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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

58.916 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Michael Jackson, Thriller, Hoax ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 21:57
@Dirty-Diana
Genau, 1 und halb Stunde später.
Die Kids saßen alle drei in ein Auto, und die Oma kam gleich danach im Auto.


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:01
Die ganzen Videos von Michael Jackson werden von Sony gelöscht. Wieso auch immer. Aber diese Hoax Videos bleiben?? Das da einer mit Maske sitzt kann ich nicht erkennen. Gut die Sonnenbrille schon. Aber das mit der Maske ist dahingestellt, da viele Michael die letzte Zeit mit Maske gesehen haben. Vielleicht sass er auch hinten drin, nur mit Brille, ohne Maske. Vielleicht sass er gar nicht hinten drin. Das ist mir zu schwammig


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:05
@Dirty-Diana
Ich will mir das nicht einbilden nur um MJ zu sehn, für mich sah das so aus,s das man da eine weiße Maske sieht.
Kann natürlich auch nicht sein. :cool:
Schade das Sony alles löscht, aber warum nur wegen den rechten???


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:05
@Dirty-Diana
In dem Video von Randy und Marlon vom Grundstück fahren saß jemand hinten drinnen..nur wer das scheint dahin gestellt :D


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:07
@scooby-doo
Super tolles Bild von Michael!!!
@didi71
Das Video ist sehr interessant hab richtig Gänsehaut bekommen bei den ganzen Zufällen!! Hast du vielleicht auch Teil 12?


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:08
@didi71


Ja das da einer sass das hab ich ja auch gesehen. Aber bestimmt nicht mit Maske. Muss aber auch nicht Michael gewesen sein :D


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:11
@didi71
Danke bist ein Schatz..............hab eh grad gesehen das es auch beim anderen Video war.Na ja heut is auch nicht mein Tag gewesen.


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:27
@Maya108
Prolog
Mit schlurfenden Schritten ging eine dunkel gekleidete Person die Straße entlang.
Der schwarze Kapuzen-Pullover war am Rücken bereits nassgeschwitzt und der alte Parker-Rucksack rieb an den Schultern.
Die Straße machte seit zehn Minuten einen langsamen, aber stetigen Anstieg.
Fransen der ausgewaschenen Jeans schleiften auf dem Asphalt.

Der Weg lag einsam und verlassen vor ihr. Nur einzelne Bäume zierten die Straße.
Die Gestalt wanderte weiter, bis sie zu einem hüft hohen Zaun kam, der am anderen Ende das Grundstück angrenzte.
Dahinter lag eine grüne Wiese, die nach einem kurzen Anstieg zu diesem riesigen Anwesen führte. Doch von hier aus konnte man die Dimensionen nicht einmal erahnen.
Über den Zaun oder direkt zum Eingang?
Die Person entschloss sich für die Abkürzung.
Es war seit einem Jahr wahrscheinlich niemand mehr anwesend, der das Gelände überwachen oder pflegen würde.
Mit schnellen Schritten überquerte die Gestalt deshalb die Straße und war mit einem Satz über den Zaun gesprungen. Sie blieb nicht stehen sondern lief sofort weiter.
Das Gras unter den Sohlen ihrer Sneaker- Sportschuhe war weich und federte ihren Lauf.
Die Gestalt wurde schneller und es schien ihr, als würde die Zeit verschwimmen.
„Halt!“
Eine harte Männerstimme ließ sie abrupt stehen bleiben.
Die Gestalt beugte sich nach vorn und rang nach Atem.
„Wer sind Sie? Können Sie sich ausweisen?“
Schwere Schritte waren hinter ihr zu hören. Die Schlüssel an einem riesigen Schlüsselbund klapperten bei jeder Bewegung bedrohlich.
„Nehmen Sie die Hände hoch und drehen Sie sich schön langsam zu mir um.“
Gehorsam drehte die Person sich um und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Der Rucksack klimperte leise. Den Kopf hielt sie unter der Kapuze verborgen und hatte das Gesicht nach unten gebeugt.
„Ich wusste gar nicht, dass hier noch Wachposten aufgestellt sind. Du bist immer noch im Dienst, Percy?“
Der Mann war erstaunt, dass merkte man an seiner Reaktion. Er fragte scharf:
„Wer sind Sie?“
Da hob die Gestalt langsam den Kopf und der Wachmann Percy blickte in zwei helle blaue Augen einer jungen Frau.
„Großer Gott“, entfuhr es ihm und er ließ beinahe seine Taschenlampe fallen.
„Tamisha, bist du das?“
„Ja, ich bin’s. Kann ich die Arme runter nehmen?“ fragte die junge Frau.
„Natürlich. Selbstverständlich“, stammelte der ältere Wachmann und musterte sie eindringlich.
Die junge Frau schwieg und blickte auf den Boden.
„Warum bist du hier eingedrungen? Du hättest vorher anrufen können, Mädchen.“
Über das Gesicht der jungen Frau huschte ein kleines Lächeln.
„Sei mir nicht böse, Perc“, sagte sie dann und blickte ihn an. “Aber eigentlich wollte ich ganz allein hier sein.“
„Himmel, wenn das Grundstück schon verkauft wäre!“ rief der Wachmann und schlug eine Hand an die Stirn.
„Es ist aber nicht verkauft“, erwiderte Tamisha und stemmte die Hände in die Hüften. „Das hätte man längst in der Zeitung lesen können. Und wer kauft bitteschön so ein Anwesen? In der Größe, mit der Gestaltung und vor allem: dieser Geschichte.“
Der Wachmann musterte sie.
„Es ist schon ein paar Jahre her, dass du hier warst“, sagte er dann. “Was genau hast du hier vor?“
Die junge Frau schürzte die Lippen und ihre Augen suchten einen imaginären Punkt in den Wolken.
„Ich weiß es selbst nicht genau, Perc“, antwortete sie schließlich. “Ruhe, vielleicht endlich einen Abschluss. Ich trag die Sache jetzt schon ewig mit mir rum und irgendwie kann ich einfach nicht meinen Frieden finden.“
Der Wachmann nickte und wandte sich zum Gehen.
Sie folgte ihm in einigem Abstand.
„Eigentlich gehört das Anwesen mittlerweile einer Maklerfirma“, erklärte der Mann ihr über die Schulter hinweg. „Es ist einiges verändert worden, wundere dich also bitte nicht.“
„Aber das Haus steht noch?“ fragte Tamisha sofort.
„Ja, es steht noch. Natürlich ist es mittlerweile ausgeräumt.“
„Natürlich“, wiederholte die junge Frau und sah wieder zu Boden, während sie weiter gingen. Sie konnte jetzt nicht ihren Blick schweifen lassen. Es war alles so vertraut und so schmerzhaft.

Nachdem sie eine ganze Weile schweigend hintereinander gegangen waren, wurde aus der Wiese ein Weg. Große Steine wiesen Tamisha den Weg und in Gedanken sah sie die großen Eichen, die den Weg säumten, den Teich auf der linken Seite.
Das Haus befand sich zu ihrer rechten Hand.
Sie vergrub die Hände in den Taschen ihrer Jeans und versuchte ruhig zu atmen.
Aber ihr Herz schlug plötzlich so schnell, dass sie das Gefühl bekam, dass es ihr gleich aus der Brust hüpfen wollte.
Wie von selbst fanden ihre Beine den Weg die Veranda herauf, die drei Stufen waren so gut in ihrem Gedächtnis, dass sie spürte, wie ihr Magen sich verkrampfte.
Ihre Schritte verlangsamten sich und es wurde etwas kühler und dunkler.
Sie betraten die Vorhalle des Hauses.
Die Ledersohle von Percys Schuhen hallten auf dem Parkett wider und machten ein schleifendes Geräusch, als er sich umdrehte.
„Da wären wir“, sagte er und räusperte sich. “Wie lange willst du eigentlich bleiben?“
Tamisha ging an ihm vorbei und sah sich in der große Halle um.
Die Wände waren mit weißer Farbe wieder renoviert, der Holzboden neu aufpoliert. Die große Treppe auf ihrer rechten Seite, die in das obere Stockwerk führte, war neu lackiert.
An der Decke hingen noch die vertrauten Lüster.
Sie sah wieder zu dem Wachmann.
„Ich weiß nicht genau“, antwortete sie dann und war erschrocken darüber wie ihre helle Stimme an den hohen Wänden widerhallte. “Vielleicht ein paar Tage.“
„Ein paar Tage?“ wiederholte Percy erstaunt. “Was ist wenn dich hier irgendjemand findet oder das Haus besichtigt werden soll?“
Die junge Frau schnaubte durch die Nase und legte den Kopf schief.
„Das ist wirklich dein Ernst?“ wollte ihr Gegenüber wissen.
Sie sagte nichts darauf, aber das war ihm Antwort genug.
„Okay, dann wird’ ich den Anderen Bescheid geben, dass wir seltenen Besuch haben“, sagte er dann und griff nach seinem Walkie-Talkie.
„Warte!“ mit einer bestimmenden Geste legte sie dem Posten die Hand auf den Arm. „Sag’ bitte niemanden, dass ich es bin.“
„Was tut das zur Sache?“ Percy war verwirrt.
„Sag es einfach niemanden, okay?“ wiederholte Tamisha.
Wieder räusperte sich der Wachmann.
„Gut. Aber wo willst du schlafen?“
Sein Blick folgte ihrer Kopfbewegung, dann hob er resignierend die Arme.
„Tamisha, Mädchen. Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, dass du hier-“
Sie sah ihn eindringlich an und er schwieg.
„Ich habe einen Schlafsack dabei“, antwortete sie dann, um ihn etwas zu beschwichtigen.
Percy kratzte sich verlegen am Kopf.
„Tja also“, begann er und trat von einem Bein auf das andere. “Dann lass ich dich jetzt wohl besser allein. Ähm, es gibt keine Strom mehr hier drin und falls du essen brauchst oder sonst etwas benötigst, dann – meld dich einfach bei uns in der Wachstube, ja?“
Tamisha nickte und ein schüchternes Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Ich danke dir, Perc.“

Percy, der alternierende Wachmann verließ das große Haus, aber seine Gedanken waren noch immer bei der jungen Frau.
Ruhe, Frieden, endliche einen Abschluss finden hatte sie gesagt.
Es war jetzt fast ein Jahr her, dass diese schlimme Nachricht die ganze Welt erfasst und wachgerüttelt hatte. Viele Menschen waren damals geschockt und fassungslos vor Radio und Fernsehen gesessen. Am Anfang wollte es einfach niemand glauben. Dann kam die Gewissheit und die Trauer, später Verzweiflung und Gerüchte.

