Ozeanwind schrieb:Das entspricht auch meiner Anschauung.
Das Belohn- bzw. Strafsystem ist für mich ein typisch menschlicher Gedanke, und dient dazu andere zu gängeln bzw. zu manipulieren.
Ja, ich denke auch, dass genau das der Sinn dahinter war. Eine Art Verbrechensprävention, da weltliche Gerichte ja nicht immer so gut funktioniert haben. Auch heute gibt es ja nach wie vor Kriminalität, obwohl es in einigen Ländern sogar noch die Todesstrafe gibt. Selbst die hält die Menschen nicht davon ab, Verbrechen zu begehen, also hat man es auf diese Art und Weise versucht.
nairobi schrieb:Den Ausdruck kannte ich nicht. Bei uns nannte man das immer "uneheliches Kind".
Ein Begriff, der nach meinem Empfinden eher negativ konnotiert war.
Ledig bedeutet unverheiratet. Wenn man in Österreich seinen Familienstand auf manchen Formularen angeben muss, hat man die Auswahl zwischen ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet.
nairobi schrieb:Heute ist das in der Tat ganz anders.
Meine Tochter erwartet ja auch in gut zwei Monaten ein Kind. Von einer beabsichtigten Eheschließung habe ich bisher noch nichts gehört.
Die Ehe diente ja vor allem der Versorgung von Frau und Kindern. Das hat sich heute erübrigt, Frauen gehen arbeiten und Familienbeihilfe bzw. Kindergeld bekommt immer der, bei dem die Kinder leben.
Die rechtliche Komponente der Ehe ist heute aber nach wie vor interessant. Witwenrente/Witwerrente bekommt man nur, wenn man verheiratet war, man hat als Ehepartner das Recht, den anderen im Krankenhaus zu besuchen, man ist als Ehepartner automatisch Erbe. All das könnte man natürlich auch anderweitig regeln durch Testament, Patientenverfügung oder private Vorsorge, nur ist das alles aufwändiger und kostet mehr als eine simple Unterschrift auf dem Standesamt. Und so passiert es oft, dass diese Dinge aufgeschoben werden und dann ist es zu spät und die/der Lebenspartner/in hat nichts im Todesfall.
Manchen Paaren ist es auch wichtig, sich offiziell zueinander zu bekennen und sie heiraten deshalb.
nairobi schrieb:Bei der christlichen Kirche werden die Priester/Pastöre ja vom Staat bezahlt/besoldet.
Das ist in Österreich nicht so, die Pfarrer werden von der Diözese bezahlt. Der Stadt bezahlt nur Lehrer oder Hochschullehrer.
Der Staat bezahlt in Österreich alle Religionslehrer an öffentlichen Schulen, sowie Hochschullehrer, die katholische Theologie lehren. Dabei hat der Staat kein Mitspracherecht bei der Besetzung. Wenn ein derartiger Lehrer, aus welchen Gründen immer, von der Kirche suspendiert wird, verliert er automatisch die staatliche Bezahlung.
Wikipedia: Kirchenfinanzierunghttps://kirchenfinanzierung.katholisch.at/faqnairobi schrieb:Das sind meiner Meinung nach Vorgaben und Anforderungen, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann...
Warum stellt man dann solche Anforderungen? Das ist doch für die Gläubigen eine ständige Frustquelle. Ständig die Karotte vor der Nase, die man ej nicht erwischt.
nairobi schrieb:Ganz in der Nähe standen Zeugen Jehovas mit ihren Druckwerken. Die sprechen einen aber nicht aktiv anscheinend, sondern verhalten sich abwartend und zurückhaltend.
Manchmal gehen sie aber auch von Haus zu Haus und klingeln zum Zweck der Missionierung.
nairobi schrieb:Vom damaligen Hausbau kenne ich noch Zinsen von um die 7 Prozent.
Das wird es so bald nicht mehr geben. Die Zinsen steigen zwar wieder, aber nicht so hoch. Zum Glück, denn sonst könnten viele Menschen ihre Kredite nicht mehr bezahlen.
Ozeanwind schrieb:Ich habe das eher bei Katholiken so wahr genommen, wobei meine Erfahrungen da sehr begrenzt sind.
Ich wiederum gar nicht, aber ich kenne auch nur sehr wenige wirklich streng gläubige Katholiken. Die meisten sind sogenannte Taufscheinchristen, die halt noch Kirchenbeitrag bezahlen, ansonsten aber nicht gläubig sind. Sie gehen nie in die Kirche, beten aber auch zu Hause nicht und Glaube hat in ihrem Alltag gar keinen Stellenwert.
Meine Omi und meine Mutter sind bzw. waren eher streng gläubig, sie hatten aber beide diese Zweifel nicht. Für sie stand bzw. steht fest, dass sie gerettet sind.
Zu den Adventisten kamen damals viele junge Menschen mit verschiedenen Problemen. Auch bei meinem Ex-Partner war das so. Psychische Erkrankungen oder Probleme, Suchterkrankungen, Gewalterfahrungen, Missbrauch, zerrüttete Familien... diese jungen Menschen suchten in erster Linie Halt und kamen so in die Gemeinde. Diejenigen, die schon als Adventisten aufgewachsen waren, waren in der Minderheit. Daher kam wohl auch diese Angst, nicht zu genügen, obwohl immer deutlich gesagt wurde, dass es genügt, zu glauben. Dass keine "Werksgerechtigkeit" erforderlich ist, um gerettet zu sein.
Das kam bei den Menschen halt nicht oder erst sehr spät an, da sie durch ihre Erfahrungen geprägt waren. Vertrauen zu haben gehörte da verständlicherweise nicht zu ihren Stärken.
nairobi schrieb:Ich meinte bei den römisch-katholischen und den evangelischen Christen ist das schon lange so. Es wird ja auch Kirchensteuer erhoben bei den Arbeitnehmenden, die diesen Bekenntnissen angehören.
Eine Steuer ist das nicht, es ist ein Beitrag, den nur jene bezahlen, die der jeweiligen Kirche angehören. Eine Steuer müssten ja alle bezahlen. So wie zum Beispiel die Haushaltsabgabe fürs Fernsehen in Deutschland, die man auch bezahlen muss, wenn man gar keinen Fernseher besitzt.
Der Staat hebt diesen Beitrag nur für die Kirchen ein, also übernimmt für sie den administrativen Teil, bekommt selbst aber nichts dafür.
Die Freikirchen heben ihre Beiträge selbst bei den Gläubigen ein, aber sie verlangen auch welche.
nairobi schrieb:Gab es denn da Vorgaben hinsichtlich der Höhe dieser Beiträge?
Bei den Adventisten ist das der Zehnte, so wie es in der Bibel steht, also 10 % des Nettoeinkommens. Das finde ich ganz schön viel! Aber es wird nicht wirklich kontrolliert. Man steckte damals am Monatsanfang seinen Beitrag in ein Kuvert aus Papier und legte das verschlossene Kuvert in den Korb, in dem die Spenden gesammelt wurden. Jedes Mitglied hatte sein eigenes Kuvert. Wenn man weniger gab, hat auch keiner was gesagt.