@chomski
Chomsky schrieb:Ich muss mich bei der Selbstbeobachtung mich selbst "weg"-verorten, und quasi mit einer gedachten Vogelperspektive mich selbst beobachten. Aber das ist absurd. Denn ich kann mich selbst nicht wegdenken und quasi als ICH 2.0 auf ICH 1.0 draufschauen. Wir können nicht aus unser Subjektsein ausbrechen. Also kann keine Selbstbeobachtung MEIN ganzes Subjektsein beobachten, allenfalls Ausschnitte.
Diese Schlußfolgerung kann man widerlegen.
:)Doch bevor ich den Widerspruch aufzeige, möchte ich erst noch etwas über die in der Philosophie fest verankerte Denkgewohnheit von "Subjekt und Objekt" sagen.
Wenn du dich als unterschiedlich zu etwas anderem verstehst, dann bist du kein Subjekt sondern ein Objekt. Man kann dich eindeutig von einem Kühlschrank unterscheiden. Wärst du dasselbe wie ein Kühlschrank, dann gibt es weder den Kühlschrank als Eigenständigkeit, noch dich, sondern etwas Drittes, für das man einen neuen Begriff benötigt und das ich hier der Einfachheit halber einen Mischmasch nennen möchte, der die zwei Eigenständigkeiten "dich" und "Kühlschrank" nicht mehr erkennen läßt.
Das heißt: Es benötigt dich daher zwingend als ein Objekt, damit es etwas gibt, was subjektiv sein kann. Noch einfacher gesagt: Ohne die Objektivierung gäbe es niemand, der subjektiv sein könnte.
Die Idee in der Philosophie von der Unterscheidung zwischen einem Subjekt und einem Objekt ist daher vollkommen absurd, und sie benötigt dringend eine Richtigstellung.
So viel dazu.
Damit komme ich zur Widerlegung deiner Schlußfolgerung, wonach du allenfalls Ausschnitte von dir beobachten kannst. Hier muss man fragen: Welcher Ausschnitt fehlt denn, den du nicht beobachten kannst?
Und hier kommt die Erklärung:
Beobachtung benötigt einen Standpunkt, von dem aus die Beobachtung stattfinden kann. Wenn du nun fragst "In welche Richtung kann Beobachtung erfolgen?" dann lautet die einzig mögliche Antwort: "In alle Richtungen, die von dem Beoabchtungsstandpunkt wegweisen und niemals zu ihm hin". Begründung: Denn würde sie zum Punkt hinweisen, dann ist nichts da, was erkannt werden könnte und es findet keine Beobachtung statt.
Daher kann es nicht sein, wenn du sagst, dass du allenfalls nur Ausschnitte beobachten kannst.
Tatsächlich ist es so, dass du prinzipiell alles beobachten kannst, was du als dir zugehörig erklärst. Doch es wird dir niemals gelingen, den Standpunkt der Beobachtung selbst als eine Objektivierung bemerken zu können, von dem aus du die Beobachtung vornimmst. Denn dieser Standpunkt ist die Geburt der Subjektivität.
Das ist es, was tatsächlich mit Subjektivität gemeint ist. Das Zustandekommen von Objektivität ist dann ein weiteres Unterthema, was noch sehr viel ausführlicher und komplexer ist, als die hier von mir (sehr vereinfacht) dargestellte Erklärung, wie Subjektivität zustande kommt.