Und jetzt, knapp einem Jahr nach dem Tod des Eigentümers drohte dem Anwesen ein Sturm, der alles wegzufegen bereit war.

Es war der Wind des Vergessens, der über Neverland Valley blies...


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:33
Die Mutprobe

Tamisha wartete in der Eingangshalle, bis Percy sich vom Haus entfernt hatte.
Als der Hall der in das Schloss fallenden Tür verebbt war, atmete sie tief durch.
Jetzt gab es kein Zurück. Sie war hier, wieder hier nach so vielen Jahren.
Sie ging vorsichtig weiter. Es war so still, so leer und verlassen.
Ihr Weg führte sie in das große Wohnzimmer. Durch die hohen Fenster drangen einige Sonnenstrahlen und wärmten den Raum. Das quitschten ihrer nassen Sohlen und das Klimpern ihres Rucksacks waren die einzigen Dinge, die sich noch in der Gegenwart festhielten. Ihr selbst war trotz der angenehmen Wärme kalt. Eine eisige Kälte.
Wie in Trance schweifte ihr Blick. In ihren Erinnerungen kam das Mobiliar wieder hervor. Die Einrichtungen, die Gemälde.
Die junge Frau spürte, wie etwas ihre Kehle zuschnürte. Mit einer hastigen Bewegung drehte sie sich um. Keine Tränen. Noch nicht!
Der Kamin rückte in ihr Blickfeld. Sie zwang sich zur Ruhe und entdeckte einen Platz an der Mauer, der ihr zu passen schien. Zumindest für den Moment.
Der Rucksack fiel mit einem dumpfen Ton auf das Parkett. Tamisha hockte sich in den Schneidersitz und vergrub die Hände in die Taschen ihres Pullis.
Warum zur Hölle war sie hierher gekommen? Was versprach sie sich davon? Ruhe, Antworten. Waren das nicht nur Ausflüchte?
Tamisha seufzte. Sie war hier. Und sie wusste, dass hier keine Antworten waren. Qualen, Schmerz ja. Aber gleichzeitig war ihr bewusst, dass es für sie nur diese Möglichkeit gab. Ihr war bewusst, dass sie dieses eine Jahr vor genau diesen Erinnerungen davon gelaufen war.
Gerannt war sie wie ein gejagtes Tier. Es hatte so unendlich viel Kraft gekostet.
Nein, sie musste es zulassen. Dieses eine Mal noch.
Ihre Augen wanderten wieder zu den großen Fenstern und ihr Blick verschleierte sich, als die Erinnerungen kamen. Ein Zucken ging durch ihren Körper, als sich ihr Verstand versuchte zu wehren. Aber sie musste Vertrauen haben. Vertrauen...dieser Gedanke beruhigte sie und mit nach hinten geneigtem Kopf begann sie ihren Weg zurück zu verfolgen.

Es war der 23. Februar 1989. In dieser Nacht hatte es ein wenig geschneit und ein eisiger Wind fegt um die Häuser und über die Straße.
Der Himmel war klar aber sternenlos, als Fox das Zeichen gab zum Stehen bleiben. Er reckte die Nase in die Luft und schnupperte wie ein witterndes Tier.
„Ey Fox, was machst’n da?“ fragte Leo in seiner hohen Stimme, als er zu seinem Freund aufgeschlossen hatte. Sein Atem dampfte als er sprach. Aber Fox antwortete nicht. Seine braunen Augen schweiften über Leo hinweg und suchten Denzel und Tamisha, die zu ihnen aufschlossen.
„Verdammt kalt“, bemerkte Denz, als sie neben Leo standen.
Über das Gesicht von Fox huschte ein grimmiges Lächeln. “Kannst ja nach Hause zu deiner Mommy“, bemerkte er spöttisch.
„Du spinnst wohl“, entgegnete Denzel und klopfte sich mit den Händen auf die Arme. “Aber es hätte auch einen-“
„Halt die Klappe, Denz“, zischte Leo hinter Fox. „Für dich ist es wohl mehr als eine Ehre, Zeuge zu sein.“
„So sehe ich das auch“, pflichtete ihm Fox bei und seine dunklen Augen fixierten den jungen Begleiter. “Aber wenn es dir zu unangenehm ist, kannst du natürlich jederzeit gehen.“
Denzel sah auf den Boden. Er konnte nicht gehen. Er wusste das und die anderen ebenso. Es war fast eine Lappalie, aber sie konnte ihm mehr kosten, als den kalten Weg nach Hause. Der Ausschluss aus dem Verband der „Panthers“. Und aus dieser Gang kam man nicht ohne Kratzer und Blessuren heraus.
Sein Blick wanderte zu Tamisha neben ihn. Er hatte die Verantwortung für sie. War er es schließlich gewesen, der sie mitgebracht hatte. Eigentlich kannte er sich schon seit Ewigkeiten. Als Kinder hatten sie zusammen gespielt, waren in der gleichen Nachbarschaft aufgewachsen. Was sie zusammenschweißte war dieses harte Leben. Kämpfen oder Sterben.
Tamisha sah auf und ihre blauen Augen trafen seinen Blick. Klares, helles Blau wie an einem Sommertag in der Karbik, dachte Denzel. Ihr Gesicht war fein gezeichnet. Sie hatte eine kleine schmale Nase, ein fast spitz zulaufendes Kinn. Das Beherrschende an ihrem Gesicht waren aber diese großen Augen und ein voller weicher Mund. Ihr dunkelbraunes Haar ließ ihr blasses Gesicht noch zerbrechlicher wirken.
Aber gleichzeitig wusste Denzel, dass man dieser Fassade nicht trauen konnte. Nun, das kleine Mädchen von damals gab es nicht mehr. Sie war eine junge Frau geworden, mittlerweile achtzehn Jahre alt.
Er hatte sie fighten gesehen. Sie war auf ihre Gegner losgegangen die fast doppelt so groß und so schwer waren wie sie selbst. Und sie hatte diese Männer besiegt. So war Fox auf sie aufmerksam geworden. Einer seiner Jungs hatte ihm diese Geschichte erzählt und schließlich war es Denzel gewesen, der zugegeben hatte, mit ihr bekannt zu sein. Nein, nicht zugegeben- er hatte angegeben und das nicht zu wenig.
Jetzt stand sie neben ihn und wirkte fast etwas verloren. Aber wohl nur für ihn, denn er kannte als einziger ihre verletzliche Seite. Es gab sie kaum noch, aber für ihn blitze sie manchmal noch auf.
„Jo man“, fröstelte Leo in die Stille und trat auf der Stelle, um sich warm zu halten. “Wollen wir hier Schneemänner werden oder what?“
Fox sah hinauf in den Himmel. „Es wird ziemlich dunkel sein da drüben, Tammy-Schatz“, sagte er dann und sein tiefer Tonfall jagte dem Mädchen eine Gänsehaut über den Körper.
Sie zwang sich, ihn anzusehen. Er war groß. Sein Körper hob sich von den anderen beiden Jungs deutlich ab. Gegen ihn wirkten fast alle schon schmächtig. Sein dunkler Teint hob sich nur durch den glitzernden Schnee ab. Ansonsten war er wirklich fast schwarz, nur seine Augen funkelten hell und bedrohlich in tiefliegenden Augenhöhlen. Er hatte sich eine Glatze rasiert und wusste sehr wohl um die einschüchternde, fast bedrohliche Wirkung die er bei anderen hinterließ.
Wenn er jetzt das Kommando gäbe würde sie losrennen und ihre erste Prüfung ablegen. Der Plan schien so simpel: eindringen ins Haus und einen wertvollen Gegenstand mitgehen lassen. Tamisha hatte mit Denzel geübt: Fassaden und Fenster waren mittlerweile kein Problem mehr. Fox würde sich wundern.
Fox, der Anführer der „Panthers“ suchte mit seinen aufmerksamen Augen noch einmal die Gegend ab. Sicherheit war das oberste Gebot. Sollte etwas schief gehen, war es alleine an ihr. Sie kannten sich nicht und hatten nie etwas miteinander zu tun. Aber jetzt standen sie noch zusammen und das war gefährlich.
„Also startklar?“ fragte er Tamisha. Sie nickte und atmete tief durch.
Denzel klopfte ihr auf die Schulter. “Du packst das. Denk dran - immer cool bleiben.“
Tamisha nickte und presste die Zähne aufeinander. Ihr Körper straffte sich und sie hob den Kopf.
„Los!“ zischte Fox.
Sie rannte über die Straße. Der leichte Schnee machte die Straße glatt für ihre Turnschuhe und sie spürte, wie ihr die Beine wegrutschten. Schnell verlagerte sie ihr Gewicht auf die Zehen und konnte so fest weiter laufen. Ihr Atem wurde schneller, das Adrenalin sorgte für Zuschub in den Muskeln. Ein schneller Blick nach links und rechts, dann ein einfacher Sprung über den kleinen Zaun. Ihr eigener Atem schlug ihr ins Gesicht, als sie aufkam. Hastig eilte sie weiter. Das Gelände kannte sie nicht. Sie musste sich auf ihren Instinkt, ihr Gefühl verlassen.
Sie schlug einen Haken und lief nach rechts. Erstaunt stellte sie fest, auf was für einem großen Grundstück sie gelandet war. Das Haupthaus konnte ewig weit irgendwo eingebettet sein. Irgendwo, ja das war die Herausforderung. Ihr Herz raste und pumpte das Blut durch ihre Adern. Sie begann zu schwitzen, während sie weiter lief und dabei versuchte, einen Punkt zu finden. Einen Hinweis, einen Weg zum Haus.
Der Schnee über dem Rasen war noch rutschiger als der von der Straße. Tamisha verlangsamte ihren Lauf und blieb schließlich stehen. Wo zur Hölle war sie hier gelandet? Es schien schon fast eine Ranch zu sein. Und wenn dem so wäre könnte sie hier ewig laufen. War das die Herausforderung?
Sie kam nicht mehr dazu, ihren Gedanken weiter zu verfolgen. Ein knirschendes Geräusch drang an ihr Ohr. Tamisha erstarrte und wagte es nicht sich in die Richtung zu drehen, aus der das Geräusch kam. Das Knirschen wurde lauter und entwickelte sich zu einem tiefen Grollen. Die junge Frau erschrak und ihr Kopf flog nach links. Vier Paare bernsteinfarbene Augen starrten sie an. Weiße Fangzähne bleckten hervor. Wachhunde!


