@michVielen Dank für dein ergänzendes, umfangreiches Posting zu diesem Thema.
:)Ich mache die Erfahrung, dass alles, was ist, eine vergängliche Erscheinung ist. Doch ich habe meinen Standpunkt im Absoluten. Das Veränderliche bin nicht ich, sondern das, was ich beobachten kann. Ich benötige diese veränderlichen vorübergehenden Erscheinungen, um damit das fundamental zugrunde liegende Kommunikationsverlangen umzusetzen. Dieses Verlangen ist eine immer anwesende, singuläre Absolute Aufmerksamkeit. Du wirst im gesamten Universum keine Stelle finden, an der sie nicht vorhanden ist. Alles reagiert miteinander. Nichts ist autark, unabhängig voneinander. Kein noch so winziges Etwas, ob du es Elementarteilchen oder sonst wie nennst, darf fehlen, um das Universum und damit dich selbst, als solches aufrecht zu erhalten.
Das ist für viele schwer oder auch gar nicht begreifbar. Sie fühlen sich unabhängig vom Universum. Sie sagen: "Es gibt mich und zuzüglich das Universum". Sie versuchen sich zu trennen. Dieser Trennungswunsch geht aus der Liebe zum Dasein hervor. Das "Ich bin" ist nichts anderes als "Ich liebe es, zu sein". Und daran will jeder festhalten. Alle wollen lange leben, doch niemand will alt sein. Alle Gläubigen wollen irgendwann ihren Gott erreichen, doch niemand will sein konstruiertes "Ich bin" und seine damit angesammelten Erfahrungen aufgeben, um ihren Gott in jenem nicht verunreinigten Zustand zu begegnen, mit welchem sie ihr eigenes Dasein erlangt haben. Sie erschienen mit einem reinen "Ich bin" und sammelten fortan alle verfügbaren Konzepte ein, die ihnen vorgaukelten "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes" oder "Ich bin männlich" oder "Ich bin weiblich", etc.
Wenn ich einen Gläubigen frage: Mit welcher Identität beabsichtigst du zu sterben und zu deinem Gott zu gelangen? Als alter Mann? Als alte Frau? Was genau ist es, was da etwas zu erlangen versucht? Vielen denken dann, das Überlebende ist das Selbst, oder die Seele, und hoffen, dass ihre Erfahrungen und Erinnerungen darin erhalten bleiben. Sie verstehen nicht, dass all ihre Erfahrungen nur ein kommunikativer Ausdruck waren, den sie ausschließlich mit Hilfe ihres Körpers machen konnten. Es gibt in ihrem Leben keine einzige Erfahrung, keine einzige Erinnerung, in die der Körper nicht involviert, nicht inbegriffen ist. Ohne ihn hätten sie keine Erfahrungen machen können. Warum nicht? Weil er das kommunikative Hilfsmittel ist, mit welchem das Verlangen Erfahrungen machen zu können überhaupt erst umgesetzt wird.
Womit werden sie Erfahrungen machen, wenn genau dieses Kommunikationsmittel wegfällt? Mit einem Astralkörper? Was ist dieser anderes als ein Erinnerungs-Abbild, welches allein aus dem physischen Körper hervorgegangen ist? Ein ähnliches Abbild, welches sie auch in ihren Träumen benutzen. Die Intensität der Erfahrung einen Körper zu benutzen, hat in einem Traum dieselbe Qualität, wie die im Wachzustand. Da gibt es nicht den geringsten Unterschied. Womit hätten sie träumen können, wenn sie nichts vom Vorhandensein eines Körper wüßten? Womit hätten sie in einem Traum eine Straße entlanggehen können, den Duft von Blumen auf einer Wiese bemerken können, mit anderen Menschen reden und agieren können, wenn sie nichts vom Vorhandensein eines Körpers wüßten? All das hat in einem Traumgeschehen zwangsläufig dieselbe Intensität eines Erfahrungscharakters, wie im Wachzustand.
Was hat das alles mit Illusionen zu tun, wirst du vielleicht fragen.
Ob als Traumgeschehen oder Wachgeschehen, es gibt darin einen aktiven Erlebnispunkt an dem ich sage: "Ich gehe eine Straße entlang" oder "Ich rieche den Duft von Blumen". Doch gleichzeitig gibt es auch immer einen ständig vorhandenen Beobachtungsstandpunkt, von dem aus ich das alles bemerke. Ich bemerke, es gibt jemanden, der eine Straße entlanggeht, egal, ob im Traum oder im Wachsein. Ich bemerke, dass jemand vor dem Spiegel steht und hineinschaut, egal, ob im Traum oder Wachsein. Meine wahre Natur ist weder das Spiegelbild noch Derjenige, der in den Spiegel hineinschaut. Ich bin vielmehr Derjenige, der bemerkt, dass es jemanden gibt, der in den Spiegel schaut. Doch das ist kein personifizierter Jemand, sondern die unvoreingenommene, unpersonifizierte Anwesenheit von Aufmerksamkeit. Egal, wo oder was passiert, ob im Traum oder Wachsein, sie ist anwesend um es zu bezeugen. Sie ist niemals fort. Sie ist niemals geboren und kann auch niemals sterben. Sie unterliegt keiner Zeit, weil sie die zeitlichen Aspekte durch den Akt der Beobachtung überhaupt erst erschafft.
Der illusorische flüchtige Charakter von allem Existierenden ist keine Täuschung, wie ich hier ständig schreibe, obwohl es die meisten hier ignorieren, sondern eine absolute Notwendigkeit, um dem fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangen der Absoluten Aufmerksamkeit einen manifestierten Ausdruck zu geben.
Alles, was existiert, ist eine illusionäre Erscheinung.
Die Aufmerksamkeit ist das einzig Reale, was es gibt.