Was ist Wirklich?
18.07.2013 um 23:13Wenn mans genau betrachtet gibt es ja eigentlich nichts unwirkliches denn etwas unwirkliches würde man gar nicht wahrnehmen können. Einfach oder?
-Verpeilt- schrieb:Wenn mans genau betrachtet gibt es ja eigentlich nichts unwirkliches denn etwas unwirkliches würde man gar nicht wahrnehmen können. Einfach oder?Psychologen würden wahrscheinlich behaupten, wenn wir nichts wahrnehmen, also keinerlei Reize von "außen" erhalten und empfangen können, dann können wir auch nicht sein (in Form von bewusst existieren). Dieser These kann man einiges entgegenhalten, aber sie geht konform mit unseren (naiven) Realitätsverständnis.
Chomsky schrieb:wenn wir nichts wahrnehmen, also keinerlei Reize von "außen" erhalten und empfangen könnenIch kann auch meine Gedanken oder Erinnerungen Wahrnehmen das muss nicht zwingend von aussen kommen. Auch meine Gedanken und Fantasien sind wirklich.
-Verpeilt- schrieb:Ich kann auch meine Gedanken oder Erinnerungen Wahrnehmen das muss nicht zwingend von aussen kommen. Auch meine Gedanken und Fantasien sind wirklich.Nun um zu erinnern, musst du vorher wahrgenommen haben. Um Gedanken zu formulieren und anordnen zu können, musst du eine Form einer symbolhafter Kommunikation beherrschen. Und diese symbolhafte Kommunikation hast du im Zusammenleben und Zusammenwahrnehmen mit anderen Menschen gelernt.
jacksback schrieb:Erklär mir mal warum das Sender/Empfänger Modell tot ist, denn es ist für mich immer noch logisch.Der Kerl erklärt es ganz gut, auch wenn es das Goethe Zitat an und für schon tat.
„Wir erzeugen die Welt, in der wir leben, buchstäblich dadurch, dass wir sie leben.“Wikipedia: Humberto Maturana
„Als lebende Systeme existieren wir in vollständiger Einsamkeit innerhalb der Grenzen unserer individuellen Autopoiëse. Nur dadurch, dass wir mit anderen durch konsensuelle Bereiche Welten schaffen, schaffen wir uns eine Existenz, die diese unsere fundamentale Einsamkeit übersteigt, ohne sie jedoch aufheben zu können. [...] Wir können uns nicht sehen, wenn wir uns nicht in unseren Interaktionen mit anderen sehen lernen und dadurch, dass wir die anderen als Spiegelungen unserer selbst sehen, auch uns selbst als Spiegelung des anderen sehen.“[4]
FRANKROST schrieb:Eine Fatamorgana ist ja auch in Wirklichkeit nicht wirklich, oder?Wenn du eine Fata Morgana bemerkst, dann ist sie offensichtlich Teil deiner Wirklichkeit. Denn wäre sie das nicht, würdest du sie nicht bemerken. Und bemerken kann man stets nur dann etwas, wenn es eine Wirkung zeigt. Oder einfach gesagt:
Cognition schrieb:Der letzte Teil der zitierten Ausführungen unterstützt im Gegenteil meine These eindeutig.Das ist doch Klasse. Verstehe aber nicht wirklich, wo das eigentliche Problem liegt.
oneisenough schrieb:Wenn du eine Fata Morgana bemerkst, dann ist sie offensichtlich Teil deiner Wirklichkeit. Denn wäre sie das nicht, würdest du sie nicht bemerken. Und bemerken kann man stets nur dann etwas, wenn es eine Wirkung zeigt. Oder einfach gesagt:Ich empfinde deine Definition doch als recht unglücklich. Damit wäre alles wirklich, was dir (sinnlich) widerfährt bzw. was du "bemerkst". Natürlich kann man so Wirklichkeit definieren, aber dann ist der Begriff "Wirklichkeit" doch recht anspruchslos. Damit wäre der Phantomschmerz "wirklich", eine optische Täuschung wäre "wirklich" etc. Wenn dann aber alles wirklich wäre, was dir sinnlich widerfährt, dann bräuchte man den Begriff "Wirklichkeit" auch nicht mehr, denn streng genommen widerfährt dir die gesamt Welt sinnlich. Für dich wäre dann alles wirklich...
Eine Fata Morgana ist deswegen wirklich, weil du sie bemerken kannst. Dass sie etwas darstellt, was man nicht als ein materielles Objekt bezeichnen kann, hat damit nix zu tun. Eine Fata Morgana wirkt. Das allein genügt, um sie als wirklich/wirkend zu bezeichnen.
FRANKROST schrieb:Eine Fatamorgana ist ja auch in Wirklichkeit nicht wirklich, oder?Einfach und unkompliziert erklärt ist eine Fatamorgana eine Selbsttäuschung. Das was die Fatamorgana in unserem Glauben darstellt existiert wirklich in der Vorstellung, jedoch erstellt derjenige der eine Fatamorgana sieht die Illusion das es im Aussen tatsächlich so existiert wie in seiner Vorstellung. Die Unwirklichkeit entsteht aus dem Irrtum und der Irrtum ist Wirklich.
Chomsky schrieb:Nun um zu erinnern, musst du vorher wahrgenommen haben. Um Gedanken zu formulieren und anordnen zu können, musst du eine Form einer symbolhafter Kommunikation beherrschen.Entscheidend ist doch der "Empfänger" also derjenige oder dasjenige was Wahrnimmt. Das beschränkt sich m.E. nicht alleine auf physikalische Abläufe (im materiellen Sinne) und auf Humanoide Wesen.
Chomsky schrieb:Ich empfinde deine Definition doch als recht unglücklich. Damit wäre alles wirklich, was dir (sinnlich) widerfährt bzw. was du "bemerkst". Natürlich kann man so Wirklichkeit definieren, aber dann ist der Begriff "Wirklichkeit" doch recht anspruchslos. Damit wäre der Phantomschmerz "wirklich", eine optische Täuschung wäre "wirklich" etc. Wenn dann aber alles wirklich wäre, was dir sinnlich widerfährt, dann bräuchte man den Begriff "Wirklichkeit" auch nicht mehr, denn streng genommen widerfährt dir die gesamt Welt sinnlich. Für dich wäre dann alles wirklich...Wenn mit Wirklichkeit nicht alle Arten von Wirkungen gemeint sein sollen, was kannst du denn anstelle von Wirkungen noch bemerken?