Und ich dachte erst, der Titel ist ironisch / sarkastisch gemeint. :-)
Ich hatte vor einiger Zeit einen Thread gestartet, wo es um genau dieses Phänomen geht
Zeitgeist: Tradition vs. Moderneda sind auch ein paar nette Zitate drin ;-)
Die Idealisierung der Vergangenheit, besonders der Zeiten die man selbst nicht erlebt hat, ist ein interessantes Phänomen. Warum haben so viele das Gefühl, dass alles immer schlechter würde, und das in nahezu jeder Generation? Warum werden Veränderungen / neue Wege (insbes. in der Kultur) oft als Verfall wahrgenommen?
Jede Zeit hat ihre Charakteristika, Trends, Kunstformen, Vorteile und Probleme. Es hilft vielleicht, einmal über den gedanklichen Tellerrand hinaus zu blicken und der Versuch sich vorzustellen, wie künftige Generationen unsere Zeit wohl betrachten und bewerten könnten. Den Blickwinkel zu ändern und objektive Vergleiche mit vergangenen Epochen anzustellen. Im Grundsätzlichen ist vieles vergleichbar, nur äußere Umstände, Technik & Kommunikationsmöglichkeiten haben sich verändert bzw erweitert.
Sprache / Anglizismen: Was ist dabei? Sprache entwickelt sich eben auch. Ob wie zu damaligen Zeiten Latein, später Französisch oder nun Englisch, sie wurde schon immer von bestimmten Haupt- und unzähligen Nebeneinflüssen geformt.
Zum Thema "Dummheit / Verdummung" (wurde hier ja auch irgendwo wieder angesprochen): Das Schöne daran ist ja, es sind immer die Anderen, die dumm sind. Man selbst hingegen hat immer den totalen Durchblick. :-)
blutfeder schrieb:Nur mit der Modernen Architektur komme ich nicht zurecht,
Die Begründung dazu würde mich nun mal näher interessieren.
@blutfeder Denn mit dieser Meinung bist Du alles andere als allein, wie ich immer wieder in unzähligen Architekturdebatten feststelle. Die (post-)moderne Architektur ist im Grunde genommen recht vielfältig, wird aber immer gern verallgemeinert (auf irgendwelche Stahl-Glas-Würfel reduziert). Man müsste also erstmal eingrenzen, was man unter "modern" versteht.
Mir fällt oft auf, dass die Leute nicht nur bei nahezu jedem Neubauprojekt (egal welche Materialien & Formen Verwendung finden) lamentieren, sondern meistens auch gar nicht genau definieren können, was schlecht daran ist. Stattdessen kommen dann Worthülsen wie "seelenlos" oder "austauschbar" - Kritik, die wenig Substanz hat. Da wäre es eigentlich einfacher zu einem bestimmten Objekt schlicht zu sagen "Gefällt mir nicht", aber die Kritiker heben ihre persönliche Ansicht gern auf ein allgemeingültiges Podest, fällen Pauschalurteile und verfassen schwülstige Elaborate über Ästhetik und Kultur.
Naja, und analog geschieht es in allen anderen Kunst-Debatten, ob Musik, Malerei, Literatur, Mode. Die Formel lautet immer: Zeitgeist = Unsäglich.
@DieSache Guter Beitrag!