Der Dyatlov-Pass-Vorfall

@Bzt
Ja, danke für den Hinweis, aber das wurde hier längst ausgiebig besprochen. Z. B. unter dem Stichwort „Schweizer Studie“. Dass das bei Nature lief, macht den Artikel in Bezug auf die Gegebenheiten am Pass kein bisschen zutreffender als wenn er irgendwo anders erschienen wäre.

Bzt schrieb:Ich fand es sehr interessant

Könntest Du vielleicht die Kernaussage auch kurz in eigenen Worten wieder geben, ohne dass jeder gleich den ganzen Artikel lesen müsste? Und selbst wen, weiß man dann ja noch immer nicht, was genau davon Du uns sagen möchtest.

Ich muss sagen, ich finde es auch interessant. Ich habe mich - über einen langen Zeitraum - durch den Thread gelesen. Dabei auch wieder viel vergessen, wie bei anderen..

Für mich klingt Schneebrett genauso logisch wie Gruppenpanik und Infraschall.
Was ich nur nicht verstehe: die Kälte draussen sollte dann doch (ohne Schneebrett und nicht mehr nutzbares Zelt) wie eine schallende Ohrfeige bei Überreaktion zumindest bei dem ein oder anderen gewirkt haben?

Was ich aus der Veröffentlichung entnommen habe ist, dass durch das Zusammenspiel bestimmter geologischer und meteorologischer Gegebenheiten der Abgang einer Lawine nicht unwahrscheinlich war. Dieser könnte auch die ein oder andere Verletzung erklären. Allerdings erwähnen die Wissenschaftler auch, dass dieses Szenario trotzdem einige Fragen offen lässt und eben nicht ALLE Verletzungen erklären kann.
Ich fand einfach interessant, dass Wissenschaftler auch heute noch versuchen das Rätsel zu lösen und dass es eben auch wissenschaftliche Publikationen dazu gibt, da ich bisher nur Informationen aus Foren und Sachbüchern kannte. Außerdem ist es interessant dass
trotz einiger Erklärungsansätze immer irgendein Puzzleteil nicht passt und dies die Aufklärung so komplex macht.

Gruppenpanik ist ok. Aber meiner Meinung nach hätten sie trotzdem durch das schlechte Wetter sehr schnell zum einzigen Wetterschutz (Zelt) zurück gemusst

Karakachanka schrieb:die Kälte draussen sollte dann doch (ohne Schneebrett und nicht mehr nutzbares Zelt) wie eine schallende Ohrfeige bei Überreaktion zumindest bei dem ein oder anderen gewirkt haben?

Hattest Du schonmal Panik?
Und ich rede nicht von Angst oder Unruhe oder dergleichen.
Ich rede von echter Panik.

Ich hatte das schonmal, in meiner Erfahrung setzen äußere Reize einfach komplett aus, von Kälte/Schmerz/Wärme etc.... du funktionierst bei Panik einfach nur noch wie ein von Instinkten geleitetes Tier.

Hammelbein schrieb:Hattest Du schonmal Panik

Ja. Ich habe mir damals gut eine gefangen und dann ging es wieder.

@Karakachanka

Okay, ich würde meinen das funktioniert dann nicht bei jedem :D

Hammelbein schrieb:Okay, ich würde meinen das funktioniert dann nicht bei

Das kann ich nicht beurteilen. Bei mir haben damals die Nebengebäude mit den Tieren drin gebrannt. Und ich hatte einen hysterischen Anfall. Mein damaliger Partner hat mir eine verpasst, um mich zum Handeln und aus dem Gekreische rauszukriegen. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.

Karakachanka schrieb:Aber meiner Meinung nach hätten sie trotzdem durch das schlechte Wetter sehr schnell zum einzigen Wetterschutz (Zelt) zurück gemusst

Das war aber Erstens inzwischen unbewohnbar. Nicht nur, weil es kaputt, sondern auch ohne Heizmaterial war.

Zweitens, wer weiß denn, ob sie den Weg zurück noch gefunden bzw noch die Kräfte dazu gehabt hätten?

off-peak schrieb:Zweitens, wer weiß denn, ob sie den Weg zurück noch gefunden bzw noch die Kräfte dazu gehabt hätten

Du, ich will hier auch nichts anzweifeln, das Leute sagen, die viel mehr Ahnung haben, als ich. Aber wenn ich gerade Mal ausflippe, dann traue ich mir bei diesen Wetterbedingungen zu ein teilweise zerschnittenes Zelt besser zu finden, als komplett ungeschützt zu sein

off-peak schrieb:Das war aber Erstens inzwischen unbewohnbar

Bewohnbarer als im eiskalten Wind im Wald oder zwischen Bäumen und Sträuchern war es aber doch?

Karakachanka schrieb:Bewohnbarer als im eiskalten Wind im Wald oder zwischen Bäumen und Sträuchern war es aber doch?

Das bot ein Wind geschützter Wald mehr Chancen, wie zB Feuerholz.

Karakachanka schrieb am 29.01.2024:Was ich nur nicht verstehe: die Kälte draussen sollte dann doch (ohne Schneebrett und nicht mehr nutzbares Zelt) wie eine schallende Ohrfeige bei Überreaktion zumindest bei dem ein oder anderen gewirkt haben?

Wenn das Zelt im Schnee verschüttet ist und dort oben dermaßen lebensfeindliche Bedingungen herrschen, dass die Zeit, das Zelt vom Schnee zu befreien ohne in der Zwischenzeit zu erfrieren, einfach nicht vorhanden ist, ist es schon logisch. Das Freimachen des Zeltes vom Schnee ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den sie nicht gewinnen konnten.

