Wie Schulen uns systematisch verdummen
01.08.2012 um 00:05Thawra schrieb:Sag nix. Ich weiss genau, was du meinst, du hast da auch grösstenteils Recht. Nur ist das Problem - wie macht man es besser? Meiner Meinung nach nicht, indem man das ganze System einreisst.Nein gewiss nicht, denn das System wird sich aufgrund seines Leistungszwangs und seiner fehlenden Dynamik früher oder später selbst einreißen, man sieht es ja überall, auch Deutschland wird einbrechen wenn sich keiner mehr, deutsche "Leistungsqualität" mehr leisten kann ;)
Thawra schrieb:Nja... nur müssen Naturvölker auch keine Geschichte kennen, keine abstrakten mathematischen Formeln erfassen, und so weiter und so fort.Komischerweise verfügen einige aus jenen Völkern über ein ungemeines Allgemeinwissen, besonders wenn es um die Natur selbst geht, die Frage die sich mir von Tag zu Alltag aufs neue stellt, warum behaupten wir zivilisierten Menschen das unser Wissen lebensnotwendig ist oder uns zu was besseren als jene Völker macht? Sie kennen keine komplexen mathematischen Formeln, aber sie wissen wie man in der Natur überlebt wie man in ihr Spaß hat und wie man mit ihr im Gleichgewicht bleibt! Das weiß unsere Leistungsgesellschaft leider nicht mehr und blickt voller Stolz auf Massenproduktion, Autos, tolles Militärgerät.
(Ich bin nicht gegen den Fortschritt, doch ich bin gegen die Übersättigung und das Paradigma einer auf Leistung und endlosen Wachstum basierenden Gesellschaft)
Thawra schrieb:Da kann ich dir zustimmen. Man könnte es so viel besser machen. Aber zu suggerieren, das sei alles nur da, um den Menschen erst dumm oder gefügig und hirnlos zu machen... das stimmt einfach nicht.Schau mal in die Psychologie des Menschen selbst, oder bei Tieren die man in Boxen presst mit vielen anderen, es entstehen automatische Gruppendynamiken, Absonderungen, Sortierungen, Beurteilungen, die Verpflichtungen wie Hausaufgaben, Leistungskontrollen, dann das systematische einordnen in Leistungsebenen durch die verschiednen Endprüfungen, man wächst in diesem Bildungssystem auf, wird zwar zu nichts gezwungen, aber innerlich eben doch, wenn man keine guten Noten bekommt sinkt die Motivation bei den meisten in den Keller, andere werden durch Noten animiert und motiviert, Streber und Verlierer sitzen oft in einem Raum, das führt zu Spannungen und Ausgrenzungen. Nein die Schule macht nicht gefügig oder hirnlos, sie programmiert einen oder bestärkt bestimmte Verhaltensweisen. Auch eine Konditionierung für das restliche Leben...
Jemand nannte das Konzept mal: S.A.A.R.T. = Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod. dieser Schüler hat gezeigt wie schön unsere Schulen so strukturiert sind. Mir tun Schüler aber auch Lehrer leid die nichts anderes kennen lernen! Btw. gehöre ich zu denen die gern autodidaktisch gelernt haben, ganz ohne Leistungsdruck ohne Präzise Vorgaben und Regeln, doch wieder hier der Hinweis, diese Lerneinstellung ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, manche gammeln lieber ab, doch sie haben vielleicht einfach nur verpasst ihre Qualitäten durch praktisches Lernen kennenzulernen ;)
Schule sollte zu 80% praktisches Lernen beinhalten, 20% Theorie und Allgemeinwissen, später kann man sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren oder man bekommt die Gelegenheit reinzuschnuppern ohne Leistungsnachweis, dann sollten Klassen deutlich kleiner sein, die Schulen keine Massenabfertigungkomplexe und auch generell angenehmer gestaltet werden, nicht alles sollte Funktional sein. Die Schulzeit sollte deutlich länger sein und man sollte später nebenbei auch schon arbeiten (mit sehr kurzen Schul und Arbeitszeiten). Glaub mir dieses Konzept würde funktionieren, denn in einigen Ländern (z.B. Schweden und Finnland) sieht das so ähnlich aus und die schneiden in Pisatests auch recht gut ab ;)