Kelten in eurer Umgebung?

Hier bei uns um die Ecke gibt es auch ein paar Hügelgräber im Wald.
Diese stehenaber
mit Sicherheit unter Denkmal- oder Naturschutz, Informationstafeln zu diesemThema sind
an ihrem Standort auch zu finden.

Black Bambi:
Die Felder werden seit Jahrhunderten umgeflügt und da ist nichts mehran kulturhistorisch wertvollen Schichten erhalten.
Ein Pflug kann bis zu 1,50 m tiefin die Erde reißen. Und jedes Jahr verliert die Oberfläche durch Bearbeitung undUmwelteinflüsse ca 5-10 cm.
Und bei diesen Arbeiten kommen gelegentlich Stücke nachOben.

Ausserdem wurde die Großstein-Grabanlage auf diesem bestimmten Ackerbereits vor 27 Jahren geborgen und an einen anderen Ort verlegt.

Selbst meinHaus liegt auf einem Friedhof aus dem 4.Jahrhundert vor Christus.

Es sind leidernun alles Flächen bebaut. Das war die Politik meines Großvaters.
Ihn hat Kultur nieinteressiert.

Als ich Kind war hat mein Vater dort im Feld die erstenRömermünzen gefunden und mir geschenkt.( Ich bin allerdings auch schon etwas älter, weildu warscheinlich vermutet hast)

Bei Verdun( indische Goldmünzen ..Goldster derKidariten) waren es damals übrigens die ersten neuzeitlichen Ausgrabungen zurRekonstruktion der Stellungsgräben des WK I.

Zu deiner anderen Sorge... ichkann doch und darf ganz offiziell vom Leiter der Oberen niedersächsischen Landesbehördeaus.
Ich bin seit Jahren Mitglied der FAN.
Alle Testgrabungen, wenn überhauptmache ich nur mit Absegnung oder auf Anfrage ( weil gerade wieder ein Hobbyfliegerseltsame Bilder der Erdoberfläche geschossen hat)und liefere alles skizzengenau ab...wenn ich denn mal noch Zeit zum Sondeln habe. Das ganze ist nämlich ohne Bezahlung. Manbekommt dafür andere Dinge, wie z.b kostenlose Neuerscheinungen an Fachbüchern.

Über 80% der Landesfläche sind unerforscht und die Denkmalschutzbehörde würde ohnedie Mithilfe ihrer Sondengänger aus Personal -und Geldmangel kaum vorankommen.
Ichsondel nur da, wo es sich lohnen könnte, weil die örtlichen Gegebenheiten auffallen.
Das große Römerlager des Caecina in Aschen/ Meerholz liegt 11 km von mir und wurde vonprivaten Sondengängern entdeckt und von Sondengängern der FAN letzten April abgegrasst.
Das angebliche Varusschlachtfeld in Kalkrise wurde entdeckt von einem englischenMajor, der jedes Wochenende mit seiner Sonde herumzieht.
Und freigelegt von den FAN-Mitgliedern.
Ich arbeite übrigens gelegentlich auch freiberuflich als Restauratorfür Museen.
Auf der ganzen Welt, hauptsächlich aber für Europa. Immer dann, wenn einbestimmtes Belgstück gebraucht wird und ich es am günstigsten beschaffen kann, kaufe iches woanders und richte es wenn notwendig her. z.B eine neue Patina verpassen, wenn dieGrundsubstanz sehr schlecht ist.Oder Bronzepest entfernen.Hornsilber wegschneiden, usw..
Ansonsten übernehme ich Fundusauflösungen und verkaufe sie auf eigene Rechnung um zuleben.
Zur Zeit ( seit über 2 Jahren)für das Indische Nationalmuseum in Chennai.
Die Archive liegen voll und die Kassen sind leer.
Daher habe ich auch einige antikeIndische Stücke hier liegen, die als Vorbild für die viel späteren keltischenMünzprägungen gedient haben.
Teilweise sind diese Münzen sogar indentisch mit hier inEuropa angefertigten Stücken.Besonders frühe Scythische AR Drachmen und Karshapanas derSungarer
Oder die bekannten Regenbogenschüsselchen ( in Indien Padmatanka)siehe imAnhang ist aber leider ein jüngeres Stück. Ich bekomme ein gutes Teil vorraussichtlichnächste Woche.

PS:
Sondeln auf bewirtschafteten Feldern ist nach demniedersächsischen Denkmalschutzgesetz sogar überall erlaubt, solange der Eigentümernichts dagegen einzuwenden hat.
Bist herzlich eingeladen im Mai.

GuteNacht.

Bild vergessen

Danke für die Einladung, aber ich treib mich dann doch lieber auf profesionellenGrabungen rum ;)
Ok, es freut mich natürlich, dass du das ganze "legal" machst;dennoch muss ich sagen, dass ich eine derjenigen bin, die etwas gegen die bei dirvorherrschende Gesetzeslage haben. Das hat nichts mit dir zu tun. Doch die Dunkelzifferder dadurch verloren gegangenen archäologischen Schätze, und damit meine ich nicht Goldoder Silber, ist nicht gerade niedrig.

