In Gedenken an...
03.11.2012 um 23:15
ich gedenke an viele Menschen, mal mehr, mal weniger. Die einen standen mir näher als die anderen.
Ich mag euch gerne ein bisschen erzählen.
Als ich 5 war, starb meine Uroma. Das hat mich noch nicht sonderlich getroffen. Wir hatten nur sehr selten Kontakt. Aber ich erinnere mich gern heute noch an die Details, die ich noch im Kopf habe. Was mich nur schockiert hat, war die Tatsache, dass sie verbrannt wurde. Ich konnte mir als kleines Mädchen nur ein Bild vorstellen: Oma ist im Feuer und schreit fürchterlich.....ich konnte das nicht mit dem Tod verbinden.
Dann passierte lange Zeit gar nichts, bis ich 14 war und ein Freund mit dem Auto verunglückte. Er hatte zwar selber Schuld (Alkohol, zu schnell), aber es war trotzdem tragisch. 2 Monate nach seinem 18. Geburtstag. Es war auch die erste und bisher die eindrucksvollste Beerdigung, die ich besuchte.
Und dann prasselten die Ereignisse nur so ein. Ich war mit zur Beerdigung von der Oma meines Ex-Freundes, ich begleitete meinen besten Freund zur Beerdigung seiner Mama, 2 Monate später seines Onkels. Es starb ein früherer Freund an seiner Herzerkrankung (mit 19), ein Klassenkamerad an einem (selbst verschuldeten) Motorradunfall (mit 23), eine Klassenkameradin als Beifahrerin an einem Autounfall (mit 16), ein Freund an einem Hirntumor (mit 23), ein Bekannter beging Selbstmord (mit 24), 2 flüchtig Bekannte an einem (selbst verschuldeten) Autounfall, ein Freund (unverschuldet) an einem Autounfall (mit 23), mein Großcousin an einem Zuckerschock (mit 36), mein ehemaliger Klassenlehrer an einem Herzinfarkt (mit 62), ein guter Freund meiner Eltern an einem Autounfall (noch keine 40), ein guter Freund meiner Eltern an einem Herzinfarkt (mit 42), ein Freund an Diabetesfolgen (mit 31)
Meine Uroma starb vor knappen 10 Jahren 1 Tag vor dem 1. Geburtstag meiner Tochter. Sie wäre vor 2 Jahren 100 geworden. Ich war zu ihrer Beerdigung, danach aber nie wieder am Grab. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag bin ich zu ihr hin und habe ihr einen wunderschönen Engel auf`s Grab gelegt und ihr einen persönlichen Brief hinterlassen.
Silvester 2009 starb mein Schwiegervater in spe an Lungenkrebs. Das war eine sehr schlimme Zeit für uns. Ihn so leiden zu sehen und nicht helfen zu können. Ich habe ihn 29 Stunden in den Tod begleitet, habe in einem Sessel oder mit dem Kopf auf seinem Krankenbett geschlafen. Ich habe seine Hand gehalten, als er einschlief. Er wurde nur 51...
Kurz vorher starb das Ehepaar, bei dem ich 2 Jahre lang im Haushalt geputzt habe (beide Ende 60, der Mann Heiligabend, die Frau am 2. Weihnachtstag
Im Februar 2009 starb meine Arbeitskollegin mit 39 an einem Aneurysma
2010 nahm sich mein (Halb-)Onkel das Leben (mit 40), die Tante meines Freundes starb, kurz danach folgte ihr der Ehemann, der Pflegevater meines Papas starb.
Es folgten noch mehrere Menschen, die man zwar kannte, aber keinen Bezug oder nur wenig Bezug zueinander hatte. Nachbarn, Patienten, Elternteile von Freunden, Kinder :-( von Bekannten, Tanten und Onkel meiner Eltern
Vor 2 Monaten starb mein (angeheirateter) Onkel an einem Herzinfarkt (mit 48)
Ich möchte auch einem kleinen Sternenkind gedenken. Meinem Bruder, der in der 23. SSW still geboren wurde. Er hatte einen Namen *André*. Es war knappe 2 Jahre vor meiner Geburt, dennoch haben mir meine Eltern immer davon erzählt, und er ist mein großer Bruder im Himmel.
Man merkt immer mehr, der Tod gehört zum Leben dazu und das eigene Leben geht eben weiter. Mit der Zeit bin ich wohl ziemlich "abgehärtet". Mich trifft ein Tod nicht mehr ganz so schlimm, wie es mal war. Soll nicht heissen, dass ich die verstorbenen Menschen nie geliebt bzw. gemocht habe. Vieles habe ich durch den Tod meines Schwiegervaters in spe gemerkt/gelernt.
Dennoch habe ich riesige Angst davor, meine Kinder, meine Eltern oder meine Schwester zu Grabe tragen zu müssen!!!
Ich habe bereits heute mittag diesen Thread mal überflogen und dachte, das ist eine gute Idee! Da schreibe ich nachher auch mal etwas nieder. Und wie das Schicksal es so will, gedenke ich heute ganz besonders meinem Opa, der (wir wissen es noch nicht ganz genau) heute Mittag oder Nachmittag eingeschlafen ist. Er wurde 77 Jahre alt. Zu ihm habe ich nicht sooo ein gutes Verhältnis wie zu meinem anderen Opa, aber er ist mein Opa.
:'(