PM einer Frau-leider ohne weiter Information stammt wohl aus
The Harlem book of the Dead by James van Der Zee
http://2.bp.blogspot.com/_ZPkSmN-IjN0/SwXiQ-or13I/AAAAAAAAAEw/_coByKcj4OM/s1600/picture1.jpgSeh schönes, ästhetisches PM
http://dearmrscrapbook.files.wordpress.com/2011/03/vanderzee001.jpgNoch einmal zur Geschichte
Post Mortem FotografieBis vor wenigen Jahrzehnten war das Fotografieren von Leichen noch durchaus üblich. Doch heute wirkt es auf viele Menschen eher befremdlich. Damit ist innerhalb weniger Jahre eine Jahrhunderte währende Tradition fast verschwunden.
Schon vor der Erfindung der Fotografie gab es Maler, die sich auf das Anfertigen von Porträts Toter spezialisiert hatten.
Gemalte Porträts von Toten haben in der Geschichte der westeuropäischen Kunst eine lange, heute fast vergessene Tradition. Erste Beispiele sind aus dem 15. Jahrhundert überliefert. Das Entstehen dieser ersten Gemälde von Toten ist eng mit einer neuen Sicht auf das Individuum in der Renaissance verbunden.
Zunächst wurden vor allem verstorbene geistliche Würdenträger porträtiert. Ebenso aber auch Adelige und zumindest ab dem 17. Jahrhundert auch Bürger. Gemalte und gezeichnete Porträts von Toten kann man bis ins 19. Jahrhundert finden.
Für die Maler von Leichenporträts waren die Ausdrucksmöglichkeiten - nicht zuletzt aufgrund der Rücksichtnahme auf die Auftraggeber - eher begrenzt, da sie in erster Linie als Trauerbilder verstanden wurden. Vielfach wurden sie nach wenigen Generationen vernichtet oder übermalt.
Die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten waren deutlich begrenzt, musste man doch auf die Empfindungen der Hinterbliebenen Rücksicht nehmen. Die erforderliche Eile ließ kaum Spielraum für langwierige Auftragsverhandlungen oder Reisen, so dass in der Regel auf die Künstler vor Ort zurückgegriffen wurde. Bei den gemalten Leichenporträts lassen sich Unterschiede erkennen, wie deutlich den Betrachtern vor Augen geführt wird, dass es sich um porträtierte Tote handelt. Ein Teil der Gemälde stellen die Verstorbenen als Lebende dar. Sie zeigen sitzende oder stehende Menschen mit zum Boden gerichtetem Blick oder geschlossenen Augen. Besonders häufig war dies bei verstorbenen Kindern der Fall.
Andere Beispiele zeigen aufgebahrte Menschen oder Menschen im Sterbebett. Hierbei gilt es, die Erinnerung an den Toten und auch an seinen Tod zu bewahren. Eine weitere Form, Tote zu porträtieren befindet sich zwischen den beiden genannten Ausformungen. Tote werden als Lebende gezeigt, jedoch durch den Kontext - Symbole oder Hintergrundgestaltung - eindeutig als Tote identifizierbar. Diese Art der Darstellung findet man wiederum vor allem bei verstorbenen Kindern. Sicher bestand hierbei der Wunsch, den Anschein von Leben zu wahren und den Tod allenfalls durch die beigefügten Symbole zu zeigen.
Die Funktion dieser Bilder dürfte vor allem die Trauerbewältigung sein. Trauernde sind mit zwei grundsätzlichen Notwendigkeiten konfrontiert: Die Erinnerung an die Toten zu bewahren und die Realität von Tod und Verlust zu akzeptieren. Die fotografischen Porträts der Verstorbenen nehmen diese beiden scheinbar entgegengesetzten Aspekte auf.
