@nettefrau41 nettefrau41 schrieb:Deswegen fragt sich, worüber Täter und Opfer so lange verhandelt haben könnten, geht man davon aus, dass diese ständigen Kontaktzeichen auch einer unklaren Situation in den Verhandlungen geschuldet waren. "Erklär ich dir später", sagt Frauke zu Chris einmal. Ich kann mir daher vorstellen, dass es ein pikantes Geheimnis zwischen Täter und Opfer gegeben hat, bei dem der Täter vermutlich alles zu verlieren hatte. Er wollte mit seiner Vorgehensweise vielleicht Druck auf Frauke ausüben und erhoffte sich dadurch, dass er selbst straffrei bleibt und noch ein normales Leben danach führen kann. Wie ausweglos das Ganze für ihn wurde, muss er im letzten Gespräch Fraukes gespürt haben. Warum gerade da, das fragt sich natürlich. Was war beim letzten Gespräch anders? Die Schwester saß bei Chris und durfte auch mit Frauke telefonieren. Vorher war es der Bruder, der mit Frauke telefonieren durfte. Nur die Eltern waren ausgeschlossen. Warum?
Ich gehe also davon aus, dass der Täter in diesem Szenario keine Forderungen an andere stellte, sondern an Frauke, die mit dieser schrittweisen Annäherung an ihren Wohnort emotional weichgekocht werden sollte. Was aber könnte Frauke so bewegt haben, dass sie das nicht übers Herz bringen konnte? Was hat sie so sehr berührt, was den Täter auch berührte? Warum konnte sie ihm in einer solchen Verhandlungssituation nicht wirklich Zugeständnisse machen? Weil sie persönlich zu tief betroffen und getroffen war? Das würde die Motivlage von Täter und Opfer gut erklären. Ich kann mir ehrlich nur ganz persönliche Gründe für ein solches Szenario vorstellen. Oder es war eben alles ganz anders. Wir wissen es nicht.
In dem Szenario, wo FL "weichgekocht" wird, benötigt man mMn noch ein Druckmittel für FL über die
Freilassung hinaus. Der Täter müsste irgendwie sicher sein können, dass FL nicht doch auspackt. Was könnte
so ein Druckmittel sein? Das Problem fängt ja schon damit an, wenn sie wieder ihre Ausbildung aufnehmen will.
Was soll sie dort den Vorgesetzten und der Personalabteilung erzählen? Wenn da eine Straftat, die an ihr verübt
wurde, als Grund dahintersteht, dann tut sie gut daran, diese anzuzeigen. Für welches Geheimnis würde sie das alles auf sich nehmen, schweigen oder lügen und jemanden decken, der einem einiges zerstört? Es kann natürlich
sein, dass dem Täter irgendwann klar wurde, dass das so nicht funktioniert mit der Freilassung. Wie Du schon
sagtest. Und je länger sie wegblieb, desto dringender war eigentlich eine Lösung des Problems erforderlich bzw.
umso unwahrscheinlicher auch ein "gutes" Ende. Am Ende gab es dann keinen Ausweg mehr für ihn und er
tat das, was es ihm ermöglichte, noch straffrei davonzukommen, zumindest ohne Anzeige von FL.
Das Problem, was man mit dieser Theorie haben kann, ist, dass das Ganze von Täter von vorneherein nicht
so geplant gewesen sein kann. Es stellt doch schon eine "Meisterleistung" dar, quasi alles dann so perfekt
zu improvisieren (festhalten von FL, keiner kriegt was mit, alle Alibis passen (falls er überhaupt befragt
oder vernommen wurde), etc.) und das, ohne vorher etwas in diese Richtung "für alle Fälle" vorbereitet zu haben.
Auf der anderen Seite, um nochmal auf die Angehörigen zu kommen, wir wissen nichts über Forderungen.
Falls es welche gab, vll. konnten diese gar nicht erfüllt werden oder es hätte zu lange gedauert.
In dieser Theorie könnte man zumindest annehmen, dass eine Planung des Täters vorausging. Versteck, die
Fahrtrouten, etc. steht schon vorher fest und ist ausgekundschaftet worden. Da geht man kein Risiko ein.
Problem ist eben hier, dass über Forderungen nichts bekannt ist. Auf der anderen Seite, und das
wäre ebenso absolut nachvollziehbar, hätte die Familie wahrscheinlich überhaupt kein Interesse an einer
Veröffentlichung.