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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

4.977 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Paderborn, Gruppendiskussion, Frauke Liebs ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 14:07
@nettefrau41
Zitat von nettefrau41nettefrau41 schrieb:Jedenfalls gehe ich davon aus, dass er, wenn das letzte Signal vom Handy aus Nieheim kam, er noch einmal mit der Polizei spielte und nun vom Fundort ablenken wollte.
Macht das Sinn? Wer hätte denn FL am späteren Fundort überhaupt gesucht, sofern man nicht nach einer
Leiche gesucht hätte? Das war zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht klar.

Wenn es ein gezieltes Ablenkungsmanöver war, dann war Nieheim nicht der Aufenthaltsort. Dann aber stellt sich auch wieder die Frage nach dem Ursprung der ersten SMS dorther.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:05
@mlaska

In dieser einen Woche sind ja so viele Lokalisationspunkte markiert worden, und der Täter wusste vielleicht immer noch nicht genau, inwieweit die Polizei ihm über das Handy auf den Fersen sein konnte. Die Leiche aber hätte doch auch am Mittwoch, den 28.Juni oder am Donnerstag, den 29. Juni gefunden werden können. Das ist doch das Einzige, was der Täter nach Ablage überhaupt nicht mehr kontrollieren konnte. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass in diesem Moment am Mittwoch Nieheim wiederum eine Ablenkung zum Ablageort gewesen sein könnte, zumindest suggerieren sollte - das Handy lebt noch, also lebt Frauke noch. Der Täter hatte ja zumindest aus der Zeitung erfahren können, dass eine Erwachsene ein Anrecht auf einen anonymen Aufenthalt hat. Nieheim war für ihn jetzt nicht mehr so brenzlig, weil Frauke ja woanders lag.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:33
@nettefrau41
@mlaska
@all

Mich würde eure Meinung interessieren:
Egal ob jetzt freiwillig oder unfreiwillig, für mich befand sich Frauke nach Verlasssen des Pub`s, deutlich außerhalb von Paderborn. Der Fundort liegt in entgegengesetzer Richtung, im überegionalen Abstand, zu der ersten SMS und dem ersten Anruf.
Zwischen den Örtlichkeiten Nieheim und Paderborn-Sennelager (Hövelhof/Dreihausen) gibt es keine direkte Verbindung und diese liegen ca. 50 Straßenkilometer auseinander.
Was ich persönlich nicht auf die Kette bekomme ist:
Warum befand sie sich beim Versenden der zweiten SMS und dem Samstagsanruf, sowie beim letzten Telefonat in mittelbarer Nähe zur Paderborner Innenstadt (Kernstadt)?


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:40
@Sven1213

Ja, das ist eine Frage, für deren Antwort ich sehr vieles geben würde. Ich denke, dass der Festhalteort ländlich war, Paderborn ein Mittelpunkt für ihn war und Frauke anzeigen sollte, ja, es gibt die Möglichkeit, dass ich dich freilasse, aber dafür musst du etwas tun oder schweigen. Was er genau befürchtete, geht mir genausowenig aus dem Kopf, denn hätte er sie am Donnerstag oer Freitag freigelassen, wäre das im strafrechtlichen Sinne sehr schwierig geworden, wenn er bis dahin ein unbescholtener Bürger war. In solchen Fällen steht eben zumeist Aussage gegen Aussage. Und dann denk mal an den Wortlaut der ersten SMS...irgendwie konnte er oder wollte er sich von Frauke nicht trennen, so hat es fast den Anschein.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:43
@Sven1213
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Warum befand sie sich beim Versenden der zweiten SMS und dem Samstagsanruf, sowie beim letzten Telefonat in mittelbarer Nähe zur Paderborner Innenstadt (Kernstadt)
z.B. über die B64 kommt man dort schnell hin, sagen wir z.B. von der Abfahrt Altenbeken Richtung
PB. Das Benhauser Feld wäre ja der äußere Stadtrand aus dieser Richtung gesehen, man hat direkt eine
Ausfahrt dorthin. Man landet in einem Gewerbegebiet.

