@Bodo Richtig, es ist seine offenbar jetzt einzige, tägliche Lieblingsbeschäftigung und das
Schöne ist, er hat auch das nötige Kleingeld dafür. Er ist zwar noch nicht im Rentenalter,
aber er wurde vom Dienst auf Abruf mit 80 % der Bezüge freigestellt und wenn man ihn
jetzt rufen würde, wäre er für den Dienst garnicht mehr tauglich. Aber sein Dienstherr
weiß nichts von der Situation, weil er sich nicht kümmert!
Unser Verhältnis ist ein freundschaftliches, obwohl er gern die alten Zeiten wieder hätte.
Aber er weiß selbst, dass das unmöglich ist und gibt sich mit meiner mehr oder weniger
freundlichen/freundschaftlichen Zuwendung zufrieden.
Und momentan mache ich mir wieder Sorgen, denn gestern (war zwar Mittwoch, aber er
hatte Bedürfnisse) habe ich ihm die mir überlassenen Zweitschlüssel auf den Tisch geknallt
mit dem Bemerken, er könne mich ja anrufen, wenn er meint wieder ansprechbar zu sein.
Ich kam nämlich um kurz nach 11 vom Einkauf und er lag noch im Bett. Ich als erstes
mit dem armen Hund runter, damit der sich entleeren kann, dann eine Kasserolle gesäubert
(nicht den ganzen Abwasch einer Woche gemacht), um den gewünschten Hackbraten in
die Röhre zu schieben und als der im Ofen war und der Gute noch immer keine Anstalten
machte in die Gänge zu kommen, bin ich gegangen.
Zwei Stunden später kam der Anruf, ich hätte die Schlüssel vergessen, worauf ich ihm
sagte, dass das volle Absicht gewesen wäre und er nicht mehr auf meine Hilfe zählen
braucht. Er meinte wir müssten reden und es wäre doch alles nicht so schlimm und
ich sagte, er solle mich heute anrufen, wenn er meint, zu einem Gespräch in der Lage
zu sein. Jetzt ist es nach 12 und er hat noch nicht angerufen.
Ich bin als von ihm rechtmäßig geschiedene Ehefrau in keiner Weise verpflichtet,
ihm zu helfen - ich habe keinerlei Rechte oder Pflichten. Und selbst moralisch kann
mir keiner Vorhaltungen machen, der die Vorgeschichte und unsere Ehe kennt.
Aber irgendwie habe ich den Zwang, mich zu kümmern, weil es sonst keiner tut.