Organspendegesetz - sagt das schon alles über die Deutschen?

In Deutschland soll noch in diesem Jahr die Regeln für Organspende reformiert werden. Jeder Büger soll über Organspende entscheiden

Tausende Deutsche warten auf Spenderorgane - und viele sterben, bevor sie eines bekommen. Jetzt wird die Organspende neu geregelt: Jeder Erwachsene soll zu seiner Bereitschaft befragt werden. Start ist bereits in diesem Jahr.

Die Regeln für die Organspende in Deutschland werden reformiert. Eine Spitzenrunde von Opposition, Koalition und Bundesregierung hat sich am Donnerstag in Berlin geeinigt, die bisher geltende Zustimmungslösung durch die sogenannte Entscheidungslösung zu ersetzen.

Künftig soll jeder Erwachsene in Deutschland regelmäßig nach seiner Bereitschaft zur Organspende befragt werden. Man könne die Bereitschaft erklären, sie verneinen oder das Anschreiben einfach wegwerfen, erklärte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Auch die Bereitschaft, nur bestimmte Organe zu spenden, kann erklärt werden.

Die Abfrage solle "mit so viel Nachdruck wie möglich" geschehen, "ohne jedoch eine Antwort zu erzwingen oder Sanktionen auszuüben". Bereits ab diesem Jahr bekommt jeder Deutsche demnach regelmäßig Post von seiner Krankenkasse, die über die Organspende informiert und zur Abgabe einer Erklärung auffordert. Die nächste Abfrage ist für 2014 geplant, nach 2017 soll die Aufforderung dann alle fünf Jahre erfolgen.

Bereitschaft zur Organspende soll auf Ausweis vermerkt werden

weiterlesen hier : http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,818717,00.html (Archiv-Version vom 02.03.2012)


Was haltet Ihr von dieser Neuregelung ??

Prinzipiell halte ich davon viel. Es gibt unzählige Studien die zeigen, dass es wohl hauptsächlich an der fehlenden Informationsströmung liegt, dass es noch immer einen Organmangel gibt, obwohl die absolute Mehrheit der Deutschen für die Organspende ist.
Die momentane Regelung ist in der Hinsicht schlecht, sonst wäre es ja nicht so, wie es momentan ist. Und die andere Alternative, die Widerspruchslösung, ist auch nicht unbedingt gut für Informationsübergabe, da diese eher den Bürger fordert, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Also normalerweise halte ich es für eine Pflicht, dass sich jeder Mensch damit auseinandersetzt und habe deswegen mit der Widerspruchsregelung kein Problem, aber realistisch gesehen, gehen dieser "Pflicht" die wenigsten nacht. Somit ist die Entscheidungslösung wohl die beste.

Allerdings halte ich die scheinbar feste Idee, wie man informiert und fragt für sehr inkonsequent. Es wäre viel besser, wenn geschulte Menschen informieren würden, allerdings habe ich selbst noch keine gute Lösung gefunden, wo dies geschehen soll.

eindeutig NEIN, und ich werde mich dazu zu niemanden rechtfertigen müßen.

@empanadas

Hast du denn einen Organspendeausweis?

Der Ansatz ist sinnvoll, bringt er doch jeden dazu einmal für fünf Minuten die restlichen noch feuernden Zellen der Grosshirnrinde zu versammeln und darüber nachzudenken.
Obwohl ich denke, das die meisten in Ermangelung weitergehender Möglichkeiten und im Zuge der Bequemlichkeit sich gegen die Organspende entscheiden werden.
Damit sollte mMn allerdings auch ein Verzicht auf eine Organtransplantatin im allgemeinen vergesellschaftet sein.
Ich kann verstehen, wenn jemand irgendwelchen obskuren alten Riten folgt und aufgrund dessen seine Seele in der Niere, der Netzhaut oder in anderen Ecken seines toten Körpers vermutet und daher der tote Leib in Gänze dem Feuer oder den Würmern überantwortet werden muss. Dann sollten aber auch umgekehrt keine Fremdorgane akzeptiert werden.

