Hallo,
bin neu hier.
habe mich seit gestern nen bissl durchs forum gelesen und dachte gerade ich melde mich mal an.
Ich finde viele sachen hier zimlich interesannt. und habe vor ein paar jahren auch schon (davon bin ich überzeugt) paranormale begegnungen gehabt. Aber ich schweife ab. da mich solche themen echt interessieren. habe ich vor ein paar jahren mal eine geschichte geschrieben.  die habe ich vor ca 2 oder drei monaten nochmal ausgegraben und überarbeitet. bzw nochmal neu verfasst. ich bin keine geborene schriftstellerin das gebe ich zu. ich will auch keine sein aber ich hatte in dem momenten einfach spass daran. ich hab mir gerade so überlegt das ich euch die geschichte gerne mal zeigen würde.
Lange rede kurzer sinn.

Viel spass :D



Das Mädchen

Ich saß im Wohnzimmer in meinem Sessel und lass ein Buch. Es war mein Lieblingssessel, dort saß ich gerne wenn ich ein Buch las. Dieses mal hatte ich einen Roman von Hunter S. Thompson in der Hand. Ich war gerade an der Stelle angekommen wo der Protagonist eine Junge Frau kennenlernte, als es schließlich klopfte.
Aus meinem Buch gerissen schaute ich hoch und fragte mich wer dort klopfte. Ich erwartete eigentlich gar keinen Besuch.
Ich schaute auf die Uhr es war kurz nach 16 Uhr.  
Seufzend legte ich das Buch zur Seite und stand auf. Vielleicht war es ein Nachbar der etwas brauchte.
Leise schlich ich mich also durch das Wohnzimmer in den Flur und schaute durch den Türspion meiner Wohnungstür.
Es war nichts zu sehen.
Niemand stand vor meiner Tür.
Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um, um mich wieder in meinem Sessel zu setzen und mein Buch weiter zu lesen.
Mir viel auf das mir ein bisschen kalt war, also ging ich auf dem Weg ins Wohnzimmer an meinem Heizungsregler vorbei und stellte die Heizung etwas höher. Dann ging ich zu meinem Sessel kuschelte mich in meine Decke und widmete mich wieder meinem Buch.
Ich dachte mir nichts dabei es hatte einfach geklopft und schnell hatte ich es auch wieder vergessen.

Bis es ein paar Tage später erneut klopfte.
Ich lag in meinem Bett und schlief. Als es mehrmals gegen meine Wohnungstür rumste und mich wach machte. Aus meinem Schlaf gerissen fuhr ich erschrocken auf.
Ich schaute mich verwirrt um bis mein Bewusstsein klarer wurde.
An meiner Wohnungstür rumste es erneut. Ich stöhnte genervt und rollte mit den Augen. Ich war müde und wollte schlafen.
Aber die Person vor meiner Wohnungstür war hartnäckig und wummerte ein weiteres mal. Ich knipste mein Nachtlicht an und schaute auf meinen Radiowecker auf dem Nachtschränkchen. Es war kurz vor 2 morgens.
Vor mich hin murmelnd, wer mich zu so später Stunde weckte, schlurfte ich aus dem Schlafzimmer in den Flur Richtung Wohnungstür.  Je näher ich Richtung Tür schlurfte desto kühler wurde es. Ich dachte daran am nächsten Tag meinen Vermieter zu kontaktieren da es unter meiner Tür anscheinend zog.
Ich schaute durch meinen Türspion. Das Licht im Hausflur war an. Mein Blick wanderte rechts und links soweit es der Türspion zuließ.
Erst als ich nach unten Richtung Boden blickte sah ich sie. In meinem Kopf blitze kurz eine Erinnerung ein kurzes Bild vor Augen. Ich wusste nicht woher und auch nicht warum aber es schien als hätte ich sie schon mal gesehen. Ich erinnerte mich nicht und doch schien sie mir bekannt vor zu kommen.
Sie sah aus wie ein kleines Mädchen. Ihre dunklen langen Haare flatterten als würde ein Windhauch durch den Flur streifen. Ebenso ihr weißes trägerloses Tuch was sie umwickelte.
In der linken Hand hielt sie einen Teddy. Der mit einem Bein den Boden berührte. Sein linkes Auge hing an einem faden an seinem Gesicht herab.
Sie stand dort im Flur und schaute meine Wohnungstür an. Ein weiterer Blitz in meinem Kopf. Ein kurzes Bild. Eine weitere kurze Erinnerung. - Nackte Füße – Schlamm – ein Stein. Es fühlte sich an wie eine Diashow in meinem Kopf. Nur die Diashow lief zu schnell ab. Ich kam nicht mit.
Immer noch verwirrt von den Bildern in meinem Kopf stellte ich einen sehr ekeligen Geruch fest. Es stank als hätte jemand verfaulte Eier in den Müll geschmissen.
Während all das passierte, stellte ich fest das die Temperatur immer weiter sank und es immer kühler wurde. Mir kam das alles wie eine Ewigkeit vor aber gleichzeitig müssten es nur Sekunden gewesen sein.

