Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

@DieSache
Das mit dem Absprechen ob beim Partner in der Verwandschaft diese oder jene Erbkrankheiten vorkommen, ist manchmal schwierig.
Mein Mann konnte dazu keinerlei Angaben machen da er seit seinem Kleinkindalter keinerlei Kontakt hat zur leiblichen Familie. Man weiß also nur das was seine sozialen Eltern in Erfahrung brachten damals.

@slobber

einfach ist es jedenfalls nicht und wenn hier immer gesagt wird es gäbe doch Hilfen, nicht in jeder Region sind die sozialen Hilfsorganisationen so gut vernetzt, dass hier und da nicht doch auch Mal Familien durchfallen und nur weil ein Anspruch auf Hilfen auf dem Papier besteht, heißt das noch lange nicht, dass man wirklich immer Alles bekommt, was die Alltagsführung erleichtert.

Wie gesagt habs mitbekommen wie quer sich Krankenkassen und Ämter stellen können und wie es sich dann auf die Grundstimmung in den Familien auswirkt. Auch Pflegende Angehörige benötigen Entlastung, Mal Urlaub, oder einfach Zeit für sich, damit der Akku wieder auf laden kann. Leider mangelt es an solchen Angeboten und Einrichtungen die dafür auf zu kommen bereit sind, wenns von den Familien nicht selbst gewuppt werden kann!

die einen so - die anderen anders

Ich finds jedenfalls gut das mal wieder ein paar Leute die Einstellung haben das sie sich für das Kind entscheiden würden.
Nach seitenlangem "Nee, is nicht lebenswert und mein armes eigenes Leben ist dann im Eimer..., ich würde in jedem Fall abtreiben lassen" wurde es mal wieder Zeit.

Das hier ist ein Forum. Hier darf jeder anderer Meinung sein.
Ich spreche niemandem seine schlechte Erfahrung ab, oder seine Meinung "hab ich gesehen/ gehört/ denke ich mir - also will ich nicht". Ich spreche niemandem seine Einstellung ab "in jedem Fall dafür oder dagegen zu sein".
Aber weder die eine noch die andere Entscheidung ist absolut richtig oder absolut falsch. Das betrifft dann nur die betroffene Familie.

@DieSache
Ich gehe vollkommen d'accord mit deiner Meinung über Verhütung und Aufklärung. Aber das ist einfach nun mal die Vorstufe eines eventuell behinderten Kindes. Wenn hier nicht Prävention betrieben wird, dann wird es so bleiben dass sich manche dessen nicht bewusst sind. Dass es Ärger mit Ämtern und Einrichtungen gibt, ist mir auch bewusst. Das finde ich sehr schade, solche Familien sollten viel mehr unterstützt werden. Das haben wir aber leider nicht in der Hand. Da muss man höher ansetzen.

@slobber
Richtig! Wenn im Laufe des Lebens dem Kind etwas passiert und eine Behinderung daraus resultiert, muss man den A*** zusammenkneifen und durch, so hart es klingt. Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben und keiner hat das Recht, darüber zu entscheiden es ihm zu nehmen oder sonstiges. Danke dein Beitrag spricht mir aus der Seele.

@Lilith101

Lilith101 schrieb:Das finde ich sehr schade, solche Familien sollten viel mehr unterstützt werden. Das haben wir aber leider nicht in der Hand. Da muss man höher ansetzen.

Doch haben wir, nämlich in dem man endlich diesen Familien Gehör für ihre Alltagsprobleme schenkt und sich ein Umdenken in der Gesellschaft (und die sind wir schließlich gemeinsam!) einstellt, dass es eben nicht nur gesunde und leistungsfähige Menschen gibt, sondern auch solche, die mehr Hilfe durch das soziale Umfeld benötigen, da fängts ja schon an, oder etwa nicht?

@DieSache
Da gebe ich dir vollkommen recht. Die Gesellschaft ist zu intolerant, das Streben nach Perfekt-sein wird immer mehr, Leute mit Behinderungen werden benachteiligt, nicht anerkannt oder was auch immer. Hier muss aber die Politik was tun. Aufklärung, Unterstützung für Eltern und Betroffene, nicht zuletzt für die Behinderten selbst. Ich habe meinen Beruf gewählt um eben jene zu unterstützen. Bekomme das jeden Tag mit.

@Lilith101

warum immer auf Andere schieben, man kann selbst Kieselsteinchen beitragen, in dem man sich engagiert und sei es nur in der Nachbarschaft, besser natürlich für irgend eine schon bestehende Organisation.

Finde es im Bereich Soziales eh immer sehr ambivalent, habe mitunter das Gefühl, dass man bei sozialen, gesellschaftlichen Themen immer auf die Obrigkeit setzt, aber ohne Engagement der Bevölkerung kommt das bei denen eh nie an. Sich für etwas ein zu setzten ich glaub das wollen manche nicht, weils mit Arbeit verbunden wäre ;)

Hab im Übrigen für "kommt auf den Grad, die Schwere der Behinderung an" gestimmt, denn ich denke es gibt einen Unterschied, was die Lebensqualität betrifft. Leichtere Behinderungen, wo das Kind vieles noch selbstständig kann (atmen, essen, mit der Umwelt interagieren), wären für mich noch kein zwingender Abbruchgrund, wenn aber klar hervorgeht, dass das Kind in einer Art Wachkoma von Maschinen am Leben erhalten werden muss, das empfinde ich dann doch als Indikation für einen Abbruch!

Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, dass in Städten und Kommunen mehr dafür getan wird, den Alltag barrierefreier zu gestalten und dass man jenen eine Chance zur Selbstverwirklichung und größtmöglichen Autonomie gibt, die mit ausreichender Förderung auch dieses Ziel erreichen können!

@DieSache

DieSache schrieb:Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, dass in Städten und Kommunen mehr dafür getan wird, den Alltag barrierefreier zu gestalten und dass man jenen eine Chance zur Selbstverwirklichung und größtmöglichen Autonomie gibt, die mit ausreichender Förderung auch dieses Ziel erreichen können!

Word!
Absolut meine meine Meinung

@slobber

und außerdem wünsch ich mir noch, dass man lernt im Miteinander zu leben, denn momentan spürt man schon noch Anfeindungen, wenn Familien offen zu ihren außergewöhnlichen Kindern stehen!

Und auch Behinderte selbst werden noch immer diskriminiert, gemobbt und gesellschaftlich nicht auf selber Augenhöhe wahrgenommen. In vielen Köppen ist es noch immer so, Behinderung egal in welcher Form wird noch immer damit gleich gesetzt, derjenige sei nicht produktiv und somit nichts wert!

Schön, dass solche Organisationen wie Aktion Mensch dann eben auch andere Behinderte zeigen, die trotz, oder gerade durch ihr Handycap sehr wohl voll im Leben stehen!

Das ist natürlich ein sehr umstrittenes Thema, aber ich denke, es wäre für alle Beteiligten - vor allem für das Kind - das Beste. Viele Menschen mit Behinderung sagen zwar, sie haben sich daran "gewöhnt" und können damit gut leben, aber natürlich würde jeder gerne ohne Behinderung leben.

@Joghurtbecher

Na klar, sie kennen es ja nicht anders.

Es käme drauf an was für eine Behinderung es hätte, geistig behindert, nichts selber machen können und man muss sich bis an sein Lebensende um das Kind kümmern, dann würde ichs Abtreiben weil sowas will ich echt nicht haben. Aber wenn es z.b Downsyndrome hätte wäre das nicht schlimm, sind meistens sehr intelligente und nette Leute. (Kenne ein paar), aber so Körperlich oder geistig komplett eingeschränkt würd ich nicht wollen, und dem Kind würd ich son Leben auch ersparen. Man muss da schon differenzieren...

@Windlicht
Bei Trisomie 21 weißt du nie vorher wie stark das Kind tatsächlich beeinträchtigt sein wird.

@all
Unterste Schublade? Warum? Weil Lilith101 sich wichtig macht ohne Erfahrung oder Ahnung zu haben uns con mir Kontra kriegt? Nach 19 Jahren Kampf ohne Ende spare ich mir Schönreden sondern sage was ich denke. Dafür bin ich bekannt und berüchtigt, grins. Nur wenn sie am eigenen Leib erlebt wie es ist ein behindertes Kind groß zu ziehen und es nicht nur von wenigen Begegnungen die nur an der Oberfläche kratzen es zu tun hat wird sie verstehen wie ein behindertes Kind ein Leben verändert und das nicht zum besten.

Mir wird echt schlecht wenn ich lese dass Menschen mit DS ja so lieb und nett und fast normal sind. Das zeigt mir wieder dass diese Menschen Null, Null weit unter Null Ahnung haben. Menschen mit DS sind bekannt dafür dass sie sehr sehr stur sind soweit zum "achdiesinddochsoooolieb". Die Trisomie selber ist nicht so sehr das Problem aber der Rattenschwanz an Krankheiten die sie mitbringen DIE machen einem das Leben verdammt schwer. Herzfehler, Darmprobleme Hautprobleme, Gewichtsprobleme und und und. Sicher hat nicht jedes Kind alles aber unser Kind hat überall hier geschrieen wo es nix gescheites zum verteilen gab.

3 Herzfehler
Augenfehler
Schwerhörigkeit
Schilddrüsenprobleme
Gewichtsprobleme
sie ist stur ohne Ende
Schlafstörungen ( ich habe seit vielen Jahren keine Nacht mehr durchgeschlafen ) und ich werd net jünger
sie musste bis 15 gewickelt werden
Trinkproblem, für 10 ml Milch hat sie 1 Stunde gebraucht ( die anderen 6 Kinder brauchten die Mama auch )
ich brauche immer einen Chantalsitter weil ich sie nicht alleine lassen kann, sie hat mir mehrmals fast die Küche abgefackelt indem sie Plastikschüsseln auf den Herd stellte und dann am Schalter spielte, dabei war ich nur im Keller in der Waschküche um Wäsche in die Maschine zu geben

Könnt ihr euch nur im Ansatz vorstellen wie es ist ein ewiges Kleinkind zu haben? Eins bei dem man immer organisieren muss weil sonst was passiert? Genau das ist Chantal, sie ist ein Kleinkind im Körper einer Frau

UND wir wussten nicht dass sie behindert ist. Unser Kind war ein Ü-Ei und kein schönes. Es gab also keine Möglichkeit uns zu entscheiden ob wir sie wollen oder nicht. Hätte ich es gewusst wäre sie nicht geboren worden. Und ich würde mir dieses Leben nicht mehr antun.