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:35
Tamishas Atem ging stoßweise, Sekunden konnte sie sich nicht vom Fleck rühren. Sie stand vier ausgewachsenen Dobermännern gegenüber. Noch während sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, hörte sie von Weitem einige Männerstimmen. Im Gebüsch vor ihr konnte sie ein kleines Aufflackern der Taschenlampen wahrnehmen.
Der Instinkt war stärker. Sie begann zu rennen, wie sie noch nie in ihrem Leben gelaufen war. Hinter sich hörte sie die Hunde bellen und ein Rauschen und Knirschen verriet ihr, dass sie hinter ihr war. Verstecken war unmöglich, denn diese Biester waren abgerichtet. Sie musste zusehen, dass sie wieder zum Zaun kam. Die Wachposten würden mit gezogenen Waffen am Hügel stehen und abwarten, um sie vor den Lauf zu kriegen.
Wie ein Hase schlug Tamisha Haken um die Hunde auf Abstand zu halten. Immer wieder rutschte sie aus, fing sich wieder. Panik ergriff sie. Sie hatte von Leuten gehört, die auf fremden Grundstücken erschossen worden waren. Das Kläffen der Hunde war jetzt dicht neben ihr. Trainiert versuchten sie, die Hosenbeine zu packen, um sie so auf den Boden zu zwingen. Die junge Frau versuchte unter dem Laufen die Tiere an der Schnauze zu treffen, gleichzeitig drangen Wortfetzen der Männer an ihr Ohr, die sie zum Aufgeben aufforderten.
Sie konzentrierte sich auf den Weg vor ihr. Stehen bleiben war jetzt ihr Todesurteil.
Doch dann spürte sie, wie ihr rechtes Bein im Schnee einsackte. Eine Schneewehe! Das verlangsamte das Tempo und ihre Verfolger würden ihre Spur mehr als deutlich verfolgen können. Noch während sie mit aller Kraft versuchte, ihr Bein aus der Grube zu ziehen spürte sie einen Windhauch neben sich. Als sie aufblickte schlug ihr der Geruch eines Hundemauls entgegen und weiße scharfe Zähne waren nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
Sie musste es schaffen! Der Schnee gab ihr Bein frei und sie nutzte die Bewegung um sich auf den Dobermann zu stürzen. Der muskulöse Körper des Tieres machte einen Satz zur Seite und Tamisha folgte seinen Bewegungen, um ihn gezielt einen Hieb auf die Schnauze zu verpassen. Der Wachhund jaulte auf . Die anderen Hunde waren immer noch hinter ihr.
Obwohl es gefährlich war wagte Tamisha einen Blick zurück. Es trennte sie keine zweihundert Meter mehr von den Wachleuten.

Sofort spannten sich alle Muskeln ihres Körpers und sie rannte weiter. Der kalte Wind stach in ihrem Hals und trieb ihr die Tränen in die Augen. Die extreme Anstrengung ließ ihren Brustkorb vor Schmerzen brennen. Sie hatte fast das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, als sie den Zaun entdeckte. Die Muskeln in ihren Beinen wurden immer härter, selbst das Adrenalin konnte den Schmerz nicht mehr verhindern. Aber der Kopf war auf Flucht programmiert. Gezielt hefteten sich die Augen auf das Ende des Weges. Hinter ihr herrschte helle Aufregung. Gleich hatte sie es geschafft. Ihre Hände streckten sich aus und umfassten das harte Holz.

„Mr. Jackson. Dave fragt ob sie für heute Abend noch einen bestimmten Wunsch haben.“
Der junge Mann löste seinen Blick von der Fensterscheibe.
„Nein, danke Fred“, antwortete er. “Sagen Sie Dave, er soll sich schlafen legen. Es ist heute spät geworden.“
„Ich richte es ihm aus.“ Der Fahrer der Limousine griff nach dem Autotelefon und wählte.
Michael beobachtete die vertraute Geste seines Fahrers. Die Trennscheibe war herunter gefahren, damit man besser miteinander kommunizieren konnte. Er selbst spürte ein brennen in den Augen. Mittlerweile war es vier Uhr morgens. Die Party hatte lange gedauert, aber es hatte sich gelohnt.
Der Wagen machte eine schunkelnde Bewegung und die Trassen an seinem mit paillietten bestickten Kostüm raschelten. Er liebte dieses kurze Schunkeln. Es war das Zeichen, dass sie auf der Nebenstraße zu Neverland waren. Jetzt dauerte es nicht mehr lange und er konnte endlich die Beine ausstrecken. Mit einem Seufzen lehnte sich der junge Mann zurück und sah wieder aus dem Fenster. Es hatte tatsächlich noch ein wenig geschneit. Sicherlich würde es morgen wieder ein kalter Tag werden.
„Oh verdammt-“ rief Fred plötzlich und noch bevor Michael fragen konnte, was los war, wurde er von seinem Sitz in die Mitte der Limousine geworfen. Die Bremsen griffen hart zu und brachten den langen Wagen zum Stehen. Gleichzeitig ertönte ein dumpfer Knall und etwas wie ein Schatten flog über die Motorhaube.
„Großer Gott, Fred“, entfuhr es dem jungen Mann und er suchte den Blick seines Fahrers im Rückspiegel. Doch dieser reagierte sofort und sprang aus dem Wagen. Michael zögerte. Seine Beine konnten sich kaum bewegen. Schließlich griff er nach dem Knauf und öffnete die Seitentür.
Lautes Hundegebell und aufgeregte Rufe schlugen ihm entgegen. Er lief eilig nach vorn, wo Fred sich über eine junge Gestalt beugte.
„Ich konnte nichts machen“, stammelte er. “Ist mir einfach vor’n Wagen.“
„Schon gut“, versuchte Michael ruhig zu antworten. Auch bei ihm saß der Schreck in allen Knochen. “Ist sie verletzt?“
Fred griff mit den Fingern nach ihren Hals. “Sie hat zumindest noch Puls. Alles andere-“
„Mr. Jackson!“ Die Wachposten waren über den Zaun gesprungen. Einer der Männer leinte die Hunde an.
„Jack!“ rief Michael. “Was ist passiert?”
Der Wachmann blieb vor ihm stehen und keuchte. Seine blonden Haare waren nass geschwitzt. “Ist eingedrungen“, stammelte er. “ Konnten sie nicht einholen – ist über den Zaun-“
Hinter sich hörte er, wie die junge Frau aufstöhnte. Sofort drehte er sich um und kniete sich neben seinen Fahrer.
„Fred“, sagte er und strich der jungen Frau durch das blonde Haar. “Hol sofort Dr. Ascot.“
Dieser nickte und raffte sich sofort auf.
Das Mädchen stöhnte erneut auf und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie war zumindest beim Bewusstsein. Michael sah in ihr Gesicht. Es war schmerzverzerrt aber gleichzeitig stellte er fest, wie unglaublich fein gezeichnet es war.
Neben ihn beugte sich Jack zu ihm herunter. “Es tut mir leid. Aber wir konnten doch nicht-“ begann er verzweifelt seine Situation zu beschreiben.
Michael hob die Hand und der Wachmann verstummte.
„Wir werden später darüber reden, Jack“, sagte er ruhig, aber bestimmt. Sein Blick war noch immer auf das Mädchen gerichtet. Besorgt strich er ihr eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Kälte kroch durch seine Kleider. Seine Hand streichelte ihr über die Wange. Sie war eisig und seine Handfläche fühlte sich dagegen fast heiß an.
„Halte durch“, flüsterte er.


