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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

2.264 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Liebe, Hilfe, Beziehung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 05:38
@ Mephisto:
"Wenn ich wahrhaft liebe, dann fällt es mir nicht schwer absolut alles zu geben; nicht einmal dem Partner seine Freiheit zurück, wenn er sich durch meine Liebe eingesperrt fühlt."



Vllt ist das genau das Problem an der Krankheit. Dass sie das anders sehen.


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 06:05
Guten Morgen @jayjaypg

Was du da ansprichst mit diesen Liebesbekundungen, nun das ist schwer zu sagen. Fakt ist das man mit einer BPS Schwierigkeiten hat mit Gefühlen umzugehen. Viele von uns überidealisieren den Partner (projektive Identifikation, hab ich ja schon erwähnt !) in einer emotional, euphorischen Phase, kommt es zum Konflikt aufgrund eines Verhaltens des Partners wo der Betroffene sich angegriffen, oder veraten fühlt, kann diese Überidealisierung ins pure Gegenteil umschlagen und man empfindet für den vorher in den Himmel gehobenen Partner nur noch Hass und wertet ihn ab !

Eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung hat eine vielschichtige Erscheinungsform was das soziale Interagieren mit der Umwelt, der Familie und der Partner betrifft, gerade diese Instabilität der Gefühlswelt macht es für beide Seiten schwer und lässt oft an der Aufrichtigkeit der Gefühle zweifeln.

Wer eine Beziehung zu jemandem führen will, der unter solchen Problemen leidet, der ist um sich besser abzugrenzen einfach auch gefordert sich mit der Störung intensiv zu befassen, damit es ihm möglich wird da die Grenze einzuhalten wo es ihm als Partner schadet...wobei es eben wirklich ein Drahtseilakt ist eigene Emotionen im Griff zu behalten, wenn z.B. ein aktuter Fall von selbstverletzendem Verhalten vorliegt und der/die Partnerin gerade wieder "Ritzt" und "Schneidet" !


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 06:06
Zwei Dinge noch:
1. Es war für sie völlig unmöglich allein zu sein. Also ist es wohl kein Zeichen mangelnder Liebe mir gegenüber, dass sie drei Wochen später einen Neuen hatte, oder?

2. Ich hab echt lange rumgerätselt, was mit ihr los war. Hab anfangs über Sternzeichen nachgedacht ( sie Zwilling, keiner tiefen emotionalen Beziehung fähig ), dann kam ich auf den Trichter von wegen Energievampir ( was sie in dem Sinne sicherlich war. Übrigens interessantes Thema. ) Und hab jetzt zufällig den Thread gelesen, und wie gesagt, da hätte ich früher drauf kommen sollen. Und ich finde nicht nur sollen, sondern müssen. Vom ersten Moment an wollte ich in erster Linie, dass es ihr gut geht. Anfangs bin ich sehr lange aus Mitleid mit ihr zusammengeblieben, sie machte gerade Abitur, und ich dachte, jetzt kann ich nicht Schluß machen. Ich war damals ein sehr positiver, stark energiegeladener Mensch, so dass ich ihr ganzes Energiesaugen lange Zeit problemlos weggesteckt habe. Dann war ich mir irgendwann unsicher, und ich wollte mich entscheiden, aber sie gab mir nie die Zeit, die ich gebraucht hätte. Sie war mal im Urlaub, sollten eigentlich 4 Wochen werden, da wollte ich eine Entscheidung treffen. a) hat sie mir nach zwei Tagen erzählt, ihr sei morgens immer so übel... und ich hab die Möglichkeit bedacht, dass sie schwanger ist, b) war sie nach 12 Tagen wieder da...Angeblich so krank, dass sie in D zum Arzt müsse ( sie hat später zugegeben, es war wegen mir). Tja, und dann ist sie mir zunehmend ans Herz gewachsen. Ich hab immer versucht, mit ihr darüber zu reden, dass auch ich mein Leben verwirklichen muss; unmöglich ( deshalb die Sternzeichen: nicht zu tiefergehender Beziehung fähig ).
Das Problem, das ich jetzt habe: irgendwie fühl ich mich schuldig. Ich meine, ich hab den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehn. Ich kenn mich mit psychischen Krankheiten aus. Es war grob fahrlässig, dass ich das nicht erkannt hab. Ich hätte es erkennen können / müssen. Und ich fühlte (und fühle) mich leider immer noch verantwortlich für sie. Sie war ein wenig wie meine kleine Schwester, die ich nie hatte ( ich bin 34 ). Ich bin mir sicher, ich hätte ihr helfen können.
Als ich dann erfuhr, dass sie nach drei Wochen einen Neuen hat ( es war mir klar, sie ist sehr attraktiv, und kann nicht allein sein; ich wollte sogar, dass sie schnell einen Neuen findet. Tja, da wußte ich auch noch nicht, wie scheiß weh das tut ), fiel ich in ein ziemlich tiefes Loch. Wochenlang trank ich Alkoholmengen, die fast lebensbedrohlich waren, und versank im Selbstmitleid. (Ist ein schönes Gedicht bei rausgekommen. Poste ich noch). Aber ich sagte mir die ganze Zeit, es ging nicht. Ich will jetzt endlich mal mein Examen machen, (Jura) und das geht nur, wenn ich mindestens 6 Tage die Woche 8 Stunden lerne. Sie ist zum (Psychologie!)-Studium in eine 250 km entfernte Stadt gezogen, und ich kann nicht jedes Wochenende komplett mit iht verbringen. Ich hatte die Hoffnung, als das Studium losging, es würde besser. Aber sie hatte freitag frei, und zog donnerstag abend bei mir ein und ging am sonntag nachmittag. Ich wußte, so mache ich nie meinen Abschluß, und wenn ich dann in einem halben Jahr quasi gar keine Zeit mehr für sie hab, dann wird ihr das nicht reichen. Also zog ich die Notbremse. Anfangs hatte ich Hoffnung, dass das mit uns noch mal was wird, aber ich denke mal, sie hat mich mittlerweile abgeschrieben.
Und ich habe dann auch meinen Abnabelungsprrozess gemacht. Damals hielt ich sie noch für eine -wenn auch unbewußte - Energiesaugerin; in einem zeimlich abgefahrenen und drogenbelasteten Häutungsprozess machte ich mich frei von ihr, und das ging dann auch ganz gut. Auch, wenn ich keinen Kontakt mehr mit ihr habe, hat sie mich leider nicht völlig los gelassen. Jetzt zu erfahren, dass sie krank ist, und meine Hilfe noch viel dringender gebraucht hätte, als ich sowieso schon dachte, macht es für mich nicht gerade leichter.


