Todesstrafe

Mich würde immer noch von seiten der Befürworter intressieren welchen praktischen Nutzeffekt die Todesstrafe eigentlich haben soll...

@AtheistIII
Schau mal hier:

http://argumentia.de/thema/todesstrafe (Archiv-Version vom 26.10.2014)

Auf dieser Seite werden verschiedene Argumente Pro und Contra Todesstrafe genannt.

als praktischer Nutzen wird oft auch die Nicht vorhandene Rückfallquote genannt. Mörder könnten ja ausbrechen und weitermorden............ (völliger Blödsinn in meinen Augen, aber wer es gut findet....)

@ordoxeno
Bloss wird da auch kein einziger praktischer Nutzen genannt der in der Realität bestand hätte.
Da werden ein paar alte Märchen wieder durchgekaut (abschreckende Wirkung, billiger als Haft, Schutz vor Wiederholungstätern), Rachegedanken postuliert und eins der seltsamsten "Argumente" gebracht über das ich in der Situation bisher überhaupt gestolpert bin ("Erlösung von der Schuld")

Aber eigentlich geht es mir auch mehr um die Meinungen der hier mitdiskutierenden.

Also, @Aether, @Gute_Luise, wenn ihr wieder da seit, was würde sich denn in Deutschland konkret verbessern wenn wir morgen die Todesstrafe einführen würden?

Eine persönliche Note:

Warum die Todesstrafe keine Strafe ist:

Weil eine Strafe strafen soll. Das heißt, der Bestrafte soll für begangenes Unrecht leiden.
Tut er das, wenn er hingerichtet wird? Ja, aber nur so lange bis er tot ist. Nach seiner Hinrichtung kann niemand mehr büßen. Die Todesstrafe kann also nur eine Strafe sein, solange der Delinquent "lebt".
Insofern ist die Todesstrafe ein Widerspruch in sich selbst.

Was hat das 'Opfer' von der Todesstrafe?

Gerechtigkeit....ist oft das Erste, das uns dazu einfällt. Oder Genugtuung....Rache....Satisfaction!
Der Delinquent ist tot und jetzt ist alles wieder in Ordnung - der Gerechtigkeit wurde Genüge getan....'man' ist befriedet.

Wirklich?

Nein!

Warum?

Weil nur in der Vergebung Seelenfrieden liegt. Niemals liegt Seelenfrieden in der Rache, der Genugtuung oder Satisfikation - und das wissen wir auch.
Leider fällt es uns leichter, jemanden umzubringen und dadurch diese Rache 'zu nehmen', Genugtuung oder Satisfikation 'zu bekommen' als zu vergeben

Warum?

Weil es uns so unendlich schwer fällt, uns selbst zu vergeben.
Menschen, die mit sich selbst und ihrer (Familien-) Geschichte im Reinen sind, kämen sicher nicht auf die Idee, dass im Tod eines anderen Menschen ein Heil liegen könnte. Das tun nur Menschen, die aufgrund ihrer Geschichte nicht vergeben können.

Wo ist die Lösung?

Wenn ein Mensch einem anderen Menschen schadet oder diesem das Leben nimmt, startet er automatisch eine Diskussion über Täter und Opfer. Er hat sich selbst zum Täter gemacht und jemand anderen zum Opfer.
Wir stellen nicht die Frage, warum jemand Täter oder warum jemand Opfer wurde - unser Fokus liegt auf dem 'Wie'.
Würden wir fragen, 'weshalb' jemand sich zum Täter gemacht hat, würden wir möglicherweise verstehen, dass der 'Täter' nicht anders konnte: Er tat sein Bestes (was allerdings zum Schaden oder Tod eines anderen Menschen führte).
Wenn jemand in einer derartigen (Not-)Situation ist, dass sein Bestes nur noch darin besteht, jemand anderen zu schaden oder zu töten - dann sollten wir uns Gedanken machen, warum das so ist und versuchen eine Lösung zu finden indem wir erkennen, weshalb so viele von uns in Not sind.
Momentan bringen wir diese Leute lieber um...anstatt uns permanent als Opfer oder Täter zu identifizieren - denn wir sind immer beides...vor allem aber lebendige Menschen!

@Gute Luise

Gute_Luise schrieb:Wenn ich Aufmerksamkeit bräuchte, hätte ich mich hier nicht wochenlang zurück gehalten. Ich hab es mal wieder versucht, aber vernünftige Diskussionen fruchten hier nicht.

"...aber 'vernüftige' Diskussionen fruchten hier nicht".

'Vernüftige' Diskussionen sind (meist) fruchtbar! Dazu braucht es allerdings 'vernünftige' Diskussiosteilnehmer.
Selbstverständlich ist mir klar, dass aus deiner Sicht alle anderen 'unvernünftig' sind - Es sind immer die anderen schuld...du kannst also nix dafür.
Das schmeckt schon sehr nach Opferhaltung (Opferdenken).
Aus solch einer Haltung resultiert vor allem Trotz, Rache, Wut und Isolation.
Aber das braucht dich ja nicht zu kümmern, weil du ja schließlich nichts dafür kannst.
Blöd nur, dass diejenigen, die dir das angetan haben, 1000 mal um Vergebung bitten können - wir geben nicht eher Ruhe, bis auch sie (die Täter) zum Opfer werden (Strafe).
Und merken dann erst, dass es um etwas ganz andere geht: Um Vergebung. Selbst wenn der Täter tot ist, bleiben wir das Opfer - solange, bis wir vergeben können. Und das hat nix mit Rache, Gerechtigkeit oder Strafe zu tun - sondern mit unserem inneren Frieden! Und für den sind nur wir selbst ganz allein verantwortlich. Sonst niemand! Es sind nicht die anderen!
Es macht keinen Sinn, jemanden umzubringen!