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:35
Verschwunden

Nervös kaute Denzel auf seinen Fingernägeln.
„Sie ist zu spät. Sie ist zu spät“, flüsterte er.
Leo neben ihn ritzte mit seinem Butterfly-Messer an einem Stück Holz. Jetzt sah er auf und ein gefälliges Grinsen legte seine schlechten Zähne frei.
„Ist dein Turteltäubchen wohl doch nicht so tough, was?“
Denzel drehte sich um und fixierte seinen Genossen.
„Willst du wirklich was in die Fresse?“ zischte er.
„Ach komm schon“, antwortete Leo und er breitete die Arme aus. “Was willst du ? Du bist ein Nichts und deshalb wird sie davon sein. Sie hat Glück gehabt-“ er schnalzte mit der Zunge und schielte zu Fox, der am andren Ende des Raumes saß. “Dass sie noch nicht unter die Finger gekommen ist.“
Denzel schnaubte und trat einen weiteren Schritt auf Leo zu. Er war fast einen Kopf kleiner als er. „Sag nie wieder was über Tamisha, klar?“
„Ist sie dein Eigentum?“ Leo zog bei der Frage die Augenbrauen hoch. Dann schüttelte er den Kopf und kicherte. “Ach nein, wolltest sie ja mit uns teilen.“
Denzel griff ihn an den Kragen und drückte ihn an die Wand. “Ich teile mit niemandem, kapiert!“
„Denz, halt’s Maul“, rief Fox zu ihnen rüber. “Lass das Wichtelmännchenfrei und komm her.“
Der junge Mann gehorchte und ließ Leo los. Die beiden Männer starrten einander an, bevor Denzel sich löste und zu Fox ging.
Sein Leader sah aus dem Fenster und rührte sich nicht, als er neben ihn trat.
„Die Sonne geht auf“, bemerkte er lediglich und Denzel spürte einen Druck in der Magengrube. Er wusste was das hieß. Es waren bereits vier Stunden vergangen und von Tamisha kein Zeichen. Mittlerweile musste auch er sich eingestehen, dass irgend etwas passiert war.
„Wo hast du sie hingeschickt?“ fragte er den Anführer. “Verdammt Fox sag nicht, dass du einen Code drei für sie vorbereitet hast.“
Fox bedachte ihn mit einem strengen Blick.
„Vier.“
Denzels Augen weiteten sich und er keuchte. Alle Mutproben für die Aufnahme bei den „Panthers“ waren in Kategorien eingeteilt. Man hatte sich die einfache Sprache der Polizei angeeignet und diese Prüfungen in verschiedene Codes als Schwierigkeitsgrade unterteilt.
Ein Code drei war schon nicht einfach. Es hieß Überwachung mit Hunden und Gewehren. Streng geschützt.
Code Vier – Denzel strich sich über das Gesicht. Ein Code Vier war Schussfreigabe. Wenn Tamisha da rein war, dann könnte es sein, dass die Wachleute sie erwischt hatten. Diese Leute fragten nicht lange.
„Du sagtest doch, sie ist gut“, raunte Fox neben ihn. “Also warum gleich so kleinlich sein.“
„Eben“, hörte Denzel wieder Leos kichernde Fistelstimme. “Hat sie’s erwischt, war sie’s nicht wert.“
Den jungen Mann ergriff plötzlich eine eiskalte Wut. Mit zwei Sätzen war er bei seinem jüngeren Gefährten und packte am Hals zu. “Du dreckiger Hurensohn!“
Unter ihm begann Leo zu Würgen an und sein Gesicht lief rot an. Denzel drückte fester zu, bis ihn ein kräftiger Griff ins Genick packte. Er verlor den Boden unter den Füßen und flog durch die Luft. Sein Körper prallte an die Wand und ihn durchzuckte ein Schmerz im Rücken, als ihm die Luft weg blieb.
„An deiner Stelle“, sagte Fox und seine Stimme war bedrohlich laut. “Würde ich zusehen, dass du wieder einen klaren Schädel bekommst. Sonst werd ich härtere Seiten aufziehen müssen, mein Lieber.“
Denzel sackte zusammen und hustete. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Wo war sie? Was war passiert?
Mühsam richtete er sich auf und lehnte sich gegen die Wand.
„Ich werde sie suchen“, sagte er schließlich.
„Du willst- nigga what?“ fragte Leo gehässig.
Doch der junge Mann antwortete nicht. Mit eiligen Schritten verließ er den Raum.


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:36
Tamisha schreckte hoch und blinzelte. Durch die hellen Vorhänge zwinkerte die Sonne.
Die Helligkeit schmerzte in den Augen. Sie stöhnte und ließ den Kopf zurück sinken.
Ein stechender Schmerz zog sich über ihre Schädeldecke und ließ sie scharf ausatmen. Sie kniff die Augen zusammen und hoffte, dass die bunten tanzenden Punkte vor ihren Augen verschwinden würden. Doch der Schmerz war unnachgiebig und zwang sie ins Bewusstsein zurück. Sie presste die Finger an die Schläfen und versuchte ruhig zu atmen.
„Denz, mach das Licht aus, verdammt“, murmelte sie.
Doch dann fiel ihr dieser Geruch auf. Es roch nicht nach ihrem Zimmer. Es roch nicht nach der Wohnung von Denzel. Das hier war was anderes, frisch und blumig, nicht faul und staubig wie sonst.
Sie seufzte und legte die Hände über ihre Augen. Irgendetwas musste schief gelaufen sein. Aber ihre Erinnerungen ließen sie im Stich. Beinahe verzweifelt versuchte sie ihr Gehirn in Bewegung zu bringen, sich über den Druck hinweg zu setzen. Doch das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ sie zusammen zucken.
„Oh, Sie sind wach?“ fragte eine tiefe Männerstimme.
„Wer zur Hölle sind Sie?“ presste Tamisha zwischen den Zähnen hervor.
„Mein Name ist Dr. Bill Ascot“, antwortete der Mann. Kleiderrascheln eines Anzuges, als er sich links neben sie setzte. „Wie geht es Ihnen?“
„Falsche Frage“, antwortete sie und zischte leise.
„Sie haben eine Gehirnerschütterung“, erkläre ihr der Arzt. „Können Sie sich noch erinnern, was passiert ist?“
„Erklären Sie’s mir Doc“, entgegnete Tamisha und drückte die Finger fester an die Augen.
„Es gab einen Unfall.“
Unfall – eine schiere Bilderflut presste sich plötzlich in ihren schmerzenden Kopf. Die Hunde, das Gebell, die Männer, der Zaun. Und dann dieser Wagen wie aus dem Nichts.
„Bin ich wenigstens in einem Krankenhaus oder wo haben sie mich hingebracht?“ fragte sie dann. Es sollte ruhig klingen, aber das Zittern in ihrer Stimme verriet ihre Angst.
„Oh, keine Angst, junge Dame“, entgegnete der Mann und sie hörte ein leises Lachen.“ Sie sind in guten Händen. Es will Ihnen keiner was böses. Aber sie sollten sich noch etwas ausruhen.“
„Kann nicht“, brachte die junge Frau mühsam hervor. “Muss hier weg.“
„Sie müssen erst mal gar nichts“, antwortete die Stimme und dann spürte Tamisha, wie der Mann ihre Hand von den Augen löste und eine Nadel ansetzte. Sie hatte in ihrer linken Hand eine Kanüle.
„Sie dreckiger Hundesohn“, fauchte sie und versuchte, die Hand zu befreien. Aber es war schon zu spät. Das Mittel schoss in ihre Vene und verbreitete sich warm in ihrem Körper. “Ich werde Sie-“
Weiter kam sie nicht. Die beruhigende Dunkelheit umfing sie erneut und sie sank in einen tiefen Schlaf.

Dr. Ascot blieb noch eine Weile an ihrem Bett sitzen und beobachtete ihre Werte. Dann rief er Melanie, seine Krankenschwester zu sich und gab ihr Anweisungen, die Patientin weiterhin zu versorgen. Die Drainage durfte nicht verstopfen.

Schließlich machte er sich auf den Weg von den Gästezimmern zum Haupthaus. Er begegnete Miles, dem Hausdiener und ließ nach Michael schicken.
Kurz darauf bekam er die Information, man würde sich im Arbeitszimmer von Mister Jackson treffen.
Während der Arzt auf den Hausherren wartete wurde etwas Tee und Gebäck reingereicht.
Der Mediziner ließ seine Blick schweifen. Eine ganze Wand voller Bücher zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Langsam schlenderte er hinüber und begann die einzelnen Bücherregale zu durchstöbern. Es waren viele gemischte Themen, allerdings waren Politik und Weltwirtschaft scheinbar vorherrschende Themen.
Michael kam herein. Die Männer reichten sich zur Begrüßung die Hand.
„Gibt es Neuigkeiten?“ fragte der junge Mann und seine Augen musterten besorgt sein Gegenüber.
„Sie ist aufgewacht“, entgegnete der Arzt und ging wieder an den kleine Tisch, um erneut einen Keks zu nehmen.
„Wann?“ fragte Michael sofort nach.
„Vor circa einer halben Stunde“, antwortete der Mediziner und setzte sich in einen mit grünem Leder umspannten Teestühle.
„Ist sie ansprechbar?“ Michael setzte sich in den zweiten Stuhl und beugte sich vor. “Geht es ihr gut?“
„Wie ich es geahnt hatte scheint sie eine ziemliche Gehirnerschütterung abbekommen zu haben“, erklärte der Arzt.“ Ich musste sie leider nochmals außer Gefecht setzten. Mir gefällt das gar nicht. Meines Erachtens muss sie ins Krankenhaus.“
„Und meines Erachtens“, ergriff der junge Mann nun bestimmt das Wort. “Ist da draußen etwas passiert, dass ziemlich gefährlich war. Wir waren uns doch sehr wohl darüber einig Dr. Ascot, dass man sie auch hier behandeln kann.“
„Sicher“, bestätigte Arzt und sah auf seine Hände. “Aber wenn sie aufwacht und derartige Schmerzsymptome zeigt bin ich mir nicht so sicher.“
Michael erhob sich. “Dann lassen wir ihr die Zeit.“
„Und noch etwas beunruhigt mich, Mr. Jackson.“
Der junge mann hob die Augenbrauen hoch “Ja. Was denn?“
Dr. Ascot suchte den Blick seines Gegenübers. “Ich fürchte, sie werden Sheriff Scott Bescheid geben müssen.“


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13.09.2010 um 22:37
Michael klappte sein Buch zu und seufzte. Mittlerweile war es nach Mitternacht und er konnte sich noch immer nicht aufraffen, sich schlafen zu legen.
Das Gespräch mit seinem Arzt hatte ihn sehr nachdenklich gestimmt. Der Zustand des Mädchens sei nicht zu besorgniserregend hatte Dr. Ascot gesagt. Aber gleichzeitig hatte er auf die Prellungen und Quetschungen an Rücken und im Rippenbereich verwiesen. Innere Verletzung hatte er ausschließen können.
Jetzt war sie in einem Zimmer der Gästehäuser untergebracht und stand unter Beobachtung.
Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, zumindest was ihre Gesundheit anging.

