Seid Ihr schon mal auf einer Beerdigung gewesen?

Gestern erlebt: Ein allseits geschätzter und beliebter Bürger unseres Dorfes wird mit 88 Jahren zu Grabe getragen. Trauergottesdienst in der katholischen Kirche, der Kirchenchor singt eine Messe. Der Leiter des Männergesangvereins, dem der Verstorbene viele Jahre lang angehörte, hat eigens aus Anlaß des Abschieds ein Musikstück komponiert, daß er auf der Kirchenorgel spielt. Alles sehr würdevoll und andächtig; neben der gehaltvollen Predigt und Erinnerungen an das Leben des Toten auch Ansprachen vom Bürgermeister als Vertreter der SPD, einem Mitglied des schon erwähnten Männerchores und vom Kriegerverein / Reservistenkameradschaft. Letztere geleiten in Uniform und zu den Klängen eines Bläsertrios den Sarg über den Friedhof zur Grabstelle. Strömender Regen, auch der Herr Pfarrer wird während der Aussegnung von einer Ministrantin "beschirmt". Dazu intonieren die Blechbläser das Lied vom "Guten Kameraden", die Fahne der Reservisten senkt sich vorm hellen Sarg; 3 Schuß Ehrensalut dazu; bei einem Kriegsteilnehmer ist das so üblich - die große Trauergemeinde zuckt nach dem ersten Knall kollektiv zusammen. Eine eindrucksvolle Zeremonie, mir werden die Augen feucht und ich muß schlucken...
Habt Ihr schon an einer (oder mehreren) Beerdigung(en) teilgenommen; geht Ihr grundsätzlich nicht oder sogar zu Leuten, die Ihr gar nicht persönlich gekannt habt? Auch das gibt´s...
Wie war Euch dabei zumute, was habt Ihr empfunden? Trauerfeiern sind -bei aller Tragik des Anlasses- bisweilen auch von einer gewissen (unbeabsichtigten) Komik - habt Ihr da Entsprechendes erlebt? Oder kam es zu dramatischen Vorfällen wenn z.B. von Trauer überwältigte Hinterbliebene am offenen Grab zusammen gebrochen sind...?
Und wie soll Euer "letzter Weg" dereinst gestaltet werden - oder ist es Euch einerlei, wie Ihr in die Grube fahrt? Würde mich mal interessieren...

Ja war ich schon, hab nichts ungewöhnliches erlebt...
Mein eigenes Begräbnis ist mir latte.. von mir aus auch in nem Pappkarton unter nem Baum verbuddelt..

@Bernard

Ich war schon öfters auf beerdigungen unter anderem die von meiner Mutter. Ist nie schön und immer ein mieses gefühl, aber da muss man durch.

Bei meiner Beerdigung will ich nichts mit Kirche zutun haben, ich finde es pervers wie die Pfarrer am offenen Grab stehen und über eine Person und das Leben von ihr reden als hätten sie sie gekannt. Auf heuchlerisches zeug wie "Sie war ein guter mensch...stehts fröhlich und freundlich zu Jedermann" kann ich verzichten.

@Bernard
@BlackPearl
Richtig, dieses heuchlerische ist echt schrecklich.
Das wäre das letzte was ich bei meiner Beerdigung will.

War bisher auf 2 Beerdigungen, beides Beerdigungen von Familienmitgliedern. Also habe ich natürlich Trauer empfunden, was sonst?
Über meine Beerdigung hab ich mir noch keine Gedanken gemacht... Warum auch, wenn ich tot bin ist's mir egal, was mit mir passiert.

@BlackPearl
@IamPd

Bei direkten Familienangehörigen oder engen Freunden sicher eine sehr nahegehende Angelegenheit. Kann ich nachvollziehen...
Die (im wahrsten Sinne des geflügelten Wortes) "Kirche im Dorf", wo man sich auch untereinander gut kennt und ein persönlicheres Nachbarschafts-Verhältnis als in der anonymen Großstadt hat, ist sicher etwas anders strukturiert und von daher auch bei den Beileidsbekundungen "ehrlicher" gehalten, als pauschale Floskeln.

