Becky schrieb:Hier waren jede Menge Briten stationiert bis Anfang der 90er, Amerikaner gibts auch noch/wieder. Englische Namen sind dementsprechend seit Jahrzehnten hier sehr häufig und in allen Altersschichten vertreten, dementsprechend wenig Probleme gibts damit
Hier waren jede Menge Russen stationiert. Der Kontakt mit der englischen Sprache war damit wohl eher eingeschränkt. Andersrum wird es sicherlich ähnlich gewesen sein.
Doors schrieb:Ich habe mich früher immer gefragt, ob "Mike" in der DDR nur deshalb "Maik" oder "Meik" hiess, weil der Gen. Standesbeamte die Sprache des imperialistischen Klassenfeindes nicht beherrschte. Mandy (auch Mändy oder gar Mendy!) und Kat(h)leens schienen mir eine Ost-Spezialität zu sein.
Nee, auch bei uns konnte man sagen, wie der Name geschrieben werden soll... Deswegen gibt's auch Maiks und Meiks und selbst Mikes soll es gegeben haben. Sicherlich waren die Standesbeamten auch keine Vollidioten die nicht hätten schreiben können...
Kathleen ist wohl eher eine Nachbildung von "Cathlyn". Das englische th kann eh keiner aussprechen.^^
Nursii schrieb:Daraus wird auch gern mal eine „Lutschia“ oder eine „Lutzia“.
Ich habe eine Kollegin Lucy (sprich: Lusi), die wird von älteren Leuten gerne Lutzie gerufen. Aber es stört sie nicht.
Bitte bedenkt auch, daß Vornamen schon immer in vielen Sprachen unterschiedlich waren (Petrus - Peter - Pjotr, nur als Beispiel). WAS davon nun die richtige Schreibweise ist, lässt sich nicht ergründen. Auch generell werden Begriffe, die aus Fremdsprachen übernommen wurden, gern dem Sprachgefühl der Zielsprache angepasst. Denkt an die englische noodle oder den russischen rjuksak. In der deutschen Sprache gibt es massig Begriffe, die zu uns "eingewandert" sind und sich über die Zeit verschliffen haben und teilweise nur schwer als fremdsprachige Begriffe erkennbar sind. Obwohl ich es als übertrieben empfinde, ging die Sprachpolitik Frankreichs jahrzehntelang so weit, für jedes neu einwandernde Wort ein französisches zu "erschaffen". So wurde aus dem englischen "video recorder" ein magnétoscope, eine Analogiebildung zu magnétophone, dem Tonbandgerät.
Man muss auch bedenken, daß die Welt vor mehreren Jahrzehnten bei weitem nicht so globalisiert war wie heute. Der Zugriff auf fremdsprachige Medien war sehr beschränkt, nur wenige Leute lernten Sprachen. Und wenn man dann, im Urlaub oder wo, etwas hört und die Rechtschreibung der Quellsprache nicht kennt, schreibt man es eben nach Gehör. So oder so ähnlich werden sicher auch der Maik und der Maikel entstanden sein.
Ich denke, man sollte Wörtern "erlauben", sich zu ändern. Es ist wichtig, daß eine Sprache lesbar und sprechbar ist. Letztlich war das ja auch das Ziel der Rechtschreibreform. Jede Sprache ist sich sowieso ständig am Verändern, alles fließt, könnte man sagen. Darum fällt es uns ja auch so schwer, Walther von der Vogelweides mittelhochdeutsche Minnelieder zu lesen...
;)