Alles andere – es gestaltete sich anscheinend immer schwieriger.
Er hatte mit Sheriff Scott telefoniert. Der Polizeibeamte, der seit Jahren bereits in der Gegend partroulierte und für Ordnung sorgte, hatte sich sofort durchstellen lassen.
Mr. Sneider hatte ihn bereits informiert.
Nach einem kurzen Gespräch hatte der Sheriff ihm seine Zusage erteilt, dass er sofort kommen würde.
Zusammen mit ihm, Jack und Dr. Ascot hatten sie im Wohnzimmer gesessen und sich beratschlagt.
Michael hatten den Berichten schweigend zugehört. Ihm laufe des Gespräches war sein Gefühl immer unbestimmter und er selbst immer unsicherer geworden.
Sheriff Scott hatte das Wort an ihn gerichtet, als er die Fakten des Berichts der Sicherheitsbeamten gelesen hatte.
„Mr. Jackson. Mir ist die Lage selbst noch nicht genau klar. Aber ich muss ihnen sagen, dass ich mit ihren Angestellten in vielen Punkten konform gehe.“
„Konform?“ hatte Michael gefragt. Er hatte sich auf der Couch zurückgelehnt, um seine Gesprächspartner besser im Überblick behalten zu können.
„Nun ja“, begann der Polizist. Er starrte auf den zwanzig Seiten langen Bericht, den Jack ihm hingelegt hatte.“ Sagen wir es mal so: wir gehen davon aus, dass es sich wahrscheinlich nicht um einen Fan handelt. Das bestätigt auch die Aussage von Mr. Ascot.“
Michael drehte den Kopf und sah zu seinem Arzt hoch, der mit gesenktem kopf rechts neben ihn stand.
„Was sind die ausschlaggebenden Punkte?“ fragte er dann und rückte seine Pilotensonnbrille zurecht.“
„Mr. Jackson“, sagte Dr. Ascot und trat ihm gegenüber.“ Ich habe das Mädchen untersucht. Es gibt keinen Ausweis, keinen Namen.“
„Das sind keine Beweise“, entgegnete Michael und lächelte schüchtern.
„Soweit ist das richtig. Aber ich habe einige Anzeichen gefunden, dass den Verdacht erregt, sie könnte Mitglied einer Bande hier aus der Gegend sein.“
„Eine Gang?“
Die anderen Männer schwiegen.
Michael schlug ein Bein über das andere und kreuzte die Arme vor der Brust.
„Kommen Sie Dr. Scott. Hatte sie irgendein Tatoo oder was? Es steht den Leuten nicht auf der Stirn geschrieben. Nur weil sie vielleicht nicht ein T-Shirt anhatte, auf das Michael Jackson stand, kann sie doch trotzdem ein Fan sein.“
Sheriff Scott schüttelte den Kopf.
„Sie hatte ein Branding.“
„Branding?“ Michael verstand nun fast gar nichts mehr. Er setzte die Sonnenbrille ab und sah den Mann neben ihn genau an.
„Ein Branding ist in vielen Gang-Kreisen bekannt“, erklärte der Beamte. “Es ist praktisch die Vorstufe zur Mitgliedschaft. So weit wir informiert sind ist es hier in der Gegend üblich, ein Branding zu geben, sobald eine Aufnahmeprüfung bevorsteht.“
„Bevorsteht“, wiederholte der junge Mann. “Aber das heißt nicht, dass diese Prüfung tatsächlich stattgefunden hat.“
Die Männer wechselten einen Blick untereinander.
„Die Prüfung hat aber stattgefunden“, ergriff Jack nun das Wort. “Es ist wie eine Mutprobe. Eine Steigerung der verschiedenen Level.“
„Und es ist Fakt, dass man sich dafür eine der bestbewachten Gegenden ausgesucht hat“, fügte Scott hinzu.
Michael überlegte. Dann sah er auf und sagte: “Es macht für mich trotzdem keinen Sinn. Wenn sie sich dazu entschlossen haben sollte, diese Probe nicht zu machen oder wie auch immer, vielleicht absichtlich zu vermasseln. Dann wäre sie nicht aufgenommen worden. Das ergibt keinen Sinn.“
„Mr. Jackson“, setzte Jack wieder zu einem neuen Versuch an. “Wenn diese Leute die Prüfung nicht bestehen oder ungeeignet sind, dann sind sie trotzdem für alle Zeiten gezeichnet. Jeder kann dieses Branding sehen und entziffern.“
„Ich verstehe das nicht“, sagte Michael leise und starrte auf den Bericht.
„Wir werden jedenfalls alles nötige in die Wege leiten, damit diese Leute gefunden werden“, erklärte Sheriff Scott und erhob sich. Michael Augen folgten ihm und sein Blick blieb an dem Pistolenhalfter an der Hüfte des Polizisten hängen.
„Sie war nicht alleine?“ fragte er nach.
„Nein. Wir haben Fußspuren von drei weiteren Personen gefunden. Alle männlich.“
Es war also tatsächlich eine Prüfung gewesen.
Sheriff Scott ging zum großen Rundbogen, der zum Eingangsbereich führte.
Dr. Ascot folgte ihm dichtauf.
„Wenn Sie aufwacht und ihr Zustand es erlaubt, rufen Sie mich bitte umgehend an, Mr. Jackson“, wandte er sich dann nochmals zu Michael.
Auch dieser erhob sich und nickte dem Beamten zu.
„Wir werden uns melden“, antwortete Dr. Ascot an seiner Stelle. „Sobald sie bereit ist, Ihre Fragen zu beantworten.
Die beiden Männer reichten sich die Hand und der Sheriff verabschiedete sich.
Dr. Ascot wandte sich an seinen Vorgesetzten.
„Ich werde noch mal nach ihr sehen“, sagte er schließlich.

Michaels Gedanken wanderten zurück zu diesem Mädchen Jetzt war sie bereits zwei Tage auf Neverland. Und niemand außer sie selbst schien diese Fülle an Fragen beantworten zu können.
Ihm selbst war seine Hilflosigkeit nur mehr als bewusst. Es hieß jetzt abzuwarten, bis die Kleine wieder soweit fit war. Er spürte, wie sein Magen sich verkrampfte bei der Überlegung, ob sie tatsächlich etwas mit dieser Geschichte der Gangs zu tun hatte.
Er konnte es einfach nicht glauben. Und bis jetzt war noch nichts bewiesen.

Etwa zur gleichen Zeit schlich Denzel durch die Straßen seines alten Viertels.
Kaum geschlafen und mit müden Beinen trieb ihn immer der Gedanke um Tamisha vor sich her.
Immer wieder war er die Schritte dieser Nacht durchgegangen. Er hatte ihren Weg zurück verfolgen können. Aber bei dem Gebell der Hunde und der Wachen waren sie in alle Richtungen auseinander gestoben.
Bis jetzt hatte er immer wieder versucht, in die Gegend zurück zu kommen. Aber seit der Nacht waren verstärkt Wachen in der Gegend. Es war zu gefährlich.
Hoffentlich lebte sie noch. Er biss die Zähne aufeinander. Sie musste einfach leben!


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 22:38
Es war gegen fünfzehn Uhr des dritten Tages als Tamisha erneut zu Bewusstsein kam.
Wieder versuchte die Sonne sie zu blenden. Doch dieses Mal gewöhnten ihre Augen sich schneller an das Tageslicht.
Ihr Kopf schmerzte zwar immer noch, aber es war längst nicht mehr so stark.
Vorsichtig richtete sie sich auf – und ein neuer Schmerz durchzuckte sie. Sie hielt die Luft an und presste die Lippen aufeinander.
Was zur Hölle war das schon wieder?
Langsam legte sie sich zurück, aber der Schmerz lastete wie ein Druck auf ihr. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte vorsichtig zu atmen. Innerlich zählte sie bis drei, dann griff ihre Hand nach der Bettdecke und zog sie vorsichtig zur Seite.
An ihren Oberschenkeln zeigten sich blaue Flecken.
Ihr Blick wanderte zu ihren Händen. Eine kleine lilafarbene Kanüle saß in ihrem linken Handrücken. Weiter oberhalb waren weitere blaue Flecken zu sehen.
Ihre rechte Hand tastete zu ihrem Bauch. Sie stutzte. Das weiße T-Shirt war nicht von ihr. Immer noch pulsierte der Druck in ihrem Brustkorb. Vorsichtig griff sie nach dem Stoff und zog ihn hoch.
Als sie den weißen Verband entdeckte zog sie scharf die Luft ein. Man hatte ihr den Brustkorb verbunden und ein beißender medizinischer Geruch stieg ihr in die Nase.
Tamisha rückte das T-Shirt wieder zurecht. Die Bewegungen schmerzten. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss erneut die Augen. Ihr Verstand meldete sich und begann fieberhaft zu arbeiten.
Wo war sie hier? Wie war sie hierher gekommen?
Sie erinnerte sich an die Stimme des Mannes. Es gab einen Unfall.
Was genau war passiert? Nur bruchstückhaft konnte sie sich erinnern. Sie war über den Zaun gesprungen, dann kamen diese Lichter eines Autos auf sie zu.
Die junge Frau zuckte zusammen als der Schmerz zurück kam. Der Moment, in dem sie in das Auto gelaufen war. Wie die Motorhaube ihr die Beine weggerissen hatten und sie über den schwarzen Lack geflogen war. Bruchteile von Sekunden, in denen sie versucht hatte sich irgendwo festzuhalten. Dann dieser dumpfe Aufprall, der ihr die Luft geraubt hatte.
Schließlich Stille und Dunkelheit.
Tamishas Hände ballten sich zu Fäusten. Dieser Mann, der ihr dieses Mittel gespritzt hatte. Dr. Ascot. War er überhaupt Arzt? Wenn es eine Falle war – sie war ausgeliefert.
Ihre Augen flogen auf und sie starrte an die weiße Decke. In ihr fing das Herz an zu rasen.
Sie musste hier raus! Die junge Frau schürzte die Lippen und spürte wie rissig sie waren. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet. Aber sie konnte um keinen Preis liegen bleiben.
Angestrengt sendete sie Signale an ihren Körper. Das rechte Bein bewegte sich und die verspannten Muskeln begannen nur mit viel Widerstand zu arbeiten. Der Fuß berührte den Boden und Tamisha atmete tief durch. Das war ein Fehler, denn augenblicklich kam dieser stechende Schmerz in ihrem Brustkorb zurück.
Sie biss die Zähne zusammen und quälte sich hoch. Ihr Oberkörper schien ihr viel zu schwer geworden zu sein. Die Bauchmuskeln zogen sich krampfhaft zusammen und sie zischte die Luft zwischen den Zähnen durch. Ihre Arme krampften sich um ihren Bauch und ihr Kopf fiel nach vorn, um den Druck habhaft zu werden. Ihre Augen brannten – aber sie konnte sich keine Pause leisten.
Vorsichtig wagte sie einen Blick nach rechts. Dort war die Tür. Sie musste es schaffen.
Mach das sie nicht abgeschlossen ist, betete sie im Stillen.
Wieder zählte sie ihren Countdown runter. 10, 9, 8.....
Mit aller Kraft stemmte sie die Fäuste in die Matratze und schob sich hoch. Überall fühlte sie das Blut rauschen, Schweißperlen erschienen auf ihrer Stirn. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zwang sie sich in die Höhe. Ihr Körper rebellierte, jede einzelne Faser schrie vor Qualen.
Dann bekamen ihre Beine endlich ihr Gleichgewicht und sie bemühte sich, ihren Oberkörper aufzurichten. Sie stöhnte, als eine neue Welle der Schmerzen durch sie hindurch raste.
Sie musste es gebeugt versuchen. Ihre Augen tatsteten den grünen Teppich vor ihr ab. Er war so weich unter ihren nackten Füßen.
Tamishas Wille befahl den Beinen sich in Bewegung zu setzten. Es ging langsam, zögerlich. Ihr Körper schwankte und sie streckte den rechten Arm aus, um sich an der Wand abzustützen.
Wieder holte sie Luft, dann streckte sie die Hand nach dem Türknauf aus -
sie schrak zurück und schrie vor Schmerz, als die Tür aufflog und weißes Sonnenlicht sie blendete. Ihre Beine zitterten und sie spürte den Puls an ihren Schläfen.
„Oh mein Gott!“ hörte sie wieder diese vertraute Männerstimme. “Sie dürfen nicht aufstehen!“
Aus halbgeschlossenen Augen sah sie, wie sich stark behaarte Männerarme nach ihr ausstreckten und sie an den Schultern greifen wollten.
Instinktiv wendete Tamisha den Kopf und biss zu. Ihre Mundwinkel rissen und gleichzeitig spürte sie die warme Haut in ihrem Mund.


