@Full_of_Rage @MasterMario Ihr schätzt das schon ganz richtig ein.
Empathie kann recht nützlich sein ist aber auch sehr belastend.
Ich bin einerseits dankbar diese Gabe zu haben, anderseits wäre mein Leben wahrscheinlich leichter ohne sie.
MasterMario schrieb:Aber, man ist im Prinzip immer ein perfekter Ansprechpartner, weil man die Gefühle perfekt nachempfindet und sie kennt.
Richtig. Jeder, der mich näher kennen lernt, fängt sehr früh an mir viel persönliches zu erzählen, da sie schnell merken, dass ich sie verstehe und sie meinen, dass man mir vertrauen kann.
Haben sie auch nicht Unrecht mit, ich kann jegliche Emotionen nachempfinden und somit auch verstehen, warum jemand so oder so handelt. So kann ich z.B. anderen auch gut helfen wenn es um Probleme mit Mitmenschen geht, weil ich ihnen erklären kann, wie es zu dem Verhalten der anderen kommt oder wo sie selbst Verhalten oder Aussagen anderer falsch interpretieren.
Das mache ich gerne und das ist eine der guten Eigenschaften der Empathie.
Was z.B. negativ wirkt, ist aber eben, dass ich immer alles mitkriege was andere empfinden.
Irgendwie distanziert mich das von den anderen.
Ich kriege viel mit was ich nicht wissen sollte und muss es aber für mich behalten.
Z.B. wenn in einer Gruppe der eine den anderen hasst, aber es für sich behält, dann merke ich das, sollte es aber nicht ansprechen, weil endweder provozier ich Streit zwischen den beiden oder ich werd selber das Opfer, weil aus Sicht der anderen konnte ich das ja gar nicht wissen. Hängt dann davon ab derjenige zugeben will, dass es stimmt, was ich mitgekriegt habe.
Und so laufe ich dann rum und weis alle möglichen Dinge von denen aber keiner weis, dass ich sie weis und ich kann auch meist nicht darüber reden.
Dann erzählen sie mir noch Dinge, von denen ich weis, dass sie nicht stimmen, aber ich kann nicht sagen, dass ich das weis...
Das distanziert mich dann von den Leuten, weil da dann eben so viel ist, was ich weis, ich aber für mich behalten muss.
Außerdem ziehen einen wie Full of Rage schon gesagt hat, negative Emotionen anderer runter.
Aber auch so Sachen wie wenn ich in nen Laden gehe und merke dem Verkäufer passt meine Nase nicht, sowas will ich gar nicht wissen, eigentlich wär es mir auch egal, aber wenn man das so mitkriegt, bringt es einen schon dazu, dass man sich unwohl fühlt.
Auch bin ich einfach oft verunsichert. Wenn Menschen ihre Emotionen gut verstecken können und ich aber trotzdem merke, dass da was ist und ihre Aussagen nicht zu dem passen, was ich wahrnehme und sie wohlmöglich auch noch merken, dass ich irgendwie durch diese Unstimmigkeiten verunsichert bin und sich dadurch widerum verunsichert fühlen, dann weis ich oft nicht woran ich bin/ wie ich reagieren soll.
Menschen mögen es nicht sonderlich, wenn sie sich ertappt in ihren Empfindungen sehen. Wenn man Menschen auf etwas anspricht,was er empfunden hat, was er aber nicht ausgesprochen hat und auch nicht ausprechen will, dann reagieren sie meist sehr schnell, sehr aggressiv darauf.
Insgesamt führt das dazu, dass der Umgang mit Menschen für mich oft erschwert ist auch wenn man meinen würde, dass es tendenziell andersrum sein müsste.
Zum Gedanken lesen. Rage du bringst die Empathie an dem einen Punkt an, sagst vieles sei beim Gedanken lesen meist rein logisch zu erklären, ziehst dann aber den Zufall da mit rein xD
Tatsächlich habe ich mich schon oft gefragt, wo Empathie aufhört und wo Gedankenlesen anfängt.
Menschliche Emotionen sind äußerst komplex und was ich so wahrnehme bei Menschen ist nicht einfach nur "Traurig, Fröhlich, wütend..."
Ich nehme komplexe, vielschichtige Emotionsmuster wahr, welche mir sehr viel mehr sagen als nur einfach "der ist traurig" Emotionen sind beim Menschen wie eine zweite Sprache.
Mit der Empathie krieg ich jede kleinste Emotion bei Menschen mit und durch die Vielzahl an so erhaltenen Information und unter Einbezug meiner Erfahrungen/ Menschenkenntnis, kann ich oft aüßerst umfangreiche und detailierte Gedankengänge nachvollziehen.
Was ich so wahrnehme ist oft echt gruselig und ich kann auch oft überhaupt nicht sagen, wie ich manche Sachen so genau wissen kann.
Da besuch ich jemanden und weis auf einmal, dass derjenige sich zuvor mit seinem Partner gestritten hat, welcher dann im Streit abgehauen ist was die Person voll angekotzt hat, die dann voll in Wut den Haushalt erledigt hat, was mir dann auch kurz darauf genau so berichtet wird. So sachen erfahre ich innerhalb einer Sekunde und ohne das ein Wort gesprochen wird.
Wo es mir möglich ist, hole ich mir natürlich bestätigung in wie weit ich mit dem was ich wahrnehme richtig liege, weil das was ich wahrnehme immer komplexer wird und ich deswegen manchmal denke, ich überinterpretier/ übertreibe einfach gerade nur ein bischen. Aber bis jetzt siehts so gut wie immer so aus, dass ich richtig liege mit dem was ich wahrnehme...
Bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass das Gedankenlesen Phänomen viel mit Empathie zu tun hat...