Immer noch durch den Türspion starrend stellte ich fest das sie mich jetzt direkt anschaute. Ihr Kopf war nun Richtung Spion gerichtet und ihre Augen ebenfalls. Es war als könnte sie sehen das ich dort stand und durch den Spion schaute.  
Mit kaltem entsetzen wurde mir bewusst das sie mich tatsächlich anschaute.
Ihre Augen schienen zu glühen. Mir wurde noch kälter.
Ein wispern drang durch die Luft und eine kindliche Stimme säuselte “Lass mich rein! Bitte lass mich rein!”, das wispern verschwand.
Ich konnte mich nicht bewegen, so sehr packte mich das entsetzen. Mein Hals fühlte sich komisch an. Ich atmete vor Schreck kurz ein, schaffte es aber erst nicht auszuatmen. Mein Körper fühlte sich steif an vor Schreck. In meinem Nacken kribbelte es und an meinem Arm war Gänsehaut. Ich weiß nicht ob es die Kälte war oder das entsetzen.
Meine Kehle schnürte sich zusammen als ein erneutes wispern die Luft durchdrang und wieder bettelte: “Lass mich rein!”
Ich konnte nicht aufhören durch den Spion zu starren so sehr packte sie mich. Doch mit einem mal riss ich mich los von ihren Augen und trat rückwärts von der Tür weg.
Ein Schritt, zwei Schritte... so lange bis mein Rücken die Wand gegenüber berührte. Immer noch zur Tür in Richtung Spion starrend presste ich mich mit dem Rücken gegen die Flurwand.
“Lässt du mich jetzt rein?” wisperte es.
Ich schüttelte tonlos den Kopf. Meine Augen fühlten sich trocken an und ich begann zu blinzeln. Immer wieder den Kopf schüttelnd versuchte ich meinen verstand wieder zu holen.  Auch meine Kehle war trocken und ich schluckte und schluckte und versuchte meinen regelmäßigen Atem wieder zu finden. Bis ich es schaffte mich zu räuspern. Ein mal, zwei mal....
Schließlich schaffte ich ein heiseres “Nein!” Ich räusperte mich ein weiteres mal. Wieder sagte ich “Nein!” mit jedem räuspern und jedem Wort fand ich meine Stimme wieder.
Das Wispern wurde wieder stärker und die Luft wurde von einem sturmartigen Geräusch erfüllt.
“Du lässt mich rein!”  
Ich brüllte mit all der Kraft die meine Stimme hergab Richtung Tür. “HAU AB! ICH LASS DICH NICHT REIN! VERSCHWINDE!”
Erschrocken über die Kraft meiner Stimme horchte ich. Die Lautstärke dröhnte noch in meinem Kopf nach. Der Gedanke mein Nachbar könnte von meiner Brüllerei wachgeworden sein erschrak mich.
Es war alles still, kein wispern, kein Sturm, alles war still. Langsam entspannte ich mich wieder. Mir war richtig kalt. Ich schüttelte den Kopf. “Du bist doch verrückt geworden” murmelte ich zu mir selbst. Ich schüttelte wieder den Kopf. Dann rutschte ich langsam in die hocke die Wand herunter.
Ich weiß nicht wie lange ich dort saß. Doch ich hatte genug Zeit um meine Gedanken zu ordnen und mir zu sagen das dass alles nur ein Traum war.
Als ich mich wieder gefangen hatte stand ich vom Boden auf. Ich schaute zur Wohnungstür. Sollte ich nachschauen? Sollte ich mich wirklich vergewissern?
Ich entschied mich noch einmal nach zu schauen. Meine schritte Richtung Tür fühlten sich merkwürdig an. Meine Beine waren schwer und ich hatte das Gefühl das die Tür sehr weit weg war.
Schritt für schritt mit angespanntem Nacken schleppte ich meinen Körper Richtung Tür. Dann befahl ich meinen Arm, sich zu heben um den Sichtschutz am Spion beiseite zu schieben. Mein schwerer Arm.
Mein Kopf bewegte sich Richtung Türspion. Ich schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete und ich durch den Spion schaute. Krachte es als würde eine Bombe explodieren.
Mein Körper wurde mit heftiger Wucht an die Flurwand geschleudert, wo ich kurz zuvor noch gehockt hatte.  In meinem Kopf grelle schreie. Die ganze Luft war von einem ohrenbetäubenden Lärm erfüllt.
Benommen stellte ich fest das ich auf den Boden lag. Ich lag auf der Seite. Mein linker Arm über den Kopf schaute ich an die Decke. Mein rechtes Bein etwas angewinkelt. So lag ich da.



Ich drehte meinen Kopf Richtung Tür. Sie war zerborsten und ein großes Loch war in meiner Wohnungstür. Ich blinzelte.
Als ich die Augen öffnete stand sie direkt vor mir und streckte mir ihre rechte Hand entgegen. “Ich möchte mit dir spielen! Warum hast du mich nicht reingelassen?” wisperte es in der Luft.
Sie schaute zu mir herunter und ihre Augen brannten in meinem Kopf. Wie als hätte ich ein Eis zu schnell gegessen. Ich kniff vor Schmerz meine Augen zusammen.
Mir war so kalt das ich zitterte. Ich wollte ihr antworten doch mehr als ein gurgeln brachte ich nicht hervor.
Mein Hals fühlte sich an als würde sich ein seil drumherum wickeln. Immer fester und fester. Ich streckte bettelnd meine Hand aus.
Verschwinde, flehte es in meinem Kopf. Doch meine Stimme war stumm.
Ich spürte wie all meine kraft langsam aus mir verschwand.
Ihre Haare flatterten, ebenso ihr Gewand als würde es stürmen. Immer noch ihre Hand ausgestreckt beugte sie sich zu mir herunter und griff nach meiner immer schwächer werdenden Hand. Als beide sich berührten krachte es in meinem Kopf und mein Körper fühlte sich an als würde er von jetzt auf gleich schockgefroren werden. Wie als würde ein Hagelkörner Sturm auf mich niederprasseln.
Dann war alles vorbei.

Ich öffnete die Augen. Sie stand noch vor mir meine Hand lag in ihrer Hand. Ich nahm meinen Arm weg und stand vom Flurboden auf. Ich blickte zu ihr herab, lächelte sie an und griff ihre Hand und sagte: “Weist du was? Lass uns mit Teddy spielen”




Lily Corso 2013 / 2017