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13.09.2010 um 22:38
Dr. Ascot schrie auf entriss ihr seine Hand und verbarg sie in der Anderen. Atemlos sah er zu dem jungen Mädchen hinunter. Die blonden Haare hingen ihr ins Gesicht und sie stand halb zusammengesunken vor ihm. Doch bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte, bewegte sie sich blitzschnell auf ihn zu. Er spürte, wie sie ihren Körper gegen seinen drückte und ihn so von der Tür weg stieß.
Erstarrt vor Überraschung taumelte er zurück und musste zusehen, wie das Mädchen begann, eilig sich zu entfernen. Fünf, sechs Schritte. Dann sah er wie sie taumelte, kurz ihr Gleichgewicht wiederfand. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzten, dann fiel sein Blick auf Michael, der von der Seite des Haupthauses angelaufen kam.

Michael hatte ebenfalls gesehen was passiert war. Er war grade auf dem Weg zu den Gästehäusern, als er hörte wie Dr. Ascot aufgeschrieen hatte.
Sofort war er losgerannt. Jetzt unter dem Laufen erkannte er die Gestalt dieses jungen Mädchens, das aus der Tür taumelte. Er verstärkte sein Tempo, verließ den Weg und rannte über die Wiese zu ihr.
Sie schien stehen zu bleiben und zu taumeln.
Michael streckte die Arme aus und machte zwei lange Sätze, die gleichzeitig seinen Lauf fast bremsten. Das Gewicht, das er spürte als er nach ihr griff, um sie vor dem hintenüber Fallen zu bewahren riss ihn selbst fast zu Boden. Er spürte, wie sich ihre Finger in sein Hemd krallten und es kostete ihn Mühe, sich nicht von ihr mitzerren zu lassen. Er packte einen Arm an ihren Rücken um die Schulterblätter. Mit der Hand umfing er ihren Hinterkopf.
Sein rechtes Bein stemmte sich nach vorn um das Gleichgewicht zu halten und er hörte seinen schnellen Atem.
Vorsichtig hob er ihren Kopf etwas an. Sie stöhnte, aber ihr Körper blieb fast steif. Blonde Strähnen fielen an seinem Handgelenk hinab, als er endlich wieder in ihr Gesicht blickte.
Ihre Haut war fast weiß und ihre Lippen spröde.
Dann öffnete sie die Augen und Michael hatte plötzlich das Gefühl, ihm würde kurzfristig der Atem stocken. Ihre Augen waren kristallblau.
Das Mädchen stöhnte erneut auf und er merkte, wie ihr Körper die Kraft verließ. Sie sackte zusammen und er wusste selbst nicht wie aber er schaffte es sie so aufzufangen, dass sie in seinen Armen lag.

Dr. Ascot kam aus dem Schatten des Hauses und sog an seiner Verletzung.
„Sie ist ohnmächtig“, flüsterte Michael und sah hilfesuchend seinen Arzt an.
Dieser nickte nur und warf einen intensiven Blick auf das Mädchen in seinen Armen.
„Es war eindeutig noch zu früh“, stellte er dann fest.“ Bringen wir sie rein.“
Er wandte sich um und Michael folgte ihm.
Sie war nicht schwer. Der junge Mann sah wieder zu ihrem Gesicht, aber ihr Kopf hatte sich erneut nach hinten geneigt.
Der Arzt hatte die Bettdecke bereits wieder zur Seite geschlagen und Michael legte sich behutsam wieder auf das weiße Laken.
Er deckte sie zu und setzte sich auf die Bettkante. Besorgt strich er ihr über das Gesicht.
Vor ihm hörte er, wie der Arzt einige Ampullen kontrollierte.
„Sie können sie nicht wieder ruhig stellen“, sagte er schnell. Dr. Ascot drehte sich um.
„Das habe ich hauch nicht vor“, entgegnete er ruhig, aber sein Blick war eindringlich. “Ich werde ihr Vitamine spritzen und etwas gegen die Schmerzen.“
Beunruhigt verfolgte Michael die Griffe des Arztes und fasste nach der Hand des Mädchens, als die Spritzen gesetzt wurden.
Diese Hände waren so schmal und zierlich. Sie waren sauber und sahen doch gepflegt aus.
Es dauerte einen Moment, dann begann sie sich zu bewegen und ihr Kopf drehte sich in seine Richtung.
Michael spürte seine Aufregung. Er rutschte etwas weiter zu ihr hinüber. Wenn sie aufwachte wollte er da sein. Vielleicht konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Sie wusste sicherlich nicht, wo sie war. Seine Handflächen begannen feucht zu werden und sein Mund war trocken.
Vorsichtig beugte er sich vor und sein Blick wanderte wieder zu den vollen aber fast blutleeren Lippen.
Ebenso rührte Dr. Ascot sich nicht von der Stelle. Sein Verantwortungsgefühl schlug Alarm. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen, sie trotz ihrer Verletzungen hier zu behalten?
Jetzt würde sich zeigen, ob er richtig gehandelt hatte. Wenn sie irgendwie bleibende Schäden davon tragen sollte, war es seine schuld.

Tamisha runzelte die Stirn und ihr Blick traf auf ein Paar tiefbraune Augen. Ihr Gesichtsfeld weitete sich und sie sah in das fein gezeichnete Gesicht eines jungen Mannes. Seine Haut war fast wie helle Vollmilchschokolade und ein schwarzer dunkler Flaum machte sich unter der Nase bemerkbar.
Diese Augen – in ihnen lag so viel Sorge, dass Tamisha am liebsten woanders hingesehen hätte. Aber sie konnte ihren Blick nicht von ihm lösen. Irgend etwas fesselte sie. Und irgend etwas an ihm sagte ihr, dass sie in Sicherheit war.


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13.09.2010 um 23:07
Wie geht es dir?“ fragte Michael.
Tamisha holte Luft um zu antworten, aber es kam kein Wort über ihre Lippen.
Noch immer begegnete sie seinem Blick.
„Wir haben uns Sorgen um dich gemacht“, sagte er. Sie nickte vorsichtig mit dem Kopf.
„Haben Sie Schmerzen?“ wollte Dr. Ascot wissen.
Tamishas Kopf wirbelte herum und ihn traf ein eiskalter Blick ihrer Augen.
Michael hatte ihre Reaktion bemerkt und legte seine Hand erneut auf ihre.
„Das ist Dr. Ascot“, stellte er den Arzt vor. “Er hat sich um dich gekümmert.“
Doch das Mädchen reagierte nicht. Weiterhin starrte sie den Mann unverwandt an. Ihre Augen verengten sich.
„Wie heißt du?“ fragte Michael weiter. Er versuchte sie abzulenken, denn er merkte wie sich die kleine Hand unter seiner zu einer Faust ballte. Es schien fast eine Ewigkeit zu dauern, bis sie ihren Blick auf die Bettdecke richtete.
„Tamisha“, antwortete sie schließlich leise und räusperte sich.
„Okay, Tamisha.“ Er wiederholte ihren Namen. Nicht nur zur Beruhigung, sondern auch um noch mal den Klang ihres Namens zu hören. So wie sie jetzt vor ihm saß wirkte sie verloren und so zerbrechlich. “Ich bin Michael. Können wir etwas für dich tun?“
„Wie lange bin ich schon hier?“ wollte sie wissen.
„Drei Tage“, antwortete Dr. Ascot.
Tamisha hob den Kopf und suchte den Blick von Michael.
„Und wo genau bin ich?“
„Auf Neverland“, antwortete dieser und als sie die Stirn in Falten legte sagte er: “Meinem Zuhause. Du bist über meinen Zaun geklettert.“
Er lächelte und Tamisha spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit heiß wurden.
Sie schwiegen. Die junge Frau fühlte mehr als deutlich seine warme Hand. In ihrem Kopf fingen die Gedanken erneut an zu rasen.
Neverland – Michael. Michael Jackson!
„Ich bin-“, fing dieser an.
„Ich weiß wer du bist“, antwortete sie und ihr Ton war scharf.
Michael war überrascht. Er legte den Kopf ein wenig schräg, denn in ihren Augen hatte sich etwas verändert. Sie hatten einen deutlich kühlen Ausdruck bekommen.
Tamisha atmete durch.
„Gut“, sagte sie dann. “Ich danke dir für deine Hilfe, Michael. Aber jetzt möchte ich gehen.“
Michael sah zu Dr. Ascot. Ihre Stimme hatte hart geklungen.
„Das geht leider noch nicht“, sagte der Mediziner.
„Dr. – Ascot“, erwiderte das Mädchen. “Ich habe sie nicht nach Ihrer gottverdammten Meinung gefragt, klar?“
„ Bevor ich nicht genau weiß, ob Ihnen nicht etwas Folgenschweres zugestoßen ist, werde ich Sie nicht gehen lassen“, beharrte der Arzt.
Tamishas Muskeln spannten sich und sie biss sich auf die Zähne.
„Ich bin frei und will gehen“, wiederholte sie betont. Sie entzog Michael ihre Hand und begann das Pflaster um die Kanüle zu lösen. “Nicht einen Moment länger“, zischte sie.
„Tamisha“, sagte Michael vorsichtig. Doch sie reagierte nicht. Vorsichtig hob er die Hand und legte sie auf ihre Schulter. Das Mädchen schnaubte durch die Nase und holte aus. Sie schlug seine Hand von ihrem Körper und richtete sich weiter auf. Sie war wütend, dass war nicht zu übersehen.
Michael sah sie an. Er war verwirrt und verletzt, wollte ihr doch nur helfen. Dass sie ihn so barsch abwies kränkte ihn.
Dr. Ascot kam um das Bett und stellte sich neben den jungen Mann.
„Michael, vielleicht sollten wir Ihrem Gast noch etwas Ruhe gönnen.“
Er seufzte und wandte den Blick von ihr ab.
„Ich brauche keine Ruhe“, zischte Tamisha. “Ich brauch meine Klamotten und dann verschwinde ich.“
„Nana“, sagte der Arzt. “Wir haben sehr wohl grade gesehen, wohin das führen würde.“
„Er hat Recht“, stimmte Michael ihm zu. Ihm selbst war nicht mehr ganz wohl bei der Sache.
„Ich werde Dir etwas zu Essen bringen lassen und dann werden wir morgen beratschlagen, was wir machen können.“
Die junge Frau funkelte die beiden Männer an, sagte aber nichts.
Dr. Ascot ging zur Tür und deutete mit einem Kopfnicken, dass Michael ihm folgen sollte.
Dieser seufzte und erhob sich.
„Ich werde später noch mal nach dir sehen“, sagte er an das Mädchen gewandt und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.


