Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

@Lilith101

wünsche dir dennoch, sollte es Mal so sein, dass du Kinder bekommst, diese alle einigermaßen gesund sind!

Gibt ja auch andere Geschichten wie z.B. Stoffwechselstörungen mit denen man heute aber gut leben kann!

Wer weiß, wozu die Fehldiagnose und darauf folgende Sterilisation im Rückblick gut war, denn für mich ists echt eine eher hypothetische Frage und wird nie wirkliches Problem sein über das ich mir Gedanken und Sorgen machen müsste!

Meiner Schwester wurde vor über 20 Jahren vom Arzt (in England) gesagt das Kind würde schwertbehindert auf die Welt kommen, wäre nicht selbständig überlebensfähig.
Sie entschied sich gegen eine Abtreibung da sie sagte "Es ist mein Fleisch und Blut, ich liebe es schon jetzt und werde es lieben, egal was kommt und egal wie kurz die gemeinsame Zeit sein wird".
Letztlich kam raus: Das "nicht überlebensfähige" Kind war der Zwilling der im Mutterleib schon abstarb. Das andere Kind ist vollkommen gesund und studiert aktuell (wenn nicht grade Fußball gespielt wird). Das es sich um eine Zwillingsschwangerschaft handelte wurde erst nach der Diagnose dieses Arztes festgestellt (weiß der Geier warum).

Irgendwie hab ich mir diese Einstellung meiner Schester zueigen gemacht.

@slobber

doch, ich finde es schon stark, wenn jemand ja zum Kind sagt, vielleicht hilft es ja wenn es mehr Frauen und Männer gibt, die sich für das Leben des Kindes entscheiden...Angebot und Nachfrage, vielleicht reagiert man dann endlich auch darauf diesen Familien mehr im Alltag zu helfen und es findet generell ein Umdenken in der Gesellschaft statt!

Wäre schön wenns für die Familien bald schon mehr Entlastung wie z.B. Rechtsanspruch auf Urlaub von der Pflege gäbe und dies vom Rententräger, oder den Kranken-Kassen dann auch als Reha Anspruch finanziell möglich wird!

@Kältezeit
danke :)

@DieSache
Hier bin ich völlig bei dir. Ich finde, dass diese Familien viel mehr entlastet werden müssen, absolut.

Zu dem Beitrag von @slobber: Genau hier tu ich mich eben auch schwer. Ich weiß, dass unsere Medizin sehr weit fortgeschritten ist, was aber passiert wenn der Arzt sich irrt? Das Kind sehr wohl lebensfähig und selbständig sein kann? Immer wieder hört man von Fehldiagnosen. Wenn man ein Kind abtreiben würde aufgrund einer Auffälligkeit die der Arzt diagnostiziert und dem dann doch nicht so ist, hat man ein gesundes Leben genommen.....

Sehr schwierig wirklich

@Lilith101
deswegen rate ich immer zu Zweit, oder sogar Drittmeinung, man sollte nicht immer gleich auf die Beurteilung der Befunde auf nur eines Arztes hören!

DieSache schrieb:Wäre schön wenns für die Familien bald schon mehr Entlastung wie z.B. Rechtsanspruch auf Urlaub von der Pflege gäbe und dies vom Rententräger, oder den Kranken-Kassen dann auch als Reha Anspruch finanziell möglich wird!

Aber das gibt es doch!
Zumindest dann wenn man eine Pflegestufe hat anerkennen lassen.
Dafür sind die Pflegekassen zuständig. Falls es jemanden Interessiert mal nach dem Pflegezeitgesetz 2015 suchen.
Wenn ich mich nicht irre gibt es für "Urlaub von der Pflege" für 4 Wochen Leistungen und die stehen ausnahmslos allen Pflegebedürftigen zu.
Klar es könnte und müsste noch mehr sein aber es ist immerhin ein Anfang

Vor über 20 Jahren war die Ultraschalldiagnostik noch fast in den Kinderschuhen. Mit dem 3D Ultraschall sieht man ja beinah jede Pore, da werden genetische Fehler wie Trisomie 21 schon recht früh entdeckt und je nach Lage gehandelt. Auch von der Nackenfaltenmessung hatte man in den 90er Jahren noch keine große Ahnung. Wir waren noch Versuchskaninchen.

@Kältezeit
Ich schreibe nix was ich nicht beweisen kann. Ich war viele Jahre lang Mitglied eines Down Syndrom Stammtisches. DA wurde Tacheles geredet dass man von der Umwelt so unter Druck gesetzt wird um ja die fröhliche Mutter zu spielen die man zu der Zeit gar nicht war. Da wurden auch noch andere Dinge besprochen die ich hier nie schreiben würde. Ihr würdet euch wundern.