Sie taten also das einzig Nahliegende: nichts wie runter in den Wald und darauf hoffen, dass es ihnen dort irgendwie gelingen wird, ein Feuer zu entfachen.

Mr.Brain schrieb am 03.02.2024:Wenn das Zelt im Schnee verschüttet ist und dort oben dermaßen lebensfeindliche Bedingungen herrschen, dass die Zeit, das Zelt vom Schnee zu befreien ohne in der Zwischenzeit zu erfrieren, einfach nicht vorhanden ist, ist es schon logisch. Das Freimachen des Zeltes vom Schnee ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den sie nicht gewinnen konnten.

Wäre das Zelt so tief unter dem Schnee verschüttet gewesen, wären sie doch gar nicht aus dem Zelt herausgekommen. Gehen wir von einem Schneebrett aus, haben sie wohl in Panik versucht aus dem Zelt zu kommen. Das ist offenbar gelungen. Meiner Meinung nach bestand danach kein Grund mehr für eine länger anhaltende Panik. Es erschließt sich mir nicht, warum man nicht versucht hat, das Zelt weiterzunutzen, eventuell gar zu reparieren. Mit entsprechender Kleidung hätte man ja trotzdem noch Feuerholz suchen können und wäre damit zum Zelt zurückgekehrt.

Irgendwas muss die Gruppe nachhaltig derartig in Panik versetzt haben, dass eine Rückkehr zum Zelt keine Option war und man sich lieber im Wald versteckte.

GigiNazionale schrieb am 10.05.2024:Gehen wir von einem Schneebrett aus, haben sie wohl in Panik versucht aus dem Zelt zu kommen. Das ist offenbar gelungen.

Es ist gelungen, indem man sich einen Ausgang freigeschnitten hat. Wobei es sich nicht zwangsläufig um ein Schneebrett gehandelt haben muss. Es würde auch starker Neuschnee reichen, wodurch das Zelt unter der Schneelast zusammengebrochen ist. Aber das zu klären lasse ich lieber den Experten, es wurde hier schon seitenlang darüber diskutiert, ob es geschneit hat oder nicht. Ist aber auch vorläufig nicht so wichtig. Es reicht die Annahme, dass das Zelt unter einer Schneelast wegen was auch immer zusammengebrochen ist.

GigiNazionale schrieb am 10.05.2024:Meiner Meinung nach bestand danach kein Grund mehr für eine länger anhaltende Pan

Und ob dieser bestand. Wenn sie sich leicht bekleidet aus dem Zelt gerettet haben und draußen arktischen Temperaturen, noch dazu mit starkem Wind, herrschten, hätten sie nur kurze Zeit gehabt, um da oben zu überleben. Wenn sie also versucht haben, das Zelt irgendwie vom Schnee zu befreien und dabei nichts weiterging, bestand aller Grund zur Panik. Es war ihnen voll bewusst, dass sie diesen Wettlauf gegen die Zeit nicht gewinnen können.

GigiNazionale schrieb am 10.05.2024:Es erschließt sich mir nicht, warum man nicht versucht hat, das Zelt weiterzunutzen, eventuell gar zu reparieren. Mit entsprechender Kleidung hätte man ja trotzdem noch Feuerholz suchen können und wäre damit zum Zelt zurückgekehrt.

Eben weil sie die Zeit dafür nicht hatten, wie ich oben erklärt habe.

GigiNazionale schrieb am 10.05.2024:Mit entsprechender Kleidung hätte man ja trotzdem noch Feuerholz suchen können und wäre damit zum Zelt zurückgekehrt.

Das wurde ja möglicherweise ja auch versucht, allerdings war "entsprechende Kleidung" eben nicht vorhanden, weil verschüttet. Den Versuch, wieder aufzusteigen, haben drei Teilnehmer gemacht, keiner hat es überlebt.

GigiNazionale schrieb am 10.05.2024:Irgendwas muss die Gruppe nachhaltig derartig in Panik versetzt haben, dass eine Rückkehr zum Zelt keine Option war und man sich lieber im Wald versteckte.

Man versteckte sich wahrscheinlich vor Wind und Wetter. Der Windchill ist das größte Problem, da dadurch die gefühlte Temperatur noch einmal wesentlich niedriger wird als die tatsächliche. Ob eine Rückkehr eine Option war, können wir nicht wissen. Es hat ja von den restlichen sieben niemand solange überlebt, um es zu versuchen.

Wurden die Gegenargumente zur Lawinentheorie von Alexej Rakitin eigentlich bereits ausführlich besprochen? Hab das Buch vor kurzem ausgeliehen und mal überflogen. Den Teil wo er sich zur Lawinentheorie äussert bzw. diese bestreitet, habe ich mal fotografiert, falls hier eine Zusammenfassung gebraucht wird.

switchy schrieb:Wurden die Gegenargumente zur Lawinentheorie von Alexej Rakitin eigentlich bereits ausführlich besprochen?

Ja, alle Lawinen- und Schneebrett-Theorien wurden bereits ausführlich besprochen.
Es ist in diesem Thread fast schon unabdingbar, sich komplett einzulesen.

@Nemon
Hab ich mal gemacht, ist aber schon eine Weile her.

@switchy
Seit deinen letzten Beiträgen hat sich sehr viel getan…