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13.09.2010 um 23:08
Dr. Ascot ging einige Schritte vor ihm und Michael beschleunigte seinen Schritt, bis er zu ihm aufgeschlossen war.
„ Mir scheint, die Sache ist verzwickter als es scheint“, sagte der Mediziner und strich sich über das Gesicht.
Michael sah auf den Weg. Er versuchte selbst das grade erlebte zu verarbeiten.
Sie war so hilflos und doch hatte sie grade eine Schärfe in der Stimme gehabt, die ihn einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Trotzdem oder vielleicht grade deshlab war es jetzt wichtig, sie weiterhin freundlich zu behandeln.
Sie betraten das Haus durch den Terrasseneingang und blieben vor der Theke der Küche stehen.
Angela, die Haushälterin sah auf und schenkte den Männern ein Lächeln.
„Darf es für die Herren etwas sein?“
„Wollen Sie?“ fragte Michael und machte eine Geste, die dem Arzt den Vortritt lassen sollte.
„Nein, danke. Ich werde mich kurz zurück ziehen“, entgegnete dieser und durchquerte den Raum.
Michael sah ihm nach, dann drehte er sich wieder zu der Haushälterin um. Die ältere Dame sah ihn fragend an. Ihr grau-blondes Haar hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt. Geschäftig rieb sie sich die Hände an der blau-weiß-karierten großen Schürze ab.
„Angela“, begann der junge Mann und räusperte sich. Seine Stimme war merkwürdig belegt.
„Würden Sie bitte ein Tablett zusammenstellen mit – ehm – vielleicht einem Sandwich und etwas Saft?“
„Ist das Mädchen aufgewacht?“ fragte diese sofort nach. Er nickte und das Lächeln auf Angelas Gesicht entlockte ihm ebenfalls ein scheues Grinsen.
„Oh, das ist fein“, sagte sie und machte sich sofort an die Arbeit. “Ich hoffe es geht ihr soweit gut. Dr. Ascot hat ja gesagt er wisse nicht genau-“
Ihre Stimme wurde in Michaels Kopf immer leiser. Er hatte immer noch diesen letzten Blick von ihr in seinem Gedächtnis. Was musste ein so junges Mädchen wie sie erlebt haben, dass sie so kalt sein konnte? Oder war es noch der Schock? Wahrscheinlich hatte sie noch gar nicht alles registriert, was überhaupt geschehen war. Trotzdem beschlich ihn ein bedrückendes Gefühl.
Er seufzte und machte eine Geste mit der Hand, als ob er die Gedanken zur Seite schieben könnte.
„Michael?“ Angelas Stimme war wieder ganz nah. Michael schreckte auf und sah in die grünen Augen der Haushälterin.
„Entschuldigung, Angela“, entgegnete er. “Ich war grad nicht ganz bei der Sache.“
Die Dame nickte nachdrücklich. “Das habe ich auch gemerkt. Ich sagte grade, dass Miles Ihnen in ihrem Büro einige Notizen hingelegt hat. Mr. Jones hat heute schon drei Mal angerufen. Außerdem geht es um die Terminierung der nächsten vierzehn Tage. Sicherlich wird Mr. Sneider noch auf Sie zukommen, aber ich dachte, ich sag’s Ihnen schon vorher.“
Wieder rief die Arbeit. Michael seufzte, bedankte sich und ging mit einem Glas Orangensaft zu seinem Arbeitszimmer, dass am anderen Ende des Hauses lag.

Auf seinem Schreibtisch sah er bereits die gelben Notizzettel.
Er seufzte und schloss die Tür. Langsam ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
Ein Blick auf seinem Kalender zeigte ihm, dass er morgen bereits wieder um elf Uhr eine Sitzung hatte. Die Daten der nächsten Tour und die Promotion von „Bad“ sollten besprochen werden. Außerdem gab es erneut Anfragen auf ein Interview, die bearbeitet werden sollte. Oh, wie er diesen Presserummel hasste! Und ausgerechnet jetzt war der Unfall dazwischen gekommen.
Nachdenklich griff er einen der gelben kleinen Posts und überflog die Notiz. Doch erneut verschwamm die steile Schrift seines Hausdieners und seine Gedanken wanderten zu Tamisha zurück.
Wie in den letzten Tagen auch schob sich erneut das Bild vor sein geistiges Auge. Der Moment, als er sie vor dem Wagen hatte liegen sehen. Wie im Traum arbeiteten seine Sinne und er konnte förmlich die kalte Winterluft riechen. Kleine zarte Flocken waren auf ihr Gesicht gefallen und zu Tropfen verschmolzen. Und selbst seine Handfläche fühlte sich erneut eisig an, als er sich an die Berührung an ihre Wange erinnerte.
Mühsam zwang Michael sich in die Realität zurück. Er wusste fast nichts über sie. Anscheinend hatte sie den Unfall einigermaßen gut überstanden.
Wenn es ihr besser ginge, würde Dr. Ascot sie erneut untersuchen und dafür in ein Krankenhaus begleiten. Michael biss sich auf die Lippe. Er konnte nur hoffen, dass alles glimpflich ausginge. Jetzt, wo sie wach war, hatte auch er erkennen müssen, dass sie einiges abbekommen hatte. Es war seine Entscheidung gewesen, sie auf Neverland zu behalten.
Michael seufzte und lehnte den Kopf zurück.
Wenn sie sich schließlich weiter erholt hätte, würden die Befragungen von Sheriff Scott beginnen. Der junge Mann spürte, wie eine Unruhe von ihm Besitz ergriff. Sie war scheinbar kein Fan. Das verschlechterte ihre Lage. Und es verschlechterte seine Lage. Seine gefühlte Sicherheit war plötzlich filigran geworden. Hier auf Neverland hatte er sich ein sicheres Domizil gebaut. Was sollte er noch tun, damit er endlich einen Platz hatte, an dem er zur Ruhe kommen konnte.
Es ist immer noch nichts bewiesen, dachte er halblaut aber gleichzeitig wusste er, dass dieser Gedanke trügerisch war. So wie dieses Mädchen reagiert hatte, wie sie versuchte auf Abstand zu bleiben und so entschlossen war zu gehen, musste auch er sich eingestehen, dass an der Theorie der Gang durchaus etwas mögliches sein konnte.
Ein Muskel zuckte in seiner Wange, als ihm schmerzlich bewusst wurde dass in ein paar Tagen eine Welle an Geschehnissen auf ihn und auch auf Tamisha zurollen würde, dessen Ausmaße er nicht zu erkennen wusste.
Und ob er wollte oder nicht – es machte ihm Angst.


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13.09.2010 um 23:09
Tamishas Gesicht war weiterhin verschlossen, als Michael das Zimmer erneut betrat.
Sie mied seinen Blick, als er das Tablett neben ihr auf den kleinen Tisch stellte und hinter ihren Rücken griff, um ihr Kissen an die Wand zu legen.
Er spürte, wie sie sich versteifte.
„Soll ich dir helfen?“ fragte er vorsichtig.
Tamisha schüttelte den Kopf und machte ein angestrengtes Geräusch, als sie sich nach hinten bewegte.
Michael wartete in Ruhe ab, bis sie Decke wieder zu sich hochgezogen hatte, dann legte er ihr das Tablett vorsichtig auf die Oberschenkel.
Sie zog scharf die Luft ein.
„Geht es?“ wollte er wissen und sie nickte schnell. Er warf ihr noch einen besorgten Blick zu, ging an das Ende des Bettes, an dem ein Stuhl stand.
Sie beobachtete ihn, er konnte ihren Blick im Rücken spüren. Seine Bewegungen waren unsicher als er sich setzte.
Tamisha sah auf den Teller vor ihr. Michael konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete.
„Du musst langsam wieder zu Kräften kommen“, sagte er schließlich. Sie antwortete nicht.
Michael seufzte und lehnte sich zurück. “Ich werde so lange hier bleiben, bis du dieses Sandwich gegessen und den Saft getrunken hast.“
Sie sah auf, ihre Augen trafen seine. Wieder kam es Michael vor, als würde ihn ein Stromschlag durchfahren.
Für ihn schien es fast eine Ewigkeit zu sein, bis sie langsam ihre Hand hob und nach dem Sandwich tastete.
„Es ist – gut belegt“, sagte sie. Michael lachte leise.
„Ich wusste ja nicht, was du magst.“
Und dann huschte das erste kleine Lächeln über Tamishas Gesicht. Schüchtern, aber es machte sie noch hübscher.
„Na los“, drängte er weiter, dabei immer noch auf Zurückhaltung bedacht. “Hier will dich keiner vergiften oder so was. Ich versprech’ es dir.“
Wieder ein Zögern ihrerseits, dann endlich biss sie ab. Ihr Gesicht blickte erst skeptisch, dann nickte sie langsam.
„Schmeckt es dir?“ Sie nickte mit dicken Backen.

