nairobi schrieb:Völlig klar, ebenso wenig geht das in Ruhe mit einem kleinen Kind, das habe ich als berufstätige junge Mama schon mehrfach gemerkt früher.
Menschen sind keine Gegenstände, die man zur Seite legen kann, die haben ihren eigenen Willen und ihre Bedürfnisse und fordern diese ein.
Das wird auch immer wieder thematisiert seit Corona. Das Dumme ist nämlich: wenn beide Eltern im Homeoffice arbeiten, wird meist automatisch von der Mutter erwartet, sich "nebenbei" auch noch um die Kinder zu kümmern. Der Herr Papa zieht sich in sein Arbeitszimmer zurück damit er in Ruhe arbeiten kann.
Da sieht man mal wieder, wo wir hinsichtlich Gleichberechtigung immer noch stehen. Erst kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, dass, wenn es um Haushalt oder Kindererziehung geht, immer noch die traditionelle Rollenverteilung mehrheitlich gelebt wird. Lustigerweise auch ganz bewusst von den Frauen, obwohl sich diese damit ja eigentlich nur noch mehr Arbeit aufhalsen, denn berufstätig sind viele ja auch noch, weil das finanziell heute oft gar nicht anders geht.
Ich hätte das nie gewollt oder gemacht. Nicht, dass ich so auf arbeiten gehen stehe, aber ich sehe absolut nicht ein, warum mein biologisches Geschlecht der Grund dafür sein sollte, die ganze Hausarbeit alleine zu machen.
nairobi schrieb:Man weiß ja nicht, was sich da genau abgespielt hat. Aber ich glaube, auch in Pflegeheimen sind Übergriffe und Körperverletzungen Dinge, die immer wieder mal geschehen. Das Personal kann ja nicht ständig überall sein. Eine Schwägerin von mir, sie ist gelernte Krankenschwester, ist Dauernachtwache in einer Senioreneinrichtung. Zum Teil sind sie da alleine in der Schicht. Es hängt von der Anzahl der zu betreuenden Bewohner ab. Und wenn 3 Leute gleichzeitig klingeln kann sie sich ja immer nur um einen kümmern.
Und genau das ist der Grund, warum zum Beispiel meine Schwiegermutter gar nicht erst aufgenommen wird von manchen Heimen. Sie ist zwar nicht aggressiv oder gewalttätig, aber es gibt nicht genug Personal, damit man nachts nach ihr sehen kann, ob sie eventuell weglaufen möchte. Die Tür ist zwar nachts zu, aber wenn sie den Türöffner betätigt, dann kommt sie auch raus, denn für den Notfall muss man die Tür ja immer von innen öffnen können.
nairobi schrieb:Ich hatte vor Jahren, als ich noch in diesem Bereich eingesetzt war, mal einen Fall, wo eine Frau, sie war so Mitte bis Ende 30, sich zu einem Alkoholentzug in eine Einrichtung begeben hatte. Dort kam es dann zu einer Vergewaltigung durch einen anderen Patienten. Genau so etwas braucht man 🤦♀️
Schrecklich. Ich habe sowas auch schon von Notschlafstellen für Obdachlose gehört. Drum schlafen manche lieber auf der Straße, anstatt in eine Notschlafstelle zu gehen.
nairobi schrieb:@violetluna ich habe mir den Inhalt der Serie mal durchgelesen. Sie wird ja kommende Woche schon über ZDF.Neo ausgestrahlt.
Eigentlich klingt die Beschreibung spannend! Und auch real. Es werden jedenfalls genau die Probleme aufgegriffen, die viele Menschen seit über einem Jahr umtreiben
Und genau das möchte ich jetzt eben gerade nicht sehen zur Unterhaltung. Nachdem diese Dinge sowieso allgegenwärtig sind und mir das schon dermaßen auf die Nerven geht, will ich mich mit Unterhaltung dann eher davon ablenken. Ich würde mir diese Serie also garantiert nicht anschauen.
nairobi schrieb:Der vergangene Monat war in Europa der kälteste April seit 2003. Das meldete der europäische Klimawandeldienst Copernicus am Donnerstag.
Naja, 2003 ist ja noch nicht so lange her, wenn man es erdgeschichtlich sieht. Also nicht so dramatisch. Wäre es der kälteste April seit Beginn der Aufzeichnungen, würde ich mir da mehr Gedanken drum machen.
Ozeanwind schrieb:Ich gucke ja kaum fern und weiß nicht, wie das in anderen Serien ist, die regelmäßig laufen und in der Gegenwart spielen, wie z.B. Daily Soaps. Da würde ich es sogar angebracht sehen, die Pandemie mit einfließen zu lassen, da sie unser Leben und die Umstände darin, zu einem nicht geringen Teil, mitbestimmt.
Ich schaue ja gern Serien und bei den meisten aktuellen Serien geht einfach normal die Handlung weiter. Meist geht es ja um bestimmte Themen und eine Rahmenhandlung. Die Pandemie kommt dabei nicht vor.
