@Serpens Serpens schrieb:Und nein ich empfinde die 50iger nicht gerade als schöne Zeit für Frauen.
Heim und Herd, mehr gab es da nicht.
Und selbst da hatte Mann das letzte Wort.
Um das beurteilen zu können, muss man noch einmal zurückgehen in der
Zeit.
Die 50er Jahre, das waren die Jahre, wo die Frauen auch froh waren,
wenn ihre Männer wieder da, und nicht im Krieg gefallen sind, und sie
waren froh wieder Normalität zu haben. Dazu gehörte eine Wohnung, wo
nicht die halben Wände fehlten, Fenster mit Fensterscheiben drin, und
nicht Kohlen oder Essen sümmern müssen. Denn die Jahre von 1942 bis Anfang
der 50er Jahre (1950 bis 1952) waren keinesfalls für die breite Masse "normal".
Und trotzdem gab es auch in den 50ern jede Menge Frauen, die gearbeitet
haben. Meine Mutter als Verkäuferin, mit lauter Kolleginnen, meine Tante
als Kindergärtner, und die andere Tante als Hauswirtschafterin in einem Kinderheim.
Es ist schon erstaunlich, wie wenig Geschichtsbewusstsein vorhanden
ist. Denn das gehört einfach dazu.
Als es Anfang der 60er Jahre damit losging, daß elektrische Großgeräte, wie
z.B. Waschmaschinen breiten Einzug in die Haushalte hielten, war das auch
ein Stück "Befreiung" der Frau von der elenden Wascherei. Ich habe noch erlebt,
wie meine Mutter in der Waschküche die Wäsche gekocht und durch die Presse
gedreht hat.
Etwas früher, schon in den 50ern kamen Kühlschränke (später auch mit Tiefkühlfunktion) in breitem Maße in die Haushalte, und zum ersten Mal konnte man auch größere Mengen Lebensmittel kaufen, ohne daß die einem schlecht wurden, und die Frauen mussten nicht mehr jeden Tag einkaufen gehen. Das war vorher nämlich auch nicht üblich.
Also ein wenig muss man das auch im historischen Kontext sehen, ohne technischen Fortschritt hätten die Frauen gar nicht die Möglichkeit gehabt, sich neben der Hausarbeit eine andere Arbeit zu suchen.
Die wenigen Ausnahmen von Frauen in der Landwirtschaft, und von den Familien, die über Personal für die Hausarbeit verfügten, mal abgesehen.