Fährt man die B64 weiter kommt man dirket nach Mönkeloh, liegt an der Ausfahrt Borchener Str., man
fährt nur nicht Richtung Stadt sondern entgegengesetzt.

Bleibt man auf der B64 bis zum Ende kommt man auf die A33, dann nimmt man dort wieder
eine Ausfahrt.

Von Nieheim nach Altenbeken ist es auch ein Katzensprung. , man zuckelt von Nieheim nach Epentrup,
dann die L755 den Berg runter. Dann ist man in Altenbeken und von dort sind es 15 Minuten nach PB.

Im Grunde sind aus zeitlicher Sicht die Entfernungne nicht besonders groß. Es ist halt die
Frage, wo man sich am Ende unbeobachtet fühlt. Samstag Nachmittag am Benhauser Feld sicher nicht. Daher eher
Mönkeloh auf der Kiesgrube.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:50
Zitat von nettefrau41nettefrau41 schrieb:Und dann denk mal an den Wortlaut der ersten SMS...irgendwie konnte er oder wollte er sich von Frauke nicht trennen, so hat es fast den Anschein.
Naja, also findest du es realistisch, dass ein Täter nachdem er sein Opfer telefonieren läßt, sich es ganz plötzlich anders überlegt und am nächsten Tag, sie wieder telefonieren läßt und es sich wieder spontan anders überlegt?
Meine Frage zielte er darauf:
Warum haben wir im Bezug auf die Abstände mehrfach eine Überregionalität, aber wo es z.B. um das Heimkehren geht, liegen die Abstände relativ nah zum Wirkungskreis von Frauke.
Ich frage mich:"Was will man uns damit sagen?"
Inhaltlich stimmte es überein, dass sie sagte, sie sei in Paderborn, aber das was sie ankündigt, das unmittlebare Heimkehren, bleibt aus.
Dann hätte man sich doch auch den Weg sparen können oder hatte man keinen Weg zurück zulegen?


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:55
@Sven1213
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Dann hätte man sich doch auch den Weg sparen können oder hatte man keinen Weg zurück zulegen?
THIS!

Da wird einiges einfacher in den Überlegungen.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:58
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Im Grunde sind aus zeitlicher Sicht die Entfernungne nicht besonders groß. Es ist halt die
Frage, wo man sich am Ende unbeobachtet fühlt. Samstag Nachmittag am Benhauser Feld sicher nicht. Daher eher
Mönkeloh auf der Kiesgrube.
Ich bin überzeugt, dass wie auch immer, nicht Kilometer weit gefahren wurde, um sich eine Stelle zu suchen, wo man sich unbeobachtet fühlt. Es ging doch nur um eine SMS oder bis auf das letzte Telefonat, um einen Anruf von wenigen Sekunden Dauer! Außer mitten auf der Einkaufsstraße, hat man eigentlich an jeder Straßenecke die Möglichkeit kurz jemanden anrufen zu lassen oder eine SMS zu versenden.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 15:58
@Sven1213

Ich finde das mit den von mir angegebenen Motiven auch umständlich, aber aus Tätersicht nachvollziehbar. Er wollte ihr halt vor Ort die Möglichkeiten der Freiheit anzeigen, aber eben selbst auch wissen, inwiefern die Polizei den Hot Spot des Handys nachzeichnet. Er wurde nur ab Samstag nicht mehr schlüssig daraus, weil in den Medien nichts mehr kam.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 16:07
@Sven1213
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Ich bin überzeugt, dass wie auch immer, nicht Kilometer weit gefahren wurde, um sich eine Stelle zu suchen, wo man sich unbeobachtet fühlt. Es ging doch nur um eine SMS oder bis auf das letzte Telefonat, um einen Anruf von wenigen Sekunden Dauer! Außer mitten auf der Einkaufsstraße, hat man eigentlich an jeder Straßenecke die Möglichkeit kurz jemanden anrufen zu lassen oder eine SMS zu versenden.
Richtig. Die Antwort kann man auch bei FL suchen. WIr wissen ja nicht, wie die genauen Umstände
ihres Verschwindens waren. Kannte sie den Täter, hat sie sie jemals von Angesicht zu Angesicht gesehen? Kannte
sie ihren Aufenthaltsort?

