@PanthaPantha schrieb:Wie kommt man denn auf 12 Jahre Geschichtsunterricht, der wird doch meistens erst auf einer weiterführenden Schule eingeführt. Und Mathe sollte jeder so lange wie möglich haben.
Ich bin nicht aus Deutschland, bei uns gibt es Grund-, Mittel-, Oberschule, Geschichte fängt in der ersten Klasse Grundschule an.
Dagegen hat Englisch damals bei mir erst in der 7. begonnen.
@Koman Bone02943 schrieb:Das mag vielleicht dein Gefühl dazu sein, aber ich denke doch das du keinen so tiefen Einblick bekommen hast, als wenn du mehrere Jahre gewisse Themen in Geschichte studierst.
Ich will mich auf keinen Fall als Geschichtsprofi ausweisen, weil ich das in der Schule nun so genau durchgenommen habe.
Aber es ist auch kein flüchtiger Überblick.
Zwar entspricht Geschichte meinem Interesse, aber all jene, die es nicht interessiert, sind in meiner Klasse wirklich ... verarscht.
Wir lernen massenhaft Werke der deutschen Geschichte (in Deutsch), die schon mit dem Ezzo- und Annlied beginnen.
In Kunst besprechen wir dutzende Bilder von jedem einzelnen Künstler der Epoche.
In Philosophie wird die Philosophie jedes kleinen Denkers durchgekaut.
In Italienisch werden Gedichte über Gedichte von den italienischen Schriftstellern gelesen.
In Geschichte wird das Gesamtpaket besprochen, das allerdings in all diesen Fächern nebenbei auch nochmal erläutert wird.
Ich glaub, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mir die Welfen und Staufer, der Papst, Luther und die Kaiser zum Hals raushängen.
Ich glaube dieses detaillierte Wissen ist einfach nicht notwendig. Dass man Künstler, Denker und Autoren durchmacht, ist gut und schön. Aber ich muss nicht jedes Werk auswendig können.
@Dr.Shrimp Dr.Shrimp schrieb:Nein, jeder hat ein Recht darauf, dass wir in mitziehen, auch wenn er gerade während der Pubertät eine schwere Phase durchmacht oder wenn in seinem Elternhaus gerade etwas nicht so läuft.
Natürlich hat jeder ein Recht auf Bildung, aber wo Pflicht herrscht, ist kein Recht mehr.
Es würde ja nicht heißen, dass jenen verboten wird, in die Schule zu gehen, ich plädiere eher darauf, dass die Menschen das selbst entscheiden können ab einem gewissen Alter.
Dr.Shrimp schrieb:Das Problem ist eher, dass man die Chaoten so ungleichmäßig über die Schulformen verteilt. Darum wäre eine Einheitsschule bis zur 10. Klasse sicher nicht verkehrt.
Gibt's bei uns. Vielleicht ist es besser als in den deutschen Schulen, aber gestört wird trotzdem. Zugegebenermaßen glaube ich, dass das Niveau gehoben wird, dieses "Asolziale" das man im deutschen Fernsehen sieht, hab ich hier selbst noch nie erlebt.
Dennoch wäre es besser, wenn man selbst entscheiden könnte: Schule - Ja oder Nein?
Wieso muss ein Tischler oder Maurer bei uns vor seiner Lehre erst mal 10 Schuljahre hinter sich bringen!?
Dr.Shrimp schrieb:Diese Schilderung ist doch maßlos übertrieben. Niemand braucht für das bisschen Stoff so viele Stunden zu lernen, wenn er im Unterricht nicht geschlafen hat.
Welches bisschen Stoff? Ich weiß nicht, auf welche Schule du gegangen bist, aber bei uns ist die Methode eher: der Lehrer spricht vorne, du musst mitschreiben und den Dreck Zuhause lernen. Das Schöne an den mündlichen Prüfungen ist zudem, dass dir nicht gesagt wird, wann sie stattfinden, du also durchaus jeden Tag in 5-6 Fächern damit rechnen kannst abgefragt zu werden.
Dr.Shrimp schrieb: Wenn du mit undiszipliniertem Verhalten schlechte Noten bekommst, dann hast du einfach fachlich Falsches in den Leistungsüberprüfungen abgeliefert.
Die Leistungsüberprüfungen sind abhängig von der Laune der Lehrer. Da wird manipuliert, dass einem schlecht wird.
Während ich in Latein alles richtig machen konnte dieses Jahr und nie über einer 8 (= deutsche 2 ca.) kam, musste ich in Chemie nicht einmal in den Stoff schauen, da er mir die 9 (etwa 1,5 - 1er werden bei uns nicht vergeben) sofort gab.
Dr.Shrimp schrieb:Wichtig ist, dass er seine zu unterrichtenden Themen kennt und sie gut erklären kann
War nicht der Fall.
