Wenn man den richtigen Zahnarzt hat, der auf seinem Fachgebiet gut ist, braucht man absolut keine Angst haben.
In meinen jungen Jahren haben einige schlechte Zahnärzte mir viele Schmerzen bereitet und (was noch viel schlimmer ist), enormen Schaden an meinen Zähnen verursacht.
Vor über 20 Jahren kam ich auf Empfehlung zu dem (für mich) besten Zahnarzt.
Einziger Wermutstropfen: er ist ein Privatarzt (hat keinen Kassenvertrag) und leider auch noch so ziemlich der Teuerste.
In diesem
Beitrag habe ich ihn schon beschrieben.
Im letzten Monat hat er bei mir wieder erstklassige Arbeit gemacht:
Zwei wurzelbehandelte Zähne (die Wurzelbehandlungen machte NICHT er, die stammen noch aus der Zeit bevor ich zu ihm ging), welche Überkront sind (diese Vollkeramikkronen machte er vor fünf und ca. über 15 Jahren) hatten plötzlich Zysten an den Wurzelspitzen. Es tat nicht weh, aber ich spürte seit einigen Monaten, dass mit diesen Zähnen etwas nicht stimmt.
Ich schob den Zahnarztbesuch aber bis zu den Ferien meiner Kids hinaus (in der Schulzeit hätte mich so etwas beim Lernen gestört)
Nach dem 3D Röntgen war er entsetz und las mir die Leviten, weil ich nicht sofort gekommen bin. Er sagte, dass er wegen mir „Überstunden" machen muss, weil das sofort operiert werden muss und er terminlich ausgebucht ist.
Er bestellte mich zwei Tage später zwei Stunden vor seinen offiziellen Ordinationszeiten zu sich – zur Wurzelspitzenresektion zwei nebeneinander liegender Zähne.
Ich dachte noch: „Scheiße, das ist in meiner Dienstzeit", nahm den Termin aber trotzdem an - Angst davor hatte ich nicht.
Am Operationstag arbeitete ich zuerst drei Stunden für meine Firma, dann ging ich hin. Die Betäubungsspritze gab er sanft, wie ich es von ihm gewohnt war. Ich wunderte mich, dass nur eine sehr kleine Stelle um die betroffenen Zähne „tot" war, aber da ich ihm auf seinem Fachgebiet blind vertraue, fragte ich nicht nach.
Er erklärte mir, dass er hofft, die beiden Zähne retten zu können. Ebenso sagte er, dass er diesen großen Eingriff mit der Fräse und nicht mit dem Laser macht. Danach sagte er noch, dass ich mich nicht schrecken soll, wenn plötzlich „Fräswasser" aus meiner Nase rinnt. Das sei ganz normal, weil die Wurzeln fast bis in die Nasennebenhöhlen reichen. Sobald ich Wasser in der Nase spüre, soll ich die Hand unter der OP-Decke heben, damit er bescheid weiß.
Während des Fräsens sagte er, dass ich sehr dünne, zierliche Knochen habe und er deshalb verdammt vorsichtig sein muss.
Ich hatte keine Schmerzen und spürte nur „dumpf" dass er arbeitete. Unangenehm (nicht schmerzhaft) war der Zeitpunkt, als das angekündigte Wasser durch meine Nase rann. Ich hob die Hand, so dass er Bescheid wusste.
Als er bei den Zysten war, war er über deren tatsächliche Größe entsetzt und er musste ein größeres Loch fräsen – er scherzte, dass ich ihn ganz schön herausfordere.
Als die Zysten entfernt waren, sagte er zu mir und der Assistentin, dass es ganz wichtig ist darauf zu achten, dass kein Austausch von Bakterien zwischen Nasennebenhöhle und Kieferknochen möglich ist. Als nächstes zementierte er das gefräste Loch im Knochen zu und vernähte das Zahnfleischs.
Er befahl mir, mich zu schonen, erklärte mir, wie ich die Nähte pflegen muss, gab mir Kühlkissen machte noch ein Kontrollröntgen und bestellte mich zwei Tage später zur Kontrolle. Ich wunderte mich, dass ich nach so einen Eingriff keine Antibiotika nehmen musste, vertraute ihm diesbezüglich aber.
Das mit der Ruhe nahm ich nicht ernst. Ich arbeitete am selben Tag im Homeoffice die verlorene Zeit nach, auch meine Kids ließen mich nicht in Ruhe.
