nairobi schrieb:Das schon, aber für die Bevölkerung tut es mir Leid. Ein nicht unerheblicher Teil wollte den Brexit ja gar nicht.
Insbesondere viele jüngere Briten, glaube ich.
Dann hätten diese jüngeren Briten eben zum Referendum gehen und mit nein stimmen müssen. 🤷♀️ Es wurde ja über den Verbleib in der EU in Großbritannien abgestimmt. Wenn jemand nicht hingeht, ist er selbst schuld. Die Mehrheit hat es so gewollt, das ergab diese Abstimmung ja und es ist nunmal so, dass in einer Demokratie die Mehrheit entscheidet.
Manche bereuen es sicher auch, für den Brexit gestimmt zu haben, aber auch da kann ich nur sagen: selbst schuld. Wenn man auf Marktschreier hört, anstatt sich selbst objektiv zu informieren, dann ist man zu blöd zum Abstimmen. 30 Sekunden googeln hätte eigentlich gereicht, aber wenn man lieber auf Populisten hört, statt sich diese "Mühe" zu machen, dann hat man das Ergebnis auch verdient.
nairobi schrieb:Bei uns war das in früheren Jahren auch so, dass viele Frauen mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen konnten. Jetzt ist es angeglichen. Vielleicht hatte es mit Kindererziehung zu tun, ich weiß es nicht so genau.
Ja, zumindest in Österreich hat man das immer als Grund angegeben, dass Frauen Doppelbelastung durch Beruf und Kindererziehung haben und drum fünf Jahre weniger arbeiten müssen. Das ist aber auch nicht immer gerecht, denn es gibt ja auch kinderlose Frauen oder Hausfrauen, die diese Doppelbelastung eben gar nicht haben. Heute ist das fairer gelöst, man kann einfach Kinderbetreuungszeiten bis zu einem gewissen Ausmaß auf die Versicherungszeiten anrechnen lassen. Das heißt, derjenige bekommt diese Anrechnung, der auch tatsächlich Kinder betreut hat. Das ist ja nicht immer automatisch die biologische Mutter bzw. eine Frau. Allerdings wird nicht die gesamte Zeit angerechnet, wenn man länger zu Hause war, hat man Pech gehabt:
Als Zeiten der Kindererziehung im Inland (auch in EU- und EWR-Staaten) werden maximal 48 Monate nach der Geburt eines Kindes berücksichtigt
Erfolgt die Geburt eines weiteren Kindes innerhalb von vier Jahren ab Geburt des vorherigen Kindes, endet die Kindererziehungszeit des ersten Kindes mit Beginn der Kindererziehungszeit des folgenden Kindes.
Bei einer Mehrlingsgeburt werden bis zu 60 Monate nach der Geburt angerechnet.
Quelle:
https://www.oesterreich.gv.at/themen/arbeit_und_pension/pension/Seite.270215.htmlnairobi schrieb:Heute muss ja im Grunde alles gleich sein, sonst ist es gleich eine Diskriminierung.
Bei BeamtInnen war es schon immer gleich, soweit ich weiß. Das Gehalt ist ja auch gleich bei Männern und Frauen. Frauen haben aber früher eine etwas höhere Entschädigung erhalten, wenn sie an einer Leichenschau teilgenommen hat. Das musste man beantragen. Als ich mal nachfragte, warum das so ist, hieß es, die Infektionsgefahr bei Frauen sei größer. Das wurde aber auch nivelliert.
Ich finde es gut, dass grundsätzlich Männer und Frauen gleich behandelt werden. So quasi als Grundbedingung. Dann sollte man aber bestimmte Eigenheiten individuell berücksichtigen, eben sowas wie Kinderbetreuungszeiten, die Pflege von Angehörigen, Zeiten, in denen man krank oder arbeitslos war, in denen man studiert oder sich weitergebildet hat... Das kann bei jedem anders sein und es werden eben nicht alle diese Zeiten voll angerechnet. Pflege von Angehörigen glaube ich überhaupt nicht bis jetzt, wobei das immer mehr Thema wird.
Warum soll bei Frauen die Infektionsgefahr größer sein? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wenn, dann gibt es eine genetische Komponente, die aber eher weniger mit den Geschlechtschromosomen zu tun hat.
nairobi schrieb:So hat man in Deutschland früher auch gedacht. Der Trend ist aber nach meinem Eindruck heute anders.
Auch ein wenig durch staatliche Maßnahmen. Z.B. durch Programme, die die Einstellung älterer Arbeitnehmer fördern sollten.
