@El_Gato Aus Deinem Link:
Finnland wurde in der öffentlichen Rezeption in Deutschland und Österreich allgemein als „Testsieger“ angesehen. Zahlreiche Erklärungen für das exzellente Abschneiden Finnlands wurden vorgeschlagen (siehe auch: Bildungssystem Finnland):
eine in der Reformation verwurzelte Lesetradition,
hohe Motivation, lesen zu lernen, durch Filme in Originalsprache mit Untertiteln in Fernsehen und Kino,
Gemeinschaftsgefühl in einem kleinen Land: jeder Einzelne ist wichtig.
vergleichsweise geringe soziale Unterschiede in der Bevölkerung.
aufgrund der vergleichsweise geringen Zuwanderung wenig Probleme mit zuwanderungsbedingter mangelnder Sprachbeherrschung.
ein ungegliedertes Gesamtschulsystem,
hervorragende personelle Ausstattung der Schulen, unter anderem mit Sozialpädagogen; wo erforderlich, kommt eine zweite Lehrkraft in den Unterricht.
höhere Qualität der Lehrer: Lehrer werden aus den besten 10 Prozent eines Jahrgangs in einem umfangreichen Verfahren vor, während und nach dem Studium ausgewählt.[20]
Klassenstärken von in der Regel weniger als 20 Schülern,
hervorragende materielle Ausstattung der Schulen: freundliche Gebäude, Bibliothek, Kantine,
weitgehende Autonomie der Schulen verbunden mit wirkungsvoller Qualitätskontrolle. Statt detaillierte Lehrpläne vorzuschreiben, beschränkt sich die finnische Bildungsbürokratie darauf, Lernziele vorzugeben und landesweite Tests zu erarbeiten, mit denen überprüft wird, wie gut die Ziele erreicht wurden.
Vertrautheit mit standardisierten Tests.
Die Begeisterung für Finnland rief auch kritische Stimmen auf den Plan, die darauf hinwiesen, dass Alkoholismus unter finnischen Schülern weitverbreitet und die Selbstmordrate alarmierend hoch sei. Aus statistischer Sicht relativiert sich das gute Abschneiden Finnlands, sobald man demographische, insbesondere soziale, Hintergrundvariablen kontrolliert.
Etliche der vermuteten Gründe liegen also strukturell in der finnischen Gesellschaft begründet und nicht im Schulsystem. Dazu gehören eine stärkere Lesetradition und weniger Zuwanderer.
Dieses kann also nicht einfach übernommen werden.
Geringere Klassenstärken, bessere materielle Ausstattung, Schulsozialarbeiter und das zwei Lehrersystem ist zwar übernehmbar und auch wünschenswert, aber auch sehr teuer. Trotzdem denke ich, dass dieses eine sinnvolle Investition wäre.
Interessant ist auch, dass, im starken Gegensatz zu der Forderung von
@Rho-ny-theta , eine stärkere Autonomie der Schulen und keine stärkere Zentralisierung, für Vorteilhaft angesehen wird.
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