Ja. 5 waren es bis jetzt..... und dabei hasse ich es!!!!!!

@lateral

lateral schrieb:Mein eigenes Begräbnis ist mir latte.. von mir aus auch in nem Pappkarton unter nem Baum verbuddelt..

High5! So seh ich das auch. Von mir aus kann man mich auch in einen Fluss werfen....

@Bernard
ich fände allein schon das Abhalten einer Beerdigung in einer Kirche heuchlerisch.

Auch ich war bisher auf mehreren Beerdigungen (nur von Familiebmitgliedern) dabei, aber wirklich traurig war ich nicht. Okay, der geliebte Mensch ist jetzt nicht mehr 'hier'. Doch die Person hat mehr oder minder so gelebt wie sie wollte..

Der Tod von fremden Tieren nimmt mich da mehr mit.

Meiner Meinung nach hängt das alles von der Einstellung zum 'Tod' ab. Jemand der an ein Leben nach dem Tod glaubt wird wahrscheinlich weniger Trauer empfinden, wie einer der überzeugt ist, dass dann alles vorbei ist.

Ich nehme an das man sehr jung sein muss um noch auf keiner Beerdigung gewesen zu sein?

Ich war bereits auf viel zu vielen. Bei anderen wo ich hätte da sein sollen hab ich aber auch schonmal gefehlt.

Bei meiner eigenen werd ich aber wohl dabei sein.

Nö, noch nicht, und wenn es eine kirchliche Beerdigung ist komme ich auch nicht.

Bisher war ich nur auf einer Beerdigung,welche aber so lange her war,dass ich mich nur noch wage daran erinnern kann.
Da war ich noch relativ klein und habe rein gar nichts empfunden außer Langeweile.
Kannte die beerdigte Person auch nur als einen Bekannten meiner Eltern und in dem Alter wollte man lieber spielen als da rum zu stehen und sich irgendeine Rede rein zu ziehen die man damals sowieso nicht verstanden hat.

Letztens war auch eine Beerdigung auf der ich eingeladen war von dem Cousin meines Vaters.
Wäre gerne gekommen aber ich musste währenddessen die zentrale Abschlussprüfung schreiben.

Meine Beerdigung kümmert mich eigentlich recht wenig - wenn ich tot bin merke ich sowieso nichts davon.
Aber wenn ich es mir schon aussuchen darf,hätte ich es eher humorvoll gestaltet.
Es ist schon schlimm genug das jemand gestorben ist,dann muss man diese Melancholie nicht noch mehr erheitern in dem alles Trübselig gestaltet ist.
Alle Angehörigen und Freunde sollten in farbenfroher Kleidung erscheinen bzw. das anziehen wie immer.
Desweiteren soll während meiner Bestattung das Lied Highway To Hell von ACDC laufen und mein Grabstein soll ein Penis sein wo eingraviert steht: ,,Mitten im Leben!"

Na ja bis auf drei noch "lebende" hab ich fast meine ganze alte Clique verloren...
Gab Jahre, da starben mehrer und irgendwann sagt man sich halt, das es besser ist nicht mehr
an Beerdigungen zu gehn.
Als sich der Sohn meines Bruders mit 17 das Leben nahm war auch son Tag. Ging zwar an die beerdigung, aber dort verspürte ich keine Trauer mehr. Eher ne Art Wut :(
Der Tod gehört mitunter auch zum Leben das hat man zu akzeptieren, und meine Freunde die durch
Drogen gestorben sind (teils Unfälle mit zu starkem Stoff...) die wollten eigentlich alle Leben.
Und da waren sehr gute Menschen dabei :(
Aber wenn jemand aus "Liebeskummer" nen 2Seiten langen Abschiedsbrief schreibt, und sich dann
vor den Zug schmeisst, obwohl er das "Leben" noch gar nicht richtig erlebt hat, da hab ich irgendwie
kein Verständnis dafür.