Dieses Sandwich belebte alle ihre Geschmackssinne! Tamisha spürte, wie ihr Magen sofort nach mehr verlangte. Doch sie zwang sich ruhig zu kauen, obwohl sie das klebrige Brot am liebsten in einem verschlungen hätte.
Ihre Kiefermuskeln waren noch etwas träge, aber das musste von ihrer Anspannung kommen.
Wieder sah sie zu dem jungen Mann vor ihr.
Er saß ihr gegenüber und hatte ein Bein über das andere gelegt. Den Kopf in die Finger gestützt beobachtete er sie. Tamisha spürte, wie ihre Wangen erneut warm wurden.
Für einen Mann war er recht zierlich gebaut. So ganz anders als mit den Jungs, mit denen sie sonst immer zu tun hatte. Denz und auch Fox hatten beide eine kräftige Statur. Das Leben auf der Straße hatte sie hart trainieren lassen müssen.
Michael war anders. Er hatte schlanke lange Beine, seine Arme waren recht schmal und sein Gesicht war fein gezeichnet. Es hatte so einen sanften und ebenen Teint. Keine Narben, keine Schrammen, keine harten Züge.
Sie spürte, dass sie immer nervöser wurde. Mit aller Macht versuchte sie den Gedanken zu verdrängen, warum sie eigentlich hier war. Ob sie es mittlerweile rausgefunden hatten? Um einfach von hier zu verschwunden war es zu spät. Man hatte sie versorgt und jetzt saß ausgerechnet der Hausherr ihr gegenüber und hatte ihr etwas zu Essen gebracht. Es beschämte sie.
„Tamisha, darf ich dir ein paar Fragen stellen?“
Die junge Frau zuckte bei der sanften Stimme zusammen und konnte nur nicken.
„Ich würde gern wissen, warum du das getan hast. Weißt du, ich habe mir in den letzten Tagen Gedanken darüber gemacht, aber irgendwie komme ich zu keiner Lösung“, erklärte Michael. “Vielleicht kannst du mir dabei helfen.“
Helfen? dachte Tamisha. Das waren die Fragen, denen sie ausweichen wollte. Sie beschloss zu schweigen.
„Bitte, ich will dir helfen“, sagte Michael und beugte sich vor.
Der sanfte Tonfall in seiner Stimme ließ sie erschauern.
Ihre Gedanken flogen zu Denzel und die Hand senkte sich auf den Teller.
Denzel, ihr bester Freund, ihr großer Bruder. Er war bestimmt schon halb wahnsinnig vor Sorge. Aber wer konnte ihr das sagen? Er hatte sie mit den „Panthers“ in Verbindung gebracht. Er hatte mit ihr trainiert, alle Tricks beigebracht für den Taschenraub und zum Einbruch. Sie spürte wie sich ihr Magen zusammenkrampfte, als sie sich vorstellte, wie er durch die Straßen lief und sie suchte. Ihr Herz fing an zu rasen, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie ihn nicht wiedersehen konnte. Es war zu gefährlich, wieder Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wahrscheinlich dachte er, man hätte sie gefasst. Und dann war es Gesetz, sich nicht zu kennen.
„Alles okay?“ Michael riss sie aus ihren Gedanken.
Doch wieder konnte sie nur nicken. Sie seufzte, ignorierte den Schmerz in ihrer Brust.
„Ich habe mich verschätzt“, antwortete sie schließlich.
Der junge Mann zog die Augenbrauen zusammen und Tamisha selbst war nur zu bewusst, wie kläglich sich das angehört haben musste.
„Mehr kann ich dazu nicht sagen“, sagte sie und heftete den Blick erneut auf die Bettdecke.
Sie hörte, wie Michael aufstand und zu ihr herüber kam. Hastig hob sie den Arm.
„Nicht, bitte. Ich will jetzt alleine sein.“
„Es war sicherlich nicht leicht für dich“, hörte sie ihn sagen. Sie schluckte und versuchte den Kloß in ihrem Hals zu vertreiben. Wieder zwang sie sich zur Ruhe, obwohl in ihr alles in Aufruhr war.
„Ich kann dir nicht helfen“, begann sie schließlich. “Ich weiß nicht mehr, was passiert ist.“
Ihm jetzt in die Augen zu sehen hätte sie nicht über sich gebracht. Es war gelogen und fast hatte sie das Gefühl, er wisse es.
Die Stille war quälend, bis er sich zu ihr hinunter beugte und sie aus den Augenwinkeln bemerkte, dass er das Tablett wieder auf den Tisch zurück stellte.
„Oder möchtest du noch?“ fragte er. Tamisha schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Seufzen.
„Dann werde ich jetzt gehen. Aber ich finde es wichtig, dass wir darüber sprechen. Ich möchte es verstehen.“
Der Druck in ihrem Magen verstärkte sich. Die Antworten lagen ihr fast auf der Zunge, aber sie kniff die Lippen zusammen.


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Die Legende des King of Pop Michael Jackson

13.09.2010 um 23:09
Tamishas Kehle schnürte sich zu und ihre Augen fingen an zu brennen. Sie war wieder allein. In ihr lebten die Erinnerungen ihrer frühen Kindheit wieder auf. Die Spiele unter den Hydranten. Zwei Kinder, die durch die Gassen liefen und einen Schmetterling verfolgten.
Denzel, der ihr beibrachte, wie man Basketball spielte. Die großen Teenager, die sie regelmäßig von dort vertrieben hatten. Dann später die kalten Nächte, die sie in abbruchreifen Häusern verbracht hatten. Immer hatte Denzel irgendetwas aufgetan um sich Geld zu verdienen und sie beide über die Runden zu bringen. Wie oft hatte sie ihn erst spät in der Nacht kommen hören. Dann hatte er über einem kleinen Feuer etwas zu Essen gebracht und sie hatten geredet. Er hatte ihr Geschichten erzählt und sie hatte mit glänzenden Augen in seinen Arm gelegen und seiner tiefen Stimme gelauscht. Egal was sie für Fragen hatte, er konnte sie immer beantworten. Es war ein tiefes Band der Freundschaft dass sie zusammen hielt. Kaum dass sie sich gestritten hätten. Er war ihr Lehrer, ihr Bruder, ihr Freund, ihr Vater.
Nie hatte sie sich im Leben sicherer und wohler gefühlt, denn Denzel war stets darauf bedacht gewesen, sie aus der rauen Welt der Straße möglichst raus zu halten. Wenn er nicht gewesen wäre hätte sie wohl kaum überleben können.
Vorbei, Tamisha – dachte sie, lächelte bitter und eine Träne lief ihr über die Wange.

„Nigga, red keine gequirlte Scheiße! 20 Riesen waren ausgemacht, nicht mehr.“
Denzel zog instinktiv die Schultern ein wenig hoch und fixierte sein Gegenüber. Der kleine Schwarze bleckte die Zähne und seine Ketten rasselten verdächtig am Hals, als er auf und ab wippte.
„Also, wo ist die Ware? Oder sollen wir dir erst mal ein bisschen Luft ins Hirn blasen?“
Die Stimme des Kleinen überschlug sich vor Aufregung, als er in den Hosenbund seiner Baggy-Pants griff und eine 32er zückte.
Denzel blieb ruhig. Sein Blick wanderte zu den anderen dreien, die der Kleine mitgebracht hatte. Mit ihren Bomberjacken und den dunklen Gesichtern wirkten sie auf ihn eher als Bedrohung. Jeder von ihnen hatte die großen goldenen langen Ketten um, Ringe an den Fingern. Die Baseball-Kappen waren tief ins Gesicht gezogen. Alle dieser Jungs trugen rote Kopftücher darunter – Mode und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Knoten der Tücher befand sich schräg links. Die Jungs waren auf Buisness unterwegs.
„Yo what?“ drang wieder die Stimme des Kleinen an sein Ohr. Denzel hörte, wie der Hahn der Pistole gespannt wurde.
„Reg dich ab, Kleiner“, sagte er ruhig.“ Zwanzigst Ecke fünfzehnte. Leo erwartet euch um elf.“ Die Blicke der jungen Männer kreuzten sich.
Little „P“, wie der zweitrangige bei den LA-Brothers hieß zog den Ärmel an der Nase vorbei.
„Denz-Man haben sie dich zum Laufburschen degradiert?“ fragte er und breitete die Arme aus.
Denzel schnaubte und vergrub die Hände in den Taschen.
„Red keinen bullshit, Alter“, sagte er. “Wir haben die Ware nie an so einem Ort. Mittlerweile solltest du das gecheckt haben.“
Hinter „little P“ kam Bewegung. Die drei hatten auf das Kopfnickend des Kleinen reagiert und kamen zu ihnen herüber.
„Ey, wär echt schade, wenn du nicht mehr da wärst“, sagte der Zweitrangige und klopfte mit der Hand auf Denzels Arm. “Ich liebe es, mit dir Geschäfte zu machen.“
Der junge Mann nickte und schniefte. Dann drehte er sich um und ging weiter.
Die Nacht war noch jung. Er hatte noch ein paar weitere Besuche zu machen.
Er hatte jetzt seit zwei Tagen seine Geschäfte wieder aufgenommen und war froh, wieder auf der Straße zu sein.
Er vermied die Wege, die er sonst viel mit Tamisha gegangen war. Die Erinnerungen saßen wie ein Stachel in seinem Fleisch.
Bei der nächsten Gelegenheit würde er die Grenze noch einmal überschreiten und versuchen Antworten zu finden. Doch im Augenblick war es zu gefährlich. Fox hatte mittlerweile einen misstrauischen Blick auf ihn und Denzel war sich nicht sicher, ob er nicht beschattet wurde.
Für ihn galt es jetzt dieses Spiel mitzuspielen.


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