Wie Schulen uns systematisch verdummen

@Steinlaus
Ich gestehe gerne zu, dass zumindest das mit dem Spaß-Philosoph leicht überzogen war. Popular-Philosoph würde es vielleicht eher treffen. Wenn ich ihn irgendwo auftreten sehe, kommt es mir manchmal ehrlich gesagt so vor, als ginge es ihm mehr um die Selbstvermarkung als um die Sache selbst. Aber wie gesagt, ist lediglich meine persönliche Meinung.
Was das neurologische angeht, gut, vielleicht liegt es an der Art der Bücher selber, aber bei mir kam es immer so an, als würde ein Historiker in einem Buch über den Englisch-Spanischen Seekrieg zu Zeiten Elisabeths I. sich von einem Meterologen und einem Meereskundler Strömungen und Wetter im Ärmelkanal erklären lassen, um daraus dann zwei Kapitel zu machen.
Aber gut, verbuchen wir es unter Polemik. ;)
Bin trotzdem der Meinung, dass es auch nicht weniger Frontalunterricht ist als irgendwelche anderen Sendungen.

Und ja, ich habe mich verklickt. ;)

ich habe versucht am anfang auf die gegenargumente einzugehen, mich stört nur dass diese unbegründet sind und in der realität fehlschlagen wie ich aus eigener erfahrung weiß.

@NeoKortex das system ist perfekt wer damit prökelt wird von psychologen und pädagogen in die schranken gewießen. Lass lieber alles so wie es ist;)

@NeoKortex

naja bis jetzt waren die gegenargumente eigentlich immer ziemlich schlüssig, jedenfalls die, die ich gelesen habe

@shionoro ich habe keine gesehen die funktionieren würden. oder hab sie überlesen

NeoKortex schrieb:ich habe keine gesehen die funktionieren würden.

Das gegenwärtige Schulsystem funktioniert aber. Mit ein paar Verbesserungen sogar noch besser.

Erstmal müsste bewiesen werden, das eine Schule so wie du sie forderst überhaupt funktioniert und eine Verbesserung bewirkt. Und da mein ich jetzt keine einzelnen Schulen, nein ich meine Langzeitversuche von sehr vielen Schulen oder eben anderen Ländern in denen die Schulform vergleichbar ist.

@NeoKortex

naja, die größten 2:

erstens, deine these ist viel zu stark formuliert, sodass sie keine grundlage für eine Diskussion bietet, weil du generell alles an der heutigen schule verurteilst und nicht anerkennst, dass man auf bestehenden strukturen aufbauen muss, die so schlecht nicht funktioniert haben.

Zweitens:
Die Verbesserungsvorschläge die bisher kamen bzw. das konzept was von dir vorgeschlagen wird ist so nicht funktionsfähig.
Es würde zu schülern führen, die sich nicht zurechtfinden in der heutigen welt, und der aufwand dazu wäre so hoch, dass ihn keine Schule leisten könnte

wer glaubt frontalunterricht wäre erfolgreich, der soll sich mal in 50 min takt vor einem setzen und ruhig seine notizen machen während der eine redet und dieses verfahren mit dem vergleichen, wie es ist wenn man miteinander aktiv und ohne sitzen miteinander diskutiert, es sich gegenseitig erklärt und so weiter. welches bringt wohl mehr ergebnisse.

@NeoKortex

Was hat denn jetzt das sitzen damit zu tun?

@Bone02943 genau dies ist ja der fall.

Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Bildung, Unternehmen und Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Kultur, Pädagogen und Schüler unterstützen die Initiative „Schule im Aufbruch“, die heute in Berlin auf der Bundepressekonferenz vorgestellt wurde.

jedes Kind wird hier in seiner Einzigartigkeit gesehen, angenommen und angesprochen. Schüler erleben sich eingeladen, ihre besonderen Begabungen und Potenziale zu entfalten. Sitzenbleiben kommt nicht vor. Alle lernen nach einem individuellen Plan. Lehrer begleiten ihre Lernprozesse.

Die Initiative möchten in diesem Schuljahr hundert Schulen zu einem Transformationsprozess ihrer Lernkultur einladen und sie dabei unterstützen.

http://www.focus.de/panorama/diverses/schule-schule-im-aufbruch-breites-buendnis-fuer-neue-lernkultur_aid_805242.html

@NeoKortex

bei mir zumindest bringt der frontalunterricht mehr ergebnisse.
wer nämlich glaubt, dass es sinn macht, schülern dauernd aufzutragen sich gegenseitig was zu erklären liegt damit falsch.

das Konzept funktioniert, wenn beide schüler das ganze wollen.
Wenn einer oder beide demotiviert sind bringt es nichts, und da du in der schule auch wissen vermitteln musst, was nicht unbedingt das spannendste von der welt ist, wirst du immer auch demotivierte Kinder dabeihaben

NeoKortex schrieb:genau dies ist ja der fall.

Was ist der Fall...?

Soll das der Beweis sein das diese Schulform funktioniert, oder war es auf das sitzen bezogen?

Den Artikel kenn ich übrigens, doch steht auch dort nicht wie diese neue Form der Schule überhaupt umgesetzt werden kann.

Woher zb. kommt das ganze Geld um alles umzustruckturieren? Wie will man sicher gehen das auch alle Eltern so viel Elan und Zeit besitzen sich für diese Schulform mehr einzusetzen und was passiert mit Kindern die einfach keine Lust auf Mathe, Deutsch, Biologie und sonstige Fächer haben?

