Ozeanwind schrieb:So etwas hätte ich mich niemals getraut, da hatte ich viel zu viel Angst vor den Konsequenzen. Meine Eltern waren sehr streng und die Strafen haben mir echt weh getan, wobei ich das nicht körperlich meine!
Ich bin auch nachts abgehauen, aber ganz normal durch die Tür, wenn meine Eltern geschlafen haben. Morgens kam ich wieder, kurz bevor sie aufwachten. Das ging sehr lange gut, aber irgendwann erwischten sie mich. Das gab Drama und Ohrfeigen.
Ich hab es nicht bereut, ich würde es wieder machen. Man kann mich schlagen, brechen kann man mich jedoch nicht damit. Dazu müsste man mich schon umbringen.
Ozeanwind schrieb:Ich denke, dass ich der gemeinsamen Zeit hinter getrauert habe, hatte damit zu tun, dass mein Bruder und ich ansonsten kaum etwas gemeinsam hatten, als das Zimmer damals und das wurde mir dann auch noch genommen.
Ich habe mit meinen Brüdern auch nichts gemeinsam. Wir haben aber nie zusammen gewohnt, sie immer bei ihrer Mutter und später dann schon alleine, drum war das für mich nicht so schlimm. Wir stehen uns auch nicht wirklich nahe heute als Erwachsene. Wenn wir uns sehen, haben wir viel Spaß miteinander, aber unsere Leben berühren sich normalerweise nicht.
Ozeanwind schrieb:Bei uns überhaupt nicht. Ich kenne keine andere Familie, wo es dermaßen gelöst wurde. Meine Eltern hatten damals schon gesagt, dass sie in keine andere, größere Wohnung ziehen wollen, hatten da schon ihr Leben im Alter und die passende Wohnung im Sinn (die Umgebung spielte auch ein sehr große Rolle) und sie es dann halt ein paar Jahre so lösen werden. Sie hatten immer das Ziel dort alt zu werden und mein Vater zumindest, hat es ja auch geschafft, dass er nirgendwo anders mehr hinziehen musste, genau so, wie er es wollte.
Ich hoffe sehr, dass es meiner Mutter auch so vergönnt sein wird.
Waren deine Eltern schon älter, als ihr zur Welt kamt? Meine Mutter war erst 28 (das war damals aber auch schon alt für das erste Kind), mein Vater 42. Meine Mutter wollte immer was Eigenes, sich was schaffen, raus aus dem Elternhaus, in dem wir ja lange aus Geldmangel gewohnt haben. Darauf hat sie hingearbeitet und jeden Cent gespart (damals waren das noch Schilling und Groschen). Ans Alter hat sie damals noch nicht gedacht, das wäre wohl auch ungewöhnlich für eine so junge Frau. Bei meinem Vater war das anders, er wollte eher seine Ruhe haben und keinen Stress mehr. Aber die Aussicht auf eine neue Wohnung fand er auch toll, denn im Haus meiner Omi hatten wir insgesamt nur zwei Räume, in einem lebten, aßen, wuschen wir uns, im anderen schliefen wir. Es gab kein Badezimmer, kein fließendes Wasser, kein Warmwasser, keine Zentralheizung und nur ein Plumpsklo. Das fand auch mein Vater nicht so toll. Meine Omi erlaubte nicht, dass im Haus umgebaut wurde. Sie sah nicht ein, wieso sie für Wasser bezahlen sollte, wenn sie es auch gratis vom Brunnen holen kann.
devil075 schrieb:Meiner Dad war unberechenbar und nicht zu tun was er wollte war auch mit körperlichen Schmerz zu bezahlen... aber mich konnte er nicht einschüchtern und das ist auch noch heute so, bin die einzige in der Familie, die Klartext mit ihm spricht ...