Ich spende nicht und möchte keine Organe empfangen

Ich besitze seit 13 Jahren einen Organspendeausweis und hab ihn auch immer bei mir - dieser wird auch dann und wann mal erneuert ^^.
Sollte mir was passieren, dann würd ich mich freuen wenn man mit den "Resten von mir" noch ein Leben retten kann. Ob ich nun mit oder ohne Organe eingeäschert werde ist in meinen Augen echt wuppe - ich brauch die dann ja eh nicht mehr ;)

Ich würde auch wenn meinem Kind etwas zustößt (was hoffendlich niemals der Fall ist) ihn zur Organspende freigeben. Ich find es schade, das viele Menschen nach wie vor nicht bereit sind, auf diese Art zu helfen und Leben zu retten.
Ich denke viele würden aber dennoch ein Organ annehmen wenn sie es wirklich bräuchten und ihr Leben auf der Schippe steht... sowas ist traurig. Nehmen aber nicht geben wollen.

irgendwann quillt der planet noch über

für unsere naiven organspender

Privatpatienten bei Transplantationen mutmaßlich bevorzugt
Der Transplantationsskandal hat das Vertrauen der Deutschen in die gerechte Vergabe von Spenderorganen erschüttert. Jetzt erhebt der Grünen-Gesundheitsexperte Harald Terpe neue, schwere Vorwürfe. Demnach ist der Anteil der Privatpatienten, die neue Organe erhalten, auffällig hoch.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-politiker-sieht-privatpatienten-bei-transplantationen-bevorzugt-a-853721.html

ORGANSPENDERN NEIN DANKE

Für unsere naiven Mituser
Der Beweggrund seine Organe zu spenden ist anderen Menschen zu helfen. Auch Privatpatienten sind Menschen, selbst wenn das neiderfüllten Mitbürgern verborgen bleibt.
Die Vergabepraxis ist so natürlich nicht in Ordnung und sollte besser überwacht werden.
Aber wie geagt, der impetus ist anderen Menschen zu helfen.

HIRNBEFREITE ZONE NEIN DANKE!

Ist das nicht erst recht ein Grund mehr Organe zu spenden? Wenn der Markt nicht so ein starkes Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage hat, dann ist die Versuchung zum Betrug auch geringer.

@empanadas

Erneut meine Frage: Hast du einen Organspendeausweis?

@sodawasser
Halte angesicht der Äusserung

empanadas schrieb:ORGANSPENDERN NEIN DANKE

für eher unwahrscheinlich.

@sodawasser
NEIN , aufkeinenfall

Dienst an der Gemeinschaft ist auch ne furchtbare Sache :)

@empanadas

Ich weiß gerade nicht, ob die neue Regelung schon gilt, oder erst ab nächstes Jahr, aber zu Zeiten der seit 1999 geltenden Regelung müsstest du eigentlich einen gehabt haben. Denn ein Organspendeausweis ist auch dafür da, auszudrücke, dass man dagegen ist. Wenn man keinen hat, entscheiden nicht Angehörigen. Nicht so gut, wenn man so vehement dagegen ist.


Damit möchte ich sagen, dass man sich mit dem Thema auf jeden Fall beschäftigen muss und dazu gehört auch die gesetzliche Regelung


@emanon


Wie ich oben schrieb. Ein Organspendeausweis ist nicht nur dafür da, zu sagen man möchte spenden. Theoretisch hätte jeder erwachsene Bürger einen Organspendeausweis besitzen müssen.

Es werden soviele unsoziale Elemente mit durchgezogen, da mach mir eines mehr auch keinen Kopf.

Wird man eigentlich wenigstens automatisch Organspender, wenn man ein Spenderorgan erhält?

Nach erneutem lesen der neuen Regelung ist das noch immer so. Also @empanadas: hopp hopp. Besorg dir einen Organspendeausweis, sonst könnte bei einem plötzlichen Tod deinerseits ein Angehöriger von dir noch auf die verrückte Idee kommen anderen Menschen was gutes zu tun.

@Pantha

Nein, es ist nennt sich ja auch Spende. Auch wenn ich voll für die Organspende bin und mir wünsche, es würde jeder Mensch so denken, sollte man keinen dazu zwingen.
Wobei ich da noch immer ein Fan der Widerspruchslösung bin. Dann müssen die Menschen sich wenigstens mal damit auseinandersetzen. Das kann man durchaus verlangen.

@sodawasser
Ja stimmt, das baut schon eine unschöne Zwangssituation auf. Die Widerspruchsregelung wäre wirklich die beste, ich will garnicht wissen, wieviele Spenderorgane "verloren" gehen, weil sich die jeweiligen Menschen nie darüber Gedanken gemacht haben.