Hier ein Artikel dazu:
https://www.adecco.de/arbeiten-bei-adecco/jobwechsel-mit-50/
Ja, Maßnahmen gibt es auch in Österreich, zum Beispiel die Aktion 20.000. Die gab es schon länger, aber die türkis-blaue Regierung (also die Regierung vor der jetzigen, die türkis-grün ist) hatte sie beendet. Die Idee ist, dass die Unternehmen, die Langzeitarbeitslose einstellen, für eine gewisse Zeit einen Zuschuss zu den Lohnnebenkosten bekommen. Die Langzeitarbeitslosen kommen den Unternehmern also günstiger als ein "normaler" Arbeitnehmer, für den sie ja die vollen Lohnnebenkosten entrichten müssen.
https://www.salzburg24.at/news/oesterreich/langzeitarbeitslose-neustart-der-aktion-20-000-83079136Eigentlich eine gute Idee, nur bringen tut es nicht sehr viel, aber doch ein bisschen was, wie unten stehende Studie zeigte:
Ende Juni 2017 befanden sich knapp 54 000 Personen der Altersgruppe 50+ in Langzeitbeschäftigungslosigkeit. Von diesen Langzeitbeschäftigungslosen haben insgesamt 3 825 Personen im Rahmen der Aktion 20.000 des AMS eine geförderte Beschäftigung aufgenommen.
[...]
Die Mitglieder der Vergleichsgruppe *) verbleiben vorwiegend in Arbeitslosigkeit. AMS-Zeiten machen rund drei Viertel des gesamten Programmzeitraums aus.[...]
Ein Teil der Vergleichsgruppe geht in Eigenpension über. Bei diesen Personen kommt es zu einer Verschiebung der Ausgaben vom AMS-Budget hin zum Pensionssystem. Ein Teil der Vergleichsgruppe findet zurück in Beschäftigung und generiert somit Einnahmen für die öffentliche Hand.
Im Nachbetrachtungszeitraum setzen sich bei der Vergleichsgruppe die Arbeitsmarktmuster des Programmzeitraums fort: Der Verbleib in Arbeitslosigkeit dominiert, es kommt aber zu vermehrten Übertritten ins Pensionssystem, weshalb auch der Anteil der Pensionsausgaben zunimmt. Ein kleiner Teil der Vergleichsgruppe (insgesamt 15%) findet zurück in Beschäftigung. Die durchschnittliche Beschäftigung, die auf Basis der dokumentierten Beschäftigungstage berechnet wird, beträgt im Nachbetrachtungszeitraum lediglich 11%.
[...]
Die A20 TeilnehmerInnen kehren nach Ende der Programmteilnahme entweder in Arbeitslosigkeit zurück oder finden eine nicht-geförderte Beschäftigung. Von den insgesamt 3 825 TeilnehmerInnen der Aktion 20.000 weisen 1 552 Personen im 6-monatigen Nachbetrachtungszeitraum Beschäftigungstage auf. Dies entspricht einem personenbezogenen Beschäftigtenanteil von 41%. Die durchschnittliche Beschäftigung beläuft sich auf 32%.
*) das sind jene Langzeitarbeitslosen, die nicht bei der Aktion 20.000 mitgemacht haben
Quelle:
https://www.bma.gv.at/dam/jcr:a9203471-bc3b-4204-8f39-6cefbfa49852/IHS_-_Endbericht_-_Fiskalische_Effekte_der_Besch%C3%A4ftigungsaktion_20_000.pdfNach sechs Monaten haben also 41 % jener Langzeitarbeitslosen, die bei der Aktion 20.000 mitgemacht haben, immer noch einen Job. Das ist immerhin etwas, wobei das halt nichts darüber aussagt, ob sie dann auch bis zum Renteneintritt arbeiten können.
In dieser Studie wurde auch ausgerechnet, wieviel das die Steuerzahler eigentlich kostet:
Im Programmzeitraum verursachen die Aktion 20.000 Teilnehmerinnen den öffentlichen Händen somit pro Kopf doppelt so hohe fiskalische Nettokosten wie die Vergleichsgruppe der Nicht-TeilnehmerInnen. Im Nachbetrachtungszeitraum nach Programmende kehrt sich das Verhältnis der Nettokosten um; jetzt verursachen die Nicht-TeilnehmerInnen doppelt so hohe Nettokosten für die öffentliche Hand (Sozialversicherungsträger und Bund). Den Nettomehrkosten während des Programmzeitraums steht also eine Kostenersparnis im Nachbetrachtungszeitraum gegenüber.
Sie kommen daher zu folgendem Schluss:
Um die Fiskalbilanz insgesamt positiv zu gestalten, braucht es ausreichend Zeit bis zum Pensionsalter und die Fokussierung auf besonders benachteiligte Personengruppen unter den Älteren. Im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse und einer umfassenden abschließenden Bewertung wäre es empfehlenswert, auch die Erträge bzw. den Nutzen der Arbeitsleistungen für die A20-Dienstgeber monetär zu berücksichtigen.
