skagerak schrieb:Kommt aber wohl fast auf´s Selbe hinaus, oder?
Hmm, jein, ähnlich, aber nicht ganz dasselbe. Selektive Wahrnehmung ist etwas, das eigentlich immer statt findet. Einfach, weil wir nicht alles wahrnehmen können, von der Arbeitsgeschwindgkeit unserer Sinne her. Die sind einfach zu langsam, bzw deren Verarbeitung im Gehirn. Von daher wird stets eine Vorabauswahl getroffen, eben selektiv, wahr genommen.
Mal mehr, mal weniger, aber was wir dabei auswählen ist eher willkürlich und vom Moment abhängig. Auch Vorurteile können diese Wahrnehmung dann noch einmal einschränken, sprich: selektiver machen.
Erhöhte Aufmerksamkeit ist auch irgendwie selektiv, denn man widmet seine Aufmerksamkeit ja ebenfalls nur bestimmten, aber eine Spur bewusster, weniger willkürlich, sondern auf bestimmte Dinge, die einem durch den Kopf gehen,
gezielter ausgerichtet. Es fallen einem dann Dinge auf, die man eventuell ohne vorher daran gedacht zu haben, selektiv übersehen hätte. Weil sie einem nicht wichtig erschienen.
Erhöhte Aufmerksamkeit beschäftigt sich also mit etwas, das Einem wichtig erscheint, nicht nur im Moment, sondern meistens schon eine Weile, sei es bewusst oder unbewusst; selektiv mit dem, was man gerade braucht, und was gerade Aufmerksamkeit erregt, und man übersieht halt das, das Einem im Moment nicht wichtig erscheint.
Schönes Beispiel ist das Spiel mit der Autofarbe: Wenn man jemanden, der nicht gezielt nach Autos mit einer bestimmten Farbe Ausschau hält, nach einer halben Stunde Autofahrt fragt, wie viele rote Autos vorbei gekommen wären, wird er es nicht wissen - selektive Wahrnehmung, es wurde einfach nicht gezielt danach Ausschau gehalten.
Sagt man dem aber vorher, zähl mal die roten Autos, dann wird er die Zahl genau wissen - erhöhte Aufmerksamkeit (aber keine Ahnung haben, welche Marken es waren.
:D )
Wenn jemand lieber die Welt lieber mysteriös betrachtet, dann wird dem schnell mal etwas unheimlich vorkommen - erhöhte Aufmerksamkeit, da sein Gehirn unbewusst nach der Bestätigung des Weltbildes sucht.