@Lilith101
Wir haben uns der Verantwortung gestellt und es hat uns sehr viel Kraft gekostet nicht kaputt zu gehen. Wenn ich dann solche Kommentare lese werd ich aggro. Denn die machen mir das Leben sicher nicht leichter. Darum mein Satz dass ich dir diese Erfahrung wünsche.

Ach ja, mir ist schon seit Jahren was Menschen von mir denken. Die Zeit wo ich auch nur nur einen Funken Wert auf das lege was meine Mitmenschen von mir denken ist schon so lange vorbei. Da sage ich immer dass sie ihren eigenen Dreck vor ihrer Tür wegmachen sollen, meinen dürfen sie ruhig liegen lassen. Das gilt für die Menschen in meinem realen Leben, genauso wie Forenmitglieder.

@hexenlady
Mein Gott, ganz ehrlich was für ein Geltungsbedürfnis hast du denn? Dies hier ist ein Diskussionsforum in dem jeder seine Meinung kundtun will. Keiner der hier anwesenden hat dich in irgendeiner Weise angegriffen oder beleidigt. Im Gegenteil: Man spricht dir einen Haufen Respekt zu für das was du tust. Du hingegen bist hier ständig nur am beleidigen und das auf aller unterstem Niveau. Deine Meinung respektiere ich doch auch voll und ganz, warum kannst du das bei den anderen nicht.

Ich will mich nicht wichtig machen, ich habe lediglich meine Meinung zum Thema ausgesprochen. Wenn man so verbittert und Geltungsbedürftig ist wie du dich hier darstellst, brauchst du dich auf jeden Fall über gar nichts mehr wundern.

Mit deiner Aussage übrigens, dass wenn du es gewusst hättest dein Kind nicht geboren worden wäre, das finde ich die schlimmste Aussage von allen. Tut mir leid, aber durch deine ständige Aggression kommt überhaupt nicht rüber dass du dein Kind liebst. Ich hoffe nur, das arme Kind lässt du deine Verbitterung nicht spüren!

hmm schwere, gute frage. aber ich glaube ja.

@hexenlady

Ich finde es sehr gut, daß Du Deine Situation so offen schilderst. Lass Dich nicht kirre machen. Es schmälert nichts an der Liebe zu Deinem Kind heute, wenn Du sagst, Du hättest es, wenn Du all das gewusst hättest, nicht bekommen.

Mein Onkel ist schwerstbehindert. Meine Großeltern liebten ihn (sind inzwischen verstorben) über alles. Trotzdem sagte meine Großmutter immer, sie hätte dieses Kind nicht bekommen, wenn sie es vorher gewusst hätte.
Ich finde, das ist zu respektieren. Niemand, der nicht in dieser Situation steckt kann ermessen, wie der Alltag aussieht. Wie es ist, das Kind zum Baden mit drei Männern ins Badezimmer schleppen zu müssen oder es noch mit 30 zu füttern (war bei uns so).

Sicher, es gibt DS-Kinder, die einfacher zu betreuen sind als Deine Tochter, sie ist wohl ein schwererer Fall, aber trotzdem, es IST eine Aufgabe, die das Leben auf den Kopf stellt, gerade wenn die Kinder älter werden und, wie Du schreibst, zB mit 14 noch Windeln brauchen (wobei das ja nicht bei jedem "Downie" so ist).
Meinen Respekt hast Du!
Sieben Kinder großzuziehen, eines davon behindert, ich ziehe den Hut vor dieser Leistung!
Und, wenn ich das sagen darf: Schon das Bild Deiner Tochter mit ihrem Vater sagt doch vieles aus! Das strahlt sehr viel Liebe aus!

@Lilith101
Ich bin weder verbittert noch Geltungsbedürftig................................... im Gegensatz zu dir.

Gleiches Recht für Alle, es wurde eine Frage gestellt und ich habe geantwortet. Nicht mehr und nicht weniger. Wen hab ich beleidigt? Dich? Na dann scheint du nicht Kritikfähig zu sein. Schau doch mal das Foto von Chantal mit ihrem Papa an. Was siehst du da? Ein fröhliches Kind. Also hör endlich auf mir Sachen zu unterstellen die du dir aus den Fingern saugst.

Im übrigen hab ich meine Meinung geändert. Ich bete wirklich dass dir ein behindertes Kind erspart bleibt denn mit so einer Mutter kann es nur verlieren. MEINE MEINUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!! Große Klappe nix dahinter.