Trotzdem war er zwei Tage später mit den Nähten zufrieden, erwähnte aber, dass ich gestresst und müde aussehe. Er bestellte mich acht Tage später zum „Fädenziehen"
Direkt nach der OP schwoll meine Wange nur leicht an, weil er (wie immer) wenig Gefäß verletzte.
Vier Tage vor dem Fädenziehen schwoll meine Wange an. Am nächsten Tag wurde es schlimmer und das Zahnfleisch baute eine schmerzhafte Spannung auf – am selben Abend musste ich Schmerzmittel nehmen, um einschlafen zu können. Am darauffolgenden Morgen (es war ein Sonntag) wollte meine bessere Hälfte mich in die Zahnklinik bringen, was ich aber verweigerte. Ich hatte das Gefühl, dass diese Spannung im Zahnfleisch im hinteren Bereich, weit weg von den operierten Zähnen war.
Plötzlich brach das Zahnfleisch auf und ich hatte den ganzen Mund voll Eiter – das war ekelhaft und ich spuckte es aus. Danach war aber diese Spannung und die Schwellung weg und der Schmerz ließ nach. Es kam aber kleinweise ständig ein Eiter-Blutgesmisch aus diesem Loch. Ich befürchtete, eine Infektion zu haben.
Ich hielt aber bis zu meinem Fädenziehentermin durch. Als mein Zahnarzt das sah, war er entsetzt, sagte aber sofort, dass es keine Infektion, sondern eine „Überforderungsreaktion" meines Körpers ist. Er bestätigte, dass es nichts mit den operierten Zähnen zu tun hat. Er zog zuerst die Fäden und sagte, dass die Operationswunde schön verheilt ist.
Danach spülte er mit einer Flüssigkeit (ich weiß deren Namen leider nicht mehr) in dieses Eiterloch – das war sehr unangenehm, tat auch weh aber ich ließ mir nichts anmerken. Antibiotika brauche ich dafür nicht. Er bestellte mich für den nächsten Tag zur Kontrolle.
Als ich gehen wollte, winkte er mich in sein Büro (nicht im Behandlungsraum). Dort sagte er mir unter vier Augen, dass ich wohl glaube, unverwundbar zu sein. Er kennt mich jetzt seit über 20 Jahren. Ich hätte immer Behandlungen und Operationen bagatellisiert und zwischendurch, neben meiner Arbeit gemacht – meinen Körper nie Ruhe gegönnt.
Außerdem wollte er wissen, warum ich mich seit vier Jahren weigere, auf Urlaub zu fahren. Er bekam immer mit, wie ich mich schon Monate zuvor auf diese Urlaube freute. Dann erwähnte er noch, dass ich extrem müde, ausgelaugt und sehr erholungsbedürftig aussehe und mein Körper mit dieser Eiterfistel darauf aufmerksam machte.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mir das sehr peinlich war. Ebenso sagte ich ihn, dass ich ab nächster Woche meinen dreiwöchigen Haupturlaub habe, zwar nirgends mehr hinfahre (wegen dem Produktionsstopp des A380), aber auf Erholung achte.
Am nächsten Tag war er mit dem Eiterloch zufrieden – es kam nichts mehr heraus und es begann zuzuheilen. Mein Zahnarzt bestellte mich eine Woche später zum letzten Kontrolltermin – das Loch war vollständig zu. Ich benötigte tatsächlich keine Antibiotika.
Als er mir seine Rechnung gab, sagte er, dass er mir einen Freundschaftspreis machte und ich mit dem ersparten Geld etwas tun soll, was mir Freude und Erholung macht. Ebenso soll ich pünktlich in einen halben Jahr zur Kontrolle kommen. Das fand ich nett, wobei das was bei ihm ein Freundschaftspreis ist, noch immer eine „saftige" Rechnung ist.
In zwei Wochen habe ich meinen Termin für die professionelle Zahnreinigung (die mache ich alle sechs Monate) – die macht aber nicht er, sondern eine seiner Mitarbeiterinnen.
Es ist wichtig, zu einem wirklich guten Zahnarzt zu gehen, dann braucht man auch keine Angst vor den Behandlungen haben
Meine älteste Krone, die er machte, ist mittlerweile über 20 Jahre alt und hält noch immer - so wie all die anderen Kronen, die er bei mir anfertigte 😎