insideman schrieb:Wie gesagt, wehren bedeutet nicht zurückzuschlagen, ein gesunder Mensch sollte sich aber schützen wenn er es kann.
Und wie blind muss man denn vor Liebe sein, wenn man dann richtig blind ist und denkt man sei der Aggressor.
Das sind dann eben wieder Defizite in der Persönlichkeit, wenn ich als Mann so etwas mit mir machen lasse.
Normalerweise schützen sich ja auch Männer besser als Frauen gegen körperliche Gewalt, so weit ich das mitbekommen habe. In dem Video das war sicher ein Extremfall.
Es geht aber in solchen Situationen nicht darum, dass jemand blind vor Liebe wäre, wie ich versuchte Dir zu erklären. Psychische Abhängigkeit und Gewalt hat nichts mit Liebe zu tun.
Ich bin der Überzeugung, dass man die meisten Menschen so weit verunsichern kann, dass sie sich mobben, unterdrücken, und im Extremfall auch schlagen lassen. Kommt nur darauf an, die richtigen Mittel für die jeweilige Person anzuwenden.
Ziemlich sicher gehen die Täter bei häuslicher psychischer und physischer Gewalt dabei selten bewusst planvoll vor, meist wird das eher ein sich unbewusst abspielendes Programm sein.
Zu dem gehört, erst einmal das Vertrauen aufzubauen, dann die Schwächen des Opfers kennen zu lernen und diese zu nutzen/zu verstärken, das Selbstvertrauen zu zerstören und zuletzt das Opfer vollkommen zu beherrschen.
Dieselben Mechanismen kann man auch beobachten, wenn Einzelne durch Gruppen oder Autoritätspersonen drangsaliert oder gequält werden, und das erleiden, statt sich an Hilfe zu wenden. Das passiert auch Männern wie Frauen.
Die Frauen, die ich kenne, die so etwas erlebt haben, hielten sich zuvor auch für selbstbewusst, hatten ein eigenes Leben, eigenes Einkommen, ......
Wie stabil die Persönlichkeit ist, zeigt sich immer erst im Ernstfall, und dann ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, woher das wohl kommt.
Ich kann das aus eigenem Erleben nachvollziehen, auch wenn ich gerade noch rechtzeitig einen Ausweg fand. Aber ich steckte schon tief genug drinnen. Kein halbes Jahr hatte das gebraucht, bis ich merkte, dass ich in Bereichen zutiefst verunsichert war, die zuvor nie ein Problem dargestellt hatten. Plötzlich wurde es sogar eine schwierige Entscheidung, die richtige Wurst in der richtigen Menge zu kaufen, und da die Entscheidung so lange gedauert hatte, gab es natürlich Kritik dafür, dass ich so lange für den Einkauf gebaucht hatte.
:troll:Kleinigkeiten, mit denen es anfängt.
Keiner der Freunde konnte nachvollziehen, warum ich mir das gefallen ließ.
Dem Opfer dabei Defizite in der Persönlichkeit zu attestieren, ist exakt das, was auch der Täter macht. Und es ist, warum männliche Opfer noch seltener Hilfe suchen als weibliche.
Schon deshalb sollte man sich mit solchen Aussagen zurückhalten.