Simowitsch schrieb:Du bist sehr naiv. Ohne Gott könnte es in der Tat keine Smartphones geben. Auch dieses Deutschland wäre unmöglich. Was glaubst du warum sich die Leute angestrengt haben, um zu sagen ich leiste was und zwar mehr als das was nötig ist?
Ich wäre vorsichtig damit mich als "naiv" zu bezeichnen, da empfehle ich immer einen genauen Blick in den Spiegel
;)Das Smartphone ist das Produkt langer technologischer und wissenschaftlicher Entwicklungsprozesse. Das Land Deutschland ist einfach ein Fleck auf einem Planeten der mit künstlichen Grenzen von Menschen auf eine Karte gemalt wurde. Beides sind am Ende vom Menschen erschaffene Gebilde und Entwicklungen. Auch die Religion ist ein vom Menschen geschaffenes Gebilde und eine Institution die durch Menschliche Gedanken, Hoffnungen, Fragen und sich selbst gegebenen Antworten erschaffen wurde. Gott hat nicht den Menschen erschaffen, der Mensch schuf Gott, jedenfalls dessen Sinnbild.
Gott selbst ist für mich die Ganzheitlichkeit allen Seins und Gott als Wort beschreibt dies nur. Daher glaube ich auch nicht an Gott, sondern weiß das es Gott eben durch die Ganzheitlichkeit gibt, frei von Sinnbildern und Glaubensstrukturen.
Simowitsch schrieb:Mit dieser Menschheit alleine kannst du eigentlich kein Fortschritt hinkriegen.
Der Fortschritt ist etwas das durch findige Köpfe einiger Menschen überhaupt erst möglich wird, sprich einige wenige intelligente Köpfe dieser Welt geben durch Forschung und Entwicklung Impulse für einen Fortschritt. Die Menschheit als ganzes unterliegt dann immer einem gewissen Anpassungsprozess oder eben einer Überforderung/Unterforderung.
Simowitsch schrieb:Wie willst du den Willen in den Menschen reinkriegen, konkret was aufzubauen, statt zu stagnieren?
Der Wille entwickelt sich durch Situationen in denen man auf Probleme und Hürden trifft, man kann eine Lösung zur Überwindung oder Umgehung dieser entwickeln oder man stagniert eben oder hofft darauf das andere eine Lösung finden. Der Wille ist etwas was unter den Menschen sehr ungleich verteilt ist und es ist auch sehr situationsabhängig wie sich und wann sich der Wille eines Menschen durch seine Taten offenbart.
Simowitsch schrieb:Denn wenn du dir die Natur anschaust, da hat nichts das Bedürfnis, sich zu entwickeln. Alles bleibt so wie es ist.
Du scheinst nicht sonderlich viel Wissen um die Naturwissenschaft und Biologie zu haben. Denn würdest du feststellen das die Evolution ein komplexer und langer Entwicklungsprozess ist, in der Natur entwickelt sich immer alles über viele Generationen hinweg und jede Entwicklung hängt stark von Veränderungen der Lebenssituationen der einzelnen Lebewesen ab. Die größten Entwicklungssprünge entstammen der Überwindung von Hürden, z.B. bei dem Erschließen neuer Nahrungsquellen. Ein Bedürfnis ist etwas was ein Gefühl ist, z.B. bei dem Hungergefühl das Bedürfnis diesen zu stillen. Außerdem muss man zwischen den Begrifflichkeiten unterscheiden, Bedürfnisse sind natürliche Impulse, der Bedarf ist meist an künstliche Güter geknüpft die tatsächlich etwas mit z.B. technologischen Fortschritt gemeinsam haben können.
Außerdem bleibt in der Natur NICHTS wie es ist, denn in ihr herrscht eine ständige Veränderung, der Mensch merkt das nur nicht in einem einzigen Leben, das sind alles Prozesse die Generationen überdauern, ganz im Gegensatz zu technischen Entwicklungen, wo man innerhalb eines Lebens schon viele Veränderungen durchlebt hat.
Simowitsch schrieb:Und wenn man sich alles so anschaut was die Menschheit uns gebracht hat, da wär manchmal besser sie wäre nie entstanden.
Du sprichst über die Menschheit so als wärst du selbst keiner. Ich selbst kann nicht über die Menschheit sprechen ohne auch mich selbst als Teil dieser zu betrachten. Was soll uns denn die Menschheit als ganzes schon bringen? Die Frage ist eher, was bringst du ihr? Welchen Beitrag hinterlässt du der Welt der Menschen?
Ich selbst mag vieles an unserer eigenen Spezies auch nicht und manchmal wünschte ich mir auch das wir einfach wieder diese Kugel verlassen, doch am Ende sehe ich wieder die Kunst, die Musik, die Kultur, die Liebe zwischen manchen Menschen, die Schönheit der Natur und dann denke ich wie schön es ist diese Momente erleben zu können in denen man dies genießen kann oder gar selbst etwas in diese Richtung erschafft. Kreativität hat viele Formen.