Sitzenbleiben geht ja nicht also wozu anstrengen und etwas lernen, wenn man es doch eh nicht braucht?

Das sind alles so viele unsicherheiten wo sicherlich auch viele Schüler auf der Strecke bleiben werden, und sich noch weniger für gewisse Dinge interessieren als auf einer herkömlichen Schule wo sie von allen Themen etwas hören.

@Bone02943 wenn man lernprozesse erstmal verstanden hat, dann kann man dem bestehenden schulsystem mit zuckerbrot und peitsche nur ein armutszeugnis aussprechen. das mit dem finanzieren ist eine gute frage, kommt wohl drauf an wie viele daovn gehör finden und mitmachen wollen. wir befinden uns sowieso derzeit in einer krise, was die geldverteilung in der bevölkerung anbelangt. wie egsagt, vieles läuft falsch, aber kein grund sich damitz ufrieden zu geben. um das wieder aufzugreifen, wenn man von etwas begeistert ist, dann hat man auch den antrieb sich das wissen nachhaltig anzueignen. wieso sollte man etwas lernen was man nicht braucht? für noten? wenn man weiß was einem begeistert dann braucht man sich nur die grundlegendsten dinge merken und dann kann man sich in der gesellschaft in seinem wunschgebiet integrieren, deswegen sind wir doch alle so unterschiedlich, dass jeder mit seinen fähigkeiten ein beitrag zum ganzen leistet. aber nicht, indem systematisch lustlose pflichterfüller produziert werden. warten wir 1-2 jahre ab, und schauen ob es erfolg hatte (sollte es, denn kaum ein kind ist traurig wenn ferien sind)

@NeoKortex

es hilft dir ja offenbar nicht 'lernprozesse zu verstehen' um verbesserungsvorschläge zu machen die umsetzbar sind

1-2 Jahre? Sry da musst du schon mindestens 15 Jahre warten, um zu sehen was aus den Menschen geworden ist, die diese Schulform durchlaufen haben.

NeoKortex schrieb:wenn man von etwas begeistert ist, dann hat man auch den antrieb sich das wissen nachhaltig anzueignen

Aber wie sollen sich Kinder von etwas begeistern, von dem sie gar nicht wissen das es das gibt, bzw. wie schön es sein kann?

Die Begeisterung für vieles kommt eh oftmals erst weit nach der Schulzeit. Trotzdem sollte man doch mal einen Überblick über möglichst viele Themengebiete bekommen.

Und bei Kindern welche von haus aus keine Lust auf nichts haben, wird eine solche Schulform wohl mehr schaden als das sie hilft.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Aber wie sollen sich Kinder von etwas begeistern, von dem sie gar nicht wissen das es das gibt, bzw. wie schön es sein kann?

in der verbesserten schule. es wird nichts abgeschafft, die rahmenbedingungen jedoch geändert. noten weg, druck weg, angst weg. und das themenspektrum ist dann da, gemeinsam mit lehrern, die NICHT im mittelpunkt stehen sondern als begleiter, den kindern zu zeigen wie faszinierrend mathe sein kann (mal ehrlich, was man versteht macht man gerne stimmts?) wenn du in eine kita gehst, siehst du wie lebendig und lernfroh die kinder sind, die begeisterung ist in der regel vor der einschulung vorhanden, sofern man kinder nicht mit irgendwelchen förderungsprogrammen überhäuft hat. daran gilt es anzuknüpfen und den kindern gelegeneheiten geben in der schule, herausforderungen zu meistern gemeinsam und NICHT gegeneinander, aneinander zu wachsen. und wenn man mit lust dabei ist, gehen im hirn emotionale zentren an, (positive) die den lernstoff verankern. die themenspektren sind alle vorhanden, wer sich wo spezialisiert würde es in der regel dann rausfinden. gemeinsam nicht gegeneinander heißt die devise.

@NeoKortex

Okay, dann sag mir mal wie du leuten die Faszination an Mathe beibringen willst.
Wenn das so leicht wäre würden das lehrer auch mit Noten hinbekommen

@shionoro da mathe ständig mit negativen emotionen gekoppelt wird, heißt es dass das kind wohl eine 5 oder 6 erfahren hatte. da die noten weg sind, fällt das schonmal heraus. ohne druck wird einfach weitaus besser gelernt. nicht jedes kind muss sich für mathe begeistern, allerdings wird es mathematik auch nicht ablehnen. wir sind nicht umsonst alle unterschiedlich, das hat schon seinen sinn.

@NeoKortex

Ohne den druck wird gar nicht gelernt.

Um in Mathe ne 5 oder 6 zu bekommen musst du von vornherein schon demotiviert gewesen sein, ansonsten bekommst man keine 5 oder 6 im bruchrechnen.

Wenn keine noten dabei sind denkt das kind was das nicht kann lediglich: jo, muss ich auch nicht können, abgehakt

@NeoKortex

Also ich hatte auch mit sehr guten Noten in Mathe nicht wirklich Lust und große Begeisterung für dieses Unterrichtsfach. Komisch obwohl ich doch keine schlechten Emotionen durch schlechte Noten in Mathe gekannt habe.

Also wie weckst du die Lust und die Begeisterung für ein so trockenes Fach wie Mathe an "allen" schülern?