Stan_Marsh schrieb:Getrennte Konten helfen bis zu dem Punkt, wenn mal größere gemeinsame Anschaffungen anstehen, aber nur einer was beisteuern kann, weil der andere sein Geld nicht zusammenhalten konnte.
Dann kann man diese Anschaffung leider nicht gemeinsam tätigen. Kommt vor im Leben. Ich empfinde das als eine recht normale und alltägliche Situation. Die wenigsten Menschen verfügen über ein so hohes Einkommen, dass sie sich jegliche Anschaffung problemlos quasi aus der Portokasse leisten können. So gut wie jeder kennt vermutlich die Situation, dass man sich etwas leisten möchte aber kein Geld dafür hat. In unterschiedlichen Relationen. Der eine kann sich bereits keinen Restaurantbesuch leisten, während sich der andere keine Rolex leisten kann. Dennoch ist das Problem das gleiche - nicht ausreichend Geld vorhanden um einen bestimmten Wunsch zu realisieren.
Deshalb kann es bei gemeinsamen Anschaffungen immer zu Problemen kommen. Es kann ja genau so gut auch bereits daran scheitern, dass der eine etwas anschaffen möchte und der andere nicht. Dann hast du den gleichen Konfliktpunkt, den du irgendwie lösen musst.
Bei dir klingt es ein bisschen danach, als würdest du denken deine Einstellung zu Geld wäre die einzig wahre. Das höre ich aus "weil der andere sein Geld nicht zusammen halten kann" heraus. Vielleicht WILL der andere sein Geld aber auch gar nicht zusammen halten. Warum muss er denn sein Geld zusammen halten? Es ist doch seines. Wenn er sein Geld für andere Dinge ausgibt, anstatt für die gemeinsame Anschaffung mit dir, dann waren ihm die anderen Dinge offenbar wichtiger.
Ich bin ein großer Fan von Leben und leben lassen. Wenn mein Partner sein Geld verprassen möchte, dann ist das seine Angelegenheit und nicht meine. Ich möchte mein Geld ebenfalls so ausgeben, wie ich es für richtig empfinde. Diese Freiheit sollte man meiner Meinung nach in einer Partnerschaft seinem Partner zugestehen.
Der Kern dieses "Problems" liegt darin, dass verschiedene Menschen den Wert einer Sache als unterschiedlich bewerten. Person A wünscht sich eine Rolex und empfindet es als angemessen dafür 50.000 Euro zu bezahlen. Person B hingegen würde im Traum nicht daran denken so viel Geld für eine Uhr auszugeben.
Person A und Person B werden keinen gemeinsamen Konsens darüber finden. Müssen sie aber auch gar nicht! Person A kann sich die Rolex kaufen und zufrieden damit sein. Person B kann ihr Geld sparen oder für etwas anderes ausgeben, das für sie einen Wert hat.
Oder um mal bei deinem Beispiel zu bleiben. Person A fährt zur Tanke und kauft dort ihre Lebensmittel ein. Für Person A ist das okay, denn sie kann den Einkauf dann direkt beim Tanken erledigen. Den Mehrpreis ist es ihr Wert. Person B spart lieber Geld beim Einkauf und geht zum günstigen Discounter. Beide können mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn sie haben beide bekommen was sie wollten und was ihnen wichtig war. Aus welchem Grund sollten sie nun darüber streiten, oder sich gegenseitig vorwerfen etwas falsch zu machen?
Stan_Marsh schrieb:Aber gut, ich will ja niemanden von meiner Einstellung überzeugen. Für mich ist das wichtig, für andere nicht.
Es wird auch ganz stark von der gewählten Form der Partnerschaft abhängig sein. In einer eher lockeren Verbindung in jungen Jahren oder wenn man im Alter noch mal auf Partnersuche geht, ist das was anderes als wenn man in der Mitte des Lebens gemeinsam an Zielen arbeiten möchte.
Auch das sehe ich anders. Es hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, ob man eine lockere oder festere Partnerschaft lebt. Getrennte Konten sind für mich auch nicht verhandelbar. Das ist etwas das ich auch nach 30 Jahren Partnerschaft nicht aufgeben würde. Mein Geld bleibt mein Geld. Das meines Partners bleibt das meines Partners. Ich finde es sehr wichtig, das man sich in einer Partnerschaft eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt. Dazu gehört u.a. auch eigenes Geld.
Die Kosten für Miete, Strom, Lebensmittel etc. kennt man doch und kann sie problemlos 50:50 (oder zu einem anderen Verteilungsschlüssel, auf den man sich geeinigt hat teilen. Das geht doch ganz easy mittels Dauerauftrag vom eigenen Girokonto auf ein gemeinsames Konto.
Der Rest der vom Gehalt nach Abzug der Fixkosten übrig bleibt ist meines bzw. seines. So wie bei einem Single ebenfalls. Ich muss keinen Zugriff auf Sparkonten oder Aktiendepots meines Partners haben und er nicht auf meine. Wozu?
Gemeinsame Anschaffungen sind dennoch jederzeit möglich. Auch gemeinsames Sparen auf ein Ziel.