kleinundgrün schrieb:So ist das immer. Das ist die ureigenste Aufgabe des mündigen Bürgers so etwas zu wissen.
Du willst mir nicht allen ernstes glaubhaft machen, dass du alle Gesetzte dieses Landes kennst und verstehst.
Ist dir eigentlich bewusst, dass wir ca. 1600 Bundesgesetze, mindestens so viele Landesgesetze und dann ca. 2700 Bundesverordnungen, natürlich auch Landesverordnung haben? Ich denke nicht, dass es auch nur eine Person in Deutschland gibt, die diese alle kennt, vom verstehen mal abgesehen. Bitte bleib realistisch. Welche mündigen Bürger? Wir müssten alle Rechtsanwälte sein, um das zu verstehen und auch das bezweifle ich. Du kannst nackt Autofahren, ist nicht strafbar! Es wird nur problematisch sobald du aussteigen möchtest. Wahrscheinlich ist das am Besten, das machst du dann in der Garage. Ich hoffe, dass ich damit nicht alle zum Nackt-Fahren animiert habe.
kleinundgrün schrieb:Es ist doch essentiell, dass wir unser verhalten und das der anderen bewerten. Irgend einen moralischen Kompass braucht doch jeder Mensch. Das ist grundlegen im Bereich des menschlichen Zusammenlebens.
Einen moralischen Kompass braucht niemand. Man braucht nur eine ordentliche Erziehung. Die Eltern müssen es vorleben. Wie schon gesagt, ich bewerte nichts mehr. Was bringt das? Wer hat recht? Ist es nicht so, dass es immer im Auge des Betrachters gesehen werden muss. Jeder hat aus seiner Sichtweise recht. Die Welt ist weder schwarz noch weiß. Ich würde mir nicht mehr anmaßen wollen noch irgendetwas zu bewerten. Die Lebenserfahrung hat mir gezeigt, dass das was ich vor X Jahren als positiv bewertet habe und fest davon überzeugt war, der reinste Irrglaube war.
kleinundgrün schrieb:Eben. Und dafür sollte man wissen, wie es möglichst gut geht.
Du hast den Rest des Satzes weggelassen - " und rückwärts verstanden wird ... " Wir leben alle im "Jetzt" weil es gar nicht anders geht. Was möglichst gut ist, ist relativ. Das meint man vielleicht zu dem Zeitpunkt, hinterher ist man schlauer, jedoch zu spät.
kleinundgrün schrieb:Darfst Du. Aber man kann (und muss) das stetig diskutieren. Würde ist nichts absolutes, sondern etwas, das jeder Mensch anders empfindet. Und dann braucht man letztlich einen gesellschaftlichen Konsens, was darunter zu verstehen ist. Ein Mensch, der vor 200 Jahren gelebt hat, hatte eine andere Vorstellung als ein Mensch, der heute lebt.
Und betrachte es mal andersherum: Wie würdevoll ist es, aufgrund eines Organversagens zu sterben, wenn es doch ziemlich leicht anders ginge. Wie würdevoll ist es, jemandem dabei zusehen zu müssen.
Ja, aber nur, wenn ich auf bestimmte Urlaubsreisen verzichte. Mein "Nein" zur Organentnahme interessiert in bestimmte Länder niemand. In anderen Länder wie z.B. Spanien muss du den Ausdruck der Widerspruchslösung in spanischer Schrift unterschrieben mit dir herumtragen, sonst entnehmen die einem die Organe. Ich sagte schon zu Anfang, andere Länder, andere Gesetze. Da interessiert es unter Umständen keinen, welcher Nationalität man angehört.
Schon die Debatte in Deutschland mit der Widerspruchslösung hat mir Unbehagen bereitet. Es ist in meinen Augen unendlich bes... überhaupt darüber nachdenken zu müssen, wie weit der Mensch gegangen ist. Wer ist schuld, dass irgendjemand krank ist? Hör auf jedes Mal aufs Neue mir weis machen zu wollen, dass es doch ziemlich leicht ist jemand anderen zu helfen, ... jemand zuzusehen, dass er stirbt ... Hast du dich mal gefragt, warum die Patienten Medikamente nehmen müssen, damit das Spender-Organ nicht abgestoßen wird? Vielleicht wehrt sich das Organ, weil es nicht sein soll. Es ist nicht meine Schuld, dass jemand anderer krank ist. Ich lasse mir auch nicht einreden, dass ich so sterben muss, damit ein anderer leben kann. Ich verstehe jeden, der ein Spenderorgan braucht und hofft. Dem Arzt den das erstmalig gelungen ist hat nur den Nutzen gesehen, aber nicht die Probleme, die sich damit aufgetan haben.
kleinundgrün schrieb:Genau. Du darfst. Du musst nicht.
Aber trotzdem trägt jede Deiner Entscheidungen zu einer etwas besseren oder etwas schlechteren Welt bei. Nimmst Du eine Plastiktüte oder nicht. Hilfst Du jemandem in Not oder nicht. Da gibt es ganz viele Entscheidungen.
Und was die Kinder an geht: Die heutigen Kinder werden mal für Dich sorgen. Sie werden arbeiten, wenn Du in Rente bist. Das ist ja auch was.
Du sagst es ... oder auch etwas Schlechteren ... Gutes muss nicht unbedingt Gutes hervorbringen. Lebenserfahrung. Von diesem Glauben bin ich schon restlos abgefallen. Nur weil ich glaube, dass es gut ist, muss es noch lange nicht gut sein. Das mit der Plastiktüte sehe ich ähnlich wie mit den Organen. Vorsorge! Man hätte das gar nie erlauben sollen. Doch da war auch wieder so ein schlauer Kopf, der nur an "Jetzt" dachte. Not - was ist Not? Oft bringen wir uns durch unser eigenes Verhalten in diese Not. Fahren zu schnell Auto, leben zu ungesund, kaufen Plastik, weil es bequem ist und billiger, etc. Wo willst du anfangen, wo aufhören? Hier ist einfach mehr Eigenverantwortung gefragt.