Gift-Kanüle bei Horror-Hinrichtung falsch gesetzt

43 Minuten dauerte der Todeskampf von Clayton Lockett. Jetzt wurde die Hinrichtung untersucht. Dabei kam heraus: Der intravenöse Zugang war falsch gesetzt, das Gift lief ins Spanntuch.

http://www.welt.de/vermischtes/article131944146/Gift-Kanuele-bei-Horror-Hinrichtung-falsch-gesetzt.html

Die Todesstrafe zu vollziehen ist für mich Mord, kein Unfall, sondern kaltblütiger Mord
Was sind das für Menschen, die das kalt läßt ?
Ach ja, sie führen ja nur blind Aufträge durch.
Es sind mehrere Menschen anwesend, als Täter oder Zuschauer.

Sie sind nicht besser als die Person, bei deren Hinrichtung sie zuschauen, mitmachen

Den Richter nicht zu vergessen, der das Urteil ausgesprochen hat

@AtheistIII

AtheistIII schrieb:Also, @Aether, @Gute_Luise, wenn ihr wieder da seit, was würde sich denn in Deutschland konkret verbessern wenn wir morgen die Todesstrafe einführen würden?

Ich denke nichts, deshalb immer noch contra Todesstrafe.

@Driftwood
Ich finde meinen Seelenfrieden, in dem ich nie vergebe!

Gute_Luise schrieb:Ich finde meinen Seelenfrieden, in dem ich nie vergebe!

Rachsucht ist eine der Todsünden.
Dein Seelenfrieden ist damit fürn poppes sofern du Gläubig bist.

@Nerok

Nerok schrieb:Rachsucht ist eine der Todsünden.

Ich sündige noch viel mehr.

@Nerok
Nicht vergeben hat nichts mit Rachsucht zu tun
Ich vergebe auch nicht, das würde für mich heißen Böses zu akzeptieren, gut zu heißen

@Gute_Luise

Gute_Luise schrieb:Ich sündige noch viel mehr.

Lass mich teilhaben ;)

.lucy. schrieb:Ich vergebe auch nicht, das würde für mich heißen Böses zu akzeptieren, gut zu heißen

Ehm nein..ich kann jemandem vergeben ohne das ich das was er getan hat gut heiße.

@Nerok

Nerok schrieb:Ehm nein..ich kann jemandem vergeben ohne das ich das was er getan hat gut heiße.

Dann mußt du aber aufpassen, dass du nicht als Trottel da stehst, mit dem man alles machen kann, ohne Konsequenzen, der sowieso alles verzeiht

Wie oft vergibst du der gleichen Person ?

@.lucy.

.lucy. schrieb:Lass mich teilhaben ;)

Sehr gern, denn nicht zu sündigen, ist die größte Sünde :)

Nerok schrieb:Ehm nein..ich kann jemandem vergeben ohne das ich das was er getan hat gut heiße.

Es kann sein, dass ich am Montag rausfinde, dass mich jemand um Geld betrogen hat

Du würdest der Person vergeben ?
Das würde bedeuten : Keine Anzeige ?
Vergeben würde bedeuten : auf das Geld verzichten ?

Wann hört das Vergeben bei dir auf ?

Körperverletzung ?

@.lucy.

.lucy. schrieb:Körperverletzung ?

Du weißt schon, linke wange, rechte... usw.
Zum Glück bin ich kein Christ!

http://www.spiegel.de/panorama/texas-todeskandidat-nach-neun-jahren-aus-haft-entlassen-a-996167.html

Fehlurteil in Texas: Unschuldig - Todeskandidat nach neun Jahren frei

nach 9 Jahren, unschuldig im Gefängnis, mit dem Tod vor Augen......

Ich bin dagegen, und wäre alternativ für lebenslänglich im "Arbeitslager".

Weshalb solche Menschen noch ein Leben lang durchfüttern.. sie könnten ihren Beitrag zur Gemeinschaft leisten, und sühnen - vielleicht würde das auch dem ein oder anderen helfen, besser mit seiner Schuld / Last zu leben.

@Tussinelda

Wenigstens einer der vielen, die unschuldig hingerichtet wurde. Es geht ja auch nicht nur darum, ob die Todesstrafe denn richtig oder falsch ist, ob es billiger ist oder nicht, und es hat auch an sich eigentlich nur bedingt etwas damit zu tun dass ich mich absolut dagegen ausspreche.

Ich frage mich: Wie können die Menschen, die jemanden zum Tode verurteilen, wie können die Angehörigen des Opfers, die diesen bei der Hinrichtung sahen, weiter damit leben, wenn im Nachhinein bekannt wird, dass er letzten Endes doch unschuldig war und für etwas gebüßt hat für das er gar nichts konnte?

Leben sie ihr Leben weiter ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden oder fühlen sie nun ihrerseits eine Schuld? Die Schuld, jemanden getötet zu haben, der für den verhandelten Mord garnichts konnte?

@Gaap

Richter, Staatsanwälte, Henker - sie alle können ganz prima damit leben. Man erinnere sich an die Generation der Richter & Henker vor 1945. Die konnten alle gut ihre Pension kassieren und prima schlafen. Gewissen? Ist was für Sonntagsreden und das dumme Volk.

Ich würde ihn oder sie zum E-Stuhl führen und ihn/sie dann ganz überraschend begnadigen, mit der Auflage nie wieder straffällig in jeglicher Form zu werden.
Wiedergutmachung gegenüber den Hinterbliebenen des Opfers, wäre Sache des Täters.
Sowas dürfte dann natürlich keine Mußaktion sein. Der Todeskandidat soll auch damit rechnen müßen hingerichtet zu werden.