Es war ein deutscher Student, gerade mit Universitätsabschluss, der weder vom italienischen System eine Ahnung hatte, noch von Latein und daher auch nicht imstande war, irgendetwas zu vermitteln.
Blätter aus Lehrbüchern austeilen und sagen "erarbeitet euch das selbst" kann ich auch - ohne Studium.
Dr.Shrimp schrieb:Du schmeißt da universelle Regeln der Mathematik mit irgendwelchen Finanzrechnerein zusammen. Dafür gibt es eigene Fächer. Nebenbei braucht man diese "Spielereien" sehr wohl. Der Grund, warum so viele an der Hochschule bei Mathe abkacken, ist ja eben, weil sie immer denken, dass sie dieses und jenes sowieso nie brauchen werden.
Kannst mir gerne ein Beispiel nennen, wo man Klammerrechnungen ernsthaft braucht. Und bitte etwas Allgemeines, für den Rest gibt es nämlich eigene Fächer an der Universität.
Wenn Finanz mit Mathe nicht zusammengeht, sollte man vielleicht ein paar Stunden Mathe streichen und das Fach "Finanzen" einführen.
Ich hab ja keine Ahnung, hab noch nie was in der Richtung gelernt. Mein mageres Wissen kommt nur aus dem Elternhaus.
kruge schrieb:Also vlt. hast du das schon erwähnt, aber wo bist du denn zur Schule gegangen? Klingt für mich schon ziemlich übertrieben, oder aber du warst schlicht mit dem gymnasialen Niveau überfordert, nichts wofür man sich auch nur im Ansatz schämen sollte.
Ist in Italien, die Schule ist in der Tat ein Gymnasium, allerdings gibt es bei uns nicht diesen Unterschied wie in Deutschland.
Als ich die Schule wählte, wurde mir gesagt, sie sei einfach. Allerdings ist das Lehrer-abhängig.
kruge schrieb: Soviel Lernstress wie du ihn beschreibst kann ich mir schwer vorstellen, was hat dir denn solche Schwierigkeiten bereitet?
Das Problem ist, dass es zwar theoretisch nur eine Schularbeit am Tag geben darf (Sprachfächer und Mathematik), Tests (alle anderen Fächer + Sprachfächer) da jedoch nicht mit inbegriffen sind. Zudem sammelt jeder Lehrer zwischen 1-3 mündliche Noten, die er sich in Prüfungen holt, dir jedoch nicht sagt, wann du drangenommen wirst. Sprich, du lernst am Tag für meist 5 Fächer. Dann kommt auch noch hinzu, dass samstags Schule ist, was deinen Energiepegel sehr rasch nach unten treibt.
kruge schrieb:Ich kann es Eltern nicht verübeln, wenn die meisten nicht in der Lage sind, sowas nebenbei vermitteln.
Natürlich nicht. Das Problem ist wahrscheinlich eher, dass es heute für eine Mutter nicht mehr möglich ist, lange genug zu Hause zu bleiben. Das war meiner glücklicherweise vergönnt und ich glaube, mir konnte nichts Besseres passieren, als dass meine Mutter genug Zeit für die Erziehung hatte.
kruge schrieb:Zinsen und Steuern wurden doch in der Mittelstufe gelehrt - im normalen Matheunterricht, späteres wirtschaftliches Interesse könntest du in der Oberstufe in entsprechenden Wirschafts GKs oder LKs vertiefen.
Es wurde bei uns innerhalb einer Woche angedeutet.
Aber wie gesagt, ich bin nicht aus Deutschland. Grundkurse und Leistungskurse gibt es hier nicht. Alle folgen stumm dem gleichen Lehrplan.
kruge schrieb:Also WK werden doch in der Oberstufe bis zum Erbrechen durchgekaut, ich hoffe du hast dein Interesse autodidaktisch mittels Schulbücher selbst vertiefen können.
Auch das wird bei uns nicht gemacht, lieber kaut man 4mal die Tiroler Grafen durch. Und später wundert man sich über all die Nazis xD
@NeoKortex NeoKortex schrieb:- wenn Kinder keine Gelegenheit bekommen, sich aktiv an der Gestaltung der Welt zu beteiligen (passiver Medienkonsum),
- wenn Kinder keine Freiräume mehr finden, um ihre eigene Kreativität spielerisch zu entdecken (Funktionalisierung),
- wenn Kinder mit Reizen überflutet, verunsichert und verängstigt werden (Überforderung),
- wenn Kinder daran gehindert werden, eigene Erfahrungen bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und Problemen zu machen (Verwöhnung),
- wenn Kinder keine Anregungen erfahren und mit ihren spezifischen Bedürfnissen und Wünschen nicht wahrgenommen werden (Vernachlässigung).
Schöne Auflistung, um so erschreckender, was die Schulen anrichten.