Hayura schrieb:wenn man sich mal genauer Yetisichtungen und den Gigantopethicus gegenüber stellt gibt es zahlreiche unterschiede. zum einen das der Gigantopethicus ganz anders gelaufen ist, der Yeti wird in seinen Gang meist als immer Menschenänlich beschrieben. Der Gigantopethicus ist das nicht der Fall, der hatte eher ein Gang wie ein Gorilla, der kann zwar auch auf zwei Beinen stehen, tut das aber nur für kurze Zeit.
Ähm, wo holstn das jetzt her? Von Gigantopithecus wurden bis heute nur einzelne Zähne, Kieferfragmente und ein ganzer Unterkiefer gefunden. Daraus lassen sich keine von Dir benannten Merkmale folgern.
Die Zähne wiesen ein typisches Zahnschmelzmuster auf, weswegen man den Gigantopithecus als Menschenaffen identifizieren konnte. Die größte Ähnlichkeit besteht zu Ramapithecus, einem ausgestorbenen Menschenaffen, der wiederum wahrscheinlich unter den heutigen Menschenaffen dem Orang Utan am nächsten stand. Aus dieser verwandtschaftlichen Zuordnung heraus wurde die Anatomie des Gigantopithecus gemutmaßt, und aus den Größenunterschieden auf die Körpergröße, das Körpergewicht geschlossen. Neuere Studien zeigen allerdings, daß z.B. beim Gorilla bei größeren Exemplare die Zähne überproportional größer werden und man die Größe des Gigantopithecus also nicht einfach linear aus den Zähnen ermitteln kann. An das Längen-/Massenverhältnis Zahn/Rumpf bei Gorilla angepaßt, würden die Gigantopithecus-Fossilien für einen 1,80m hohen Primaten sprechen. Gorillas können bis 1,75m groß werden.
Aber auch das ist nur ein Analogieschluß. Wir wissen nicht, ob diese Größenverhältnis-Analogie auch für den Gigantopithecus blacki und dessen Schwesterspezies gilt.
Und schon gar nicht wissen wir, wie sich Gigantopithecus zweibeinig bewegt hätte. Wie denn auch, denn dazu müßten wir sein postkraniales Skelett kennen (also das Skelett unterhalb des Schädels). So sind wir auch hier komplett aufs Raten bzw. auf die Gangarten der nächsten heute lebenden Verwandten angewiesen. Wir wissen ja nicht einmal,
ob er sich zweibeinig bewegt hat. Als Menschenaffe hatte er zumindest zur Bipedie fähige und zu gelegentlicher Bipedie neigende Vorfahren, das ist man sicher. Aber ab einer gewissen Körperhöhe bzw. Körpermasse ist eine Fortbewegung mit aufgerichteter Wirbelsäule denkbar ungeeignet. Sobald Gigantopithecus wirklich deutlich größer und vor allem massereicher war als ein Gorilla, wird er eher auf allen vieren gelaufen sein. (Zweibeinige Dinos wie z.B. T rex oder die gewaltigen Riesenvögel der Nachdino-Ära konnten erheblich größer und auch erheblich massereicher sein, da deren Wirbelsäule waagerecht ausgerichtet war.)
Daß der Bigfoot wie ein Mensch läuft, ist übrigens ein Argument gegen, nicht für Bigfoot. Die Art des Ganges wird durch diverse anatomische Details bestimmt. So bestimmt die Anatomie des Kniegelenks sowie der Stellung von Schien- und Wadenbein zueinander, ob die Beine durchgedrückt werden können oder nicht, oder die Länge des Schenkelhalses bestimmt, wie weit die Beine bis zur Körperachse herangebracht oder gar noch über diese hinaus noch nach hinten gebeugt werden können. Die Anatomie des Beckens (und ebenfalls der Schenkelhals) bestimmt, wie bei zweibeiniger Fortbewegung das Körpergewicht sich auf das jeweilig wechselnde Standbein verlagert, sodaß der Gang schwankend, watschelnd oder schreitend wird. Auch die Lage des Körperschwerpunkts, also die Gesamtanatomie, beeinflußt diese Gangart. Selbst das Längenverhältnis von Hacken (Fußwurzel), Sohle (Mittelfuß) und Zehen zueinander, sogar der Wölbungsgrad des Mittelfußes ("Plattfuß"...) beeinflussen die Gangart.Die Länge der Arme, entscheidet, ob und wie sie beim zweibeinigen Gehen als Gewichtsausgleich (Pendel) eingesetzt werden und den Gang entsprechend mitgestalten können. Jedenfalls, wenn die Anatomie der Schulterblätter eine bestimmte Beweglichkeit der Arme ermöglicht. Auch die Länge des Rumpfes und die Beweglichkeit des Beckens gegenüber der Wirbelsäule beeinflußt den Gang stark.
Keine Primatengattung entspricht anatomisch einer anderen, und kein Vertreter einer solchen läuft wie der einer anderen. Wenn also einer wie Homo sapiens läuft, dann ist das auch ein Angehöriger der Gattung Homo. Und zwar mindestens ein Homo erectus oder was jüngeres, denn die ältesten Arten der Gattung Mensch, Homo habilis und rudolfensis, waren in ihrem postkranialen Skelett noch deutlich australopithecus-a-like. Erst der frühe Erectus hat uns den für uns Menschen typischen Gang eingebracht.
Hayura schrieb:Es ist nicht nur die Höhe die beim Habitat nicht hinhaut, auch die Tatsache das er wohl ein Bewohner oberhalb der Baumgrenze ist. Der Gigantopethicus war aber genau wie der Orang Utan oder Gorilla grösstenteils pflanzlich, schon ein Raubtier dieser Grösse könnte oberhalb der Baumgrenze nicht überleben geschweige den ein so grosser Pflanzenfresser.
Wo der Yeti gesichtet wird, leben auch Bären. Große Bären. Zu deutsch: geht also! Auch für einen Pflanzenfresser muß das gehen, denn auch so ein allesfressender Bär ernährt sich bei fleischlicher Zukost indirekt von den Pflanzen seiner Heimat (welche von den von ihm verspeisten Tieren gefuttert wurden). Das heißt, selbst für einen ausschließlichen Fleischfresser kannst Du dessen Nahrung in vor Ort vorhandene pflanzliche Biomasse umrechnen. Wo ein Bär satt wird, wird rein numerisch auch ein Yeti satt. Streng genommen sogar viel eher: Wenn aus 50kg Pflanzenkost 1kg Pflanzenfressermasse entstehen und aus 10kg Pflanzenfresser 1kg Fleischfresser, dann wachsen da, wo 100kg Fleischfresser leben, 50.000kg Pflanzen für 1000kg Pflanzenfresser (die fürs dauerhafte Überleben notwendigen nichtgefressenen Pflanzenfresser und Pflanzen noch nicht mitberücksichtigt).