Das war bei meinem auch so. Er war sehr jähzornig und wenn seine Augen zu blitzen begannen, bedeutete das eins: lauf, so schnell du kannst. Oft genug ist er mir mit etwas, das er gerade in der Hand hatte (Bratpfanne, Gürtel, Teppichklopfer, Kochlöffel, Rute - die gab es damals noch, um Kinder damit zu schlagen) nachgelaufen. Glücklicherweise war ich meistens schneller und bin auf allen Vieren die Leitn rauf (das ist ein steiler Hang am Grundstück meiner Omi) und ab in die Wildnis, da kam er nicht hinterher. Blöd war es, wenn ich später dann aus der Wohnung nicht rauskam, weil mein Vater zwischen mir und der Tür stand. Da half nur klein zusammenrollen, Kopf schützen und warten, bis die Prügelattacke vorbei war. Interessanterweise hinterließen diese nie sichtbar Spuren, anscheinend wusste er, wie man schlägt, ohne Spuren zu hinterlassen.
Hat auch nichts genützt, ich hab trotzdem gemacht, was ich wollte und hab die Schläge eben in Kauf genommen. Interessanterweise kann man sich auch an Gewalt gewöhnen. Meine Motivation war es aber immer, so schnell wie möglich eigenes Geld zu verdienen und dann auszuziehen und so habe ich es dann auch gemacht. Minimalentfernung: 200 km.
Ozeanwind schrieb:Ich fand es schön ein gemeinsames Zimmer zu haben und vor allem auch nachts nicht allein zu sein. Aber für meinen Bruder war es wohl nicht so toll, weil ich mehr mit seinen Spielsachen beschäftigt war, als mit meinen eigenen und ich habe da wohl auch einiges unbeabsichtigt kaputt gemacht.
So ging es mir, wenn meine Cousinen zu Besuch kamen. Speziell zwei waren eher wild und haben immer alles kaputt gemacht, manchmal auch absichtlich, wenn sie bei einem Wutanfall auf meinen Sachen herumgesprungen sind. Ich habe immer geschaut, dass ich meine Sachen verstecke, wenn ich wusste, dass sie zu Besuch kamen. Dann kam aber meine Mutter und meinte, ich soll nicht so egoistisch sein und sie doch mit meinen Spielsachen spielen lassen. 😒 Ich hatte immer eine Riesenfreude, wenn die beiden kamen. Nicht.
Ozeanwind schrieb:Oha, das ist heftig. Geschlagen wurde ich allerdings auch, aber nicht von meinem Vater, das tat meine Mutter und dafür musste ich nur widersprechen, dann gab es eine Backpfeife.
Das war bei meiner Mutter ebenso. Aber wenigstens gab es von ihr nur Ohrfeigen und keine Prügelattacken wie bei meinem Vater. Aber nervig waren diese ständigen Diskussionen, in denen sie mich dazu zwingen wollte, etwas zu tun, das ich nicht wollte. Ich erinnere mich an sehr mühsame Kleiderdiskussionen, weil ich Jeans und T-Shirt anziehen wollte, aber meine Mutter meinte, ich solle Rock und Bluse tragen. Am Ende haben wir beide geheult und ich saß in Unterwäsche auf dem Bett und weigerte mich, irgendwas anzuziehen.
Jeder Kleiderkauf war ein Drama, meine Mutter wollte mir nur die Dinge kaufen, die ihr gefielen. Die wollte ich aber nicht, weil ich sie sowieso nicht angezogen hätte. Am Ende haben wir dann meist gar nichts gekauft und irgendwann war es meinem Vater zu blöd, er hat mir einfach Geld in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle allein einkaufen gehen. Da war ich dann aber auch schon 14 und musste sowieso in die Stadt fahren, um zur Oberstufenschule zu kommen.
Ozeanwind schrieb:Ich habe auch viel Blödsinn hinter dem Rücken meiner Eltern gemacht, habe aber wohl immer die Risiken gut einschätzen können, dabei erwischt zu werden oder eben nicht, denn das ist nie passiert.
Strafen bei anderen Gelegenheiten waren für mich schon schlimm, denn mir wurde immer genommen was ich mochte, da wäre es wohl noch heftiger geworden, wenn ich bei den Dingen, die meine Eltern nicht mit bekamen, erwischt worden wäre.