"ber 80% der Landesfläche sindunerforscht und die Denkmalschutzbehörde würde ohne die Mithilfe ihrer Sondengänger ausPersonal -und Geldmangel kaum vorankommen. "
Beim Geldmangel magst du recht haben.Beim Personalmangel muss ich jedoch widersprechen.
Und wenn Laienarbeiter sonotwendig wären, dann sollte jede Gruppe wenigstens einem ausgebildeten Archäologenunterstehen. Alles andere halte zumindest ich als eingefleischte Archäologie-Studentinfür unverantwortlich...
:)

@Wüstenfuchs
mal ne Frage zu den indisch-keltischen Münzen.
Wurden die maloffiziell datiert bzw. gibt es vergleichbare datierte Stücke ?
Was mich dabeistutzig macht ist der Fundort Verdun.Da könnten die auch erst im 20. Jahrhunderthingekommen sein.

Nein, das ist schon richtig. Die Regenbogenschüsselchen wurden in die Latene-Zeit datiertund waren allem Anschein nach eine Art keltische Wärung. Sie wurden in großen TeilenEuropas gefunden; es beschränkt sich also nicht nur auf Verdun.

Wieso können die Münzen erst im 20.Jahrhundert nach Verdun gekommen sein??

joa bei mir gibts kelteschanzen, n berg, "in" dem es keltische funde gab, ein keltengrabganz in der nähe des berges. die keltenschanze ist auch nicht all zu weit weg. hier imsüden deutschlands findet man so einiges...ist nicht in bayern n keltendorf nachgebautworden? und im saarland glaub gibts doch auch n park über die deutsch-französische grenzeweg, in dem so ne art keltendorf nachgebaut wurde. da wollte ich schon immer mal hin, mirfällt nur der name davon nicht mehr ein.
und zum glauben...der keltische glaube istmir auch lieber als der christliche.

liebs grüßle

Ich bin mit einer Keltin verheiratet.
Daher weiss ich: Auch Kelten können sicherkälten!

@wuestenfuchs
Weil sich um Verdun rum zu Beginn des 20 Jahrhunderts nicht nur meinOpa,sondern die halbe Welt rumgetrieben hat und der Boden dort so umgepflügt ist, daßMünzen damals auch in tiefere Schichten hätten kommen können.

Für alleInteressierten aus dem Rhein-Main-Gebiet und der Pfalz:
Fahrt mal auf den Donnersbergbei Dannenfels.
Auf dessen Gipfelplateau liegt ein riesiges spätkeltisches Oppidum(ca. 240 ha), das von einem 8,5 km langen Ringwallsystem umgeben ist und im Inneren aucheine keltische Viereckschanze zu bieten hat. Die Stadt war von einer bis zu 6 Meter hohen(teilweise rekonstruierten) Pfostenschlitzmauer nebst Graben umgeben und wurde offenbarerst mit dem Einmarsch der Römer aufgegeben.Ein hochinteressanter Sonntagsspaziergang füralle Keltenfans

"und der Boden dort so umgepflügt ist, daß Münzen damals auch in tiefere Schichten hättenkommen können. "

Das ist er (unglücklicher Weise) im größten Teil Deutschlands.Dass die Funde "in andere Schichten" gelangen könnten, ist nicht das Problem, da daserstens selten passiert und man zweitens Methoden hat, um das festzustellen. Das Problemist eher, dass die Schichten, mit denen der Pflug in Berührung kommt, fast immervollständig abgetragen und so (oft samt Fundmaterial) zerstört werden.
Bei denRegenbogenschüsselchen war es jedoch anscheinend so, dass der Pflug sie an die Oberflächetransportiert hat, da sie oft "auf freiem Feld" gefunden wurden.

und die tonscherben hab ich auch fotografiert, passen aber eher hier rein! ;-)

Oje... Auch bei den Kelten muss man (wie bei allen antiken bis frühmittelalterlichenVölkern) zwischen historischen Fakten und neuzeitlicher Romantisierung unterscheiden. DieKelten waren eine bronzezeitliche Hochkultur, sie waren aber weder die Gallier aus denAsterixheften noch ein Volk der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sondern genausoPlünderer, Sklavenhalter, Händler und Handwerker wie andere Völker dieser Epochenauch...

Was Kelten in meiner Gegend angeht, tja, das hat der alt Julius, alsoCaesar, ganze Arbeit geleistet und das im Kölner Raum ansässige keltogermanische Volk derEburonen völlig ausgerottet. Den leerstehenden Siedlungsraum haben dann die, rechts desRheins von Troisdorf bis Mainz verbreiteten, Ubier in Beschlag genommen.

Man kannübrigens überall dort, wo sich verschiedene Kulturen trafen (Kelten und Römer, Kelten undGermanen, Römer und Germanen oder sogar alle drei), schon bald nicht mehr von einzelnenKulturen sprechen, da die Vermischung viel zu groß war...