Himmelsbesen schrieb:Wir wohnen ja in der Stadt, wo es angeblich ja so anonym ist. Aber in unserer Hausgemeinschaft wird das sicherlich nicht vorkommen. Wir haben z.B. zwei ältere allein lebende Personen hier wohnen, wo jeden Tag auf Lebenszeichen geachtet wird und wenn da z.B. die Zeitung noch mittags im Briefkasten zu sehen ist, nachgehakt wird, ob alles in Ordnung ist. Bei meinen Eltern in der Hausgemeinschaft läuft das ebenso ab. Und das sind alles keine Gemeinschaften, die schon seit zig Jahren existieren und aufeinander eingestellt sind und sie bestehen aus mehreren Generationen.
Ich sehe da jedenfalls, dass die Gesellschaft gar nicht so egoistisch zu sein scheint, wie es oftmals den Anschein hat.
Ich hoffe sehr, falls wir mal wieder umziehen, was nicht geplant ist, eine ähnlich tickende Hausgemeinschaft zu finden.
Ich habe ja lange in Wien gewohnt und da war es in den Mehrparteienhäusern, in denen ich gewohnt habe, wirklich anonym. Man kannte seine Nachbarn überhaupt nicht. Erst als wir dann Eigentumswohnungen gekauft haben und durch die Eigentümerversammlungen die anderen Eigentümer kennengelernt haben, war es anders. Das waren dann auch nicht so große Häuser mit vielen Wohnungen, sondern da waren in jedem Stockwerk vielleicht maximal drei Wohneinheiten, also 9-12 Parteien im Haus. Auch in der Reihenhaussiedlung kannte ich alle in meiner Straße.
In Wien gibt es aber auch Häuserblocks mit richtig vielen Wohnungen und hoher Fluktuation an Mietern. In einem solchen Haus möchte ich nie wieder wohnen müssen. Noch dazu jetzt, wo die Mieten sowieso überall hoch sind. Da würde ich mir lieber ein Haus mit weniger Parteien drin suchen, wenn ich schon wieder in eine Wohnung müsste (was ich nicht hoffe, da ich eigentlich nie mehr in eine Wohnung ziehen möchte).
Himmelsbesen schrieb:Auf dem Land, ohne direkte Nachbarn, stelle ich es mir generell im Alter allerdings sehr viel schwieriger vor.
Es ist sogar bei uns nicht einfach, denke ich, obwohl ich in einem Wohngebiet lebe, in dem Einfamilienhaus an Einfamilienhaus grenzt. Ich kenne meine direkten Nachbarn zwar und wenn sich die Post stapeln würde oder die Nachbarn nicht mehr im Garten wären, dann würde mir das auffallen und ich würde dann auch mal anläuten und fragen, ob alles okay ist. Das gilt aber sicher nicht für alle. Die meisten Menschen wollen einfach ihre Ruhe und ich denke, es wäre ihnen auch ziemlich wurscht, wenn die Nachbarn sterben. Man hat ja keine enge Beziehung miteinander.
Himmelsbesen schrieb:Ich habe da oftmals kein Verständnis für diejenigen, die über alles, was in Deutschland abläuft, am meckern sind. Ich weise dann stets darauf hin, mal zu schauen, wie es woanders abläuft und dass hier sehr viele, auf sehr hohem Niveau, am rum nörgeln sind. Das nur mal so am Rande.
Ja, das stimmt wirklich. Das gilt auch für Österreich.
Es gibt natürlich Dinge, die man besser machen könnte, die nicht optimal sind, wie eben zum Beispiel die Altersarmut bei vielen Menschen. Am Rentensystem müsste man wirklich was ändern, vielleicht nach niederländischem Vorbild. Auch im Bildungs- und Gesundheitswesen könnte einiges verbessert werden, zum Beispiel, dass man nicht mehr so lange auf Termine warten muss (wie bei einem MRT oder wenn man eine Psychotherapie braucht). Aber wenn man in andere Länder schaut, dann steht Österreich gut da.
In manchen Ländern gehen noch nicht mal alle Kinder zur Schule oder es haben nicht alle genug zu essen.