Nashima schrieb:Der Monismus geht von einem einzigen Grundprinzip aus, das allen Phänomenen und Ereignissen zugrunde liegt. Ich weis nicht inwiefern sich die Existenz eines "unverursachten" Grundprinzips überhaupt als Zufall beschreiben lässt, schließlich handelt es sich hierbei nicht um ein Ereignis sondern um einen permanenten Zustand ohne Anfang und Ende (so zumindest meine Interpretation).
Die Existenz eines unverursachten Grundprinzips selbst wäre, sofern da keine übergeordnete Absicht hintersteckt, in diesem Fall durchaus ein Zufall, da diese aus sich selbst heraus eben nicht beabsichtigt oder an weiteren Bedingungen geknüpft wäre, selbst wenn dieses schon immer da war und damit dem Kausalitätsprinzip nicht unterliegt. OK, ist natürlich generell schwer sich etwas vorzustellen, das selbst keinerlei Ursache unterliegt, aber ich denke, das geht wohl uns allen so.
Nashima schrieb:Würde man den Big Bang beispielsweise als absoluten Zufall bezeichnen, wäre das kein Grundprinzip sondern ein Ereignis das "Zufällig" aus einer "Singularität" heraus entstanden ist. Aber auch hier stellt sich die Frage, wie sich denn das Universum gemäß absolutem Zufall quasi an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen haben soll, somit ist auch der Zweifel am absoluten Zufall berechtig.
Das ist halt die Kardinalfrage, an der sich derzeit auch die größten Köpfe ihren selbigen zerbrechen. Da unsere pyhsikalischen Beschreibungen eben max. nur bis zum Beginn der Planck-Ära reichen können wir für das Universum nicht mal ein "creatio ex nihilo" ausschließen, da wir die Gültigkeit von Kausalitäten, Entropien usw. derzeit eben nur in unserem Universum beobachten können. Aber gut, das führt uns jetzt auch langsam wieder ins Off-Topic.
Nashima schrieb:Im Grunde hat man einfach nur die Anordnung von Atomen und die chemischen Prozesse etwas genauer spezifiziert aber die Frage weshalb diese "Anordnungen" nicht nur "Anordnungen und chemische Prozesse" sind, sondern phänomenales Bewusstsein, bleibt nach wie vor offen.
Das führt uns eben wieder zu der Frage nach einer endgültigen Erklärung darüber,
wie Bewusstsein überhaupt entsteht.
Die Hirnforchung hat dahingehend zumidnest schon herausgefunden, daß, wie in den bereits hier verlinkten Artikeln beschrieben, Bewusstsein nicht in einem einzelnen Hirnbereich, sondern offenbar durch das dynamische Zusammenwirken vieler Hirnregionen entsteht. Auch fördert offenbar die zeitliche Übereinstimmung von Hirnwellen die Kommunikation zwischen den beteiligten Arealen wodurch so eine gezielte Informationsübertragung auch über weit entfernte Hirnbereiche hinweg möglich ist. Zudem hat man herausgefunden, daß sich die neuronalen Synchronisationsmuster verändern, wenn unser Bewusstseinsinhalt wechselt oder wenn wir in Bewusstlosigkeit abgleiten.
Dennoch sind dbzgl. diverse Fragen offen geblieben bzw. steht die Bewusstseinsforschung noch immer relativ am Anfang ihrer Reise.
Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei auch der subjektive Eindruck bzw. die Binnenperspektive des aktiven Gehirns, während man die Außenperspektive dieses Eindrucks z.B. als neuronale Erregungsmuster bildlich darstellen und so dessen Aktivität ableiten kann. Wir haben neuronale Erregungen, die sich für den Träger des Gehirns, welches mit dem Körper organisch verwoben und vernetzt ist, auf eine bestimmte Weise "anfühlen", während sie für den äußeren Beobachter, der nicht organisch mit diesem Gehirn verwoben und vernetzt ist, lediglich im bildgebenden Verfahren als sich bewegendes Punktemuster darstellt, ohne "gefühlt" werden zu können. Der Wahrnehmung aus der Binnperspektive bleibt dem äußeren Beobachter so für immer verschlossen. Siehe z.B.
Qualiaproblem usw. In philosophischer Hinsicht ergeben sich hierbei auch interessante Fragen bzgl. subjektiver und objektiver Realität, aber das würde in diesem Thread hier zu weit führen.
Ich selbst fasse das phänomenale Bewusstsein als emergente Systemeigenschaft eines aktiven Gehirns auf, die nicht nur von der materiellen Ausstattung (Neuronen, Synapsen, usw.) her hinreichend komplex beschaffen ist sondern auch von der prozessualen Struktur her. Das Bewusstsein ist damit eine Eigenschaft, die dem aktiven Gehirn zukommt, ohne als solche ähnlich objektivierbar zu sein wie z.B. die farbliche Bestimmung eines Gegenstandes auch wenn sich zumindest Aktivitätsmuster via EEG aufzeichnen und daraus ableiten lässt, daß es bei Bewusstsein ist.
Bezüglich der Topicfrage wäre als nächster Schritt obendrein noch zu ergründen, inwieweit ein körperungebundenes Bewusstsein möglich sein könnte. Dahingend fehlen aber meines Erachtens nach nicht nur die entsprechenden Belege, sondern auch konkrete Hinweise, welche die Annahme ein solchen Bewutsseins alternativlos erscheinen lassen.