Nehmen wir an, der Täter hatte eigentlich geplant, FL wieder freizulassen. Sie wäre nach ihrer
Heimkehr befragt worden. Hätte der Täter deswegen nicht versucht, es FL möglichst schwer zu machen, ihren
Festhalteort wiederzufinden? Dazu hätte man natürlich etwas weiter fahren müssen, um dies quais postmortem
zu verhindern. Und bei den Telefonaten und SMSen besteht höchstens die Gefahr, dass sie "PB" erkennt oder
sieht. Das wäre aus SIcht der Täter dann weniger kritisch als irgend ein anderes "Ortsschild" in der Nähe, was
sie zufällig sieht. Und wenn dann die Fahrtstrecke nur 3 Minuten dauert, dann reicht eine Huntertschaft, um den
Ort zu finden.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 17:48
@mlaska
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Nehmen wir an, der Täter hatte eigentlich geplant, FL wieder freizulassen. Sie wäre nach ihrer
Heimkehr befragt worden. Hätte der Täter deswegen nicht versucht, es FL möglichst schwer zu machen, ihren
Festhalteort wiederzufinden?
Das könnte natürlich auch den Sinn der Fahrten erklären. Fraglich bleibt natürlich, ob Frauke den Täter nun kannte oder nicht. Wenn es wirklich so war, dass der Täter in Verbindung zu Frauke zuvor keine digitalen Spuren hinterlassen hat, vielleicht wirklich eine alte und sogar flüchtige Geschichte von Frauke war, dann war er sich auch nach der Öffentlichkeitsfahndung recht sicher, dass die Spur nicht zu ihm führen konnte. Das hätte seinen Handlungsspielraum in gewisser Weise erweitert. Er musste ja davon ausgehen, dass die Polizei spätestens ab Donnerstag tätig werden konnte. Dass er Frauke an jenem Abend telefonieren ließ, zeugt erst einmal nur davon, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Kopf hatte, sie zu töten. Oder sehe ich das falsch? Lassen wir mal die SM-Vorstellungen beiseite.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 18:54
Hallo Zusammen,

Danke für die Einladung.

Warum dieses Telefonat am Samstag Mittags in unmittelbarer Nähe zur Borchener Str??? Ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf darüber. Er ist von allen , soweit es sich errechnen lässt, der kürzeste mit ca. 3,7 km zur Borchener Str.
Und dann mit der Uhrzeit 14:22 Uhr am helllichten Tag.......

Die Uhrzeit passt dazu, dass um 17:00 Uhr das Achtelfinale der WM Deutschland-Schweden statt fand. Und es wäre wahrscheinlich in der Clique, Arbeitskollegen, Freunden etc. aufgefallen, wenn der Täter dort nicht aufgetaucht wäre zum Fußball schauen mit anschließender Siegerfeier.....

Noch eine Frage, zwischen Hebramer Wald und Lichtenau gibt es einige Wanderwege.... Führen an der Fundstelle in unmittelbarer Nähe Wanderwege vorbei? Ich habe leider noch keine Karte gefunden, wo ich beides ersehen könnte. Wenn dies so wäre, warum wurde F.L. nicht eher entdeckt? .... Anhand des Verwesungsgeruchs, den man auch meterweit hätte wahrnehmen müssen, je auch wie der Wind steht.....


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

26.03.2015 um 19:07
@emelie45
Zitat von emelie45emelie45 schrieb:Noch eine Frage, zwischen Hebramer Wald und Lichtenau gibt es einige Wanderwege.... Führen an der Fundstelle in unmittelbarer Nähe Wanderwege vorbei? Ich habe leider noch keine Karte gefunden, wo ich beides ersehen könnte. Wenn dies so wäre, warum wurde F.L. nicht eher entdeckt? .... Anhand des Verwesungsgeruchs, den man auch meterweit hätte wahrnehmen müssen, je auch wie der Wind steht.....
Ja, es gibt Wanderwege in der Nähe, etwa 200m von der Fundstelle entfernt. Zu weit für
Verwesungsgeruch.

