Missi schrieb:Dazu sage ich nur, dass es in unsere Gesellschaft viele Moralapostel gibt, die anderen Personen, ständig und eifrig die Wertvorstellungen und guten Sitten einer Gesellschaft oder einer Person predigt.
Gibt es sicherlich. Aber was soll dieses Argument?
Es gibt auch viele, denen andere einfach egal sind, solange sie selbst gut leben.
Es ist doch gut und wichtig, in einer Gesellschaft über Moral zu diskutieren.
Missi schrieb:Für mich ist ein kleines Risiko, wenn jemand verunglückt z.B. bei einen Unfall und ich Erste Hilfe leiste.
Zum Beispiel. Da ist es aber einfacher zu entscheiden, weil sowohl das Risiko als auch die Hilfe unmittelbar sichtbar sind.
Bei mittelbaren Dingen, wie z.B. Organspende oder Impfungen ist das viel schwerer abzuschätzen. Aber inhaltlich ist es identisch. Kleines Risiko und großer Nutzen.
Missi schrieb:Mit dem "Hirntod" ist man nicht tot.
Das ist eine reine Definitionsfrage, was man denn nun gerne als "tot" bezeichnen möchte.
Wenn das, was Dich als Person ausmacht, unwiederbringlich verloren ist, dann ist das schon "tot" - auch wenn ein Organ noch grundsätzlich funktionsfähig ist. Es ist ja nicht primär Dein Körper, der Dich als Mensch ausmacht, sondern Dein Wesen.
Missi schrieb:nur mich stört an dem Punkt einfach, dass man am Leben gehalten werden muss
Auch das ist nur eine Defintionsfrage. Der Mensch wird nicht am Leben erhalten, sondern sein Körper nach seinem Tod vor dem weiteren Verfall bewahrt.
Klar kann jeder hergehen, den Tod als den irreversiblen Verfall der Organe seines Körpers zu betrachten - aber warum sollte das so sein? Was spricht denn für eine solche Annahme?
Missi schrieb:Die Würde anständig zu sterben, die Maschinen abzustellen ist einfach nicht mehr gegeben.
Auch hier ist es nur die Frage, was Du als "Würde" betrachtest. Ich z.B. empfinde es als besonders würdevoll, mit seinem Tod noch anderen Hoffnung zu geben.
Missi schrieb:Aber hier einem mit Moral zu kommen ist wirklich nicht angebracht.
Natürlich ist das eine Frage von Moral. So wie jedes andere Handeln auch. Es gibt eigene Belange und die Belange anderer und je nachdem, wie man das gewichtet, ist das in einer Gesellschaft moralisch oder nicht.
Missi schrieb:Der Arzt der das erste Organ verpflanzt hat, war es reine Nächstenliebe?
Vielleicht? Vielleicht war es auch Nächstenliebe und Forscherdrang? Vielleicht andere Motive oder Mischungen daraus?
Welche Rolle spielt es?
Missi schrieb:Die vielen Menschen, die in armen Ländern ihre Niere oft für wenig Geld verkaufen und die, die man nicht mal fragt, denen zwangsweise diese entnommen wurden.
Was willst Du damit sagen?
Was ist mit den Menschen, die mit Küchenmessern erstochen werden? Mit Autos überfahren? Wegen Nahrung getötet?
Klar kann auch alles missbraucht werden - aber das sagt doch überhaupt nichts aus?