@SpinnOSA @Interalia Ich sehe das so, dass jemand in seinen Partner ein Idealbild projiziert, um seine eigenen Defizite zu ventilieren. Sobald die Verliebtheit oder auch Liebe einen Punkt von Anbetung, Huldigung und Schadensnehmung des Selbst erreicht, spreche ich von Abhängigkeit.
Im Prinzip ist es sogar so, dass gewisse Menschen anfälliger dafür sind als andere. Unsichere, unerfahrene und indoktrinierte Menschen fassen Liebe falsch auf und stilisieren ihren Partner oder Soll-Partner zu einer übermenschlichen Figur. In solche Fallen verstrickt man sich insbesondere dann, wenn man sehr idealistisch an die Partnersuche herangeht und da kommen wir tatsächlich zu den Erwartungen. Wenn wir ehrlich sind, gingen wir alle mal idealistisch da heran und fielen auf die Schnauze. Manche lernen daraus, andere nicht.
Dennoch ist das Allgemeinverständnis von Liebe, wie es in den TV-Romanzen kolportiert wird, völlig verdreht und das Drama hat wesentlich mehr mit Abhängigkeit gemein, als es das je haben dürfte. Fatale Liebeserziehung ist das.
Interalia schrieb:Liebe ist für mich: Vollkommene Akzeptanz, lieben und trotzdem mögen, egal was kommt.
Verzeihen können, aber sich selbst nicht erniedrigen.
Nein, vollkommene Akzeptanz wäre Selbstaufgabe. Wenn der Partner etwas tut, was einem missfällt und das immer wieder, sollte man stark genug sein, sich dagegen zu wehren. An genau solchen scheinbar unbedeutenden Dingen beginnt Abhängigkeit. Und damit auch die Selbsterniedrigung.
Interalia schrieb:Abhängigkeit ist ( phasenweise übrigens auch okay ): Zweck & Eigennutz und Aufgabe seiner eigenen Stärke, Persönlichkeit & Freiheit, dem anderen "zu Liebe" oder auch, wenn man es selbst bspw. nicht mehr anders kann.
Mit der Definition geh ich konform aber nicht mit dem eingeklammert Geschriebenen. Abhängigkeit ist nie okay, denn sobald eine Beziehung diese Grenze überschritten hat, ist es die längste Zeit Liebe gewesen. Ein Zurück gibt es nicht. Denn mit der Selbstaufgabe und der Zwangsanpassung an den Anderen büßt man entscheidend Attraktivität ein und das Ganze wird ein Selbstläufer, bei dem mindestens einer zugrunde geht.