Höhenburg schrieb:Es ist definitiv möglich, daß der Glaube eine Lawine stünde kurz bevor zu einer Kurzschlußreaktion geführt hat
Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Am Nachmittag, als sie ankamen, konnten sie nicht viel sehen - sehr wohl aber abschätzen, dass sie das Zelt nicht an einem Lawinenhang aufbauten. Die Schneedecke bzw. das Eis war überhaupt nicht hoch, und da oben an diesem Hang lagert sich bei dem Wind nie Schnee ab, der kurzfristig zur Gefahr werden kann. Dafür, Schnee wegzuschippen, der sich ggf. am Zelt ablagert, waren zwei Wachleute bereit.
Höhenburg schrieb:Die "eingebildete" Lawinengefahr wäre früher vorbeigewesen und sie hätten die Chance gehabt, das Zelt noch rechtzeitig zu erreichen um sich halbwegs winterfest zu machen.
Es gab angesichts der Umstände in dem extremen Sturm und der Kälte keine Chance, wieder hochzukommen. Die Orientierung war nach wenigen Metern schon verloren, die Gruppe zerstreute sich.
Höhenburg schrieb:Was wir auch nicht vergessen dürfen, die Gruppe hatte eine brennende Taschenlampe am Zelt zurückgelassen als Ortungshilfe
Das mit der Ortungshilfe ist reine Spekulation. Alle Informationen über die Taschenlampe sind zudem vage.
Höhenburg schrieb:Der Knackpunkt der ganzen Geschichte ist für mich der wahre Grund der kopflosen Flucht ins Tal.
Das bleibt in der Tat als letzter Punkt übrig. Was aber nicht heißt, dass da ein Mysterium hintersteckt. Auch die Panik-Reaktion fügt sich logisch in das gesamte Geschehen. Die Beschädigung des Zeltes war das endgültige Todesurteil in einer Situation, die eh nicht zu überleben war. Auch ohne die Kurzschlussreaktion hätten sie die Nacht wohl nicht überlebt (wenn man die Berechnungen zum Sturm, dem Wind und den Temperaturen folgt). Das Zelt aufzugeben löste irreversible Handlungen aus.
Höhenburg schrieb:Auf der einen Seite floh die Gruppe praktisch kopflos den Berg hinab, um dann nach Ankunft weiter unten im Tal logisch nachvollziehbare Schritte zum Überleben einzuleiten
Mit m. E. weit über 90% Wahrscheinlichkeit gab es "die Gruppe" mit dem Zeitpunkt nicht mehr, als sie das Zelt zurückließen und sich zerstreuten. Siehe: "4+2+1+1+1"
Höhenburg schrieb:um dann nach Ankunft weiter unten im Tal logisch nachvollziehbare Schritte zum Überleben einzuleiten, wie Feuer entzünden oder einen Unterstand bauen.
Zum Teil - jedenfalls anders, als man es zunächst meinen würde. Aber die Handlungen im Wald, bzw. schon auf dem Weg hinunter einiger deuten daraufhin, dass nach dem Überstehen der ersten Panik rationale Handlungen wieder einsetzten.
Höhenburg schrieb:wie Feuer entzünden oder einen Unterstand bauen.
Der begonnene Unterstand, aus Schnee und Holz, ist besonders interessant!
Der "Unterstand" ist ein Missverständnis. Da war nie der Ansatz eines Unterstandes. Es handelt sich um eine, wenn auch sehr mühevoll hergestellte, doch sehr notdürftige Boden-Abdeckung aus Zweigen und Kleidung. Mehr nicht. Wahrscheinlich als Zwischenlager für die Verletzten, als Kolevatov verzweifelt versuchte, diese vom Unglücksort zur Feuerstelle zu bringen.
Höhenburg schrieb:Da kann man alte Soldaten der Wehrmacht, der Finnen oder der roten Armee fragen, diese Unterstände sind primitiv, aber eine wirksame Überlebenshilfe in Eiseskälte.
Unter den gegeben Umständen gab es kein Überleben, wie auch das Erfrieren am Feuer zeigt. Die Unterkühlung war nicht aufzuhalten. Und das wussten sie wohl.