@davros2.0 @onuba war schneller. Auch in Sachen Seele sollte erst einmal geklärt sein, ob es überhaupt eine solche extrahumanistische gibt.
Was Du gerade machst, ist mal wieder den Karren vor das Pferd zu spannen. Ach, was, Du überlegst Dir schon, wie Du den Karren einspannen sollst, obwohl da noch gar kein Pferd ist.
Das ist exakt einer der beiden Logikfehler, den MacDougall auch beging.
An und für sich ist die Idee, das Gewicht von gerade Verstorbenen zu messen, prima. Nur, dies zu messen, um eine Seele zu belegen, setzt den zweiten Schritt vor den ersten.
Dieser Logikfehler(Bestätigungsfehler) lag bereits in seiner Formulierung der These. MacDougall ging ja offenbar, völlig unbelegt, ungeprüft und nicht durch Beobachtungen gestützt, dennoch einfach davon aus, dass das Phänomen Seele als solches existent wäre. Und er nur mehr heraus finden müsse, wo sie sich versteckt bzw wie sie als was entschwindet.
Auch er spannte somit den Karren vor ein niemals gesichtetes Pferd, ging aber davon aus, dass das Pferd einfach da sein müsse.
Wissen sammeln geht anders rum: erst ein Phänomen als solches beobachten, und das am besten mehrmals. Dann beschreiben, und zwar so, dass Verwechslungen mit anderen ausgeschlossen werden können.
Kurzum: es muss in der Tat das Phänomen zuerst bekannt sein, das Phänomen muss Fakt/Tatsache sein, bevor man sich daran machen kann, nach möglichen Entstehungsursachen oder Erklärungen zu suchen.
Selbst seine Testreihe mit den armen Hunden führte MacDougall in die Irre, weil er bereits den Fehelr gemacht hatte, ein Forschungsobjekt zu wählen, dass allen Behauütungen zum Trotz tatsächlich noch nie beobachtet worden war.
Er ging ja bereits davon aus, dass es
a) eine Seele gäbe und
b) der Gewichtsverlust der Beweis dafür wäre.
Somit war für ihn der Gewichtsverlust das Testmittel, nachdem er alle anderen Phänomene beurteilte. Und so zum Schluss kam, Hunde, die nicht an Gewicht verlieren, hätten eben keine Seele.
Das Testmittel (Gewichtsverlust) hätte jetzt nicht unbedingt hätte falsch sein müssen, aber nur, wenn er vorher schon gewusst hätte,
- dass es sie gibt und
- aus welcher Materie die Seele bestünde. Nur dann macht es Sinn, Gewichtsverlust als Indikator zu sehen.
Da er das aber gar nicht wusste, konnte er auch nicht wissen,
- worin genau dieser Gewichtsverlust bestand und
- was ihn verursachte.
MacDougall wusste gar nicht, ob Tote Gase (Luft oder Fürze), Flüssigkeiten (Wasserdampf in der ausgeatmeten Luft, Schweiß oder Urin) verloren oder ob sich gar körperliches Fleisch so rasend schnell auflöste. Nein, ohne all das näher zu betrachten, nahm er willkürlich einfach an, dieser Gewichtsverlust wäre die Seele.
Er machte sich auch keine Gedanken darüber, dass der Gewichtsverlust nicht bei allen Menschen gleich war.
Er hätte eigentlich viel mehr Tote gebraucht. Sie außerdem kategorisieren müssen - nach Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht. Ebenso hätte er auch die unterschiedlichen Krankheiten.
Ferner hätte er auch anderer Tierarten testen müssen (ich frage mich, was er sich wohl gedacht hätte, wenn er auch Mäuse genommen hätte – die verlieren nämlich an Gewicht.
Hätte er dann seinen Irrtum bemerkt? Oder hätte er angefangen, Tiere in solche mit Seel und in solche ohne einzuteilen?)
MacDougall verwechselte, wie alle Gläubigen, Ursache mit Wirkung; Fakt mit These; Phänomen mit der Erklärung für ein Phänomen; Testmittel mit dem zu testenden Gegenstand.
In seinem Fall war nämlich der Gewichtsverlust das Phänomen, nicht aber das probande Testmittel. Den zu untersuchen hätte sich gelohnt.
Sein weiterer Fehler war, dass er eben seine Ergebnisse nicht nur nicht empirisch so korrekt wie möglich erfasste, sondern auch auf Falsifizierung verzichtete. Er überlegte sich keine weiteren möglichen Ursachen und er dachte schon gar nicht daran, dass er sich in seinen Überlegungen geirrt haben könnte.
Er ließ sich keine Experimente einfallen, die eventuelle Irrtümer erkennen hätten lassen.
Vielleicht wusste man damals ja auch noch nicht um Logikfehler, die einem unterlaufen zu können.
MacDougall sei sein Irrtum also verziehen.
Heutzutage aber kann man um diese Logikfehler wissen, genauso wie man sich darüber informieren kann, wie man möglichst objektiv, neutral und Fehler vermeidend forschen und prüfen kann.
Jep! Jene Methode nennt man die wissenschaftliche. Und ihr absolut großer Pluspunkt ist die Möglichkeit der Falsifizierung – Irrtümer erkennen und entsorgen.