http://www.asseln.de/index.php/der-ort/wanderwege


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 06:10
Zitat von emelie45emelie45 schrieb:Warum dieses Telefonat am Samstag Mittags in unmittelbarer Nähe zur Borchener Str??? Ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf darüber. Er ist von allen , soweit es sich errechnen lässt, der kürzeste mit ca. 3,7 km zur Borchener Str.
Herzlich Willkommen @emelie45,
du zerbrichst dir seit Tagen den Kopf darüber, ich mir seit Jahren. Da du neu bist, wollte ich nur den Abstand korrigieren.
Von der Wohnung von Frauke, bis zum Sendemast von wo aus das Samstagstelefonat kam, liegt die Entfernung bei ca. 1 Km Luftlinie.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 09:38
@Sven1213
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Von der Wohnung von Frauke, bis zum Sendemast von wo aus das Samstagstelefonat kam, liegt die Entfernung bei ca. 1 Km Luftlinie.
Denkst Du, der Täter hatte tatsächlich eine Freilassung geplant, diese dann aber wieder abgebrochen?

Man könnte das so interpretieren: Die Frage wäre, bei wem der Täter versucht hat, Druck aufzubauen.

Bei FL? Sie quasi vor ihre Haustüre fahren und zeigen "hier könntest Du bald sein, wenn Du (endlich) kooperierst"?

Oder geht der Druck woanders hin? Hinterfragen wir dazu nochmal ihre täglichen Meldungen per SMS
oder Telefonat. Es wurde oft gesagt, dass diese mangels Inhalt als Lebenszeichen zu werten war.

Wozu diese täglich?

Normalerweise ändert sich von einem Tag zum nächsten nichts, in der Regel fällt man ja nicht einfach so tot um. Ihre erste Meldung vom Donnerstag hätte ja eigentlich gereicht.

Wurde also hier versucht, an Angehörige auszudrücken,dass sie mit was Schlimmeren rechnen müssen?
Psychologisch dadruch unterstützt, wenn sich z.B. Erwartungen nicht erfüllen? Zwei angekündigte Rückkehrungen
erfolgten nicht. Oder z.B. am Montag bleibt eine Meldung aus, Abkehr von der Regelmäßigkeit ihrer Meldungen?

War es doch eine Erpressung? Über Lösegeldforderungen z.B. ist ja nichts bekannt.

Gibt es noch andere Möglichkeiten?


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 10:07
@mlaska

Der ganze Verlauf hat etwas von einer Entführung, aber mit nahezu jeder Forderung (die uns bis heute nicht bekannt ist), hätte der Täter seine Motive verraten und auch auf sich schließen lassen. Nehmen wir einmal an, es wäre ein Verrückter gewesen, der Frauke zum Opfer genommen hat, weil er Entschädigungen für eine verunglückte Zahnoperation herauspressen wollen, ja, das wäre doch ein Hinweis gewesen, oder? Dass es diese verrückten Seelen gibt, ist, glaube ich, unbestritten. Oder wenn es Geldforderungen gab (dafür spricht natürlich auch der frühe Einsatz eines Detektivs), dann würde das doch zumindest heute öffentlich gemacht werden.

Ich spinne trotzdem einmal deinen Gedankengang weiter und gehe in der Woche von Verhandlungen zwischen Täter und Opfer aus. Die waren sicher zum einen der Lokalisation Nieheim geschuldet, die den Täter zumindest in der plötzlichen öffentlichen Tragweite überrascht haben dürfte. Sie dürfte aber auch einem gemeinsamen Geheimnis oder einer Straftat geschuldet sein, die vor oder nach der ersten SMS vollzogen worden sein dürfte. Jetzt frage ich noch einmal naiv: Wäre es bei einer Vergewaltigung nicht ein leichtes für Frauke gewesen, dem Täter zuzusagen, ihn nicht anzuzeigen? Und wäre es für den Täter nicht ein leichtes gewesen, Frauke freizulassen, weil er sich darauf verlassen konnte, dass im Fall der Fälle Aussage gegen Aussage stehen würde? Bei Vergewaltigungen handelt es sich in der Mehrzahl um Handlungen im Affekt, die entweder zur sofortigen Tötung des Opfers führen oder aber zur schnellen Flucht des Täters führen. Beides passt hier doch nicht hin.