Ich merke das auch selbst, wenn ich bei diversen Drehs mit dabei bin, da ist die Pandemie nie Thema, es wird einfach die Geschichte erzählt. Man filmt auch immer ohne Maske, drum muss man ja einen Tag vor dem Dreh einen Test machen und wird dann nochmals vor Drehbeginn mit einem Schnelltest getestet. Wenn nämlich nur einer positiv ist, müssen alle nach Hause gehen und das wäre ziemlich blöd.
Ozeanwind schrieb:Eine Serie, die das Leben in der Pandemiezeit beinhaltet, ist aktuell und auch wenn es nervt, wir leben nun mal in dieser Zeit und wenn sie dann auch in Filmen thematisiert wird, ist das doch den Umständen angepasst. Ich würde mich jedenfalls eher wundern, wenn die Pandemie in Filmen oder auch Büchern (letzteres interessiert mich persönlich eher), nicht Einzug erhält, die von der Gegenwart handeln. Da würde dann ein großer Teil der derzeitigen Lebensumstände verschwiegen bzw. ausgeblendet und gerade diese, ich wiederhole mich, bestimmen nun mal gerade unser Leben mit.
Dass das Bedürfnis entsteht, das zu thematisieren in der Kunst allgemein, das verstehe ich. Nur bin ich mir nicht sicher, ob das von den Zuschauern auch angenommen wird. Wenn ich ohnehin den ganzen Tag damit konfrontiert werde, möchte ich mich zur Unterhaltung nicht auch noch damit beschäftigen - jedenfalls ist das meine Sicht der Dinge. Ich habe auch schön öfter wahrgenommen, dass vielen Menschen das Coronathema schon sehr auf die Nerven geht.
umma schrieb:Es würde euch an den Rand des Zusammenbruchs führen - in jeglicher Hinsicht. Das eigene Leben würde im Chaos enden.
Das sind offene Worte und ich möchte damit niemandem zu nahe treten. Aber es ist so.
Ich wünsche euch eine baldige Lösung!
Ich kann sowas einfach nicht, ich habe das auch immer deutlich klargestellt in meiner Familie. Ich pflege selbst nicht. Dafür bin ich einfach nicht geeignet. Meine Schwiegermutter ist wirklich eine nette Frau, erst heute hab ich mit der Tagespflege telefoniert, sie haben sie total gern dort, weil sie die Gemeinschaft so bereichert. Es macht Spaß, sich mit ihr zu unterhalten, wir lachen so viel miteinander, weil sie dann wieder so trockene Meldungen schiebt.
Aber das ist nur die eine Seite. Die andere ist, dass man ständig auf sie aufpassen muss. Wenn sie mal zu lang am WC ist, muss man schon nachfragen, ob alles okay ist, denn es kann passieren, dass sie dort einfach einschläft und dann eventuell einfach von der Toilette fällt. Oder wenn sie ins Bad geht, um sich zu frisieren, kann es passieren, dass ihr einfällt, dass sie baden möchte. An sich ja okay, nur schafft sie es nicht, alleine in die oder aus der Badewanne zu kommen, ohne dabei zu stürzen. Wenn man das also vorher weiß, dann hilft man ihr (und einen Badewannenlifter bekommt sie jetzt dann auch, weil es ja so aussieht, als bliebe sie noch länger in ihrer Wohnung). Man muss ständig kontrollieren, ob sie eh ein Inkontinenzhöschen trägt, denn manchmal zieht sie auch einfach nur einen normalen Slip an und nässt sich dann total ein. Man muss sie ans Essen und Trinken erinnern, man muss sie bei allem anleiten und sie fragt oder sagt ständig dieselben Dinge, die ihr eben gerade im Kopf rumgehen, weil sie vergisst, dass sie gerade gefragt hat.
Das ist alles wahnsinnig anstrengend. Die zwei bis drei Tage, in denen ich bei ihr bin, krieg ich das hin, aber danach bin ich fix und fertig. Wenn ich nach Hause komme, geh ich erst einmal ins Schlafzimmer und mach die Tür hinter mir zu, weil ich so ein Bedürfnis habe, erst einmal allein zu sein und Ruhe zu haben. Ich weiß echt nicht, wie Pflegekräfte das die ganze Zeit durchhalten.
Wahrscheinlich ist das einfach auch eine Sache der Persönlichkeit. Ich bin ja von Haus aus kein besonders geselliger Mensch und am liebsten alleine, ich ertrage nur Menschen um mich, die mir diesen Freiraum zugestehen. Mein Mann ist da genauso wie ich, drum harmonieren wir auch so gut. Ich will mich nicht dauernd unterhalten müssen, ich finde das wirklich erschöpfend. Drum gehe ich normalerweise auch kaum mit anderen Leuten weg oder besuche Leute oder lasse mich besuchen, denn dann muss man sich über mehrere Stunden hinweg unterhalten und aufmerksam sein. Ich merke, dass ich davon total müde werde und will dann einfach nur nach Hause oder dass der Besuch einfach wieder geht.