Haben Tiere eine Seele?
09.07.2008 um 20:45
Haben Tiere Gefühle?
Von Ina Lautenschläger und Michaela Wecker
»Ich möchte auch Spaghetti mit Tomatensoße«, beklagt sich der Collie Benny und schaut in seinen leeren Futternapf. »Ich möchte ins Freie, ins Grüne, in die Sonne und frisches Gras knabbern«, sagt Hase Hoppel und rennt im Kreis in seinem Käfig herum.
Ja, wenn das möglich wäre, dass die Tiere in unserer Sprache mit uns reden - dann hätte sich ein Traum für viele erfüllt. Wir würden sagen, wir haben den Beweis: Tiere haben Gefühle und können denken.
Doch brauchen wir wirklich Worte als Beweis dafür? Die Sprache ist nur eine Form der Verständigung, eine von vielen. Es geht nicht darum, dass Tiere sprechen lernen, sondern dass wir die Sprache der Tiere verstehen lernen. Und dies ist manchmal gar nicht so einfach, da sich jedes Tier vom anderen unterscheidet, seinen individuellen Charakter hat, egal ob Schwein, Kuh, Hund oder Schaf. Hinweise, dass sie womöglich doch eigenständige Wesen sind...
Haben Tiere also Gefühle? Empfinden sie wie wir: Freude, Leid, Trauer, Angst und Schrecken?
Können Tiere Freude empfinden?
Sehen Sie die leuchtenden Augen Ihres Hundes, wenn er Sie mit einem Ball im Mund schwanzwedelnd zum Spiel auffordert oder wenn er Sie zur Leine greifen sieht und vor Freude einen Luftsprung macht? Kann er sich freuen? Eine Kuh, die aus der Massentierhaltung nur einen dunklen Stall kennt und plötzlich auf eine grüne Weide kommt, rast mit erhobenem Schwanz in gestrecktem Galopp und vollführt Freudensprünge. Kann sie sich freuen?
Können Tiere trauern?
Tiere, die mit ihresgleichen aufwachsen und zusammenleben, zeigen deutlich ihre Trauer, wenn sie plötzlich beispielsweise durch den Tod eines Artgenossen voneinander getrennt werden. Sie gehen dann z.B. nicht mehr ins Freie, wollen nicht mehr spielen, manche verweigern sogar das Essen lange Zeit oder sterben auch vor Kummer.
Können Tiere leiden?
Es ist traurig, dass wir überhaupt diese Frage stellen müssen. Natürlich glauben die meisten Menschen, dass Tiere leiden können, zumindest nehmen sie das bei ihren Haustieren an. Doch eine Spanierin erzählte uns kürzlich ganz überzeugt, dass Stiere im Stierkampf nichts fühlen würden...
Wir kennen die Bilder aus den Versuchslabors von Affen, Hunden oder Katzen, die wir am liebsten gar nicht ansehen wollen, da uns der flehende, leidende Blick dieser hochintelligenten Tiere schier umbringt. Dem natürlichen Lebensraum entrissen, sitzen sie auf engstem Raum, auf blanken Gittern und vollführen stereotype Bewegungen - sie sind dem Wahnsinn nahe. Tiere unterscheiden sich u.a. von uns Menschen, dass sie ihr Leid oft still tragen und hinnehmen. Wir hingegen jammern und beklagen uns schon bei der kleinsten Unpässlichkeit.
Ob Tiere lieben können und ob sie fähig zur Freundschaft sind?
Tiere müssen sich nicht zehn mal am Tag sagen: »Ich mag dich«, damit sie sich ihrer Liebe sicher sind - sie sind nicht so kompliziert wie wir Menschen. Nicht umsonst sagt man: »Der Hund ist der beste Freund des Menschen«, er steht einem treu zur Seite. Tiere stellen ihrer Treue keine Bedingungen.
Auch wenn wir etwas machen müssen, was sie nicht so mögen oder verstehen, z.B. ihnen eine bittere Medizin einflößen, dann "schmollen" sie vielleicht etwas - wenn überhaupt -, aber das war es dann auch schon. Letzten Endes tragen Tiere uns nie etwas nach, wie es eben gute Freunde tun. Ist die Freundschaft einmal geschlossen, vertrauen sie einem voll und ganz.
Wie kann man Liebe besser beschreiben, als die Liebe einer Tiermutter zu ihrem Kind? Selbst nach einer schweren Geburt kümmert sich die Mutter sofort um ihr Kleines. Sanfte Mutterlaute ertönen und das Tierbaby wird ausgiebig trockengeschleckt und zugleich ermuntert aufzustehen. In den ersten Monaten wird das Kleine, sei es Fohlen, Kälbchen oder Welpe, hingebungsvoll ins Leben begleitet und geführt. Ist das nicht Liebe?
(Quelle Freihiet für Tiere)