Ja Leider grade heute erst wieder :(

@Bernard
Ich war bisher auf 3 Beerdigungen. Die Schlimmste war die eines jungen Mannes, der durch einen schrecklichen Unfall, der mit Strom zu tun hatte, starb. Den Vater kenn ich seit meiner Grundschulzeit, da er damals mein Relilehrer war. Der Verstorbene war Meßdiener und der Pfarrer sprach in der Kirche sehr persönliche und traurige Worte. Es waren sehr sehr viele Leute da, unter Anderem viele Schulkameraden - Derjenige hätte in jenem Jahr sein Abi zu Ende machen sollen. Ganz schrecklich war es, als der Sarg aus der Kirche getragen wurde, um ihn zum Friedhof zu bringen, das Gesicht der weinenden Mutter werde ich nie vergessen. Und als wir uns dann alle auf dem Friedhof befanden, fiel mir der Sonnenschein und zwitschernde Vögel auf, kam mir irgendwie ,,unpassend" in diesem Moment vor..

Was meine eigene Beerdigung betrifft, bin ich noch nicht sicher.

Bei mir nahestehenden verstorbenen gehe ich einige Tage später alleine zum Grab um mich ganz Persönlich von diesem Menschen zu verabschieden.

Bei meiner „Einäscherung“ werden die Überreste im Frühjahr der Natur übergeben, ist schon abgeklärt.

Ein Pfaffe ist Tabu.

auf meiner 1. Beerdigung war ich 5 Jahre alt. Da ist Opa gestorben.
Seither ohje. Keine Ahnung, einige.
Meine Verwandtschaft schrumpft beträchtlich zusammen, bleiben nicht mehr viele.
Aber eins weiss ich, an 3 Beerdigungen war ich nicht, die letzten 3.

Ich kann das nicht mehr. Find's einfach total daneben, und da ich eh aus der Kirche ausgetreten bin, finde ich diese katholischen Beerdigungen einfach nur noch daneben. Und im möglichst teuren und tollen Sarg dann die Leute verscharren. Sorry, find ich nicht gut.
Und dann liegen sie da unter der Erde auf dem Friedhof und am Anfang kommen die Leute vielleicht noch öfters mal vorbei und irgendwann kommt keiner mehr und das Grab steht so da und keiner kümmert sich mehr drum... not my world.

Mein Mann und ich haben ausgemacht, stirbt einer von uns, so wird er kremiert und der Überlebende darf mit der Asche machen was er will : verstreuen, in der Urne zu Hause behalten, sich aus der Asche einen Diamanten pressen lassen, was auch immer.

Von mir aus nutzt mich als Gartendünger, dann bin ich tot zumindest noch für was gut. ;) Find ich noch schön die Idee. Auf jeden Fall besser als da unter der Erde im Sarg liegen und auf ewig vor sich hin gammeln.

Ich geh nicht mehr an Beerdigungen und mir ist auch egal was die Leute über mich reden. Sollen sie doch, mich piekst des net.

war bis jetzt auf zwei...

sehr enge familienmitglieder, sehr viel trauer, musste erstmal ne weile verarbeitet werden

keine ahnung wie ich mir meine beerdigung vorstelle, am liebsten wär mir das aber ohne viel trara

So eine Beerdigung und auch der zugehörige Leichenschmauß haben in meinen Augen für die Hinterbliebenen aber auch eine sehr wichtige soziale Funktion.


Mit der Kirche muss das aber nichts zu schaffen haben.

Natürlich war ich schon auf Beerdigungen.
Als Trauergast wie auch als Messdiener.

Wie ich das finde? Ich weiß nicht.. es ist bedrückend, aber manchmal habe ich auch das Gefühl, dass manche Leute nicht wirklich trauern.. Zumindest beschlich mich das Gefühl das ein oder andere Mal.

Was ich hingegen sehr unangenehm finde ist dass sich die Leute nach Beerdigungen treffen um ..zu Essen! Ich finde das grauenvoll und hoffe dass das niemand macht, wenn ich sterbe. Auch wenn dieses Treffen dazu dient, den Verstorbenen im letzten, "positiven" Licht zu sehen, aber mir hat das nie behagt. Ich bin dann immer gegangen.