Das ist wirklich schlimm. Die Erziehungsmethoden von damals waren ganz furchtbar. Da hat sich wirklich viel verbessert. Es wird nicht mehr so auf bedingungslosen Gehorsam gesetzt und Kindern wird auch ein Mitspracherecht gegeben. Das war bei mir damals nicht so: was die Eltern bestimmten, wurde gemacht und basta. Bei mir hat das halt nicht funktioniert.
devil075 schrieb:Es ist immer noch so, dass Frauen auch heute oft noch viel aufgeben (müssen). Ich hab große Hochachtung vor Frauen wie unsere Mum‘s ABER ich könnte nie für eine Familie alles aufgeben. Ich liebe meinen Mann sehr, wir führen auch eine so gar nicht emanzipierte Beziehung ABER ich würde meine Unabhängigkeit nie aufgeben. Wie siehst du das?
Bedingt durch diese Erziehung, die mich ja geprägt hat, könnte ich mich nie wieder irgendjemandem in irgendeiner Art und Weise unterordnen. Ich reagiere allergisch auf den leisesten Hauch von Zwang und Kontrolle.
Eine/n autoritäre/n Chef/Chefin oder eine/n Choleriker/in könnte ich nicht aushalten, da müsste ich kündigen. Hierarchie kann ich akzeptieren, auch Führung oder dass Entscheidungen getroffen werden, die ich nicht gut finde, das ist auch etwas Normales im Arbeitsleben. Es kommt aber sehr darauf an, wie das kommuniziert wird. Zum Glück hat sich auch da Vieles verbessert und starre Hierarchien gibt es kaum mehr im Arbeitsleben.
Würde ein Mann irgendwelche Forderungen an mich stellen oder glauben, mich kontrollieren oder über mich bestimmen zu müssen, wäre ich weg, bevor das Wort "weg" noch fertig ausgesprochen wurde. Aber so einen Mann habe ich interessanterweise noch nie erwischt. Wahrscheinlich achte ich auf solche Zeichen schon von Anfang an und diese machen einen Mann für mich schon von Haus aus so unsympathisch, dass ich ihm aus dem Weg gehe.
Man kann mit mir über so ziemlich alles diskutieren oder verhandeln und ich bin durchaus auch kompromissbereit. Es kommt aber auf den Ton an, in dem man das macht. Kommandoton oder Forderungen kommen bei mir ganz schlecht an. Da ich selbst auch jähzornig bin und durchaus auch eine Neigung zur Aggressivität und Gewalt habe, kann das bei mir nach hinten losgehen. Zum Glück habe ich selbst erkannt, dass ich diesen Neigungen nicht freien Lauf lassen kann, weil das einfach nicht in Ordnung ist und habe daran gearbeitet. Ich verbalisiere diese Gefühle, das klappt gut für mich.
Deshalb gehe ich dominanten Menschen auch für gewöhnlich aus dem Weg, denn ein ständiger Umgang mit ihnen würde für Dauerstress und Dauerkonflikte sorgen und das ist nicht gesund.
pattimay schrieb:Glaubt ihr eigentlich an Spuk, übernatürliche Phänomene...Geister usw.? Habt ihr selber schon mal was gruseliges, was ihr euch nicht erklären konntet erlebt?
Ja, ich hatte da auch schon einige Erlebnisse. Aber eher mit tierischen Seelen als mit menschlichen. In unserem Haus spukt eine weiße Langhaarkatze, die sowohl mein Mann als auch ich öfter aus dem Augenwinkel sehen. Das ist aber keine von unseren Katzen, wir haben keine weiße Langhaarkatze. Wenn man dann direkt hinschaut, ist da keine Katze. Es kann auch keine lebende Katze sein, da unsere eigenen Katzen auf einen Eindringling definitiv reagieren würden.
Nachdem einer unserer Kater gestorben war, fühlte ich immer wieder eine Katze um meine Beine streichen. Wenn ich nach unten sah, war da aber keine Katze. Das war noch bevor wir in dieses Haus gezogen sind.
Meine Mutter hat mir auch erzählt, dass sie meinen Vater nach seinem Tod noch öfter im Haus gehört hat. Sein Atmen, seine Schritte...