Deswegen fragt sich, worüber Täter und Opfer so lange verhandelt haben könnten, geht man davon aus, dass diese ständigen Kontaktzeichen auch einer unklaren Situation in den Verhandlungen geschuldet waren. "Erklär ich dir später", sagt Frauke zu Chris einmal. Ich kann mir daher vorstellen, dass es ein pikantes Geheimnis zwischen Täter und Opfer gegeben hat, bei dem der Täter vermutlich alles zu verlieren hatte. Er wollte mit seiner Vorgehensweise vielleicht Druck auf Frauke ausüben und erhoffte sich dadurch, dass er selbst straffrei bleibt und noch ein normales Leben danach führen kann. Wie ausweglos das Ganze für ihn wurde, muss er im letzten Gespräch Fraukes gespürt haben. Warum gerade da, das fragt sich natürlich. Was war beim letzten Gespräch anders? Die Schwester saß bei Chris und durfte auch mit Frauke telefonieren. Vorher war es der Bruder, der mit Frauke telefonieren durfte. Nur die Eltern waren ausgeschlossen. Warum?

Ich gehe also davon aus, dass der Täter in diesem Szenario keine Forderungen an andere stellte, sondern an Frauke, die mit dieser schrittweisen Annäherung an ihren Wohnort emotional weichgekocht werden sollte. Was aber könnte Frauke so bewegt haben, dass sie das nicht übers Herz bringen konnte? Was hat sie so sehr berührt, was den Täter auch berührte? Warum konnte sie ihm in einer solchen Verhandlungssituation nicht wirklich Zugeständnisse machen? Weil sie persönlich zu tief betroffen und getroffen war? Das würde die Motivlage von Täter und Opfer gut erklären. Ich kann mir ehrlich nur ganz persönliche Gründe für ein solches Szenario vorstellen. Oder es war eben alles ganz anders. Wir wissen es nicht.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 10:45
@nettefrau41
Zitat von nettefrau41nettefrau41 schrieb:Deswegen fragt sich, worüber Täter und Opfer so lange verhandelt haben könnten, geht man davon aus, dass diese ständigen Kontaktzeichen auch einer unklaren Situation in den Verhandlungen geschuldet waren. "Erklär ich dir später", sagt Frauke zu Chris einmal. Ich kann mir daher vorstellen, dass es ein pikantes Geheimnis zwischen Täter und Opfer gegeben hat, bei dem der Täter vermutlich alles zu verlieren hatte. Er wollte mit seiner Vorgehensweise vielleicht Druck auf Frauke ausüben und erhoffte sich dadurch, dass er selbst straffrei bleibt und noch ein normales Leben danach führen kann. Wie ausweglos das Ganze für ihn wurde, muss er im letzten Gespräch Fraukes gespürt haben. Warum gerade da, das fragt sich natürlich. Was war beim letzten Gespräch anders? Die Schwester saß bei Chris und durfte auch mit Frauke telefonieren. Vorher war es der Bruder, der mit Frauke telefonieren durfte. Nur die Eltern waren ausgeschlossen. Warum?

