@knopper knopper schrieb:hmm tja....auf der anderen Seite sind da aber immer wieder diese Fälle in denen die Ärzte schon aufgegeben haben, Chemo eingestellt usw...,
Eine recht optimistische Schätzung über die Häufigkeit von Spontanremissionen bei Krebs geht davon aus, dass diese
bei einem von 100.000 Patienten auftritt.
Es ist jedem Betroffenen selbst überlassen, ob er auf die Chance hoffen will, dieser eine glückliche Mensch sein zu können. Dennoch halte ich einige Aussagen in diesem Thread für mehr als bedenklich, gerade, wenn man sich doch vor Augen halten sollte, dass Betroffene mitlesen und ggf. ihre Entscheidungen anhand bedenklicher Äußerungen Anderer beeinflussen lassen.
Meines Wissens ist es das Uniklinikum Freiburg, das eine Abteilung unterhält, die sich mit der Untersuchung von Spontanheilungen intensiv auseinandersetzt und hierzu auch publiziert. Bislang gibt es an mehreren (schulmedizinischen ) Kliniken in Deutschland auch Behandlungsverfahren, die aus dem Bereich der Naturheilverfahren stammen und ergänzend zur herkömmlichen Krebstherapie eingesetzt werden. Sei es Reiki, sei es Fieberbehandlung oder Misteltherapie.
Ich kenne keinen einzigen Schulmediziner, der sich nicht freuen würde, wenn die Chemotherapie komplett durch ein anderes Therapieverfahren abgelöst werden könnte - die Realität sieht jedoch trotz aller Forschungsbemühungen derzeit aber noch immer so aus, dass es keine wirksame, und für den größten Teil der Krebspatienten tatsächlich anschlagende, Alternative zu Chemotherapie gibt. (Punkt!)
Selbst ich, als naturheilkundlich und alternativmedizinisch orientierte Person, muss zu dem Schluss kommen, dass der schulmedizinische Behandlungsansatz bei Krebs der erste Weg sein sollte, den ein Patient in Anspruch nimmt - so er denn eine Chance auf Heilung oder Lebensverlängerung wahrnehmen will.
An dieser Stelle vielleicht noch ein wenig Aufklärung zu Aspekten von Chemotherapie, die in diesem Thread mitunter falsch oder verzerrt dargestellt wurden:
Warum sind Chemotherapien so teuer?Chemotherapie wird in Deutschland i.d.R. für
jeden einzelnen Patienten eigens hergestellt. Und zwar in Apotheken. Abgesehen von den Kosten für die einzelnen Wirkbestandteile, entstehen Kosten insbesondere dadurch, dass sich die jeweilige Rezeptur u.a. an der Tumor-Art, Zell-Art, Zellstoffwechsel und auf Zellen befindliche Rezeptoren oder darauf fehlende Rezeptoren, orientiert. Es gibt also nicht DIE Chemotherapie, sondern darunter wird eine Vielzahl verschiedener Zytostatika verortet, die individuell, für den jeweiligen Betroffenen hergestellt werden.
Wer und was entscheidet, ob und welche Chemotherapie eingesetzt wird?Ob eine Chemotherapie durchgeführt wird, entscheidet der Patient. Lehnt er ab, darf diese keine Anwendung finden.
In Deutschland wird in sogenannten "Tumorkonferenzen" in Kliniken über den Einsatz einer Chemotherapie beraten. Eine solche Konferenz besteht aus einem Team an behandelnden Ärzten (Onkologen, Internisten, Bestrahlungsmedizinern etc.), die die Unterlagen des Betroffenen sichten, und anhand des Sitz des Tumors, seiner Größe, seines Stadiums, seines Ursprungs, seiner Differenzierung und womöglich vorhandenen Metastasierung, beraten, ob und welche Chemotherapie sinnvoll eingesetzt werden kann.
Dabei wird nicht nach Pi-mal-Daumen-Methode entschieden, sondern nach Protokoll. Protokoll heißt insbesondere: die aktuellste Studienlage und der medizinische Erfahrungswert über die Wirksamkeit bei der jeweiligen Erkrankung, die der Patient hat, werden herangezogen. Das beinhaltet auch den Ansatz: So schonend wie möglich und so effektiv/ viel wie nötig. Im Klartext: Ist auch nach Studienlage bekannt, dass ein Präparat kaum von Nutzen ist oder zwar Lebenszeit verlängern kann, aber massive Einschränkung in Bezug auf die Lebensqualität mit sich bringt, dann wird davon abgesehen. Von Willkür und pauschaler Anwendung einer Chemotherapie kann überhaupt keine Rede sein und ist schlichtweg falsch.