Die Aufnahmen zeigen die Verstorbenen häufig in Sonntagskleidung, sitzend oder liegend. Weniger häufig sind Bilder, die Verstorbene im Sarg zeigen. Selten ist der ganze Körper zu sehen, meistens wurde der Bildausschnitt auf Kopf oder der Oberkörper beschränkt. Der Körper ruht in der Regel in einem Sessel oder auf einem Sofa. Blumen oder Gegenstände mit religiöser Bedeutung - bei Kindern auch Spielzeug - wurden gelegentlich hinzugefügt. Nur selten sind Gegenstände zu finden, die dem Betrachter Anhaltspunkte über das Leben der Verstorbenen geben. Einige Bilder greifen die Tradition der gemalten Leichenporträts auf, wobei bekannte Beispiele zum Teil nachgestellt werden. Wollte man den Eindruck des Todes mildern, wurden Bilder von liegenden Toten um 90 Grad gedreht, so dass er für den Betrachter aufrecht sitzend erscheint. Ebenso wurden die Toten mit geöffneten Augen porträtiert oder, falls die Augen geschlossen waren, nachträglich auf das Foto geöffnete Augen gemalt.
Im Zeitraum von 1880 bis 1910 treten wichtige Veränderungen auf. Zum einen werden die Leichenporträts immer seltener von professionellen Fotografen ausgeführt, zum anderen tritt die Pose des schlafenden Toten in den Hintergrund und die Verstorbenen werden in stärkerem Maße dadurch als Tote gezeigt, dass sie im Sarg abgebildet werden. Hierfür dürften vor allem die veränderten Bestattungsbäuche verantwortlich sein, in erster Linie die Tatsache, dass das Herrichten der Toten und die Aufbahrung nun in stärkerem Maße durch Bestattungsinstitute übernommen wurden. Auch die Postmortem-Fotografien wurden dadurch im Bestattungsinstitut und unter Einflussnahme der Bestatter angefertigt. Eine weitere Veränderung tritt im Verlauf des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts auf: Der Tote ist nicht mehr allein das Zentrum der Fotografien, sondern die Aufbahrungsszene und des Begräbnisses werden zunehmend dargestellt.
Beginnend mit den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts sind vor allem Fotografien von Halbfigurenbildern im Sarg zu finden und Darstellungen, die das gesamte Aufbahrungsarrangement zeigen. Diese beiden Formen bleiben in den USA bis in die heutige Zeit erhalten.
Vergleichbares lässt sich für das Wien der 50-er und 60-er Jahren des 19. Jahrhunderts bemerken und auch im restlichen Gebiet Österreichs wurden postmortale Porträts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in großer Zahl angefertigt. 1895 wurde ein Gesetz erlassen, dass das Fotografieren von Leichen in den Studios der Fotografen aus hygienischen Gründen verbot. Dies stellte für die professionelle Postmortemfotografie einen bedeutenden Einschnitt dar.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders seit den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts, gibt es vergleichbar wenige Beispiele fotografierter Toter. Das Fotografieren Verstorbener geschieht heute eher im Verborgenen, da sich Angehörige sonst dem Verdacht ausgesetzt sehen, einen Hang zum Makabren zu haben. Eine Ausnahme bildet die Fotografie von Kindern, die tot geboren werden. Hier raten Geburtshelfer vielfach dazu, die Kinder zu fotografieren, da es das einzige Erinnerungsbild an diesen Menschen sein kann. Selbst wenn die Eltern es nicht ausdrücklich wünschen, selbst solche Fotografien anzufertigen, werden die Kinder häufig aufgenommen, um den Eltern in ihrem Trauerprozess die Möglichkeit zu bieten, sich ein Bild von dem Menschen zu machen, den sie verloren haben. Abwegig mag auf den ersten Blick erscheinen, dass Eltern diese Bilder zu ganzen Galerien im Internet zusammentragen. Doch auch dabei geht es um die Bewältigung der Trauer. Die Eltern wollen offen zeigen, dass sie ihr Kind nun annehmen und dass ihre Kinder keine Schreckensgestalten waren, sondern genauso schön wie andere Kinder, die nicht schon früh verstorben sind.