Selbst psychologische Studien können dann eine Hilfe sein, um der göttlichen Vollkommenheit näherzukommen, indem wir das Menschliche und seine Eigenarten, Schwächen und Neigungen besser durch schauen lernen. Die Methoden zur Umwandlung, wie sie in mystischen Schriften niedergelegt sind, werden wir dann mit grösserem Verständnis einsetzen können.
Unsere Wissenschaftler und Psychologen haben uns einen entschiedenen Dienst erwiesen, indem sie einige der Begrenzungen des Wissens über uns selbst und über die Welt beseitigen halfen. Doch da die Psychologie wie jede Wissenschaft aus unserer begrenzten Intelligenz hervorging, sollten wir nicht vergessen, dass wir trotz aller guten Dienste, die uns die wissenschaftliche Psychologie im praktischen Leben zu er weisen vermag, über ihre Grenzen hinausgelangen müssen. Mit Hilfe dessen, was das Beste in unserer Intelligenz und unserem Bewusstsein ist, sollten wir uns um die Quelle aller Erkenntnis und aller Erfahrung, aller Wissenschaften und Gedankensysteme bemühen. Unsere Freiheit, unsere Rettung beruht auf einer Fähigkeit, in ein grenzenloses Universum göttlicher Liebe, des Lichtes und des Lebens emporzusteigen. Die Umstände, die das Leben als Mensch hier auf Erden täglich mit sich bringt, sind eine beständige Herausforderung an uns und zwingen den geistig Wachen, sich die Erforschung der Bereiche des inneren göttlichen Bewusstseins zum Ziel zu setzen.
Dieses göttliche Bewusstsein in uns, das absolut, ohne Grenzen und ewig ist, dieses Göttliche in uns sieht alles und weiss alles; es schläft nie und ist unendliche Schönheit, unendlich in der Freude seines absoluten Seins. Es sind irrtümliche Vorstellungen über Gott, mangelnde Erfahrung und ein Hängen an überkommenen Auffassungen, die dem heutigen Verständnis nicht mehr angemessen sind, was den modernen Menschen davor zurückschrecken lässt, sich nach dem eigentlichen Wesen Gottes zu erkundigen und seine wahre Natur anzuerkennen.
Gott ist die Möglichkeit unendlicher Vollkommenheit innerhalb unserer psychologischen, psychischen und physischen Umhüllung. Wenn unser Denken still geworden, unser Herz auf kosmische Liebe eingestellt und unser ganzes Wesen geläutert ist, indem wir beständig grosse, göttliche Gedanken und Gefühle unterhalten, beständig über die hohen Erfahrungen der Grössten des Geistes nachdenken und uns der Liebe zur Wahrheit, zur Schönheit, zur Güte weihen, gelangen wir zur Erkenntnis der wundersamen göttlichen Möglichkeiten unendlicher Vollkommenheit, dieses namenlos-formlosen, unendlichen, absoluten Bewusstseins in uns, das überall und jederzeit zugegen ist. Es ist in allen Situationen bei uns und trägt auch die Möglichkeit in sich, als Vater im Himmel offenbar zu werden.
Unsere Betrachtungsweise dem Leben gegenüber weicht von der sonst üblichen erheblich ab. So ist auch unser Menschenbild ein sehr, sehr hohes, erhabenes; doch es beruht auf innerster Erfahrung. Auch die Einstellung zur Welt entspricht nicht der üblichen Anschauungsweise; doch was in ihr zum Ausdruck kommt, ist eine Weisheit, die der Erfahrung des Unendlichen entspringt. Was auch immer die psychologische Forschung über menschliche Tendenzen und Triebe erkunden mag - eines ist sicher und unbestreitbar: unser inneres geistiges Sein ist voll unerschöpflicher Gotteskraft. Das bedeutet, dass jeder Mensch die zeitlose Wirklichkeit schon in sich trägt; doch bleibt diese in einem von Zeit, Raum, Kausalität und allen Umständen unberührten Zustand. Betrachten wir uns im Hinblick auf diese zentrale Wirklichkeit in uns und nicht im Hinblick auf den Körper und das psychologische Wesen, das der Entwicklung und dem Wachstum unterworfen ist, auch nicht unter irgendwelchen ethischen Aspekten, noch auch im Blickwinkel tiefenpsychologischer oder sonstiger neuerer Strömungen, sondern rein nur von dem aus, was sich in uns Ausdruck zu verschaffen sucht, dann stossen wir auf den göttlichen Urgrund, ein göttliches Bewusstsein und Wesen in uns, das zur einen oder anderen Zeit im Menschenleben seine Macht und Gegenwart bekundet.
Es gibt ein Streben im Menschen, das über den rein empirischen Wertstandpunkt hinausreicht. Es sind Kräfte im Menschen, für die unsere Wissenschaft keine angemessenen Erklärungen mehr geben kann. Das Prinzip des göttlichen Bewusstseins in uns hat an der allerhöchsten Gottheit Teil und ist eins mit Ihr. Diese Tatsache liegt dem ständigen Streben, die menschlichen Grenzen zu überwinden, zugrunde.
Usw.
LG ;-))