Wie kann man sich ein solches Protokoll vorstellen?Es gibt für jede Tumorerkrankung feste, schriftlich festgehaltene Behandlungsschemata, die mit dem Stand der Forschung regulär angepasst werden. Das sind feste Handlungsrichtlinien, nach denen jede Klinik in Deutschland, die mit Krebspatienten arbeitet, handelt. Für jeden einzelnen Spezialfall gibt es solch ein Prozedere. Darin ist erfasst, welcher Behandlungsweg nach aktuellem Kenntnisstand aller Voraussicht nach das bestmögliche Ergebnis erzielen kann. Es wird dabei nicht einfach pauschal nach Krankheit unterschieden! Nierenkrebs ist nicht gleich Nierenkrebs, Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs! Jeder Tumor, jede Zelle - auch, wenn die Krankheit bei verschiedenen Betroffenen den gleichen Namen hat - unterscheidet sich mitunter sehr stark, in seiner Beschaffenheit, seinem Ursprung und seinem Stoffwechsel. Und nach all diesen Dingen wird in einem solchen Protokoll unterschieden. Und dies zusätzlich noch in den unterschiedlichen Stadien, in denen sich die Tumorentwicklung befindet. Bereits die An- oder Abwesenheit befallener Lymphknoten kann ein völlig anderes Behandlungsschema erfordern.
Wie entstand der Vorwurf, Ärzte würden Chemotherapien nur verordnen, um mehr Geld zu kassieren?Ja, es existiert (leider noch immer) ein gewisser Lobbyismus seitens der Pharmafirmen und auch vereinzelter Apotheker, Ärzte zu akquirieren, die sich für großzügige Gegenleistungen bereit erklären, ihre Rezepte ausschließlich bei einem ganz bestimmten Hersteller in Auftrag zu geben. Und ja, es gibt bestimmte Ärzte, die das in der Vergangenheit getan haben und wahrscheinlich auch immer noch tun. ABER: Weder resultieren daraus Veränderungen an der Rezeptur einer Chemotherapie, noch ändert ein Arzt dadurch sein Verordnungsverhalten in der Gestalt, dass er jetzt willenlos jedem möglichen Krebspatienten eine Chemo verordnet, der diese nicht bräuchte. Solche illegalen Vorgänge beziehen sich auf schwarz geschlossene Verträge zwischen (beispielsweise) Apotheker und Arzt, dass dieser seine Präparate nur von einer bestimmten Apotheke herstellen lässt und nicht mehr bei vielen Verschiedenen. Im Gegenzug dafür erhält er vom anderen "Vertragspartner" i.d.R. monetäre Vergünstigungen.
knopper schrieb:Chemotherapie is von gestern und eigentlich nicht mehr zeitgemäß!
Ja, das Vorgehen, einen ganzen Menschen zu vergiften, nur, um eine gewisse Anzahl bösartiger Zellen abzutöten, mutet martialisch an und althergebracht. Allerdings gibt es dazu gegenwärtig keine wirksame Alternative. (Punkt).
Die Schulmedizin hat gegenüber der Alternativmedizin jedoch wenigstens auch wirksame und hilfreiche Behandlungsmöglichkeiten entwickelt, die dem Betroffenen, selbst nach Scheitern aller Optionen, dennoch auch ein würdiges, schmerzlinderndes Ende erfahren lassen kann, im Rahmen der Palliativmedizin. Wer an dieser Stelle hämisch auflachen sollte und sich fragt, ob das denn mein Ernst sein soll, dem sei gesagt, dass ich Menschen habe sterben sehen, die sich nach Hackethal, der Germanischen Neuen Medizin oder alternativen Krebsdiäten haben behandeln lassen. Es ist das Grauenvollste, dem man auf diesem Gebiet begegnen kann. Darüber hinaus: Ist die Erkrankung trotz Einhaltung dieser hanebüchenen Konzepte weiterhin am Fortschreiten, so wird den Erkrankten selbst dann noch eingetrichtert, es sei ihre Schuld, dann hätten sie wohl irgendwas falsch gemacht, denn an der Methode könne es schließlich nicht liegen. Es ist kein Tod, den diese Menschen sterben, es ist das schmerzhafteste, menschenunwürdigste Dahinsiechen, das einem Betroffenen widerfahren kann.
Dass es in unserer heutigen, vermeintlich aufgeklärten Zeit möglich sein kann, dass sich derartige Scharlatane aufschwingen können, DAS ist mehr als von gestern!
Den Betroffenen selbst mache ich da keinerlei Vorwurf. In der größten Verzweiflung greift man nach dem letzten Strohhalm und das mitunter auch nur, weil man sich von der Hoffnungslosigkeit oder Kälte der Schulmedizin verlassen fühlt. Und ja, ich sehe bei diesem Punkt die Verantwortung auch klar bei der Schulmedizin und deren mangelnde (menschliche) Aufklärung.