Das Thema mit den heutigen Kinder, dass die meine Rente sichern, etc..
Fakt ist doch, die Familie hat manchmal nur ein Verdiener (zeitweise oder teilweise), damit sind alle Familienmitglieder in der gesetzlichen Krankenkasse mitversichert. Was denkst du wer das bezahlt? Ein Lediger zahlt seine Krankenkassenbeiträge und die der Familien mit. Solidargemeinschaft! Was denkst du kostet eine Entbindung? Ob die Kinder später arbeiten oder nicht, weißt du doch nicht. Vielleicht werden sie krank, finde keine Arbeit, etc.. Glaubst du wirklich, dass die Renten sicher sind? Ich nicht. Wahrscheinlich werden die Renten aus anderen Töpfen gezahlt. Neue Steuern erfunden.
kleinundgrün schrieb:Es gibt halt keine andere Art und Weise. Irgendwann in vermutlich naher Zukunft werden wir Organe züchten. Aber aktuell ist das die einzige Option.
Leider eine für mich fragwürdige.
kleinundgrün schrieb:Das Gehirn eines Demenzkranken ist doch nicht tot.
Ich bin kein Arzt. Was ich jedoch schon selber gesehen habe, kann mir keiner absprechen. Wenn ein Gehirn es nicht mehr schafft Dinge zu tun, die lebensnotwendig sind, wie Essen, Trinken, Körperhygiene, ist dann das Gehirn geschädigt, ist das nicht auch schon eine Form von Tod? Hirntode Frauen haben weiter ihre ungeborenen Kinder ausgetragen und teils gesund zur Welt gekommen.
Das ist, was ich ständig versuche zu erklären. Das Gehirn ist tot oder teils tot, so wie auch das Gehirn einer Dementen Person nicht mehr richtig funktioniert. Der Tod kommt schleichend bei diesen Personen. Man kann Hirntote nicht als tot erklären, während sie ein Kind austragen können. Dass das Gehirn irreparabel geschädigt ist, spreche ich nicht ab, doch wie kann der Körper dann noch ein Kind austragen. Die Maschinen halten den Körper am Leben. Bei Dementen halten die Pfleger die Personen am Leben, weil sie es selber nicht mehr schaffen würden.
kleinundgrün schrieb:Wer sich als mündiger Bürger bezeichnet, wird ja wohl es hinbekommen, da ein Kreuzchen zu setzen. Wenn es ihm so wichtig ist, dass er mitsamt allen Bestandteilen verbrannt wird oder verrottet.
An dieser Stelle ist ganz klar zu erkennen, dass du weder das was ich geschrieben habe zu Ende gelesen hast bzw. den Link der Internetseite gelesen hast, sonst hättest du nicht so geantwortet.
Geschrieben habe ich:
Missi schrieb:. Durch die Widerspruchslösung würde die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Personen gegen ihren Willen Organe entnommen werden. Es wird nie möglich sein, alle Personen zu informieren, dass sie sich zur Organspende äußern müssen und zu erreichen, dass alle die Aufklärung verstehen und korrekt informiert eine Entscheidung fällen (Informed consent). Auch gibt es Personen, die die Landessprachen nicht sprechen, nicht lesen können, das Gelesene nicht verstehen oder sich nicht mit ihrem Sterben befassen wollen.
Quelle: https://www.aepol.net/
Es geht nicht nur um ein Kreuzchen, damit jemand ein Spenderorgan bekommt im Falle wenn. Es geht um Aufklärung, das ist das Recht aller. Wer soll das machen? Hier benötigt man Fachpersonal, die über das Wissen verfügt und zugleich neutral sind. Wenn jemand das nicht nachvollziehen kann, ist der dann schon nicht mehr mündig? Wir sind keine Ärzte, keine Rechtsanwälte, wir sind Menschen. Die Menschen, die unsere Landesprache nicht verstehen, wer soll das alles Übersetzten? Es gibt auch Analphabeten, die vielleicht das verbergen, die machen ein Kreuzchen, damit ist es für dich getan. Die Menschen die dadurch in Gewissenskonflikte kommen, weil sie weder das eine, noch das andere wollen. Sie wollen so nicht sterben, aber auch niemand sterben lassen.
Es geht auch nicht darum, dass man mit allen Organen begraben wird, damit alles verfaulen kann. Es geht um würdiges Sterben.
kleinundgrün schrieb:Niemand will Menschen hineinreden, wie sie ihren Tod (und den ihrer Lieben) zu begehen haben. Aber es ist eben auch wichtig, möglichst viele Menschen zu retten, die zu retten sind.
Du sprichst immer nur von retten. Wie lange hält so ein Spenderorgan? Wie viele Menschen sterben nach der Organtransplantation?
Vergiss nicht, das alte Organ muss bei dem Empfänger entfernt werden, wenn das neue Organ nicht angenommen wird stirbt dieser. Es ist nicht so, dass ich mir es hier leicht mache. Die Medikamente die der Organempfänger nehmen muss setzen das Immunsystem herunter, sonst wird das Organ abgestoßen. Vielleicht stirb er dann an was anderem. Zur Entnahme von Organen kann es nur bei Hirntoten kommen, alle anderen Toten, wie Herzstillstand, etc. kommen nicht in Frage. Die sind so tot, dass auch die Organe tot sind.
Von dem Organhandel sprichst du nie. Ich habe mal gehört, dass mehr Geld mit Organen "umgesetzt" wird als mit Drogen.