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 06:33
Was du hier schilders hat ja schon fast "Lehrbuchcharakter" ;)

Das Klammern deiner Exfreundin ist wirklich bei vielen BPS Patienten zu finden, man klammert sich aus Verlustangst an den Partner, man will Beständigkeit, Sicherheit und jemand zu dem man gehört.

Man kompensiert durch den Partner das was man vermisste und nicht hatte : Nestwärme, Zuwendung und Fürsorge...

Das dumme ist, in Kombination mit dieser projektiven Identifikation sieht man auch Dinge im Partner, die nicht seine Persönlichkeitsanteile sind, sondern von einem selbst kommen und Persönlichkeits und Charakteranteile der eigenen Person sind. BPS Patienten können sich selbst nur schwer abgrenzen !

Und was das Werben um Fürsorge und Aufmerksamkeit betrifft (klingt für Gesunde, wie Betroffene jetzt vielleicht provkant, hat aber dennoch Bedeutung !), wenn ich (der Betroffene) leide, dann kümmert man sich um mich. Es ist eine ungünstige Konditionierung durch die Erfahrung, wenn es einem schlecht geht, dann wird sich fürsorglich um einen bemüht. Das Leiden wird zum Instrument, damit man Beachtung bekommt !

Bei einer Beziehung zu einer Person mit einer BPS besteht immer latent auch die Gefahr einer zu starken Symbiose und die kann auch krankhafte und negative Züge annehmen...


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 06:46
Das dumme ist, in Kombination mit dieser projektiven Identifikation sieht man auch Dinge im Partner, die nicht seine Persönlichkeitsanteile sind, sondern von einem selbst kommen und Persönlichkeits und Charakteranteile der eigenen Person sind. BPS Patienten können sich selbst nur schwer abgrenzen !

Das würde dann soviel bedeuten, dass BPSs nicht in der Lage sind, wirklich aufrichtig zu lieben, weil sie sich gar nicht richtig auf den Partner einlassen können? Nach dem Motto: Ich habe Dich wirklich geliebt. Das einzige Problem ist, dass ich eine Person noch viel mehr geliebt habe. Nämlich mich selbst?


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 06:51
@jayjaypg

Nein, leider ist es viel komplizierter !

Sie sind durchaus zu echten und aufrichtigen Empfindungen fähig, aber nur dann wenn sie auch lernen mit ihren Emotionen besser klar zu kommen und in ihrer eigenen Persönlichkeit stabiler zu werden !