Ihr macht einen grundlegenden Fehler denn ihr beurteilt etwas was ihr nur vom Hören sagen kennt. Ihr kratzt nur an der Oberfläche und ich habe nicht erwartet dass mein Nein so einen Hype auslöst der mich an den Pranger stellt. Ich schreibe nur von meinem Leben mit meinem Kind. Andere dürften selbst verständlich ihre Meinung haben aber solang die Erfahrungen nur vom Hören sagen bestehen.......................

Ich bin mit Frauen befreundet die selber ein Kind mit DS haben und sofort wieder ein DS Kind nehmen würden ABER die wissen um meine Einstellung, akzeptieren sie und das tut unserer Freundschaft keinen Abbruch. Die kennen mich und wissen dass ich mir den Allerwertesten für Chantal aufreiße und sie von der ganzen großen Familie geliebt wird. Nein ich mache Chantal auch keine unterschwelligen Vorwürfe dass sie mein Leben verändert hat denn sie kann am allerwenigsten dafür. Chantal wurde ja nicht gefragt ob sie auf die Welt kommen will. Ihr lest Sachen raus die gar nicht da stehen. Und Nein ich bin ganz sicher weder verbittert noch frustriert denn ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden und Nein ich würde kein behindertes Kind mehr bekommen.

Da wir uns nur im Kreis drehen und ich absolut keinen Bock habe mich für meine Einstellung rechtfertigen zu müssen, vor Menschen die mich weder kennen noch wissen wie wir leben und die selber keine Erfahrung haben. Ich hab echt was besseres zu tun.

In diesem Sinne, schönes hetzen und einen schönen Abend.

@Missesfee

selbst schon Mal damit zu tun gehabt, eine Pflegestufe zu beantragen?

Und die 4 Wochen das ist auch eher neu, gab jahrelang keinen Anspruch auf Vertretung, oder Alternative für ne Auszeit!

@hexenlady

finde es schade, dass man für dich so wenig Verständnis zeigt!

Verbitterung und Enttäuschung über den Umgang von nicht Betroffenen mit Betroffenen hab ich dennoch raus gehört, als ich mir deine Schilderungen so durch gelesen habe wie du schon angegangen wurdest, eben weil du dich fürs Kind entschieden hast. Ich denke einfach man ist da nervlich schon etwas dünnhäutiger, wenn man schon mehrfach Probleme hatte, die von Anderen kaum bis garnicht wahrgenommen werden!

@DieSache

slbst schon Mal damit zu tun gehabt, eine Pflegestufe zu beantragen?

nur am Rande bei meiner Oma , und jetzt in der Theorie. Ich weiß das dass nicht einfach ist und wenn dir nur 2 Minuten in der Zeit fehlen bekommst Du die Pflegestufe nicht.
Aber wichtig ist das sich Diese Jahr vieles verbessert hat. Es reich immer noch nicht das weiß ich auch.
Wichtig finde ich aber darauf hinzuweisen das es etwas gibt und das gerade der Bereich "eingeschränkte Altagskompetenz" ausgebaut wird.

@hexenlady
ich finde sehr beeindruckend wie offen und ehrlich Du hier bist. Danke dafür:)

Ich glaube wenn ich vor der Wahl stehen würde mich für oder gegen ein behindertes Kind zu entscheiden, würde ich mich dagegen entscheiden. Es geht nicht darum das ich meine das so ein Leben nicht Lebenswert wäre, sondern ganz egoistisch darum das ich das vermutlich nicht schaffen würde und ich möchte ein Kind dann nicht einfach abschieben.

Ich denke, das kann man erst beantworten, wenn man sich selbst in der Situation befindet..

Weil ich selber schwach bin, würde ich so ein Kind abtreiben. Eine Mutter dafür, müsste unbegrenzte Kraft haben...

@Feminine

Man wächst an seinen Aufgaben ;o)

Ja, weil jeder ein Leben verdient hat, in der er selbstbestimmt handeln darf/kann

@KaffeeK

dieses recht nimmst du deinem Kind

Wäre ich eine Frau, würde ich, unter bestimmten Umständen, sogar ein gesundes Kind abtreiben lassen.

@Lilith101

Es wurde gefragt ob ich es abtreiben würde und ich habe darauf geantwortet warum ich es abtreiben würde.
Für mich hat eine starke Behinderung nichts mehr mit Lebensqualität zu tun und ich wünsche mir für mein Kind, das es ein ausgefülltes Leben führen kann- ohne Einschränkungen

@KaffeeK

ich verstehe deine Entscheidung aber nicht die Begründung im ersten Post