Da ich jedoch ein chronischer Nihilist und Misanthrop bin und auch neben den schönen Dingen weit mehr die Kriege, Konflikte, Zerstörung, Verseuchung usw. durch den Menschen sehe, wie er sich selbst und die Umwelt vergiftet, tja dann wünschte auch ich mir, wären wir doch nur nie entstanden und müssten unser selbst geschaffenes oder Fremdverschuldetes Leid noch ertragen.
Simowitsch schrieb:Und die soll jetzt durch Zufall entstehen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht entsteht ist viel größer als dass sie entsteht.
Zufälle gibt es in einer Welt der Kausalität nicht. Nein alles basiert auf langen und komplexen Entwicklungsprozessen.
Simowitsch schrieb:Aber klar, als gläubiger Gutmensch kannst du so eine Haltung durchaus haben.
1. ich bin weder "gläubig" noch bin ich 2. ein "Gutmensch" (die Lieblingsunterstellung durch meist rechtskonservative Menschen). Bist du dann ein "Schlechtmensch"?
:D Simowitsch schrieb:Wir könnten hier das Paradies auf Erden haben, wozu dann noch einen Gott? Der Mensch hat, wenn er nur frei ist in seiner Entwicklung, nichts anderes im Sinn als nur Gutes zu tun und alle Träume zu leben und Utopien zu verwirklichen.
Es gab nie ein "Paradies" und es wird auch nie eines geben (wäre ja auch ziemlich langweilig wenn alles perfekt wäre). Nein die Absichten der Menschen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst und jeder Konformismus kann sich da schädlich auf das Wirken der Menschen auswirken. Besonders wenn man gut an eine kranke Gesellschaft angepasst ist. Gut und Böse gibt es nicht, das sind moralische Vorstellungen von Menschen. Es gibt jedoch schädlich und konstruktiv, beide können unterschiedlich in Erscheinung treten und von den Menschen unterschiedlich betrachtet werden. Was ist destruktiv, was konstruktiv?
Simowitsch schrieb:Imagine no religion...no heaven only sky, singt John Lennon und das ist auch das Credo von euch naiven Gutmenschen, bei denen man natürlich nicht sagen darf, wär manchmal besser die Menschheit hätte es nie gegeben, das ist politisch höchst unkorrekt und empörend zurückzuweisen.
Ich hoffe dir ist bewusst das John Lennon nicht gegen den Glauben der Menschen war, sondern nur gegen die Institution der Religion als Vereine oder Sekten? Sprich er war gegen den Glaubensdespotismus. Er war kein "Gutmensch" und auch ich bin keiner, er war einfach nur im Geiste ein Hippie der etwas naiv war. Ich selbst bin ein Realist und Atheist. Mit meinem teilweise tiefschwarzen Humor bin ich auch alles andere als ein "Gutmensch", nein da bin ich mehr ein Anarchist!
;)Simowitsch schrieb:Und deshalb sind auch einzig Religionen schuld an allem Übel, dann kann man alles Schlechte auf Bibelfundamentalismus schieben, oder auf die kapitalistische Religion, und sobald diese Dinge verschwinden würden, wären wir endlich frei und selbstverwirklicht ohne Gott.
Wie ich schon sagte, der Glaube der Menschen stört mich nicht, solange man keinem Irrglauben unterliegt und anderen seinen Glauben aufzwingen will. Sprich ich habe nichts gegen den Glauben, nichts gegen die Kirche, nur eben gegen ihre Missionare, Kreuzzügler und Inquisitoren. Alles andere sei dem Menschen überlassen. Hey ich mit ein diskordischer LaVey Satanist der zugleich auch ein Zen-Buddhist und Pastafari ist, der auch Christen, Moslems und Juden in seinem Freundeskreis hat, wir kommen alle gut miteinander klar und sind einfach menschlich zueinander. Stichwort Humanismus und Aufklärung in einer säkularen Gesellschaft.
Simowitsch schrieb:Ist klar, weil die Wissenschaft längst bewiesen hat, dass alles zufällig entstanden ist und es nur Materie gibt und die Menschheit ein Produkt der Evolution.
Weder in der Physik noch in der Kausalität gibt es "Zufälle" im Prinzip ist alles berechenbar. Die Evolution ist ein Teil dieser Kausalität und hat vielfältigste Entwicklungen ermöglicht, alles komplexe und lange Ketten von Wechselwirkungen. Da hat kein allmächtiges Wesen mit den Fingern geschnippt und fertig war der Mensch. Der Mensch hat viele viele Vorfahren und viele artverwandte, nur hat er eben ein so komplexes Hirn entwickelt das er sich nun mit solchen Themen, Fragen und Erkenntnissen plagt und versucht alles zu verstehen.
Simowitsch schrieb:Und wenn nicht mehr versucht wird die Evolution durch künstliche Religionen oder Glaube aufzuhalten entsteht wahre Emanzipation und Freiheit, Freizügigkeit und freie Liebe, und alle wären gut. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
So isses da hatte der Erich schon recht, in der Evolution und im Verlauf der Zeit geht es immer nur "vorwärts" und nicht rückwärts. Jedoch wenn man sich die Menschen extrem religiöser und konservativer Kreise so genauer anschaut, denkt man doch schon an den einen oder anderen Rückschritt...