Ich gehe also davon aus, dass der Täter in diesem Szenario keine Forderungen an andere stellte, sondern an Frauke, die mit dieser schrittweisen Annäherung an ihren Wohnort emotional weichgekocht werden sollte. Was aber könnte Frauke so bewegt haben, dass sie das nicht übers Herz bringen konnte? Was hat sie so sehr berührt, was den Täter auch berührte? Warum konnte sie ihm in einer solchen Verhandlungssituation nicht wirklich Zugeständnisse machen? Weil sie persönlich zu tief betroffen und getroffen war? Das würde die Motivlage von Täter und Opfer gut erklären. Ich kann mir ehrlich nur ganz persönliche Gründe für ein solches Szenario vorstellen. Oder es war eben alles ganz anders. Wir wissen es nicht.
In dem Szenario, wo FL "weichgekocht" wird, benötigt man mMn noch ein Druckmittel für FL über die
Freilassung hinaus. Der Täter müsste irgendwie sicher sein können, dass FL nicht doch auspackt. Was könnte
so ein Druckmittel sein? Das Problem fängt ja schon damit an, wenn sie wieder ihre Ausbildung aufnehmen will.
Was soll sie dort den Vorgesetzten und der Personalabteilung erzählen? Wenn da eine Straftat, die an ihr verübt
wurde, als Grund dahintersteht, dann tut sie gut daran, diese anzuzeigen. Für welches Geheimnis würde sie das alles auf sich nehmen, schweigen oder lügen und jemanden decken, der einem einiges zerstört? Es kann natürlich
sein, dass dem Täter irgendwann klar wurde, dass das so nicht funktioniert mit der Freilassung. Wie Du schon
sagtest. Und je länger sie wegblieb, desto dringender war eigentlich eine Lösung des Problems erforderlich bzw.
umso unwahrscheinlicher auch ein "gutes" Ende. Am Ende gab es dann keinen Ausweg mehr für ihn und er
tat das, was es ihm ermöglichte, noch straffrei davonzukommen, zumindest ohne Anzeige von FL.

Das Problem, was man mit dieser Theorie haben kann, ist, dass das Ganze von Täter von vorneherein nicht
so geplant gewesen sein kann. Es stellt doch schon eine "Meisterleistung" dar, quasi alles dann so perfekt
zu improvisieren (festhalten von FL, keiner kriegt was mit, alle Alibis passen (falls er überhaupt befragt
oder vernommen wurde), etc.) und das, ohne vorher etwas in diese Richtung "für alle Fälle" vorbereitet zu haben.

Auf der anderen Seite, um nochmal auf die Angehörigen zu kommen, wir wissen nichts über Forderungen.
Falls es welche gab, vll. konnten diese gar nicht erfüllt werden oder es hätte zu lange gedauert.

In dieser Theorie könnte man zumindest annehmen, dass eine Planung des Täters vorausging. Versteck, die
Fahrtrouten, etc. steht schon vorher fest und ist ausgekundschaftet worden. Da geht man kein Risiko ein.
Problem ist eben hier, dass über Forderungen nichts bekannt ist. Auf der anderen Seite, und das
wäre ebenso absolut nachvollziehbar, hätte die Familie wahrscheinlich überhaupt kein Interesse an einer
Veröffentlichung.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 11:03
@mlaska
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Das Problem, was man mit dieser Theorie haben kann, ist, dass das Ganze von Täter von vorneherein nicht
so geplant gewesen sein kann.
Meines Erachtens ist das der springende Punkt. Der Täter hat eben nicht von vornherein die Tötung geplant, sondern es ging um eine brisante Angelegenheit, in der er a) Frauke noch in derselben Nacht so viel Spielraum gab, dass sie eine SMS absenden konnte und in der er b) Zeit brauchte, die Sache mit Frauke auszuverhandeln.

Um es ganz stumpf zu machen: Hätte der Täter von Beginn an die Absicht gehabt, Frauke zu töten, hätte er das in der gleichen Nacht oder spätestens am Donnerstag tun können. Ganz ohne, sie Lebenszeichen abgeben zu lassen. Hat er aber nicht. Also wird ihm die lebendige Frauke zu diesem Zeitpunkt noch etwas wert gewesen sein. Und er wird enorme Hemmungen vor einer solchen Tat gehabt haben.

Viele gehen ja davon aus, dass Frauke ihren Täter gut kannte. Dann fragt sich, auf wen und unter welchen geheimnisvollen Umständen würde sie so viel Rücksicht auf diese Person nehmen, diese nicht zu verraten?

Wenn es ein ihr unbekannter Täter war, würde sich die Frage stellen, wie sie und in welcher Beziehung sie zueinander stehen könnten, dass überhaupt etwas zu verhandeln war. Die Theorie über die Annäherung an Fraukes Wohnort setzt ja voraus, dass der Täter zumindest ihre näheren Umstände kannte. Diese kann er natürlich aus Gesprächen mit ihr erfahren haben. Aber ist das wahrscheinlich, dass ein Unbekannter eine Woche lang ein nettes Pläuschchen mit seinem Opfer hält.

