Vierfach-Mord in Rupperswil
15.06.2016 um 19:48
Hallo in die Runde! Ich verfolge den Fall seit Anbeginn, dachte nur, dass das hier ein geschlossene Gruppe ist.
Wirklich ein besonders furchtbares Verbrechen.
Vorab: Ich habe selbst bereits mit Straftätern gearbeitet und bin auch derzeit im psychologisch-sozialen Bereich tätig.
Was ich derzeit über den Fall denke, ist vor allem dies: Wir wissen (fast) gar nichts. Entscheidend ist, was der Mann jetzt erzählt und vor allem preisgibt. Natürlich kann er viele Details für sich behalten. Manche Täter hassen es, über ihre Taten zu reden, andere möchten "beichten" und erzählen jedes noch so winzige Detail.
Ich stelle mal dar, was ich bis jetzt (per bekannter Berichterstattung) über den Fall denke.
Ich halte den Mann für depressiv. Ich denke, dass er eine depressiv/schizoide Grundstruktur hat (es kann aber auch noch stärker zwanghafte Anteile geben).
Was seine anfänglich geäußerten Motive angeht, bin ich im Zweifel. Ich glaube nicht, dass das Geld ausschlagebend war. Aufgrund seiner vermuteten Empathielosigkeit, könnte es natürlich sein, dass er einkalkuliert hat, dass er das Geld sozusagen "mit rausschlägt", "wenn er schonmal dabei ist".............:-(
Pädophilie als Motiv? Ich bezweifle auch das. Oder ich sage es mal so: Er könnte tatsächlich pädophil sein, wäre das aber der Grund für eine Straftat (Sex mit einem Kind haben wollen), hätte er das anders getan.
Nächste Frage: War er ggf. homosexuell, konnte sich jedoch das Ausleben nie gestatten und steigerte sich so in die Idee hinein, Sex so auszuleben, dass er sich das Ganze über ein Kind erzwänge?
Auffällig finde ich folgendes: Er sucht sich eine Frau mit 2 Söhnen aus. (ggf. wußte er nicht, dass die Freundin dort ist?)
Und laut Presseberichten hatte er sich bereits wieder die nächste Frau mit 2 Söhnen ausgesucht!!! Soetwas ist natürlich niemals Zufall.
Ich gehe davon aus, dass ein Mörder , sozusagen zwanghaft inszeniert, eine Geschichte erzählt. Meist ist es seine eigene! Oft ist ihm oder ihr dies nicht bewußt.
Wenn er wirklich Sex mit einem Kind haben wollte, warum muß das noch 2 (hier leider 3) weitere Opfer nach sich ziehen?
Warum erdenkt, plant und schafft er diese Konstellation??? Oder sah er einfach keine andere Möglichkeit für sich?
Andrerseits....Er hätte doch auch ein einzelnes Kind ausspähen und sonstwohin locken können, wie es ja schon so oft vorkam.
Dieser Fall ist besonders extrem, weil der Mann genau die stattgefundene Situation haben wollte..........
Kann es um die Mutter gegangen sein?
Ich sehe eine tote Mutter und 2 tote Kinder. 2 Jungs.
Der Mann selbst hatte noch einen Bruder und lebte bei seiner Mutter. Ich stelle es nur mal so in den Raum.
Er ist 33 und war (angeblich) immer allein, keine Frau, kein Mann. Immer nur die Mutter. Dann kamen die Hunde. Was mich hier selbst erstaunt: Er hat diese Hunde scheinbar wirklich lieben können. Offenbar war es ein kindlicher Teil von ihm, der diese Beziehungen zulassen konnte.
Was mich auch irritiert: Er ist ein schöner Typ und, ich muß sagen, auch sympathisch (siehe Foto mit dem Welpen auf dem Arm).
Es ist ggf. unwichtig, aber ich bin einfach erstaunt darüber, da die meisten Täter (alle, die ich kenne) irgedwelche äußerlichen "Makel" oder negative Auffälligkeiten haben. Insofern denke ich, dass in diesem Mißverhältnis auch ein Schlüssel zur psychologischen Ursache liegt.
Was die getrennt liegenden Opfer angeht......Es wäre möglich. Ich sprach ja schon von Inszenierung, die jeder Mord ist........
So hat er dann das Bild "drappiert"... Das soll etwas ausdrücken. (Oder auch nicht...) Was?
Was bedeutet es, die Opfer mittels -Kehlen durchschneiden- zu töten? Fällt da jemandem etwas speziell ein?
Was für mich wirklich bereits klar ist: Dieser Mann hat die Hölle hinter sich. Er hatte definitiv eine, so oder so, gestörte bis hochgestörte Kindheit und hat sich extrem durch sein Leben gequält. Wir können derartiges nicht unter den Teppich kehren, denn wir wollen ja verstehen. Ich würde die Äußerung über den Vater, der ihm so fehlt, nicht überbewerten, die Frage ist eher, als WAS fehlte ihm der Vater.
Das Grauen, das er der Frau mit ihren Söhnen zufügte, spiegelt leider das Grauen seiner eigenen Kindheit/Jugend wider. Ich merke dass viele gerade das nicht glauben wollen, aber es ist meine Überzeugung.
Man ist ganz bei den Opfern, das ist klar. Wir haben ein großes Mitgefühl. Zuletzt aber gilt jedoch mein Mitgefühl auch einem Mann, der eine Entwicklung durchleben mußte, die ihn zu dem gemacht hat, der er nun geworden ist, auch gerade mittels seiner Tat. Einer unverzeihlichen , schrecklichen, bestialischen Tat.
Ich wollte Euch auch diesen Gedanken nahebringen. Sorry für die Ausführlichkeit!