Es bringt nicht viel, wenn man Langzeitarbeitslose kurzfristig in Beschäftigung bringt, es ist nur sinnvoll, wenn sie dann auch bis zum Rentenalter in Beschäftigung bleiben. Wenn sie gekündigt werden, sobald der Zuschuss nicht mehr bezahlt wird, ist das ganze natürlich sinnlos, denn dann profitieren nur die Unternehmen für diese Zeit, weil sie eine günstigere Arbeitskraft bekommen. Wenn sie diese dann aber nicht behalten, dann kostet das nur und bringt gar nix. Leider nutzen das aber die Unternehmen auch aus und sobald die Bezuschussung ausläuft, muss der Arbeitnehmer seine Sachen packen. Genau da müsste man ansetzen, zum Beispiel, indem die Firmen diese Zuschüsse zurückzahlen müssen, wenn sie dem Arbeitnehmer wieder kündigen. Das kann man ja staffeln: wenn der Arbeitnehmer bis zum Renteneintritt dort beschäftigt bleiben kann, dann müssen die Firmen nichts zahlen und je nach Jahren, wie lange es bis dorthin ist, wird der Betrag schrittweise kleiner. Kurz nach Auslaufen der Bezuschussung wäre der volle Zuschuss zurückzubezahlen.
Aus dem Schneider wären die Unternehmen, wenn der Mitarbeiter selbst kündigt - aber auch da kommt es darauf an, warum er gekündigt hat. Wenn man ihn mobbt, um ihn zur Selbstkündigung zu treiben, dann natürlich nicht. Das muss dann aber das Arbeitsgericht feststellen.
nairobi schrieb:Wir haben ja zwei Rechtsanwaltsgehilfinnen bekommen. Die eine war 46 bei der Einstellung, die andere 54.
Und die "Mädels" sind top.
Außerdem fallen sie nicht mehr durch Schwangerschaft usw. aus. Die eine ist kinderlos, die beiden Kids der anderen sind erwachsen.
Man ist in unserer Gesellschaft mit 50 Jahren doch noch nicht alt. Die meisten sind noch gut drauf und relativ fit. Sie sind erfahren, routiniert, haben Kontakte.
Der Krankenstand könnte natürlich schon höher sein. Gewisse Wehwehchen können schon auftreten. Arthrosen usw.
Aber man ist ja auch noch keine 80...Das sind Welten.
Ja klar, warum auch nicht? Mit den meisten körperlichen Wehwehchen kann man doch wunderbar in einem Büro arbeiten. Körperliche Arbeit geht vielleicht nicht mehr so toll, aber dann muss man eben altersgerechte Arbeitsplätze anbieten, die ältere Arbeitnehmer machen können, wenn man schon möchte, dass sie länger arbeiten. Es gibt ja auch genügend Hilfsmittel mittlerweile, man kann die Schrift vergrößern, man kann ergonomische Büromöbel kaufen, man kann die Lichtverhältnisse anpassen.... Ich brauche mittlerweile auch eine größeren Bildschirm, damit ich die Schriftgröße entsprechend verändern kann und trotzdem noch die ganze Arbeitsoberfläche draufbring. 😆
umma schrieb:Aber nicht bei der Stimmabgabe im Wahllokal. Bei den Begleitschreiben zur Wahl steht ganz explizit, wie die Stimmabgabe zu erfolgen hat, geheim eben.
Man dürfte z. B. ein Kind mit in die Kabine nehmen, das jedoch dürfte nichts verlauten lassen.
Das finde ich lächerlich, ehrlich gesagt. Man sollte es sich aussuchen dürfen, ob man geheim abstimmen möchte oder nicht. Jeder sollte natürlich die Möglichkeit dazu haben, aber wenn es einem egal ist, dann ist das halt so, ist ja seine Sache.
Trailblazer schrieb:Mit Söder als Spitzenkandidaten hätte die CDU/CSU diese Wahl nicht nur gewonnen, sondern der Abstand zwischen den beiden Parteien wäre auch größer ausgefallen.
Ob gewonnen, weiß ich nicht - da bin ich mir nicht so sicher. Aber mehr Stimmen hätte die CDU/CSU auf jeden Fall bekommen. Söder ist beliebt, der wird als geradeheraus wahrgenommen.
Trailblazer schrieb:Eine Volkspartei, die sich gegen ihr Wahlvolk stellt, schrumpft zur Klientel-Partei.
Wenn die Parteien sich das nur endlich einmal verinnerlichen würden. Das tut ja leider wirklich keine einzige, auch in Österreich nicht.
pattimay schrieb:Sag denen das mal, wenn sie jetzt Jamaika anstreben.
Ich finde ja, die Koalition sollte den Wählerwillen abbilden, in dem Fall wäre das eben eine GroKo. Das tut sie aber nicht automatisch und das ist etwas, das ich immer schon schräg gefunden habe. Man sucht sich jene Mitstreiter, mit denen man am meisten gemeinsam hat. Das ist aber oft unmöglich, weil es niemanden gibt.
nairobi schrieb:Das Land hat kein Geld. Es gibt keinen Toner für die Drucker mehr. Ah ja 🙄🤦♀️
Toll.
Das Zauberwort heißt papierloses Büro. Wird eigentlich schon seit 20 Jahren überall angestrebt. Bei uns wird so gut wie gar nichts mehr ausgedruckt, alles wird digital gespeichert und versendet. Einzig die Zeitungen und Zeitschriften selbst werden noch gedruckt. 😉