Es muss eine Beziehung zwischen beiden gegeben haben, ein Geheimnis, von dem niemand etwas wusste. Fraukes Freiheit und spätere Freilassung muss zu diesem Zeitpunkt ab dem 20. Juni 2006 ein so großes Risiko für den Täter gewesen sein, dass er handeln musste. Er muss aus welchen Kanälen auch immer gewusst haben, wo sie am Abend war. Und er musste diese Gelegenheit nutzen. Dass es etwas zu besprechen gab, darauf deutet ein bisschen auch die erste SMS hin. Deswegen ist sie so unverständlich für uns und Chris gewesen. Es ging um ein pikantes und brisantes Geheimnis, deren Veröffentlichung durch Frauke das Leben des Täters zerstört hätte. In diesem Fall hat der Täter letztlich abgewägt und sich für sein Leben und gegen das von Frauke entschieden. Eine Woche hatte er dabei vergeblich auf eine Win-Win-Situation gehofft.


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Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

27.03.2015 um 11:09
@nettefrau41
Zitat von nettefrau41nettefrau41 schrieb:Es muss eine Beziehung zwischen beiden gegeben haben, ein Geheimnis, von dem niemand etwas wusste. Fraukes Freiheit und spätere Freilassung muss zu diesem Zeitpunkt ab dem 20. Juni 2006 ein so großes Risiko für den Täter gewesen sein, dass er handeln musste. Er muss aus welchen Kanälen auch immer gewusst haben, wo sie am Abend war. Und er musste diese Gelegenheit nutzen. Dass es etwas zu besprechen gab, darauf deutet ein bisschen auch die erste SMS hin. Deswegen ist sie so unverständlich für uns und Chris gewesen. Es ging um ein pikantes und brisantes Geheimnis, deren Veröffentlichung durch Frauke das Leben des Täters zerstört hätte. In diesem Fall hat der Täter letztlich abgewägt und sich für sein Leben und gegen das von Frauke entschieden. Eine Woche hatte er dabei vergeblich auf eine Win-Win-Situation gehofft.
An was für ein Geheimnis denkst Du da? Z.B. ein Kollege aus dem Klinikum, der einen Kunstfehler begangen hat,
oder den sie beim illegalen Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Betäubungsmitteln
entdeckt hat (fällt mir spontan so ein)? Was gibt es noch?


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27.03.2015 um 11:32
@nettefrau41
Zitat von nettefrau41nettefrau41 schrieb:Um es ganz stumpf zu machen: Hätte der Täter von Beginn an die Absicht gehabt, Frauke zu töten, hätte er das in der gleichen Nacht oder spätestens am Donnerstag tun können. Ganz ohne, sie Lebenszeichen abgeben zu lassen. Hat er aber nicht. Also wird ihm die lebendige Frauke zu diesem Zeitpunkt noch etwas wert gewesen sein. Und er wird enorme Hemmungen vor einer solchen Tat gehabt haben.

Viele gehen ja davon aus, dass Frauke ihren Täter gut kannte. Dann fragt sich, auf wen und unter welchen geheimnisvollen Umständen würde sie so viel Rücksicht auf diese Person nehmen, diese nicht zu verraten?
Die Frage wäre hierbei auch, wie man sich den Aufenthalt von FL in ihrem "Versteck" vorstellen soll. Für den
ersten Abend kann man sich ja noch denken, das FL mit dem Täter auf das von ihm "eingeladene" Gespräch
eingegangen ist. Spätestens Mittwoch Abend aber kann es sich dann aber doch nur noch um eine
Festhaltesituation gehandelt haben. Welches Motiv hätte FL gehabt, quasi frei aber eben für andere Mitmenschen
unsichtbar im Versteck auszuharren? Warum nicht "einfach gehen"? Wenn sie umgekehrt durch eine
irgendwie geartete Mitschuld in einem Dilemma gewesen wäre, dann hätte es keinen Bedarf für eine Festhaltung
gegeben, da ein Druckmittel schon existiert. Durch das Festhalten aber wird die Straftat eingeleitet. Und wie kann
man sich so ein Ende mit einer Win-Win-Situation vorstellen bzw. als Täter überhaupt darauf kommen?


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