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22.02.2012 um 06:54
Sagen wir mal so: Hätte ich ne Chance gehabt, wenn ich es früher gecheckt hätte ( ich bin mir nicht mal sicher, ob jemand die Diagnose schon bei ihr gestellt hat ), und nur sehr wenig Zeit?


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22.02.2012 um 06:54
@jayjaypg

Zudem wie gesagt BPS ist nicht gleich BPS, eine Persönlichkeit setzt sich aus einer Vielzahl von Charaktereigenschaften zusammen und dabei kommt es dann darauf an wie der "Grundtypus" geprägt ist. Bei einer BPS mit gleichzeitigen Anteilen einer narzisstischen Persönlichkeit, da kanns dann wirklich heftig werden, weil der Narzisst seine Bedürfnisse und seinen Wert über andere stellt !


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22.02.2012 um 06:58
Ja, das war wohl sicher so. Und: kann man das überstehen, ohne zu sehr in Mitleidenschaft gezogen zu weerden? Ich meine, ich halte mich ( seitdem ) für recht empathisch. Ich hab alle ihre Leiden übernommen. Sie hatte irgendwann mal Vaginalpilz, mir juckten daraufhin auch meine unteren Gefilde. Ich war beim Urulogen, ich hatte nichts. Sie hatte immer Rückenschmerzen, ich bekam sie auch ( ich habe nie Rückenschmerzen). Sie hatte immer Alpträume, bekam ich auch (nie vorher gehabt).


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22.02.2012 um 06:59
Und das Schlimmste ist, dass ich ihre negative Denkweise übernommen habe. Dieses Angst vor allem und jedem; die Welt ist so gemein... Nichts liegt mir eigentlich ferner. Ich bin grad dabei, das wieder abzuschütteln.


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22.02.2012 um 07:02
Und natürlich hielt sie sich auch für hochsensitiv.


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22.02.2012 um 07:04
Und für wie wahrscheinlich hältst du es, dass sie es gewußt hat, mir aber nicht gesagt? Ich meine, sie hat mir von der Selbstverletzung erzählt, dass sie depressiv ist, aber nichts von DLS


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22.02.2012 um 07:06
P.S: Und traumatischen Erlebnissen


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Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

22.02.2012 um 07:07
@jayjaypg

Sowas nennt man in der Psychologie "Übertragung", spätestens ab dem Zeitpunkt, sollte man sich überlegen, ob man auf Kosten der eigenen psychischen Gesundheit an einer Beziehung festhalten will. Wobei ich die Ambivalenz da recht gut verstehen kann, man empfindet etwas für den/die Partner/in und will nicht noch mehr Leid erzeugen, weil der/die Partner/in das Gefühl bekommen könnte man würde sie/ihn fallen lassen und man eventuell auch aus Angst vor einem folgenden Rosenkrieg davor zurück schreckt konsequent zu sein.

Wenn Beziehungen zu ende gehen, egal ob nun zwischen gesunden, angeschlagenen, oder zu psychisch/physisch kranken, es ist immer schwer, weil auch Selbstzweifel aufkommen können, aber wenn einem, oder gar beiden das Aufrechterhalten der Beziehung auf kurz oder lang nur mehr Schaden bringt...
Zitat von jayjaypgjayjaypg schrieb:Und für wie wahrscheinlich hältst du es, dass sie es gewußt hat, mir aber nicht gesagt? Ich meine, sie hat mir von der Selbstverletzung erzählt, dass sie depressiv ist, aber nichts von DLS
Kann ich nichts dazu sagen, kenne weder sie, ihre Vita noch eventuelle Aspekte einer Anamnese. Wenn nicht diagnostiziert, so wird sies eventuell geahnt haben. Aber ob eine Einsicht bestand, dass sie im Grunde therapuetischer Hilfe bedarf...ich kann es ja nicht orakeln !


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22.02.2012 um 07:10
Ich denke halt, wenn ich es gewußt hätte, und mich konsequent abgegrenzt hätte, könnte ich jetzt eine glückliche Beziehung führen.


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22.02.2012 um 07:15
Hab Übertragung mal gegoogelt. Scheint aber eigentlich was anderes zu meinen.


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22.02.2012 um 07:15
Hab auch ein Buch über Hochsensitiv gelesen. Scheint mir eher körperliche Empathie zu sein.


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22.02.2012 um 07:24
@jayjaypg

Sorry, hast recht, Frau Oberschlau hat da was kräftig durcheinander gebracht...soviel zum Aspekt Fehler einsehen ;)


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22.02.2012 um 07:26
@jayjaypg

Wobei das Thema Übertragung und Gegenübertragung dennoch mit in den Bereich zwischenmenschliche Beziehung und Partnerschaft zu einem BPS Patienten gehört...


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