Ich denke, die Seele braucht einfach eine gewisse Zeit, um sich zu lösen und weiterzugehen, ganz egal, wohin das nun ist. Vielleicht weiß ein Verstorbener auch nicht sofort, dass er jetzt tot ist. Ich weiß es nicht, aber irgendwann werde ich es erfahren.
Ozeanwind schrieb:Sagen wir mal so, ich habe im Laufe meines Lebens schon ein paar Erlebnisse gehabt, die mich dazu gebracht haben zu glauben, dass es nach unserem irdischen Leben irgendwie weiter geht. Ich nenne diese Begegnungen und Erlebnisse Erfahrung mit Seelen, andere würden sie wahrscheinlich Geister nennen.
Ich rede darüber auch nicht gern, weil man dann schnell als spinnert angesehen wird.
Eine Erfahrung allerdings hat mein Mann zusammen mit mir gemeinsam erlebt und meine Schwägerin(seine Schwester) berichtete später genau von der gleichen Erfahrung, die im Zusammenhang mit meiner kurz vorher verstorbenen Schwiegermutter stand. Das hat mich dann auch selbst darin bestätigt, dass ich mir einiges nicht nur einbilde oder erwünsche, so wie es ja oft gesagt wird.
Geht mir genauso. Ich rede schon darüber, aber eben nicht mit jedem. Wobei - jetzt schon irgendwie, jetzt weiß es die ganze Welt. 😂 Wobei aber nicht die ganze Welt weiß, wer ich bin.
Ozeanwind schrieb:Nun ja, ist der Ruf erst ruiniert.....
Eins der Erlebnisse war in einer meiner ersten Wohnungen zu meinen Singlezeiten. Ich habe in einer Einliegerwohnung gewohnt, wo ich die Küchenmöbel mit übernommen hatte, da ich eh noch keine eigene besaß und die Küche auch noch keine zwei Jahre alt war. Zum Vormieter wusste ich nichts.
Kennst du das Gefühl, wenn jemand hinter dir steht, du das weißt, obwohl er dich nicht berührt oder du ihn siehst? Genau dies Gefühl hatte ich dort in der Küche oft, wenn ich am kochen war und zwar nur dort. Ich hatte dann den Eindruck, als ob mir jemand dabei über die Schulter zuguckt und das war so intensiv, dass ich mich ab und zu umgedreht habe, um zu überprüfen, ob da nicht doch jemand steht.
Dazu kam dann auch noch der Duft eines Parfums, den ich dann wahr nahm, aber nicht einordnen konnte, weil es mir unbekannt war. Ich habe dann später erfahren, welches es war...
Nach einiger Zeit, die ich dort wohnte, kam ich mit dem Vermieter zufällig auf die Küche ins Gespräch und er erzählte mir, dass die ursprünglich seiner Mutter gehörte, die bis zu ihrem Tod auch in der Wohnung lebte und vor mir die Wohnung bewohnt hat.
Und da wir schon dabei waren zu erzählen habe ich ihn gefragt, ob seine Mutter ein bestimmtes Parfum benutzt hat. Ich hatte da nur gesagt, dass ich anfangs in der Wohnung einen Duft gerochen hatte, den ich nicht einordnen konnte. Genaueres wollte ich nicht erzählen.
Er hat mir dann tatsächlich den Namen eines Parfums gesagt, mich wunderte, dass er den überhaupt kannte, aber er sagte, dass er ihr dies Parfum öfter geschenkt habe.
Ich kannte den Duft nicht, habe dann aber neugierigerweise in einer Parfümerie daran gerochen und es war genau der Duft den ich immer wahr nahm, wenn ich das Gefühl hatte, dass ich beim kochen beobachtet werde.
Wie hat sich das für dich angefühlt? Bedrohlich? Die Frau konnte sich wohl noch nicht lösen von ihrer Wohnung, aber aggressiv wirkt sie nicht aus deiner Erzählung.
Eine Bekannte hat mir was Ähnliches erzählt, bei ihr spukte auch die Vormieterin ihrer Wohnung, die war aber auch nicht feindselig. Man hat nur manchmal ihre Anwesenheit bemerkt.