Conrad Murray gerät immer mehr unter Druck
04.10.2011
Am Telefon statt am Krankenbett: Michael Jacksons früherer Hausarzt Conrad Murray soll sich kurz vor dem Tod des „King of Pop“ nicht ausreichend um den Sänger gekümmert haben. Murray (rechts neben seinem Verteidiger) steht in Verdacht, seinem Patienten eine tödliche Spritze gesetzt zu habenMichael Jacksons früherer Hausarzt Conrad Murray hat in der Stunde vor dem Tod des „King of Pop“ angeblich kaum Zeit mit seinem Patienten verbracht. Obwohl der Mediziner dem Fünfzigjährigen laut Staatsanwaltschaft am 25. Juni 2009 eine Dosis des Narkosemittels Propofol verabreichte, soll Murray 46 Minuten von der Stunde vor Jacksons Tod am Mobiltelefon verbracht und den sterbenden Sänger daher nicht den medizinischen Regeln entsprechend beobachtet haben.
Wie Staatsanwalt David Walgren am Montag, zu Beginn der zweiten Woche des Prozesses wegen fahrlässiger Tötung, ausführte, hat Murray unter anderem eine halbe Stunde seine Praxis in Las Vegas im Bundesstaat Nevada angerufen und anschließend mit einer Freundin telefoniert. Das Gespräch mit der texanischen Kellnerin brach der 58 Jahre alte Kardiologe angeblich erst ab, als er entdeckte, dass Jackson nicht mehr atmete. Murray behauptet, sich nur zwei Minuten vom Bett des Sängers in dessen Villa am Sunset Boulevard entfernt zu haben.Zuvor hatte die Notärztin Richelle Cooper, die Michael Jackson im Juni 2009 für tot erklären ließ, dem Leibarzt des Sängers schwere Vorwürfe gemacht. Murray habe wichtige Informationen verschwiegen, sagte Cooper am Montag zu Beginn der zweiten Prozesswoche im Gericht von Los Angeles. Der Mediziner habe ihr lediglich mitgeteilt, dass Jackson ein Beruhigungsmittel eingenommen habe. Die Verabreichung des Narkosemittel Propofol habe er verschwiegen, sagte Cooper im Zeugenstand. Die Herzspezialistin Thao Nguyen, die sich mit einem Dutzend Kollegen im Krankenhaus um den leblosen Jackson bemühte, warf Murray vor, dass er ihr keine klaren Antworten geben konnte. „Er sagte, dass er keinen Bezug zur Zeit habe und dass er keine Uhr hatte“, erklärte die Zeugin. Er habe das Propofol „absolut nicht“ erwähnt.
Nach einer Meldung des Internetportals „radaronline.com“ erwarten Murray in den kommenden Prozesstagen weitere Überraschungen. Während die Verteidiger Murrays bislang erklärt haben, dass der Sänger sich selbst die tödliche Dosis das Narkotikums Propofol verabreichte, sollen die Ermittler des Los Angeles Police Department keine Fingerabdrücke Jacksons auf den Arzneiflaschen gefunden haben.
Quelle: ceh., F.A.Z. / FAZ.NET mit dpa http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/jackson-prozess-conrad-murray-geraet-immer-mehr-unter-druck-11482094.html